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  #1  
Alt 03.03.2006, 14:14
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Thorax Thorax ist offline
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Standard Rauchen in der Diskussion

Lienbe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

ich möchte Euch auf die Sendung " Menschen bei Maischberger" am Dienstag, den7.3.2006 um 22.45 Uhr aufmerksam machen,d Da werde ich ordentlich für das Nichtrauchen bzw. über die Gefahren des Rauchens und meiner Lungenkrebserkrankung streiten.


Viele Grüße


Thorax

Geändert von Thorax (03.03.2006 um 15:25 Uhr)
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  #2  
Alt 03.03.2006, 14:26
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Martin59 Martin59 ist offline
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Standard AW: Rauchen in der Diskussion

Moin min Jung,


gelesen und registriert!!!

Alles Gute und liebe Grüße

martin

Ps.: Lasset ma so richtig kesseln
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  #3  
Alt 03.03.2006, 14:43
Grinchi Grinchi ist offline
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Standard AW: Rauchen in der Diskussion

Hihi..der Thorax im Fernsehen, schoooon wieder. Was sagt Hollywood dazu? Wollen die Dich noch nicht abwerben??
Mattin, Du musst doch um diese Uhrzeit längst in der Heia sein!! "grins"

Gespannte Grüße,
Sandra
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  #4  
Alt 03.03.2006, 22:06
JensM JensM ist offline
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Standard AW: Rauchen in der Diskussion

Hallo Thorax,

vielen Dank für den Hinweis, da weis ich doch jetzt welches Programm ich einschalten muss. Vielleicht ist vielen nicht klar, dass 84% der Lungenkrebs- patienten das 5. Jahr nach Ausbruch der Krankheit nicht überleben. Ich denke, dass nicht nur gegen das Rauchen als solches gewettert werden muss, sondern auch klar aufgezeichnet werden sollte, wo die Statistische Überlebensrate sich befindet, nämlich bei ca. 16% !

Ich selber habe eine Pneumektomie hinter mir, 2004, und lebe seit Anfang 2005 mit einem Pleuraempeyem und 2 Drainagen in der Brust, 1 unter dem Arm, die 2 am Rücken. Vom ständigen Schmerzmittelkonsum mal ganz zu Schweigen, aber es geht. 30 Jahre "Camel ohne" haben eben ihre Spuren hinterlassen!

Viele Grüße und viel Erfolg,

Jens
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  #5  
Alt 03.03.2006, 22:25
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Rauchen in der Diskussion

Auf welchem Sender ist die Sendung?

Haben dein Auftritt das letzte mal schon verfolgt, war gut...

Lieber Jens

Willy hat auch sichtbare Folgen seiner Lungenkrebserkrankung udn wir von unserer Selbsthilfegruppe nutzen die mit anderen Mitgliedern und gehen in Schulen um über das rauchen zu diskutieren, es hat einen weit grösseren Abschreckungseffekt als wenn die Juegndlichen nur Bildchen auf der Zigischachteln sehen, denn das was sie sehen steht vor ihnen, hat einen Namen und sie kennen ihn/sie nun auch noch persönlich.

Vielleicht hättest du auch Lust (sofern du die Kraft hast) und gehst in Schulen, es lohnt sich.
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
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  #6  
Alt 03.03.2006, 22:54
JensM JensM ist offline
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Standard AW: Rauchen in der Diskussion

Hallo Liz und willy,

ich achte diese Arbeit und das Engangement in den Schulen sehr und meine, dass die Diskussion mit betroffenen mehr bringt als "Bunte Bildchen" die einen Abstumpfenden Effekt hervorrufen können. Ein Teil meiner Äusserung ist von diesem Hintergrund aus zu sehen.

Leider geht es mir nicht so gut, dass ich mich einer Diskussion mit Schülern stellen könnte, dazu fehlt mir die Kraft. Nicht nur die Körperliche, sondern ich bin nicht in der Lage eine längere Unterhaltung zu führen, ohne das mir die Luft knapp wird und ich das hecheln bekomme.

Leider ist bei meinem Krankheitsverlauf alles schief gegangen was schief gehen konnte. Durch die Stumpfinsuffiziens habe ich nach der Pneumektomie Bakterien in die Brusthöhle bekommen, unter deren Folgen ich heute noch leide. Der Versuch 9 Tage nach der Op den Stumpf neu zu verschließen ist leider fehl geschlagen. Der Versuch den Stumpf zu kleben hat auch nicht geholfen. Eine Revision der Pleurahöhle hat mich zwar von der beginnenden Sepsis befreit aber.........! In der Zwischenzeit hat sich ein Pleuraempeyem gebildet, sodass ich mit 2 Drainagen im Körpr leben muss, was nicht ganz leicht ist und zudem sehr viel Kraft kostet. Der Körper arbeitet ständig gegen das Empeyem gegen an, was zu einer vermehrten Müdigkeit führt. Zudem nehme ich ständig Tramal, sodass auch das Fahren mit dem Auto etwas problematisch werden kann, oft wird......... ! Derzeit bin ich in der Diskussion ob es Sinn macht, statt der Drainagen, mir ein Thoraxfenster legen zu lassen-? Meine entgültige Entscheidung hierzu fällt nächste Woche.

Aber trotz allem und/oder gerade deshalb lebe ich nach vorne und es kann nur besser werden....... Wenn ich eure Arbeit Unterstützen kann, soweit mir das möglich ist, dann wendet euch bitte an mich, was uích tun kann möchte ich schon gerne tun.

Liebe Grüße,
Jens
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  #7  
Alt 04.03.2006, 00:43
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Rauchen in der Diskussion

Lieber Jens

ich schreibe dir ne PN, unterdessen weiterhin viel Kraft....

Willy gaben sie am Heiligabend 2002 noch 2 -3 Monate.......

Liebe Grüsse und Daumendrück für deine schwere Entscheidung nächster Woche.

Liz mit Willy im Doppelpäggli
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
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  #8  
Alt 04.03.2006, 17:09
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Thorax Thorax ist offline
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Standard AW: Rauchen in der Diskussion

Die Sendung ist in der ARD
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  #9  
Alt 04.03.2006, 17:19
sternchen43 sternchen43 ist offline
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Standard AW: Rauchen in der Diskussion

danke
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  #10  
Alt 06.03.2006, 11:31
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Thorax Thorax ist offline
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Standard AW: Rauchen in der Diskussion

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  #11  
Alt 06.03.2006, 14:01
Michael_D Michael_D ist offline
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Standard AW: Rauchen in der Diskussion

Hallo Jürgen,

wie heißt es doch so schön: im Himmel freut man sich über einen bekehrten Sünder mehr als über 99 Gerechte (oder so ähnlich). Ich freue mich schon sehr auf die morgige Sendung!

Grundsätzlich bin ich der Meinung, daß jeder selbst die Entscheidung treffen sollte, ob er zur Zigarette greift oder nicht. Überhaupt bin ich dafür, den Menschen die Verantwortung für Ihr Leben nicht gänzlich abzunehmen. Doch was das Rauchen anbelangt: da wünsche ich mir in Deutschland zumindest die Gesetze, die beispielsweise in Irland oder Italien auch gelten. Es kann einfach nicht sein, daß zum Beispiel in der Kantine des Krankenhauses, in welchem meine Mutter behandelt wurde, gequarzt wird! In einem Krankenhaus! Drei Tische, irgendwo am Rand, vielleicht zwei Meter Luftlinie, über denen "Nichtraucher" prangt. Hier ist Deutschland ganz klar Entwicklungsland.

Doch zugleich müssen wir die Tragödie derjenigen sehen, die von dieser Krankheit getroffen sind - ganz gleich, ob sie geraucht haben oder nicht. Lungenkrebs ist so eine Art "Selbst-Schuld"-Krebs - Du hättest ja nicht rauchen müssen. Meine Mutter hat nie geraucht, doch was macht es letztlich aus? Auch auf diejenigen, die aufgrund ihres Tabakkonsums erkrankt sind, darf nicht mit dem Finger gezeigt werden.

Anbei noch etwas in meinen Augen äußerst Lesenswertes zu diesem Thema.

Quelle: Der Spiegel vom 5. Dezember 2005



Im Würgegriff der Industrie

Von Udo Ludwig

Mediziner wurden finanziert, kritische Untersuchungen unterdrückt: In ungeahntem Ausmaß habe die Zigarettenbranche, so eine Studie, führende Institutionen des Gesundheitswesens manipuliert.

Er ist einer der ganz Großen in der deutschen Medizin. Fritz Kemper, langjähriger Professor der Universität Münster, gilt international als begnadeter Toxikologe, versierter Berater und renommierter Publizist.

Seine wissenschaftlichen Leistungen und die Mitarbeit in höchsten Medizinergremien belohnte die Bundesärztekammer mit ihrer wertvollsten Auszeichnung, der Paracelsus-Medaille. Der Geehrte habe sich um das deutsche "Gesundheitswesen in hervorragender Weise verdient gemacht", lobten die Laudatoren. Bundespräsident Johannes Rau verlieh Kemper 2002 das Große Verdienstkreuz mit Stern.

Der emeritierte Professor, mit 78 Jahren immer noch Herausgeber und Präsident verschiedener Fachzeitschriften und Gesellschaften, hätte hochdekoriert seinen Ruhestand genießen können, wenn da nicht Thilo Grüning wäre. Der Berliner Forscher ist Hauptautor einer vergangene Woche im "American Journal of Public Health" erschienenen Studie über den Einfluss der Tabakindustrie auf die deutsche Medizinerelite.

Und die Autoren lassen Professor Kemper nun in ganz anderem Licht erscheinen: Er sei ein wichtiger Verbündeter der Zigarettenmultis in der Wissenschaftsszene, heißt es. Er habe Hand in Hand mit Firmenmanagern gearbeitet. In einem Jahr habe er laut interner Dokumente 20 000 Dollar vom Reynolds-Konzern kassiert, die er über Aktivitäten deutscher Wissenschaftler und Politiker informiert habe. Man mochte sich: Ein Reynolds-Gesandter habe sich laut der Studie nach einem Besuch beim "lieben Fritz" ganz "ungeheuer" für das Essen bedankt.

Kemper kann sich heute nur noch an eine "befristete Beratungsvereinbarung" mit R. J. Reynolds (Camel) erinnern, in der es "um toxikologische Fragestellungen" gegangen sei. Er habe nie ein "persönliches Verhältnis zu Firmen der Tabakindustrie" gehabt und unterstütze zudem alle Bestrebungen, um die Öffentlichkeit über "Schäden des Tabakrauchens" zu informieren.

Die Kooperation von Medizinern mit "Big Tobacco" war lange effektiv. Mit "ungeheurem Erfolg" habe es die Tabakindustrie über Jahrzehnte geschafft, renommierte deutsche Wissenschaftler in großer Zahl zu finden, die in ihren Veröffentlichungen die Beweise für die tödlichen Auswirkungen des Qualmens "manipulieren und verdrehen", lautet das Resümee der Grüning-Studie.

Mindestens 80 zumeist hochrangige Klinikprofessoren hätten sich "im Würgegriff der Tabakindustrie" befunden, weil sie Forschungsgelder annahmen. Denn fast immer waren die Zuschüsse an Vorgaben geknüpft, die die Auftraggeber bestimmten - ein Lehrstück für gekaufte Wissenschaft. Internisten, Toxikologen oder Pneumologen, die sich im Hauptberuf um die Heilung von Raucherkrankheiten bemühten, wurden quasi im Nebenjob Teil der Geschäftsstrategie der Zigarettenkonzerne.

Deutschland war nach den USA die wichtigste Operationsbasis der Tabaklobby. Schon 1975 gründete der Verband der Cigarettenindustrie (VDC) den "Forschungsrat Rauchen und Gesundheit". Als Vorsitzenden gewann der VDC ausgerechnet Dietrich Schmähl, damals ein Direktoriumsmitglied des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Eine absurde Konstruktion: Der Professor stand der wichtigsten deutschen Institution gegen den Rauchertod vor - und war gleichzeitig Verteiler der Tabakgelder. Die Investition lohnte sich für die Lobbyisten: Für den anfangs 14 Mann starken Forschungsrat rekrutierte Schmähl das Who's who deutscher Klinikprofessoren.

Nach außen hängte sich das Gremium stets den Mantel der wissenschaftlichen Unabhängigkeit um. In Wirklichkeit war der Forschungsrat, wie Grüning nachweist, eine Art Selbstbedienungsladen. In der ersten Schaffensperiode gingen 73 Prozent der 15 Millionen Mark an die eigenen Mitglieder oder an kooperierende Organisationen. Die Industrie hatte alles unter Kontrolle. Der Vorteil des Forschungsrats sei, sagte ein Firmenvertreter in einer vertraulichen Sitzung, dass die Industrie auf alle Forschungsvorhaben und deren Veröffentlichung "eine bedeutsame Einflussnahme ausüben" könne.

Jene Wissenschaftler, die von der Politik gehört wurden, waren für die Industrie von besonderem Wert. Die Zuwendung zeigte Wirkung: In kaum einem anderen Land werden die Gefahren des Rauchens ähnlich runtergeredet wie in Deutschland. Mit 32,5 Prozent Rauchern in der Gruppe der über 15-Jährigen ist Deutschland weit oben in der EU, bei den Raucherinnen liegt das Land auf einem Spitzenplatz. Die Verharmlosung des Rauchens, sagt Martina Pötschke-Langer, Leiterin des Zentrums für Tabakkontrolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Heidelberg, habe dazu beigetragen, dass Deutschlands Anti-Raucher-Strategien im internationalen Vergleich "weit hinterherhinken".

Die Lobby hat offenbar ganze Arbeit geleistet - das kann Thilo Grüning aufgrund seiner Quellen schlüssig nachweisen. Als Gastforscher am Londoner Institut für Hygiene und Tropenmedizin untersuchte er systematisch firmeninterne Dokumente der Tabakindustrie. Ende der neunziger Jahre hatten sich Multis wie Reynolds verpflichtet, sämtliche Firmenunterlagen zu veröffentlichen, weil sie die Öffentlichkeit über die wahren Risiken des Rauchens getäuscht hatten. Über 40 Millionen Seiten stellten die Unternehmen daraufhin ins Internet (http://legacy.library.ucsf.edu).

Eindrucksvoll ist daraus die Strategie der Konzerne zu erkennen. Weltweit agierten die Firmen nach einer Art vierstufigem Masterplan. Erstens: Sie wollten Wissenschaftler für sich gewinnen; zweitens: Sie wollten sich Gefälligkeitsdienste sichern; drittens: Sie wollten andersdenkende Wissenschaftler in die Isolation drängen; viertens: Sie wollten möglichst viele Arbeiten veröffentlichen, um tabakfeindlichen Studien etwas entgegensetzen zu können.

Dafür machten sie sich die hohe "Glaubwürdigkeit" der Medizinprofessoren zunutze. Neben der zentralen Vergabe von Forschungsgeldern durch den VDC kooperierten einzelne Tabakfirmen noch separat mit Wissenschaftlern. Nach Firmendokumenten erhielt etwa Hans Marquardt, der damalige Leiter des Instituts für Toxikologie am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, im Jahr 2001 eine Überweisung von 13 816 Dollar von Philip Morris (Marlboro). Wofür Marquardt das Geld bekam, bleibt offen, er war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Klar ist, dass der Wissenschaftler ähnlich wie Kemper als Mitglied eines Wissenschaftskomitees der EU sehr einflussreich war.

Der Tabakkonzern Reynolds wiederum kontaktierte 1975 Helmut Schievelbein, den damaligen Vorstand des Instituts für Klinische Chemie am Deutschen Herzzentrum München, da dieser häufig vom "deutschen Parlament, anderen Wissenschaftlern und Journalisten" befragt würde.

Die Anbahnungen verliefen nach festem Muster. Anfangs verlangte "Big Tobacco" Untersuchungen, um die angebliche "Diskriminierung" des Rauchers in der Gesellschaft bekämpfen zu können. Dann wollte man Ergebnisse, um leichtere Zigaretten besser vermarkten zu können. Schließlich drängelte man die Forscher, die Gefahren des Passivrauchens abzustreiten.

So begab sich auch Helgo Magnussen, ärztlicher Direktor des Krankenhauses Großhansdorf bei Hamburg und eine Koryphäe der Lungenheilkunde, in die Fänge der Zigarettenindustrie. Zwischen 1989 und 1993 erstellte der ehemalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie mehrere Studien und stellte dafür, so errechnete Grüning, über 420.000 Mark in Rechnung. Sein Ergebnis, dass zumindest kurzzeitiges Passivrauchen bei Kindern mit Asthma keinerlei gesundheitliche Auswirkung zeige, nutzte die Zigarettenindustrie, um die Gefahr des Mitrauchens zu verharmlosen. Magnussen sagt heute, die Ergebnisse habe er in "hochrangigen Wissenschaftsjournalen publiziert. Dennoch muss mit Fehldeutungen gerechnet werden, sofern eine Forschungsförderung durch die Tabakindustrie erfolgt".

Wenn Untersuchungen nicht nach Gutdünken interpretiert werden konnten, versuchte die Tabaklobby, sie schlicht verschwinden zu lassen. So fand Grüning in den Unterlagen folgenden Vorgang: Franz Adlkofer, der Organisator der deutschen Tabakforschung, habe seinen Kollegen in den USA versichert, dass eine Studie über Nikotin als Krebsverursacher "verheimlicht", eine andere Studie "garantiert nicht veröffentlicht" würde. Im Vorfeld eines Anti-Raucher-Tags der WHO schwächten die Vertreter der Industrie auch schon mal die Rede eines Wissenschaftlers ab. Der Professor, ehemaliger Ordinarius an der Universität Heidelberg, hatte seinen Vortrag zuvor der Tabaklobby zum Korrekturlesen gegeben.

Die Rolle führender deutscher Kliniker sei "schockierend", sagt die WHO-Vertreterin Pötschke-Langer, "vermutlich würden heute viel weniger Menschen am Tabak sterben, wenn Mediziner die Erkenntnisse über die Folgen des Rauchens ernst genommen hätten". Doch die Medizinerschaft beginnt erst langsam umzudenken. Erstmals hat Anfang November mit dem Krebsforschungszentrum in Heidelberg eine deutsche Forschungsstätte einen ethischen Code verabschiedet, nach dem es kein Geld mehr von der Tabakindustrie annehmen darf.

Herbert Remmer, ehemaliger Leiter des Instituts für Toxikologie an der Universität Tübingen, war einer der wenigen, die frühzeitig auf die fatale Wirkung des Industriegeldes hingewiesen hatte. Im Rückblick sei er "dankbar", dass er niemals Zuschüsse von der Zigarettenindustrie bekommen habe, schrieb der Professor an den Forschungsrat, dadurch habe er sein "Gewissen nicht mit Forschungsgeldern belastet, deren Annahme ich heute bereuen würde".
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  #12  
Alt 08.03.2006, 18:39
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Thorax Thorax ist offline
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Standard AW: Rauchen in der Diskussion

Für alle die die Sendung nicht gesehen haben können jetzt unter diesen Link versäumtes nachholen auf Jan Josef liefers klicken darunter dann das Video.

Gruß

Thorax


http://www.daserste.de/maischberger/...8kfzs65~cm.asp
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  #13  
Alt 08.03.2006, 19:18
kimaugust kimaugust ist offline
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Standard AW: Rauchen in der Diskussion

Hallo, Werter Thorax

ich habe gestern die Sendung gesehen und - ich gebe es zu - war auf Ihr
Auftreten gespannt.

Meine Meinung: Sie waren souverän, bestens vorbereitet und hoch kompetent,
unbefangen und sehr sympathisch !

Ich kann dies ohne Verdacht schreiben, da ich meinungsmäßig mehr in die Ecke von Herrn Liefers gehöre.

freundliche Grüße Jürgen
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  #14  
Alt 08.03.2006, 19:32
Margot Margot ist offline
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Beiträge: 180
Lächeln AW: Rauchen in der Diskussion

hallo thorax
hab deinen sendung verfolgt ,zwar erst heutemorgen ,egal ,du hast dich wacker gehalten alle achtung ,bin immerwieder erstaunt wie du dich bei solchen sendungen gibst ,wie immer deine reden und antworten sind gekonnt rübergekommen wie ein provie ,mach weiter so alles liebe margot(kw)
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  #15  
Alt 10.03.2006, 14:29
marvel marvel ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Rauchen in der Diskussion

Hallo Thorax,

ich habe die Sendung auch gesehen, super dass Du das machst. Bewundere dich ja Wie du so ruhig bleiben kannst. Wenn man sieht wie gut die Drogenbeauftragte und die Vertreterin des Tabaks miteinander können und offensichtlich voneinander profitieren auf Kosten der Gesundheit und des Lebens von Tausenden von Menschen wäre ich vor Wut wohl geplatzt. Bin auch immer wieder erstaunt, wie neutral bis positiv auch hier im Forum viele dem Rauchen gegenüber stehen obwohl doch ihre Angehörige leiden und sterben, bzw.sie selber.

Ich muss gestehen, nach der Erkrankung meiner Mutter war ich so böse auf meine Schwester als sie im Beisein meiner Mutter immer noch geraucht hat, dass sie so erschrocken war, dass sie jetzt seit 2 1/2 Jahren nicht mehr raucht, auch mein Vater hat nach 50 Jahren Rauchen aufgehört. ERstaunlich, dass Deine Familie wieder angefangen hat, aber da ich selber nie geraucht habe, kann ich das wohl nicht verstehen. Auf alle Fälle weiterhin Gesundheit auch für Frau und Töchter, vielleicht kriegen sie ja noch mal die Kurve und entsagen dem Glimmstengel.
Viel Glück
Anna
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