Dringend - Pflegeversicherung

[Claudius]

Hallo @
wer kann mir einen dringlichen Rat geben ???
Meine Frau befindet sich in der Endphase ihrer Krebserkrankung.
Ihr Zustand verschlechtert sich rapide zusehends.
Am 2.4.2006 rief ich die gesetzliche Krankenversicherung ("Die Gesundheitskasse") an und beantragte mit Hinweis auf die gegebene
Dringlichkeit die Pflegeversicherung.
Dér Antrag wurde umghend zugesandt. Ich füllte ihn aus - meine Frau konnte ihn noch unterschreiben - und schickte diesen zur Weiterbearbeitung zurück.
Meine Frau bedarf der ganztätigen Pflege, welche vorrübergehend eine Freundin und ich übernommen haben.
U.a. erhält meine Frau durch den ambulanten Krebsdienst (Home Care Berlin) palliative Versorgung - jetzt, seit vorgestern
auch mit Morphinen gegen die Schmerzen, da der Bauchbereich sich
extrem vergrößert hat.
Am Freitag erhielt ich kommentarlos allen eingesandten Unterlagen von der Krankenkasse zurück.
Und erhielt wiederum einen neuen Antrag zum ausfüllen.
Ich fühle mich, sagen wir harmlos, im Regen stehen gelassen und an der Nase herumgeführt.
Sollte die Angelegenheit den normalen Verlauf nehmen (4-5 Wochen Bearbeitung), wird der med. Dienst der KV wahrscheinlich
nach der Beisetzung meiner Frau erscheinen.
Wo kann ich Druck machen ???
MfG
Claudius

[birgit1]

HAllo Claudius,


um die Rücksendung der Unterlagen zu verstehen, würde ich an Deiner Stell bei der Kasse anrufen und das klären. In jedem Fall solltest Du Dich aber mit dem Palliativdienst beraten: die müßten Dich beraten können, was zu tun ist, die kennen sich eigentlich sehr gut mit solchen Themen und Vorgängen aus.

Um eine Schnelleinstufung zu erlangen, gäbe es noch eine andere Möglichkeit: deine Frau müßte wenigstens eine NAcht stationär in einem KH aufgenommen werden (das ist mehr die Trick-17-Version, frag´den Hausarzt. ob er eine Einweisungsdiagnose geben kann, "schlechter AZ" o.ä.). Krankenhäuser können über den KH-Sozialdienst eine Schnelleinstufung per Aktenlage forcieren, quasi als Mittel zum Zweck - d.h. sie sagen der KAsse, daß sie die PAtientin nicht ohne Pflegestufe entlassen können, da entsprechender Hilfebedarf vorliegt. In diesem Fall hat die Kasse ein Interesse an der schnellen Bearbeitung des Vorgangs, weil durch den KH-Aufenthalt die Dringlichkeit höher ist (nicht nur weil sie hier natürlich auch für jeden Tag Pflegesatz zahlen muß).

Viel Glück
Gurß von birgit

[Claudius]

Hallo Birgit,
Natürlich habe sofort die KV angerufen. Die freundliche Dame
der Pflegeabteilung, welche den Antrag bearbeiten sollte, hatte keinerlei Notiz hinterlegt und befindet sich im Urlaub.
Für die letzten Tage meiner Frau bedarf es dringend der Stellung eines Pflegebettes, da sie darauf bestanden hat, zu Hause zu sterben.
Ein Pflegebett wird allerdings nur genehmigt, wenn eine Pflegestufe beantragt wurde. Das ist aber noch nicht geschenen, da die liebe Kollegin alle Unterlagen zurückgeschickt hat, um
wahrscheilich nicht vor íhren Urlaub mit Umständlichkeiten belastet zu werden.
Nun - so wurde mir von einer anderen Mitarbeiterin versichert, wird der Antrag dem med. Dienst weitergeleitet.
Wenn ich jetzt weiter "hingehalten" werde, wende ich mich an die Medien )(es war ja gerade die Krebswoche) und an die glorreiche Ministerin für Gesundheit.
Ich habe die Nase voll, eine derartig unwürdige Indolenz seitens
der "Gesundheitskasse" um zum gravierenden Nachteil meiner Frau
ertragen zu müssen.
Ihr Zustand verschlechtert sich sichtlich von Tag zu Tag.
Ohne Morphium würde es noch schlechter aussehen, da durch den
4 kg schwereren Abdomalbereich die Schmerzen unerträglich sein würden. Inwischen liegen u.a. erhebliche mentale Aussetzer vor.
MfG
Claudius

[birgit1]

Hallo Claudius,

was ist mit meiner Anregung, Deine, wie Du sagst im Sterben liegende Frau kurzfristig stationär im Krankenhaus aufnehmen zu lassen, um von dort aus diese Angelegenheit und alle damit verbundenen Schritte schnell einleiten und regeln zu können? Das dürfte nach Absprache mit dem HAusarzt oder wer auch immer Deine Frau ärztlich betreut überhaupt kein Problem sein.
Die Datenlage ist nun mal einfach so, daß bestimmte Dinge für stionäre Patienten sehr vile dringlicher erscheinen, denn gerade wegen dieser dringlichen Behanldungsbedürftigkeit liegen sie ja im Krankenhaus.

Du kannst eigentlich nur noch mal persönlich bei der Kasse vorsprechen, auf die Beratung eines Sachbearberiters dort in dieser Angelegenheit drängen - die vertreten sich sozusagen ja gegenseitig, und Eure persönliche Situation vortragen. Möglicherweise wird der die Dringlichkeit aber nicht anerkennen, wenn Ihr keine Veranlassung für eine stationäre Einweisung seht, wo ja ärztliche und medizinische Hilfe rund um die Uhr gewährleistet ist.

Was sagt die Schwester vom Palliativdienst dazu? Welche Erfahrung und welchen Tip hat sie?
Berate Dich noch mal mit ihr oder aich mit Deiner Frau, ob dieser Umweg nicht doch der momentan stressfreiere Weg wäre.
Die Idee mit der Zeitung ist für Deine Frau, wenn sie nur noch kurze Zeit zu leben hat und auch aus verschiedenen anderen Gründen, wohl eher nicht der richtige.
Viel Glück gruß von birgit

[MeckerFritzi]

hier hilft nur eines:

anrufen, den Fall beschreiben und falls das nichts fruchtet, einfach
mit Einschreibebrief oder beweisbarem Fax von der Krankenkasse oder Pflegekasse verlangen, daß in diesem besonders schweren Konstellation eine SOFORTENTSCHEIDUNG erwartet und verlangt wird, dann sollte eigentlich binnen 3 Tagen eine Begutachtung zu Hause erfolgen und die Einstufung SOFORT angewiesen werden

manchmal ist auch ein Anruf beim Chef der Krankenkasse außerordentlich hilfreich und nützlich

[Norma]

Hallo,

ich habe es bereits in einem anderen Thread geschrieben, wiederhole mich aber gerne.

Im Fall meiner Mama (auch dringend) hat mir der Sachbearbeiter erklärt, dass bei brandeiligen Anträgen das Wort "EILANTRAG" oben auf dem Blatt geschrieben werden sollte. DANN ginge es schnell...

Die Begutachtung war eine Woche später; die Bewilligung dauerte dann noch einmal eine Woche und somit wurde die Angelegenheit wirklich superschnell bearbeitet.

Wenn es sich allerdings um eine Sterbende handelt, kann man nur noch telefonisch Druck machen oder...selbst hinfahren (soweit möglich).

Herzl. Grüße
Norma

[Claudius]

Hallo@alle,
besten Dank für Eure Tipps und Ratschläge. Natürlich habe ich auch telefonischen Druck mit Hinweis auf äußerste Dringlichkeit gemacht. Mein Antrag wurde auch dann ganz unbürokratisch auf dem
Postweg weitergeleitet.
Der med.Dienst wird hier in Berlin auch bald erscheinen, um eine
Pflegestufe festzustellen.
Am Freitag, dem 28.4.2006 ist die Beisetzung meiner geliebten
Frau. Das bestellte Pflegebett wurde 2 Tage vor ihrem Tod genehmigt und geliefert.
Die Pflege bis zu ihrem unausweichlichem Ableben hatten ich und
eine gute Freundin übernommen. Was das heißt, weiß jeder, der sich hier auskennt. Der gerechtigkeitshalber, muß hier muß betont
werden, das der onkologische ambulante, palliative Dienst "Home-Care" hier in Berlin bestens funktioniert hat. 24 Stunden erreichbar und effizient
Meine großartige, starke Frau hatte keinerlei Angst vor dem Tod,
denn sie war dessen sicher, daß danach etwas Anderes kommt.
PS: Das Loch, in welches ich jetzt gefallen bin - ist größer,
als ich dachte - ich bin momentan zu keiner Arbeit mehr fähig.
Es ist ein riesengroßer Verlust.
Grüße
Claudius

[clara]

Hallo Claudius,
zum Verlust deiner Frau mein herzliches Beileid!
Lg clara

[Claudius]

Hallo@alle,
ich bitte nochmals um Eure Hilfe.
in den letzten beiden Tagen des Lebens meiner Frau mußte sie von dem ambulanten palliativen Krebsdienst an eine Pumpe angeschlossen werden, welche stündlich eine geringe
Menge Morphium subcutan infiltrierte.
Heute schreibt mir die "Gesundheitskasse Bayern", daß diese Leistung nicht übernommen werden kann, da sie kein Bestandteil der Richtliníen ist.
Ich glaube es einfach nicht.
Jetzt reicht es. Ich bin erschüttert.
Was tun ???
Gruß Claudius
Wer will kann mich auch anrufen - ich rufe alsbaldig zurück.
030 39807292
Für den Fall des Falles - kurze Nachricht auf AB.