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  #1  
Alt 10.01.2006, 23:02
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sam478 sam478 ist offline
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Standard Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Hallo,

ich heiße Marion (27) und auch mein Papa (68) hat im Mai 05 erfahren, dass er Magenkrebs im Fortgeschrittenen Stad. mit Metastasen in Leber, Wirbelsäule und Lympfknoten hat. Die Chemo bekommt er seit Juni 05 und er verträgt sie bisher ganz gut. Am Freitag hat er aufgund der schlechten Blutwerte eine Blutübertragung von 900ml bekommen. Da er aber auch seit einigen Tagen große Schmerzen im Bauch hat und der Bauch auch richtig aufgebläht ist, war er dann heute beim Onkologen im Krankenhaus und dort wurde (per Ultraschall) festgestellt das sich Bauchwasser gebildet hat.

Alles erscheint mir wie ein schlechter Film aber das ist leider die grausame Wirklichkeit. Ich weiß selber nicht mehr wo mir der Kopf steht, da ich auch nicht gerade nahe bei meinen Eltern wohne. Ich wäre gerne öfter bei meinen Eltern um Ihnen in der schwerern Zeit beizustehen aber ich habe auch noch eine kl. Tochter von 18 Monaten und mein Vater ist zurzeit so geschwächt und schläft viel das er Ruhe braucht. Das bricht mir oft das Herz weil ich lieber in seiner Nähe wäre.

Ständig die Gedankengänge
- kann ich noch was für Ihn machen,
- wie wird die Zukunft,
- hat er eine Chance,
- wie lange ist er noch bei uns,
- wie kann ich ihn unterstützen,
- welche Wünsche kann ich ihm noch erfüllen,
- etc.

Auch Weihnachten und Silvester wollten wir bei meinen Eltern verbringen doch er hat mich gebeten das er gerne mit meiner Mutter alleine wäre da es ihm auch nicht so gut ging. Ich habe das dann schweren Herzens akzeptiert. Ich will ja schließlich das er sich wohl fühlt und nicht überfordert wird.

Ich habe lange überlegt ob ich im Forum was schreiben soll und bin schon lange stiller Mitleser gewesen. Doch so langsam werde ich immer hilfloser und ertappe mich immer öfter dabei wie ich Nachts wach liege und über meinen lieben Papa grübel wie ich noch helfen kann.

Alles Liebe von Marion
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  #2  
Alt 11.01.2006, 15:53
Benutzerbild von Sandra!
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Liebe Marion,

deine Gedanken, Ängste und Wünsche kann ich nur all zu gut verstehen und nachempfinden. Bei meinem Vater kam die Krankheit auch ganz plötzlich und verlief auch viel zu schnell in eine Richtung, in der man leider nicht mehr viel machen und die Krankheit nicht mehr stoppen konnte. Ich kenne sehr gut das Gefühl der Hilflosigkeit, des Machtlosseins und des Ausgeliefertseins gegenüber dieser Krankheit. Liebe Marion, leider gibt es nicht nur Gutes auf dieser Welt und ich weiß genau, wie wütend dich nun diese Situation macht. Als ich in deiner Situation war hatte ich auch diese vielen offenen Fragen auf die mir auch leider keiner eine Antwort geben konnte. Also handelte ich intuitiv. Ich machte alles das, was mein Gefühl mir gesagt hatte und das war gut so. Ich schaffte mir so viele Freiräume wie nur möglich und nahm fast meinen ganzen Jahresurlaub, damit ich so viel Zeit wie nur möglich mit meinem Vater verbringen konnte. Er sagte zwar sehr oft, dass ich meine „kostbare“ Zeit nicht bei ihm und wegen ihm verschwenden sollte, und es reichen würde, wenn ich ihn nur halb so oft besuchen würde, aber das konnte ich ihm schnell wieder ausreden. Ich sagte ihm immer, dass ich mich erst wieder auf etwas anderes konzentrieren könne, wenn ich mich selber von seinem „guten“ Gesundheitszustand überzeugt habe. Wirkliche Wünsche hatte er nicht außer einen! Da sein einziger Wunsch, nämlich den der Heilung, nicht erfüllt werden konnte, wollte er, dass wir nicht weinen. Er wollte, dass wir so weiterleben als wäre (fast) nichts passiert. Wir sollten mit ihm genauso wie vor der Krankheit umgehen. Wir haben die Krankheit natürlich nicht voll und ganz aus unserem Leben verdrängt und ignoriert; wir haben sehr wohl Gespräche über den Verlauf und der Aussichtschancen geführt, haben es aber mehr sachlich gesehen. Trotz der ganzen Komplikationen und schlechten Prognosen haben wir bis zum Schluss die Hoffnung nicht aufgegeben! Je mehr aber die Krankheit fortschritt merkte man meinem Vater an, wie sehr es ihn schmerzte, dass er uns (vor allem seine liebe Frau) bald verlassen muss. Und da spürte man ganz deutlich, dass er ähnliche Gefühle wie wir hatte. Er war genauso wütend über diese Scheiß-Krankheit und hatte ähnliche Fragen wie wir. Wir haben mit meinem Vater sehr oft alte Bilder und Filme angeschaut und über die guten alten Tage gelacht. Die Männer haben an einem „guten Tag“ einen Skat-Abend mit ihm gemacht. Und wenn er einen besonders guten Tag hatte, bin ich mit ihm im Auto ein bisschen spazieren gefahren. Manchmal habe ich auch einfach nur an seinem Bett gesessen während er schlief. Wenn er dann wach wurde und mich verwirrt ansah, habe ich ihm erzählt, dass ich nur aufgepasst habe, dass ihn keiner während seines Schlafes klaut. (Anmerkung: Er hatte nachts immer Angst zu schlafen, da er dachte, dass ihn dann jemand holen würde.)

Liebe Marion, ich kann dir leider nur einen Rat geben, nämlich den, dass du das zu tun hast was dein Gefühl dir sagt. Wenn du noch so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen und ihm noch viele Sachen sagen möchtest, dann mach es! Versuche in der Nähe deine Eltern Unterschlupf zu finden und nimm deine Tochter mit! Falls dein Vater das abblocken sollte, dann spreche mit ihm ganz offen und ehrlich über deine Ängste und Gefühle. Glaube mir, er wird dich nicht zurückstoßen!
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft für die kommende schwere Zeit und vor allem wünsche ich euch noch eine lange schöne Zeit mit deinem Vater! Denkt immer positiv und gebt die Hoffnung nicht auf! Die Ärzte bekommen das Bauchwasser bestimmt wieder in den Griff!

Viele liebe Grüße
Sandra
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  #3  
Alt 11.01.2006, 22:20
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sam478 sam478 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Hallo liebe Sandra,

vielen Dank für deine lieben Worte.

Wir (mein Mann und meine kl. Tochter) haben uns jetzt für das Wochenende bei meinen Eltern eingeladen. Mein Vater hat sich riesig gefreut und hat gleich vorgeschlagen er würde die alten Dias vorbereiten und wir könnten "die alten Schinken" mal wieder schaun. Da mußte ich gleich an deine Worte über alte Bilder und Filme denken. Ich freue mich schon riesig auf´s Wochenende. Da sein alter Dia-Projektor kaputt war habe ich ihm erstmal einen neuen gekauft und werde ihn damit überraschen.

Es ist verdammt schwer mit der Gewissheit "Krebs" umzugehen. Der Vater von meinem Mann kümmert sich kein bischen um seine kleine Enkelin (sie ist 17 Monate und er hat sie noch kein mal gesehen und auch ihren Geburtstag vergessen, ebenso hat er sie Weihnachten vergessen) und in der letzten Nacht hab ich mich dabei ertappt das ich ungerecht wurde und mich gefragt habe warum es meinen Vater und nicht ihn getroffen hat. Ich habe mich dann vor mir selbst erschrocken .... hoffentlich habe ich solche Gedanken nicht wieder.

Irgendwie glaube ich auch das meine kleine Tochter auch merkt das was mit ihrem Opa nicht stimmt. Er ist ihr "ein und alles" wenn sie ihn sieht ist sie nur noch am strahlen, gibt ihm küsschen die wir anderen kaum bekommen und hält ihn lieb wie sie es mit keinem anderen macht. Da muss ich mich immer beherrschen das ich nicht mit heulen anfange. Auch mein Paps kauft ihr Sachen z.B. im Mai als er erfahren hat das er Krebs hat ist er mit dem Roller zum Baumarkt gefahren und hat ihr einen kleinen Rasenmäher gekauft (damals konnte sie noch nicht einmal laufen). Bei solchen Sachen hat man immer das Gefühl das er denkt er kann es ihr bald nicht mehr schenken.

Meine Mutter rief heute an und hat auch erstmal geweint weil sie nicht mehr konnte. Ich versuche sie dann immer aufzubauen und wir haben uns geschworen zusammenzuhalten und meinen Vater so gut es geht zu unterstützen. Denn es bringt nichts ständig in Tränen auszubrechen wenn wir wieder an die Krankheit denken sondern wir wollen lieber die Zeit genießen die wir noch gemeinsam mit ihm haben. Ich glaube das ist ein guter Weg den wir jetzt gehen wollen ... hoffentlich.

Ich habe mir einige deiner Beiträge durchgelesen und bewundere deinen Mut und deine Kraft die du in der schweren Zeit aufgebracht hast. Ich bedauere es sehr das dein Vater es nicht geschaft hat und habe Angst vor dem Moment in dem es mein Vater nicht mehr schafft.

Lieben Gruß Marion
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  #4  
Alt 12.01.2006, 11:47
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Hallo Marion!

Das wird ja dann ein schönes Wochenende! Genießt es! Es wird aber auch deinem Vater gut tun. :-)

Ärgere dich nicht so sehr über deinen Schwiegervater. Er ist vielleicht zu sehr mit seinen eigenen Interessen beschäftigt, so dass für euch nicht so viel Aufmerksamkeit übrig bleibt!? Manche Opas können aber auch nichts mit so kleinen Kindern anfangen; das kommt dann später, wenn sie etwas größer sind. Kann ja sein, dass er auch zu diesem Personenkreis gehört!? Dass dein Vater sich nun um so mehr um die kleine kümmert ist ja auch verständlich. Wie ich bereits gestern erwähnt habe, gehen ihm die gleichen Gedanken und Sorgen durch den Kopf wie dir. Er weiß auch, dass seine Tage hier bei seinen Liebsten nicht endlos sind. Daher möchte er auch noch so viel wie möglich unter anderem auch von seiner “Lieblingsenkelin” mitbekommen. Natürlich wird er zwischendurch auch wieder schlechte Tage haben, an denen er nicht so nett zu euch sein wird, aber glaube mir, auch das meint er nicht böse. Er ist und bleibt halt auch nur ein Mensch mit Sorgen, Ängsten und vor allem mit einer innerlichen Wut. Und das ist auch gut so!
Mein Vater hat sich auch immer riesig auf die Tochter (schon 11 Jahre alt) meiner Schwester gefreut. Im gleichen Moment schaute er dann aber zu mir und wusste, dass er meine zukünftigen Kinder nicht mehr kennen lernen wird. Und dabei hat er sich doch schon sehr darauf gefreut den Kinderwagen zu schieben als superstolzer Opa. Ja, mir kommen die Tränen, wenn ich nur daran denke. So gemein das alles ist und so wütend auch ich darüber bin, dass es meinen Vater getroffen hat und nicht jemanden anderes ... "so ist halt der Lauf der Ding und daran können wir nichts ändern" (Originalton meines Vaters).

Meine Mutter ist nach dem Tod ihres geliebten Mannes in ein so tiefes Loch gefallen, dass sie nur noch an Selbstmord denken konnte. Sie wollte einfach nicht mehr ohne ihn leben. Doch -Gott sei dank- konnten wir sie sehr schnell von diesem Gedanken abbringen. Wir haben sie dann daran erinnert, was unser Papa von Selbstmördern hielt! Er sagte immer, dass es eine Schande wäre sein Leben “wegzuschmeißen”. Das Leben ist etwas so Kostbares, wovon man nur eins hat. Er hätte einfach alles dafür gegeben, um weiter bei uns bleiben zu können. Außerdem haben wir sie daran erinnert, dass wir sie doch auch noch brauchen und immer für sie dasein werden. Das hat gewirkt. Natürlich sind wir nun immer noch fürchterlich traurig über den Verlust unseres Vaters und vergießen hier und da noch unsere Tränen, aber im gleichen Augenblick denken wir auch an die Qualen der Krankheit, die er durchstehen musste. Es sollte halt alles so kommen wie es gekommen ist.

Liebe Marion, denke bitte an meinen Rat. Tue das, was dein Gefühl dir sagt und gebe die Hoffnung nicht auf. Aus dem Zusammenhalt der Familie und der gemeinsamen Hoffnung, kann dein Vater auch so unglaublich viel Kraft schöpfen, die er so nötig braucht. Vergeude keine Gedanken daran, wann wohl der Tag kommen mag, an dem die Kraft ihn verlässt! Versuche es zumindest! Der Tag wird irgendwann unweigerlich kommen, aber bis dahin werdet ihr noch ganz viele schöne Stunden und Tage verleben, viele Dinge gemeinsam erleben etc.! Habe keine Angst! Genießt die Zeit, auch wenn es manchmal etwas schwer fällt. Ich wünsche euch alles Gute!

Viele liebe Grüße
Sandra

Geändert von Sandra! (12.01.2006 um 12:05 Uhr)
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  #5  
Alt 18.01.2006, 15:48
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Hallo Marion!

Hoffe, dass ihr ein schönes Wochenende hattet?! Habe oft an euch gedacht.
Wie geht es denn nun deinem Vater? Hat sich sein Zustand gebessert?

Liebe Grüße
Sandra
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  #6  
Alt 18.01.2006, 22:59
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sam478 sam478 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Hallo Sandra,

das Wochenende war sehr sehr schön. Obwohl es anfangs etwas erschreckend anfing. Als wir bei meinen Eltern angekommen sind (Freitag abend) ging es meinem Vater schon nicht so gut und am Samstag wollte er kurz zu einem Nachbarn und kam schon nach 5 min wieder und meinte es ginge ihm total schlecht und er wäre innerlich sehr unruhig. Daraufhin verschwand er .... ich suchte ihn und fand ihn im Bad wo er sich übergeben hat. Sofort gingen bei mir die Alarmglocken und ich hatte fürchterliche Angst. Danach war er sehr müde und er legte sich in Bett schlafen ich hatte solche Angst das was passieren könnte und er sich nicht bemerkbar machen könnte. Ich stellte ihm das Babyphone von meiner kl. Tochter ins Zimmer und ihm sagte wenn was wäre bräuchte er nur zu rufen denn dann würde ich es über den Empfänger hören. Ich glaube er hat sich dadurch auch sicherer gefühlt denn er nahm mich in den Arm, bedankte sich und meint ich solle mir keine Gedanken machen.

Da ihm ständig so kalt ist habe ich meiner Mutter vorgeschlagen, dass wir ihm doch ein Wärmeunterbett kaufen könnten und bin ich dann mit meiner Tochter losgefahren und habe ihm eins geholt. So gegen 16 Uhr ist er dann aufgestanden und kam zu uns zum Tee trinken runter. Wir hatten ihm das Wärmeunterbett auf seinem Platz gestellt und er wußte gar nicht was er sagen sollte und hat sich total gefreut. Seitdem schläft er sehr viel besser (sagt er jedenfalls) und das Erbrechen war wohl auch "nur" eine kurze Magenverstimmung denn er behält sein "weniges" Essen jetzt zum Glück wieder drinnen.

Auch das mit dem Babyphone war scheinbar auch für ihn eine gute Idee denn er möchte sich jetzt eins kaufen.

Es war wunderschön die alten Foto´s mit meinen Eltern gemeinsam zu schauen. Ich hatte dann auch noch einige Homevideos vorbereitet unter anderem auch Aufnahmen von meiner Tochter als sie gerade 1/2 Stunde alt war. Er hat sich richtig gefreut auch über das Video was wir am Heiligen Abend aufgenommen haben als unsere Tochter die Geschenke ausgepackt hat. Das waren Momente, in denen die Krankheit ganz weit weg aber auf der anderen Seite eigentlich auch wieder ganz nahe waren.

Heute lief im Krankenhaus alles normal mein Vater war zum Blut abnhemen und zur Herzschrittmacher-Kontrolle. Morgen muss er dann wieder den ganzen Tag ins Krankenhaus weil er eine "lange" Chemo bekommt. Es wechselt jede Woche mal lang (ca. 7-9 Std.) und mal kurz (ca. 2-3 Std.).

Ja mehr weiß ich nicht zu erzählen. Vom Wasser in seinem Bauch gibt es noch keine neuen Erkenntnisse. Aber er sagt es spannt nicht mehr so, mal sehen wie es da weiter geht.

Ich bin froh, dass ich dich hier kennengelernt habe und denke oft an dich, vor allem an deine Worte. Du hilfst mir sehr damit

Geändert von sam478 (22.01.2006 um 23:37 Uhr)
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  #7  
Alt 19.01.2006, 17:00
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Hallo Marion!

Schön, dass das Wochenende doch noch ein Erfolg geworden ist.
Mit Zwischenfällen wie Übelkeit und Magen-Darm-Problemen muss man immer zwischendurch rechnen. Meist helfen dann MCP-Tropfen oder auch ein bisschen Schlaf. Es ist aber auch wichtig, dass ihr offen über sein Befinden sprecht. Mein Vater wollte manchmal nicht so recht mit der Sprache raus, wo ihn nun der Schuh drückt. Teilweise wollte er uns nicht ständig „belästigen“ oder wollte einfach nicht zeigen, dass er Schmerzen hat. Ich habe ihm dann aber mehrmals gesagt, dass es sehr wichtig ist, dass er uns alles sagt. Nur dann kann ihm geholfen werden. Ich habe auch immer wieder darauf hingewiesen, dass er keine Schmerzen haben muss und vor allem auch nicht haben sollte, denn nur ein schmerzfreier Körper kann sich wirklich ausruhen und erholen. Das klappte dann ganz gut. Die Idee mit dem Babyphone finde total gut. Wir haben meinem Vater ein schnurloses Telefon ans Bett gestellt, mit dem er dann die anderen Mobilteile innerhalb des Hauses anrufen oder aber ganz normal nach draußen telefonieren konnte. Leider hatte mein Vater sich nach der OP nicht wieder so weit erholt, dass er mal draußen hätte spazieren gehen können. Dafür hatte er zu viele Komplikationen. Leider brachte die anschließende Chemo auch nichts mehr.
Deinem Vater wurde nicht mehr der Magen rausoperiert da bereits Metastasen vorhanden waren, oder?! Bei meinem Vater wurden die Metastasen (trotz gründlicher Voruntersuchungen) erst während der OP festgestellt. Und die Ärzte hatten dann die Wahl, entweder die OP wie geplant durchzuführen oder die OP abzubrechen und ihn wieder zuzunähen. Die Ärzte entschieden sich für die OP, da der Tumor bereits ziemlich groß war und sich am Mageneingang befand. Zudem hat er noch geblutet, so dass mein Vater ständig Bluttransfusionen benötigt hätte, wenn der Tumor drin geblieben wäre. Hinzu kommt, dass er über kurz oder lang gar nichts mehr hätte essen können. Im Nachhinein haben wir uns natürlich schon die Gedanken gemacht, wie wohl sein Leben verlaufen wäre, wenn man ihn nicht operiert und nur eine Chemo gemacht hätte. Die Ärzte sagten uns, dass der andere Weg auch nicht besser bzw. leichter gewesen wäre, da der Krebs einfach viel zu weit fortgeschritten und aggressiv war. Ich weiß, dass das alles müßige Gedankengänge sind, die nun keinem mehr weiterhelfen, aber trotzdem kommen sie einem in den Sinn.
Ja, so viel zu der Krankengeschichte meines Vaters.

Es freut mich, wenn ich dir mit meinen Erfahrungen, die ich mit meinem Vater gemacht habe, helfen kann. Ich kann mir wirklich sehr gut vorstellen, wie es in dir aussieht und welche Gedanken und Ängste in dir hochkommen. Und wenn dir irgendwas auf dem Herzen liegt oder du eine Frage hast, würde ich dir auch gerne weiterhelfen, wenn ich kann.
Mir hilft dieses Forum auch sehr. Es tut mir auch gut, wenn ich über meine Gefühle und Gedanken schreiben kann und mir jemand zuhört. Natürlich hört mir mein Mann auch zu und meine Freundin auch, aber das ist nicht das selbe. Beide haben ihre Väter noch und sie sind auch alle noch putzmunter. Das gönne ich denen auch, aber was ich meine ist, dass sie mich und meine Situation inklusive Gedanken einfach nicht verstehen können. Sie haben das alles nicht selber miterlebt.

Viele liebe Grüße
Sandra
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  #8  
Alt 21.01.2006, 18:24
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sam478 sam478 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Hallo liebe Sandra,

du hast recht bei meinem Vater wurde der Magen nicht operiert, da der Tumor zu groß ist. Normalerweise war mal geplant den Tumor durch die Chemo zu verkleinern um dann evtl. operieren zu können. Aber diese Chance ist nun mehr kaum vorhanden.

Der heutige Tag ist heute sehr sorgenvoll bei mir. Mein Mann feiert heute seinen 31. Geburtstag und meine Eltern wollten gerne kommen. Als sie dann ca. um 12 Uhr bei uns ankamen stieg mein Vater schon mit einem verzerrten Gesicht aus dem Wagen und konnte kaum laufen. Er legte sich dann sofort ins Wohnzimmer mit einer dicken Decke und einem Heizkissen. Da wir wussten das er gerne kommenn wollte haben wir unsnur Zeit für sie genommen und die anderen Gäste morgen eingeladen. Meinem Vater ging es aber immer schlechter, sodass er nichts gegessen hat und sich dann oben ins Gästezimmer ins Bett legte (das mit dem Babyphone war wirklich eine gute Idee ohne geht er nicht mehr alleine schlafen). Er sah schrecklich aus. Ich bin dann zwischendurch immer wieder hoch um nach ihm zu sehen. Um 16 Uhr wollte er aufstehen und wir konnten ihn dann überreden doch mit meiner Mutter nach Hause zu fahren und vorher noch beim Krankenhaus vorbeizusehen. Da ich meine Eltern nicht auf dem Handy und auch nicht zu Hause erreiche gehe ich mal davon aus das sie im Krankenhaus sind.

Es hat mir bald das Herz zerrissen als er mit Tränen in den Augen sagte er habe doch die Mundharmonika extra mitgebracht da er meiner Tochter was darauf spielen wollte und nun könne er das nichteinmal. Er drückte meine Tochter ganz doll und entschuldigte sich bei ihr das er heute keine Zeit für sie gehabt habe. Ebenso nahm er meinen Mann in den Arm und sagte es täte ihm leid das das gerade so an seinen Geburtstag so wäre. Wir versuchten ihm dann zu erklären das das blödsinn wäre und wir froh wären das er überhaupt gekommen wäre. Aber das wollte er nicht hören. Es ist so verdammt ungerecht............

Seit dem sie gefahren sind könnte ich ständig heulen obwohl ich das gar nicht will und es ja auch nichts daran ändert. Aber ich denke solche Tage werden noch öfter kommen.

So ...... ich werde mich dann mal um meine kleine kümmern ihr was zu essen machen und sie dann ins Bett bringen. Sobald ich mehr weiß melde ich mich.

Ich habe heute oft an dich gedacht und hoffe das es dir gut geht.

Lieben Gruß
Marion

Geändert von sam478 (21.01.2006 um 18:54 Uhr)
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  #9  
Alt 21.01.2006, 21:12
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sam478 sam478 ist offline
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Hallo Sandra,

hier bin ich nochmal mein Vater mußte im Krankenhaus bleiben und wurde schon punktiert (wegen dem Wasser) da er auch Fieber hat vermuten sie sich irgendwas entzündet hat. Davor hatte mein Vater angst das er im Krankenhaus bleiben muss aber so ging es nicht weiter er hat seit Tagen nichts oder nur eine kleine Milchsuppe gegessen und hatte scheinbar ständig Schmerzen. Er liegt jetzt am Tropf und die Ärztin meinte sie wollen ihn in den nächsten Tagen erstmal wieder aufpäppeln.

Wir haben erstmal alle Gäste wieder ausgeladen und fahren ihn morgen besuchen. Er redet wohl immer noch davon das es ihm so leid tut das er sich nicht um Lea kümmern konnte. Ich habe auch meiner Mutter vorgeschlagen das ich mit Lea zu ihr komme damit sie ein wenig abgelenkt wird. Sie hat sich gefreut meinte aber sie wolle eine Nacht drüber schafen und würde mir mogen bescheid sagen. Vielleicht wäre ein wenig Ruhe auch nicht schlecht waren ihre Worte. Kann ich auch verstehen ...

So jetzt werd ich auch mal schlafen gehen.

Ganz lieben Gruß und ich drück Dich
Marion
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  #10  
Alt 22.01.2006, 16:48
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Hallo Marion!

Das hört sich aber alles nicht so gut an. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie euch nun zumute ist. Ich fand es auch immer so herzzerreißend, ansehen zu müssen wie mein Vater sich vor Schmerzen krümmte und man selbst nicht viel helfen konnte. Vor allem kann ich sehr gut nachvollziehen, was dein gerade Vater durchmacht und welche Gedanken ihm durch den Kopf gehen. Denke an meine ersten Antworten. Liebe Marion, ihr müsst nun sehr stark sein!
Ich hoffe, dass die Ursache des Bauchwassers bei deinem Vater nicht die gleiche ist, wie bei meinem Vater. Er hatte ähnlich Symptome. Auch er konnte so gut wie nichts mehr essen, hatte so gut wie keinen Stuhlgang mehr und hatte wahnsinnige Schmerzen durch diesen aufgeblähten Wasserbauch. Bei ihm lag es daran, dass sich ein neuer Tumor in der Bauchwand gebildet hat. Die Ärzte hatten auch bei ihm ständig das Wasser punktiert und gleichzeitig auch eine Chemo-Flüssigkeit reingespritzt. Leider hat ihm das nicht mehr geholfen, da das Wasser sich schneller gebildet hatte, als man es ablassen konnte. Wenn nämlich zu viel Wasser aus dem Bauch punktiert wird, kann es passieren, dass der Körper zu viele Mineralien und Eiweiße abgibt, die er aber eigentlich dringend braucht. Aber ich denke, dass die Ärzte in dem Krankenhaus darauf achten werden. Vor allem hoffe ich, dass sie deinen Vater noch mal röntgen, um die richtige Ursache des Bauchwassers festzustellen und somit auch die richtige Behandlung zu wählen. Dort ist nun aber sicherlich erst mal besser aufgehoben als zu Hause.

Es ist bestimmt eine gute Idee, wenn du mit deiner Tochter zu deiner Mutter fährst und dort bleibst. Ich bin auch des Öfteren bei meiner Mutter geblieben, obwohl sie zunächst meinte, dass es schon ginge und ich mal lieber zu meinem Mann fahren sollte. Im Nachhinein war sie dann aber doch immer froh, dass ich dort geblieben bin. Sie gab dann doch zu, dass sie sich sonst nur verrückt macht, wenn sie gar keine Ablenkung hat. Und deine Tochter wird schon für die nötige Ablenkung sorgen!

Mein Vater hatte am 21.01. auch Geburtstag. Er wäre 64 Jahre alt geworden. Wir haben dann gestern einfach so getan als wäre er noch bei uns und haben seinen Geburtstag ein bisschen gefeiert. Wir haben ein kleines Kaffeekränzchen gemacht und abends dann noch gemütlich beisammen gesessen. Für meinen Vater haben wir eine kleine Gedenkecke mit Blumen, Bildern und Kerzen eingerichtet. Ist irgendwie alles ein komisches Gefühl. Letztes Jahr war die Welt noch in Ordnung und haben bis in den frühen Morgen gefeiert und nun … . Ja, das Leben ist gemein und ungerecht.

Liebe Marion, ich wünsche euch nun erst mal das Beste und hoffe, dass dein Vater wieder schnell aus dem Krankenhaus entlassen werden kann und zurück nach Hause darf.

Ganz liebe Grüße
Sandra
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  #11  
Alt 22.01.2006, 20:31
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Hallo Sandra,

wir kommen gerade aus dem Krankenhaus wieder. Mein Vater sagt ihm geht es etwas besser er hat zumindest keine Schmerzen mehr. Er hat sich so riesig gefreut als er uns gesehen hat, dass er zu weinen anfing. Meine Tochter hat ihm dann noch einen Blumenstrauß geschenkt (3 Rosen, eine von jedem von uns) und ein Familienfoto damit er uns auch im Krankenhaus immer bei sich hat. Wir waren eine ganze Zeit bei Ihm und meine Tochter hat sich vorbildlich benommen, war super lieb und hat viel gekuschelt. Mein Vater war auch richtig Zuversichtlich und er macht den Eindruck neuen Mut gefasst zu haben. Morgen wird er punktiert, da er zuviel Wasser im Bauch hat. Ich hoffe es geht alles gut.

Meine Mutter hat mich heute morgen gebeten das sie sich freuen würde wenn wir kommen aber sie möchte gerne am Abend alleine sein. Deshalb hatte ich keine Sachen zum schlafen mitgenommen. Als wir uns jedoch heute Abend verabschiedet haben, liefen ihr die Tränen und man merkte das sie es doch gerne gehabt hätte wenn wir dageblieben wären. Deshalb habe ich jetzt beschlossen meine Sachen zu packen meine Tochter zu schnappen und morgen bis auf weiteres zu meiner Mutter zu gehen. Habe gerade schon alle noch anliegenden Termine für diese Woche abgesagt und jetzt kann sie mich davon nicht mehr abbringen.

Es macht sich bei mir jetzt eine ständige Unruhe bemerkbar, ich kann nicht mehr abschalten und mir gehen tausend Gedanken durch den Kopf und dann fange ich wieder an zu heulen wie so oft in den letzten Tagen .

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Ich finde es toll das ihr den Geburtstag deines Vaters ein bischen gefeiert habt. Ich glaube das er ganz stolz auf euch gewesen wäre und gestern auch bei euch war. So ein Tag ist bestimmt nochmal ganz schön schwer. Wie gesagt ich bewundere dich und hoffe das auch ich soviel Mut und Kraft habe wie du. Ich drücke dich ganz doll

So ich werde jetzt mal noch einige Sachen waschen die ich mitnehmen möchte und schonmal was zusammenpacken. Ich wünsche mir so sehr das wir noch ein bischen Zeit mit meinem Vater verbringen können und er nochmal aus dem Krankenhaus nach Hause darf.

Denk an dich und melde mich die Tage mal wieder.
Halt den Kopf hoch ich versuche es auch ... irgendwie!!

Lieben Gruß
Marion
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  #12  
Alt 22.01.2006, 21:21
artur.grond artur.grond ist offline
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

hallo sandra und marion,

ich habe mir heute abend eure zeilen durchgelesen, normalerweise bin ich nur im,, bauchspeicheldrüsenkrebs,, forum unterwegs, aber eure zeilen haben mich sehr angesprochen und da ich mir dachte, auch wenn es eine unterschiedliche form von krebs ist, so ist es doch bei allen die gleiche sch... krankheit. möchte dir sandra auch mein beileid zu deinem papa ausrichten und ich finde es ganz toll, wie du darüber berichten kannst und dabei auch anderen helfen kannst. und dir marion möchte ich sagen das ich es ganz toll finde wie du zusammen mit deiner tochter deine mutter unterstützt. ich kenne diese situation und bin genauso verzweifelt und hilflos wie ihr/du, da bei meinem vater anfang des jahres bsdk im fortgeschrittenen stadium diagnostiziert wurde auch natürlich inoperabel weil metastiert. ich finde es ganz schlimm und weiß manchmal nicht wie ich( 26) mit allem umgehen soll. würde meinem vater so gerne noch merh helfen vor allem wenn ich ihn mti so dollen schmerzen sehe und er, da er uns nicht noch mehr sorgen machen will, auch fast nie etwas darüber sagt. am anfang war es sehr positiv ( am meisten von uns allen gestimmt ) und hat sehr vile hoffnung auf die chemo gesetzt aber seit einigen tagen wirkt er so bedrückt und redet so wenig und mir schein als wenn er allen optimismus verloren hat. könnte den ganzen tag nur weinen und fühle mich einfach nur hilflos.
ich wünsche euch genauso viel kraft wie mir für die kommende zeit und alles liebe christiane
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  #13  
Alt 23.01.2006, 01:00
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Hallo Christiane,

ich freue mich über deinen Beitrag, es ist doch egal was für ein Krebs bei unseren Lieben festgestellt wurde alle sind schlimm und bereiten uns sehr große Sorgen.

Eine Freundin der ich erzählt habe, das ich mich in einem Forum informiere und meine Sorgen mit Gleichgesinnten teile, hat sie mich gefragt warum ich mir das denn antue. Klar stehen hier ab und zu dinge drinn, die man besser nicht gelesen hätte und ich fange auch häufig an zu heulen wenn ich mir einige Beiträge durchlese oder selber schreibe. Aber wie Sandra schon geschrieben hat keiner versteht einen so gut wie die Personen die das gleiche durchgemacht haben. Ich bin zwar auch verheiratet und mein Mann nimmt mich auch in den Arm und versucht mich zu trösten aber er kann sich einfach nicht in mich hineinversetzen da seine Eltern (wenn auch geschieden) noch leben.

Meine Eltern sind das Wichtigste für mich (natürlich neben meinem Mann und meiner Tochter) da ich ihr Nachkömmling (meine Schwester ist 15 Jahre älter als ich und normalerweise hatten meine Eltern die Familienplanung schon abgeschlossen und dann war ich noch unerwartet unterwegs) bin. Ich wußte schon immer das meine Eltern nicht so lange bei mir sind wie bei anderen (bsp. meine Schwiegermutter sie ist 51 und hat noch Vater und Mutter die kerngesund sind) und da fragt man sich sehr oft warum gerade ich meinen Papa dann auch noch früher durch den Krebs gehen lassen muss. Früher hatte ich immer große Angst das meine Eltern meine Hochzeit und evtl. Kinder nicht mehr sehen können.

Zurzeit habe ich das Gefühl das man mir gar nicht die Chance gibt wieder kräfte zu sammeln.

Ich glaube ich schreibe Euch jetzt mal meine Erlebnisse seit 2004

Januar 2004 = Meine Hochzeit Juli 2004 = Geburt meiner kleinen Tochter aber gleich nach der Geburt ging es los. Da man bei mir nach der Geburt eine sehr große Blutung im der Gebärmutter nicht bemerkt hat wäre ich fast gestorben wenn die Ärzte nicht so schnell reagiert hätten. Dann ging es weiter .....

Meine Tochter und ich wurden gerade aus dem Krankenhaus entlassen da bekam sie seltsame Zuckungen am ganzen Körper. Also ab in die Kinderklinik sie vermuteten Neugeborenenkrämpfe, das hieß sie mußte eine ganze Weile auf der Neugeborenen-Intensiv liegen, keiner wußte ob sie es schaffen wird und ich mußte sie dort alleine lassen weil dort die Eltern nicht bleiben durften. Also bin ich ca. 1 Monat lang alle 3 Stunden ins Krankenhaus zum Stillen gefahren (Entfernung ca. 20 km). In dieser Zeit habe ich einfach nur noch funktioniert wollte erst gehen wenn meine Tochter eingeschlafen war damit sie nicht merkte das ich weg war. Zu Hause machte ich mir nur Sorgen um sie. Das ging ca 1 Monat so dann konnte sie mit Antiepileptika nach Hause und musste ständig zum EEG zur Kontrolle. Im Januar war klar sie hat keine Schäden behalten und muss jetzt nur noch alle 6 Monate zur EEG kontrolle.

Dann hatten wir bis Mai eine ruhige Zeit doch dann erfuhr mein Vater das er Krebs hat. Es hat uns alle wie der Schlag getroffen. Im Dezember hieß es dann das der Tumor sich verkapseln würde und das wäre ein sehr gutes Zeichen. Dann war aber mein Mann an der Reihe, kurz vor Weihnachten gab sein Arbeitgeber bekannt das die Abteilung in der er arbeitet geschlossen wird und er bekam seine Kündigung zum 31.03.2006. Tja was soll ich noch sagen ... dann kam halt die Diagnose das sich bei meinem Vater Wasser im Bauch bildet was bedeutet das der Krebs weiterhin aktiv ist und keine Heilungschance besteht, den aktuellen Stand kennt ihr ja.

Ich war lange am grübeln ob ich auch meine anderen Erlebnisse hier in das Forum schreibe und da ich nicht einschlafen kann habe ich nochmal den Rechner angeschmissen und mal alles rausgelassen.

Ich bin manchmal sehr wütend das es immer mich/uns in letzter Zeit trifft und man kaum Zeit zum durchatmen hat und ich habe fürchterliche Angst davor an dem ganzen zu zerbrechen. Ich habe Angst davor schlafen zu gehen und vom klingelnden Telefon geweckt zu werden, ich habe Angst vor den nächsten Tagen und Wochen. Seit 2 Tagen habe ich durchgehend Kopfschmerzen und wache morgens auf und habe das Gefühl nur 5 min geschlafen zu haben.

.....................mir fallen die Augen fast zu ................

Ich versuche mal zu schlafen!

Melde mich in den nächsten Tagen wieder .... alles liebe Marion
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  #14  
Alt 23.01.2006, 13:09
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Hallo Marion!

Wie ich bereits schon erwähnte, dass Leben ist manchmal einfach nur gemein und ungerecht. Ich frage mich auch öfter, warum trifft es immer mich bzw. meine Familie. Ich dachte auch schon öfter, dass das doch keiner alles aushalten und verpacken kann!? Aber irgendwie geht es dann doch. Keine Ahnung wo man die ganze Kraft herholt. Vielleicht durch die Hoffnung, die man nie aufgibt und aufgeben will!? Sie pusht uns wahrscheinlich wie eine Droge!?

Das Jahr 2004 war bei uns auch schon sehr chaotisch (zwei Hochzeiten, ein Todesfall, zig Angehörige im Krankenhaus); aber 2005 hatte es so richtig in sich. Bei uns fing das Jahr damit an, dass meine Mutter unglücklich gestürzt ist und sich einen komplizierten Oberschenkelhalsbruch zugezogen hat, so dass sie direkt eine neue Hüfte bekommen musste. Da war bei uns schon Holland in Not, da meine Eltern noch nie großartig räumlich getrennt waren und meine Mutter nun einige Zeit im Krankenhaus bleiben musste. Mein Vater hat fast jeden Tag geheult und um seine liebe Frau gebangt. Wir alle waren heilfroh als es meiner Mutter endlich wieder etwas besser ging. Im Februar / März haben mein Mann und ich uns ein Haus in der Nähe von meinen Eltern gekauft. Da hatten wir erst mal alle Hände voll mit den ganzen Bankgeschäften, Notarterminen und vor allem mit den ganzen Handwerkern. Mein Vater hatte sich richtig gefreut und wollte dann für uns die Bauaufsicht übernehmen. Mensch, es hätte doch alles so schön werden können. Doch dann kam die Krankheit. Er war noch mit meiner Mutter für 3 Wochen nach Ibiza geflogen, so wie jedes Jahr. Nur leider sollte dieser Urlaub der letzte sein. In der zweiten Woche ist er zusammengebrochen und musste ins Krankenhaus eingewiesen werden. Dort haben sie ihn erst mal mit zig Bluttransfusionen und Mineralien aufgepäppelt, so dass er nach Deutschland transportiert werden konnte. Dort haben sie auch schon einige Untersuchungen (Magen- und Darmspiegelung) vorgenommen, wollten aber sich noch nicht auf einen Tumor – geschweige denn Krebs – festlegen. Tja, und dann kam die niederschmetternde Diagnose. Der weitere Verlauf ist ja bekannt. Das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass das alles so schnell ging und daher für mich manchmal immer noch schwer zu glauben ist, dass „ES“ schon vorbei ist.
Was für eine Scheiß-Krankheit. Wir fliegen zum Mond, schicken kleine Roboter zum Mars etc, aber so eine verfluchte Krankheit bekommt man nicht in den Griff?! Das kann doch wirklich nicht wahr sein. Es wird überall rumgeforscht, aber in Sachen Krebs kommt man nicht weiter?! Ich dachte, dass wir uns im 21‘ten Jahrhundert befinden?!

Ach Marion, ich weiß gar nicht wie ich dich nun am besten trösten kann?! Ich knuddel dich jetzt erst mal kräftig! Was mich in der schweren Zeit immer etwas aufgebaut hat, waren positive Gedanken. So schlecht und ausweglos auch manchmal die Lage scheint, es gibt meist aber doch noch etwas, wo man einen Funken Hoffnung und etwas Positives rausziehen kann. Manchmal kann ein Funke ein Feuer entfachen, warum sollte man sich dann nicht auch mal an einen Funken Hoffnung festklammern!
In der schweren Zeit mit meinem Papa, hat mich schon ein Lächeln von ihm aufgebaut und mir Kraft gegeben. Und wenn er dann noch so liebevoll Engelchen zu mir gesagt und mich dabei angeblinzelt hat, ist für mich die Sonne aufgegangen. Ja, es sind manchmal Kleinigkeiten, die man plötzlich zu schätzen weiß und an die man sich (hoffentlich endlos) lange dran erinnern wird.
Ich wünsche dir und deiner Familie für die kommenden Tage ganz viel Kraft! Ich werde in Gedanken ganz nah bei euch sein.

Viele liebe Grüße
Sandra
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  #15  
Alt 23.01.2006, 13:15
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Hallo Christiane!

Ja, du hast Recht! Auch wenn dein Vater eine andere Krebsart hat, die Gedanken und Probleme, die einen tagein / tagaus beschäftigen sind die gleichen. Leider sind die Aussichten nicht so rosig, wenn der Krebs erst in einem späteren Stadium festgestellt wird. Da braucht man sich leider nichts vormachen. Vielleicht gibt es irgendwo einen Fall, bei dem vielleicht so etwas wie eine Wunderheilung eingetreten ist, aber darauf zu hoffen ist wohl eher unwahrscheinlich. Aber dennoch darf man den Optimismus und die Hoffnung auf noch eine lange schöne Zeit mit den Liebsten auf Erden nicht aufgeben. Daher kann ich dir auch nur das empfehlen, was ich auch schon Marion geraten habe. Verbringt so viel Zeit wie möglich und nutzt diese Zeit auch gut! Natürlich ist dein Vater bedrückt! Jeder von uns wäre bedrückt und enttäuscht, wenn man ohne Chancen auf eine Heilung so krank wäre. Wenn man zig Medikamente schlucken müsste, zig Untersuchungen ständig über sich ergehen lassen müsste etc., ohne dass endlich mal eine Besserung eintritt. Wenn man gleichzeitig am eigenen Körper feststellt, wie die eigenen Kräfte schwinden und man immer mehr auf Hilfe anderer angewiesen ist. Das ist sehr schlimm für den Betroffenen. (Mein Vater war damals Leistungssportler und selbst vor der Entdeckung seiner Krankheit war er top fit.) Daher ist es auch so wichtig, dass man als Angehöriger ständig seine Hilfe anbietet und Dinge wie „Magst du anders liegen, sitzen etc.?“ oder „Hast du Durst, Hunger, Schmerzen?“ „Fehlt dir etwas?“ ... nachfragt. Das habe ich bei meinem Vater nämlich festgestellt, dass er sich selber nie großartig gemeldet hat. Er wollte wohl keinem zur Last fallen oder was auch immer!? Hat man ihn aber konkret auf irgendwelche Wünsche oder Gelüste angesprochen, dann hatte er schon etwas zu melden. Daher ist es ganz wichtig, dass man miteinander spricht. Und glaube mir, Christiane, dein Vater ist innerlich genauso hilflos wie du. Daher müsst ihr euch zusammentun und gemeinsam kämpfen.

Alles Liebe und Gute wünscht euch
Sandra
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