Angst vor Port und Chemo

[Jadakasi78]

Hallo,

ich habe letzte Woche am 13.3.13 erfahren, dass ich Brustkrebs habe. Ich bin in Tränen ausgebrochen, weil sich diese Krankheit wie ein roter Faden durch unsere Familie zieht. Ich werde dieses Jahr 35 und meine Kinder sind noch klein!
Ich werde kämpfen, aber ich habe eine wahnsinnige Angst vor allem, was auf mich zukommt!
Nächste Woche wird der Port gelegt. Alleine das löst Panik in mir aus! Danach geht die Chemo los...
Was kann ich nur gegen diese Angst machen? Mein Leben ist jetzt schon seit der Diagnose ganz anders bzw fühlt sich anders an

[Taglilie]

Liebe Jadakasi,
Erstmal willkommen hier, lass Dich mal
Natürlich ist diese Diagnose ganz furchtbar und wirft Dein ganzes Leben erstmal aus der Bahn. Du darfst traurig sein und zornig, darfst weinen und auch wüten.
Was ich Dir tröstliches sagen kann, ist, dass Brustkrebs heutzutage sehr gut erforscht ist und die Ärzte in der Lage sind, jeder betroffenen Frau eine individuelle und hochwirksame Therapie empfehlen zu können. Die meisten Frauen mit Brustkrebs werden wieder ganz gesund.
Natürlich ist der Weg dorthin nicht einfach, grade eine Chemo hat es oft in sich, ist aber meistens gut machbar ( meine ist seit 2 Monaten vorbei und mir geht's recht gut Was für eine Chemo bekommst Du denn?

[Jadakasi78]

Hallo Taglilie,

danke ür die nette Antwort! Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was für eine Chemo ich bekomme. Sie soll 6mal im Abstand von je drei Wochen stattfinden!

Meine Mutter hatte 2001 Brustkrebs. Sie galt später als geheilt, aber dann bekam sie Knochenkrebs und eine Krebsart, die meistens nur bei Kindern auftritt, die aber für Erwachsene tödlich endet. Sie wusste seit Ende 2008, dass sie nur noch maximal 3 Jahre zu leben hat. Danach ging sie bis zu ihrem Tod im Januar 2011 durch die Hölle und war in den letzten Wochen ihres Lebens sogar gelähmt.
Ich habe Angst, dass sich das alles bei mir wiederholt. Allerdings bin ich 10 Jahre jünger, als es meine Mutter bei ihrer Brustkrebsdiagnose war. Mein jüngstes kind ist 4 Jahre alt!

[Taglilie]

Liebe Jadakasi,

Kann ich mir gut vorstellen, dass diese furchtbare Erinnerung an die Krankheit Deiner Mutter Dich schockt. Doch die Medizin hat grade in den letzten Jahren ganz viele Fortschritte gemacht, so dass das noch lange nicht heißt, dass das bei Dir ähnlich übel verlaufen wird. Vielleicht kannst Du ja mal Deinen Befund schreiben, so dass sich die Frauen hier ein Bild machen können?

[Neelix1979]

Auch von mir ein herzliches willkommen und lass dich drücken. Wie du an meinem nick siehst sind wir quasi gleich alt. Mein sohn wir im juni 4.
Deine angst und verunsicherung ist verständlich und jeder hier kennt das und versteht das.
Wegen der port op musst du dir keine sorgen machen, das geht schnell und in der regel problemlos. Achte auf eine gute wundversorgung.
Wegen chemo mach dir auch mal keine gedanken. Versuche dein leben zu organisieren, dh putzfrau, haushaltshilfe, kinderbetreuung, das hilft sehr.
Mach dir mal gedanken wie du mit dem haarverlust umgehen willst, dh perücke, tücher oder echthaarband.
Wenn du sonst fragen hast, kannst dich immer gerne melden.
Ein genauer befund wäre evtl nicht schlecht.

Ich drück dich lg ulrike

[evelyn-wieda]

Liebe Jadakasi,

ich drücke dich auch einmal ganz lieb und kann dich verdammt gut verstehen – diese Diagnose macht Angst, Todesangst und erst Recht, wenn ich deine Vorgeschichte mit deiner Mam lese.

Aber liebe Jadakasi, du bist nicht deine Mam, du bist du und bitte, bitte vergleiche dich nicht mit deiner Mam. Irgendwie hat jeder seine eigene Geschichte und geht seinen eigenen Weg. Und glaube an dich, an deine Kraft und vertraue dir, das ist so hilfreich auf so einen Weg. Außerdem ist in den letzten Jahren so viel in der Medizin entwickelt worden, was den Brustkrebs betrifft – und das macht Mut zum Leben.

Mir hat meine Einstellung zum Leben und zur Krankheit, als ich sie etwas verarbeitet hatte, gut getan. Ich habe mich z. B. überhaupt nicht mit meiner Krebsformel, mit Statistiken oder Prognosen auseinander gesetzt, wozu? Mir damit auch noch meinen Deckapparat zupflastern, mir noch mehr Angst machen und dann irgendwelche Zahlen in meinem Unterbewusstsein abspeichern. Das möchte ich nicht und das akzeptieren auch meine Ärzte und alle um mich herum.

Nun zum Port. Da mache dir mal gar keine Gedanken darüber. Es ist eine geniale Erfindung und ich liebe dieses Ding. Der Port erspart dir so einiges und macht die Chemoinfusionen und eventuelle Weiterbehandlungen und Blutabnahmen und … einfach leichter. Irgendwann gehört das Ding zu einem. Finde ich.

Tja, und die Chemo, die schaffst auch du. Weißt du, manche haben ganz wenige Nebenwirkungen, manche mehr – es ist so verschieden, wie verschieden auch die Menschen sind. Ich kann dir da auch nur den einen Rat geben, dass du dich nicht vorher verrückt machst. Es kommt doch eh meistens anders, als man es erwartet.
Aber Vorbereitungen für Chemozeit würde ich treffen, ist halt hilfreich.

Wenn du Fragen hast, frage gerne.

LG Evelyn

[Jadakasi78]

Danke für den netten Empfang in diesem Forum
Meine Diagnose lautet: C50.4 RG (Bösartige Neubildung: Oberer, äußerer Quadrant der Brustdrüse). Mein Tumor ist etwa 3 cm groß!

Ich werde es mit Perücken versuchen und mal schauen, was noch. Ich habe nämlich (noch) langes Haar

[Jadakasi78]

Hallo Christine,

ich danke Dir, dass Du mir Deine "Geschichte" so ausführlich berichtet hast. Das macht mir Mut!
Natürlich habe ich noch keine Ahnung, was die einzelnen Bezeichnungen aus den Diagnosen zu bedeuten haben und auch die verschiedenen Arten der Chemotherapie sagen mir nichts. Ehrlich gesagt, muss ich morgen im KH erstmal die genaue Diagnose und ihre Bedeutung erfragen, denn das ging vor lauter Schock letzte Woche an mir vorbei.

LG, Jessika

Hallo Ihr Lieben,

um ehrlich zu sein, liegen meine Nerven total blank, weil ich Angst habe, dass ich meine Kinder nicht mehr groß werden sehen darf

Hier sterben so junge, lebenslustige Menschen und das tut mir so unendlich leid. Warum muss so etwas geschehen?

Hinzu kommt, unsere familiäre Vorgeschichte und evtl ein Gen, welches daran schuld ist, dass wir der Reihe nach an Krebs erkranken. Allerdings verfrüht es sich (meine Oma war 63, meine Mutter 54, als sie starben), ich bin noch 34...da kann man sich dann ausrechnen, wie alt ich werde (45).... aber das will ich nicht!
In meinem Leben hatte ich schon so viel Mist. Meine Kinder sind das Schönste in meinem Leben und die brauchen mich.

Klar, zwischendurch lese ich hier auch positive Dinge, aber die Angst ist leider größer! Ich hoffe, dass ich daran nicht kaputt gehe.

[Xibala]

Dir erstmal Guten Morgen und herzlich Willkommen

Ich kann deine Angst absolut verstehen und möchte dir nur sagen....dass geht und ging uns allen so - ich selber bin auch erst relativ neu dabei und mir hat der Austtausch hier zum einen sehr geholfen und zum anderen sind die heute doch viel viel weiter in der Behandlung von BK sodass durchaus eine reale Chance besteht diesem Mistviech den Garaus zu machen...

Aus eigener Erfahrung weiss ich das es besser mit der Angst wird sobald tatsächlich die Behandlung beginnt...aber ganz wird sie sicher nicht verschwinden und bei der Vorgeschichte ist das ja nochmal schwieriger

Deine Kinder brauchen dich - der beste Grund nach vorn zu blicken den Kampf anzugehen und ihn für deine kleine Familie zu führen

Du schaffst das - wie wir alle

schön dass du hier bist hier bekommst du sicher wertvolle Tips und immer ein freundliches hilfsbereites Wort

Liebe Grüsse Elke

[evelyn-wieda]

Sei Willkommen Krümelinchen,

und danke für deine Worte, dennen ich entnehme, dass du eine lebensbejahende und starke Frau bist. Dank.

Hallöchen, liebe Jadakasi,

und ja, es ist verdammt bitter, diese Pille Krebs und deine Angst ist ganz natürlich und berechtigt. Weiß ja hier wohl jede, um was es geht.

Weißt du, ich möchte dir da einfach den Rat meiner lieben Therapeutin weiter geben:

„Schau dir deine Angst genau an, stelle dich ihr, verschließe dich nicht vor deiner Angst oder versuche vor ihr wegzurennen, dass wird dir nicht gelingen, denn die Angst holt dich immer wieder ein, bleibt in dir, wächst und wächst und wächst!“

Also habe ich mich dann mal hingesetzt und mir in einer Liste aufgeschrieben , was mir Angst macht, wovor ich Angst habe – viel Stand da vom Tod, vom Sterben, von Schmerzen und ganz oben auf der Liste standen meine Kinder, mein Freund, meine Katzen, mein Haus, meine Träume.

Als ich damit fertig war – und es waren schwere Stunden, es tat weh und nahm mir manchmal den Atem – begann ich diese Liste abzuarbeiten. Ich regelte all die Dinge, die ich regeln konnte, wie Testament, Patientenverfügung, …
Danach suchte ich ein Gespräch mit meinem Hausarzt über Schmerzen usw. es war ein sehr gutes Gespräch und so konnte ich weiter Punkte auf meiner Liste abhaken.
Nun war es Zeit, mit meinen Lieben zu sprechen – ein jeder hat es anders aufgenommen, verarbeitet. Es hat uns allen gut getan, hat uns sehr zusammen geschweißt und auch ein Stück Loslassen ermöglicht und vor allem: Wir haben alle begriffen, dass das JETZT, HIER und HEUTE so wertvoll, so wichtig, so schön ist und ich bin so unendlich dankbar, dass ich dieses einfach nur genießen kann, dass ich glücklich bin im Jetzt.

Auf diese Weise habe ich meine Liste abgearbeitet und du glaubst gar nicht, wie befreiend es war. Ich brauchte mir keine Gedanken mehr um dieses oder jenes zu machen, es war erledigt. Ich war frei. Und so habe ich Schritt für Schritt meine Angst ganz klein gemacht und sie angenommen.

Vielleicht magst du ja für deine kleinen Kinder so etwas wie eine Mamakiste, Mamabuch etc. anlegen, in dem du deine Gedanken und Gefühle gegenüber deinen Kids aufschreibst, dein Vermächtnis ihnen hinterlässt – egal, wann du dieses Geschenk ihnen übergibst – zu ihren 18. Geburtstag oder so! Hier gab es diesbezüglich wundervolle Vorschläge.

Und vielleicht noch so ein kleiner Tipp, den ich mir zu Herzen nehme: Du bist nicht eine Nummer oder eine Krebsformel oder eine Diagnose mit Statistiken und Prognosen – Du bist du, mit deinen Denken, mit deiner Einstellung, mit deinem Leben und du kannst ganz viel mit deiner inneren Einstellung, mit Liebe, Vertrauen und Glauben zu dir selber und deinen behandelnden Ärzten erreichen. Glaube an dich.

Und Wunder geschehen jeden Tag!

In diesem Sinne alles Liebe
Evelyn

[Jadakasi78]

Hallo Evelyn,

Deine Worte haben mich zu Tränen gerührt. Die Liste und auch die Mamaliste sind eine ganz tolle Idee, die ich sicher befolgen werde. Danke!

Ende letzten Jahres haben mein Mann und ich Patientenverfügungen gemacht. Vielleicht muss ich die aber nochmal überarbeiten.
Wir wollten sogar eine Trauerfallvorsorgeversicherung machen, aber da uns die Konditionen nicht so ganz gefallen haben, ließen wir es. Das war alles VOR der Diagnose. Heftig, oder?

Im Endeffekt bin ich aber irgendwie erleichtert, wenn es morgen ins KH geht.

Meine Kinder sind mir das Liebste auf dieser Welt! Und genau dafür werde ich kämpfen!

[Krümelinchen]

Liebe Evelyn,
vielen Dank für dein herzliches Willkommen
Ob ich wirklich immer stark bin, kann ich dir gar nicht so genau sagen.
Aber ich bin in der Tat ein sehr lebensbejahender Mensch. Ich liebe mein Leben und bin nicht bereit, meinen unerwünschten Untermieter mit Namen Krebs bei mir zu behalten. Schließlich bin ich gerade mal 50 Jahre jung und habe noch vieles vor in meinem Leben.


Liebe Jessica,
ich freue mich, dass wir dir ein kleines bisschen Mut machen können. Dass unser Weg kein einfacher ist, steht außer Frage. Aber durch die heutigen Möglichkeiten der Medizin und Unterstützung unserer Liebsten werden wir es schaffen.
Ich wünsche mir sehr für dich, dass Du dich durch die mehr als verständliche Angst nicht zu sehr beherrschen lässt. Nimm die Kraft und die Liebe deiner Liebsten in dich auf und genieße jeden noch so kleinen Augenblick. Ich bin davon überzeugt, dass es dir sehr helfen wird und die Zeit überstehen lässt.
Für deinen morgigen Tag drücke ich dir ganz fest die Daumen.
Sei herzlichst umarmt.

Liebe Grüße Christine

[Jadakasi78]

Mein Tumor in der Brust ist hormonabhängig. So ganz genau weiß ich aber nicht, was das genau bedeutet.
Ich bekomme Chemotherapie, danach noch Bestrahlung und eine Hormontherapie.
Hat jemand Erfahrung mit solchen hormonabhängigen Tumoren? Wie stehen die Chancen auf Heilung? Ich habe Angst

[Pfalzlerche]

Hallo Jadakasi,

mein Tumor war auch hormonabhängig. Allerdings brauchte ich keine Chemo zu machen. 34 Bestrahlungen und 5 Jahre AHT waren vorgesehen.
Hormonabhängig heisst, dass der Körper Hormone produziert, die sich auf den Zellen festsetzen. Die AHT soll bewirken, dass sich keine Hormone mehr festsetzen können.
Die Heilungschancen sind sehr gut, mach Dir darüber keine Gedanken. Die Ärzte werden schon das entsprechende Medikament für Dich festsetzen.
Meine OP war im Oktober letzten Jahres und vor 8 Wochen war ich mit den Bestrahlungen fertig.
Seit November nehme ich Tamoxifen von Hexal und habe zum Glück nur ganz wenig Nebenwirkungen.

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute

pfalzlerche

[Veilchen7700]

Hallo Jadakasi,

also ich hatte auch furchtbar Schiss vor der ersten Chemo und habe
meine Onkologin einfach direkt darauf angesprochen. Sie hat mir dann ein Beruhigungsmittel verschrieben und gesagt ich soll es am Abend vorher
und morgens nehmen.

Das hat mir sehr geholfen. Bei der dritten Chemo konnte ichs dann weglassen.

Eine Mitbetroffene hat mir gesagt: Du musst Da einfach positiv reingehen. Einfacher gesagt als getan, aber trotzdem richtig.

Ich hoffe und wünsche Dir, dass Du auch privat Hilfe und Unterstützung bekommst, damit Du Dich auf Deine Heilung konzentrieren kannst.

Liebe Grüße
veilchen