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  #1  
Alt 12.10.2007, 19:28
Luzie Luzie ist offline
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Standard Bin wieder zurück

Hallo,

ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Ich bin nicht selbst betroffen, sondern (wieder) Angehörige.
Vor drei Jahren war ich schon einmal im Krebskompass "zuhause". Mein Vater hatte Darmkrebs und ist Ende 2004 gestorben. Während der Krankheit und noch viele Monate nach seinem Tod hat mir das Forum sehr geholfen. Hier konnte ich "reden" und hier wurde ich verstanden und war vor allen Dingen nicht allein mit meiner Sorge.

Jetzt hat es meine Mutter getroffen. Brustkrebs. Termin zur Stanzbiopsie ist erst am Mittwoch. Dienstag erst noch Mamo. Die Ärztin sagte, der Turmor sei mit Sicherheit bösartig. Er ist ziemlich groß, offenbar gewandert und von außen erkennbar und natürlich tastbar. Beschwerden hat er bis vor einiger Zeit keine verursacht. Meine Mutter hatte sich bei der Gartenarbeit mit der Astschere - wie sie sagt - etwas übernommen und Schmerzen in beiden Brüsten gespürt, die sich dann später auf die linke Brust beschränkt haben. Es war eine Delle erkennbar, die Brust fühlte sich heiß an und seit ungefähr 4 Wochen war "eine Verhärtung" spürbar. Nürlich hat mir meine Ma von alledem nichts erzählt, da ich unter Papa's Krebserkrankung so gelitten hatte. Erst vor zwei Tagen rückte sie mit der Sprache heraus.

Die Größe des Tumors und die eingezogene Brust machen mir wenig Hoffnung. Obwohl meine Mutter versichert, der Knoten sei vor drei Monaten nicht da gewesen. Sie habe nichts gespürt und sich pudelwohl gefühlt. Naja Krebs tut am Anfang nicht weh. War bei Papa ja auch nicht anders.

Jetzt sitze ich hier, am Boden zerstört. Mein Vater war 68 Jahre bei der Diagnose und ist drei Monate nach seinem 70 Geburtstag gestorben. Meine Mama ist auch 68 J. Mein Vater war bis zur Diagnose (übrigens im Rahmen einer reinen Vorsorge-Darmspiegelung) gesund und munter. Er arbeitete noch, da ihm das Rentnerdasein zu langweilig war. Bei meiner Mutter ist es ebenso. Und nun das.

Jetzt stellt sich mir natürlich auch die Frage, ob meine Ma in unser Provinzkrankenhaus geht oder in einer zertifiziertes Brustzentrum. Unser Khs. ist ein Brustzentrum - aber eben nicht zertifiziert. Das nächste zertif. Brustzentrum wäre Bonn - Uniklinik Bonn -. Vorsorglich haben wir die Aufnahme in Euskirchen zur Stanzbiopsie für Mittwoch geklärt. Das kann aber auch abgesagt werden. Ich glaube, jetzt kommt es auf ein oder zwei Tage nicht so sehr an. Wichter ist m. E. ein kompetentes Brustzentrum. Hat jemand Erfahrung mit der Uniklinik Bonn?

Ach so, hätte bald vergessen zu erwähnen, das Brustkrebs bei uns in der FAmilie liegt. Meine Oma, meine Tante und meine Cousine (alle mütterlicherseits) sind an Brustkrebs erkrankt bzw. gestorben. Oma und Tante sind tot! Meine Cousine wird es hoffentlich überleben. Eine Tante meiner Mutter ist ebenfalls an Brustkrebs gestorben. Ich denke, hier können wir getrost von einer erblichen Vorbelastung ausgehen.

Ich weiß, der Text ist verworren - aber im Augenblick herrscht nur Chaos in meinem Kopf. Seht mir das bitte nach - ebenso wie die Tipp- oder etwaige Rechtschreibefehler.

Ich wünschen allen ein schönes sorgenfreies Wochenende
alles erdenklich Gute - was ich nicht in Worte fassen kann -

Ich bin froh, das es dieses Forum gibt. Es hat mir damals viel geholfen und wird es sicherlich auch jetzt wieder.

Liebe Grüße

Luzie
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  #2  
Alt 12.10.2007, 23:42
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Hallo Luzie,

kein Wunder, dass du durch den Wind bist, lass dich umarmen! Das hört sich alles hart an und da ist es schwer, nicht in Panik zu geraten. Bei uns ist es so, dass mein Vater vor 10 Jahren Prostatakrebs hatte (und heute sehr munter ist), meine Mutter vor 3 Jahren Brustkrebs (auch munter), ich seit März mit BK lebe und meine Schwester letzte Woche die Diagnose BK erhielt.

Bei dir in der Familie sind ja viele Frauen betroffen. Das Hoffnungsvolle ist, dass sich in den letzten Jahren die Prognose bei BK erheblich verbessert hat. Da hat sich viel getan in den letzten 10 Jahren! Meinen Tumor konnte man auch schon deutlich sehen, das hat sich innerhalb von 2 Wochen so entwickelt, ich ging gleich zum Arzt. Trotzdem habe ich es wohl noch "rechtzeitig" erwischt, also bevor es böse Metastasen gab.

Also nicht verzweifeln, das muss nicht alles so schlimm sein, wie es sich anhört. Und da deine Mutter sicherlich jenseits der Menopause ist, ist die Prognose besser als bei mir mit Anfang 40.

Ich würde euch zum Brustzentrum raten. Es ist unheimlich wichtig, dass man sich gut aufgehoben fühlt, auch wenn es etwas Fahrerei ist. Da sich so viel in den letzten Jahren getan hat, ist es wichtig, bei einem Ärzteteam zu sein, das auf dem neuesten Stand ist. Meine Chefärztin hier in Berlin kommt auch von der Uni Bonn, soweit ich weiß sind die da auf Zack.

Auf den Tag kommt es jetzt nicht an. Man hat genug Zeit, sich über die optimale Behandlung zu informieren, das ist wichtiger als ein "Schnellschuss". So 2-4 Wochen auf jeden Fall, also nicht übermäßig hetzen, aber natürlich verstehe ich, dass das psychisch schwierig sein kann. Eine Zweitmeinung kann auch nie schaden. Sicherlich geht jemand mit deiner Mutter mit, da es am Anfang sehr viele Informationen sind, die man verarbeiten muss. Wenn du es nicht schaffst, habe kein schlechtes Gewissen. Vielleicht gibt es eine "Familienfreundin", die nicht so emotional involviert ist? Das klappt oft noch besser.

Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft. Kopf hoch - auch wenn es sich blöd anhört, das hat mir oft geholfen!

Ganz liebe Grüße

Gilda
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  #3  
Alt 13.10.2007, 08:31
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Hallo Luzie,
Im Januar 2006 wurde bei mir Brustkrebs diagnostiziert. Der Tumor war unglaubliche 10x9 cm groß, füllte praktisch die ganze Brust aus und die Brustwarze war ebenfalls eingezogen gewesen. Auch bei mir fing es mit einer gleich großflächigen Verhärtung im September an, die von niemand ernst genommen wurde, da die Mammographie im August und mehrere Tastuntersuchungen im Frühjahr noch völlig in Ordnung gewesen waren. So verschleppte sich die endgültige Diagnose des riesigen Tumors bis nach Weihnachten. Besonders die Größe und die "Delle" haben mir psychisch sehr zu schaffen gemacht. Ich dachte, das ist 100% mein Todesurteil. In der anderen Brust wurde schließlich auch noch etwas entdeckt, allerdings sehr klein! Es folgte ein Jahr Behandlung, neoadjuvante Chemo, OP (Ablatio beiseitig) und Bestrahlung der betroffenen Seite sowie Antihormonbehandlung. Ich hatte einen stark hormonabhängigem, invasiv lobulären Brustkrebs. Heute geht es mir hervorragend, ich arbeite und lebe wieder mit Begeisterung und es besteht sogar eine große Chance, dass nie mehr etwas nachkommt!

Dies kann nur eine Beispielgeschichte sein, da soviele Faktoren das "Outcome" bestimmen, ich hatte auch keine Schmerzen, und auch keine familiäre Vorbelastung, insofern weiß ich nicht, wie vergleichbar die Fälle sind. Deine Mutter ist außerdem 23 Jahre älter als ich, was gut sein kann (Tumore wachsen langsamer) oder auch schlechter (ich war "jung und fit" zum Zeitpunkt meiner Erkrankung). Was ich eigentlich nur sagen möchte - erstens ist keiner der von dir genannten Punkte ein sicherer Indikator dafür wie die Geschichte ausgehen wird und zweitens, egal wie schlimm es ist, die Wahrscheinlichkeit, dass du dich auf ein so fürchterliches, schnelles Ende einstellen musst wie bei deinem Vater, ist sehr gering. Man kann heute bei Brustkrebs enorm viel machen.

So, bin noch nicht wirklich in Form um diese ZEit im Beitragschreiben. Daher ersteinmal genug von mir!

Liebe Grüße
Susaloh
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  #4  
Alt 13.10.2007, 08:55
Luzie Luzie ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Liebe Gilda, liebe Susaloh,

ich danke Euch fü eure Antworten. Die Zeit bis zur endgültigen Diagnose ist zermürbend. Immer dieses Auf und Ab zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Ich denke, liebe Gilda, wir werden Deinen Rat befolgen und nichts überstürzen. Allerdings ist meine Mutter die Betroffene und muß letztendlich selbst entscheiden. Ich werde allerdings versuchen, sie zum Brustkrebszentrum Uniklinik Bonn zu überreden. Leider ist es so, dass meine Mutter selbst keinen Führerschein hat und zu keiner Zeit alleine einen Termin wahrnehmen kann. Sie ist also immer auf mich als Fahrerin angewiesen. Naja und ich bin berufstätig. Habe den Schreibtisch voll Arbeit und mache mir natürlich deswegen auch so meine Sorgen. Ich kann leider keine Arbeit an Kollegen abgeben, da es bei denen genauso aussieht. Mein Bruder nach 1 1/2 Jahren Arbeitslosigkeit endlich wieder eine Arbeit gefunden und ist noch in der Probezeit. Mein Bruder und ich, damit erschöpft sich leider nach Papas Tod schon unsere Familie. Die Nichte meiner Mutter lebst 100 km weit weg und befindet sich ja ebenfalls in der Brustkrebs-Nachbehandlung und hat gerade wieder angefangen zu arbeiten. Ansonsten gibt es noch ein paar nette Nachbarn. Da käme aber keine(r) für Fahrten ins Krankenhaus oder zum Onkologen in Betracht. Die sind entweder altersbedingt nicht mehr fit genug oder haben ebenfalls keinen Führerschein.

Die Ärztin meiner Mutter riet halt zum Wohnortkrankenhaus, da dann auch die späteren Fahrten zurmöglichen Chemo, Bestrahlung pp. entfallen. Mein Vater wurde damals auch im Wortortkrankenhaus operiert und mußte trotzdem nach Bonn in eine onkologische Praxis zur Chemo. Das geht doch dann sicher auch umgekehrt. Die Fachleute im Bonner Krankenhaus stellen die Behandlung zusammen und das Teufelszeug wird dann bei uns im Krankenhaus (dort gibt es seit zwei Jahren endlich auch eine onkologische Praxis) verabreicht. Oder sehe ich das völlig falsch. Ich habe so eine große Angst etwas falsch zu machen. Mir ist schon ganz schwindelig geworden, als hier im Forum von der einen oder anderen falschen Diagnose der Gyns gelesen habe.

Ich habe die ganze Nacht fast nicht geschlafen, bis Mitternacht im Forum gelesen, mir unendlich viele Sorgen gemacht und muß jetzt gleich zu meiner Mutter und Zuversicht und Frohsinn verbreiten. Ich hoffe, mir gelingt das.

Ich bin wieder mal mehr beeindruckt, wie stark Ihr hier doch alle seid. Eure Familie - liebe Gilda - hat es ja auch ganz doll erwischt. Angesichts unserer familiären Belastung muß auch ich stets mit der Diagnose Brustkrebs rechnen. Wenn ich es mich auch treffen sollte (wovon ich ausgehe) wünsche ich mir, so tapfer und stark zu sein !!

Alles Liebe und ein schönes Herbstwochenende

Luzie
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  #5  
Alt 13.10.2007, 11:21
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Keine Angst, du machst alles richtig! Du informierst dich, machst dir Gedanken und versuchst, mit Hilfe dieser Informationen zu Entscheidungen zu kommen. Das ist gut so! Diese Informationen werden deiner Mutter helfen, und natürlich ist sie es, die sich mit ihren Entscheidungen dann wohl fühlen muss. Meine Chefärztin unterstrich immer, dass man zu seinen Therapieentscheidunen stehen muss. Und das braucht halt etwas Zeit und geht nicht ohne(Ver)Zweifel(n), Rückfragen, nochmaligen Rückfragen und langem Nachdenken ab. Irgendwann hat man aber ein Gefühl dafür, was für einen der richtige Weg ist. Das wird sicherlich auch deiner Mutter so gehen.

Bezüglich der Chemo: Ich denke schon, dass das kein Problem sein wird. Meine Schwester handhabt es ähnlich: Da das Brustzentrum der Würzburger Uni gerade nicht so einen guten Ruf hat, lässt sie sich in Erlangen operieren. Das ist ca. 100 km weit weg. Ihre Ärzte sind mit den Erlangern in Kontakt und werden die nachfolgenden Therapien (Bestrahlung, Anti-Hormone) übernehmen. Um die Chemo kommt sie möglicherweise herum! Ist denn schon klar, dass deine Mutter unbedingt eine Chemo braucht? Jenseits der Menopause ist das nicht immer gleich angesagt, da ist AHT oft schon ausreichend.

Ich weiß, dass vieles hier im Forum einen sehr erschrecken kann. Ich bin m. E. ein gutes Beispiel, dass es aber nicht so laufen muss. Meine Ärztinnen waren stets "auf meiner Seite" und suchten mit mir nach der besten Therapie. Dabei hatten sie auch stets meine ganz persönliche Situation im Auge. Bei euch werden sie also hoffentlich auch überlegen, wie ihr das logistisch alles hinbekommt. Auch wenn jetzt alles ein großer Knoten ist, ihr müsst nicht alles auf einmal lösen. Lasst euch am Ort und in Bonn beraten, bringt eure Sorgen zur Sprache und dann kann man die Therapie zusammenstellen. Ist ein bisschen wie ein Puzzle, erst ist es verwirrend und irgendwann erkennt man das Bild.

Wie Susaloh schon sagte, die Chancen, dass du die Geschichte deines Vater noch einmal durchleben musst, sind sehr gering. Es hört sich so an, als wäre deine Mutter recht gefasst. Die Ungewissheit ist oft das schlimmste, aber denkt daran: alles ist noch offen!
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  #6  
Alt 13.10.2007, 11:59
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Liebe Luzie,

ich freue mich trotz allem, dass du dich sehr um deine Mama kümmerst. Leider ist das heutzutage nicht mehr selbstverständlich...

Dass du berufstätig bist, macht die Sache natürlich komplizierter.
Mein Mann hatte damals eine Abmachung mit seinem Chef. Sämtliche Stunden, die er nicht am Arbeitsplatz sein konnte (weil er mit mir zur Chemo oder zu Arztgesprächen gewesen ist), wurden zusammengezählt und später pö a pö abgearbeitet. War aber eine interne Absprache und kleinlich war er da auch nicht mit. Etliche Stunden wurden ihm erlassen...

Luzie, die ersten Monate sind die schlimmsten, da geht man durch die Hölle!

Bei mir war es auch so, dass man anhand des Ultraschalls bereits sicher war, dass es sich um Brustkrebs handelt. Die Mammo und Stanze waren eigentlich nur noch eine Formsache...

Versuche, deiner Mama so gut es geht, beizustehen. Auch sie befindet sich in einer Ausnahmesituation und wird Ängste haben. Wenn sie dann weiß, dass sie auf dich bauen kann, wird es ihr guttun.

Ich wünsche euch, dass der Befund nicht so dramatisch sein wird, wie es sich momentan anhört. Wenn keine Lymphknoten und keine inneren Organe befallen sind, hat deine Mama gute Chancen. Die Größe des Tumors spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Meiner war in der größten Ausdehnung auch schon 5 cm... hatte aber noch nicht gestreut.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann (zur Zeit Chemo)
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  #7  
Alt 14.10.2007, 18:46
Luzie Luzie ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Hallo Ihr Lieben,

nochmals vielen Dank für Eure Antworten:

@Norma
guter Tipp mit den Arbeitsstunden. War bereits heute - am heiligen und sonnigen Sonntag im Büro und habe sieben Stunden geschuftet. So hab ich schon mal einen Tag in der nächsten Woche (nahezu) gut.

Ansonsten habe ich das Wochenende und die Nächte grübelnd und lesend im Internet verbracht. Dabei tun sich natürlich immer mehr Fragen auf. Eine meiner größen Sorgen ist, dass meiner Mutter aufgrund ihres Alters und ihres Rentnerlebens nicht mehr die beste Behandlung zuerkannt wird. Z. B. habe ich - auch hier im Forum - gelesen, dass bei ältern Patienten eine Chemo vor der OP nicht durchgeführt wird bzw. nicht empfohlen wird. Können Chemo, Bestrahlung und ggs. Hormontherapie hintereinander oder evtl. gleichzeitig gegeben werden?

Wie sollen wir uns beim ersten Gespräch im Krankenhaus verhalten? Warauf müssen wir achten? Was können wir möglicherweise "verlangen".

Ist es auch möglich, dass die Mammo direkt im Krankenhaus vorgenommen wird. Wenn die Mammo nur noch Formsache ist, dann kann sie doch auch gleich im Krankenhaus gemacht werden. Warum noch der Besuch bei einem Radiologen, zumal die beim Diagnosegespräch oft nicht zimperlich sind. Ich werde am Montag morgen direkt im Krankenhaus telefonisch anfragen.

Was mich auch sehr erschreckt hat, ist die Tatsache, dass es offenbar keine gesicherte Früherkennung für Brustkrebs gibt. Wie ich jetzt erfahren habe, hatte meine Cousine noch 6 Monate vor ihrem Tastbefund (unter der Dusche) eine Mammo machen lassen. Warum werden dann noch Mammos durchgeführt. Die technischen Geräte zur Früherkennung, wie z. B. MRT und PET, sind doch vorhanden. Ich verstehe das alles nicht. Da werden Gelder für Mammos verschwendet, anstatt direkt ein MRT zu machen. Ein frühzeitig erkannter Krebs versucht auch weniger Kosten.

Ein weiteren Problem ist, dass meine Mutter am Boden zerstört ist. Sie weint nur noch, geht nicht mehr aus dem Haus. Sie ist das reinste Nervenbündel. Da ich mich aber um alles kümmern muß, und das neben meinem Vollzeitjob, bleibt mir nicht viel Zeit, um für große Ablenkung und Aufmunterung zu sorgen. Sie will auch so schnell wie möglich ins Krankenhaus und "das Ganze" hinter sich bringen. Ihr ist offenbar noch nicht so ganz bewußt, wie lange die Therapie dauert.

Wäre doch bloß schon die nächste Woche vorbei. Diese Ungewissheit, wie weit der Krebs schon fortgeschritten ist usw. macht mich völlig fertig.

Alles Gute für Euch

Claudia
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  #8  
Alt 14.10.2007, 19:22
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Liebe Claudia,

ich glaube, das wichtigste ist, dass ihr euch ein wenig beruhigt und nicht sofort das Allerschlimmste annehmt. Ich habe etwas den Eindruck, als ob ihr euch gegenseitig verrückt macht. Du sprichst dauernd von Chemo, aber es doch gar nicht gesagt, dass bei deiner Mutter eine Chemo angesagt ist. Brustkrebs ist eine durchaus vielfältige Krankheit, daher gibt es auch nicht nur eine Behandlungsweise.

Bei Frauen im Alter deiner Mutter wird häufig keine Chemo gemacht: Nicht, weil die Krankenkassen sparen wollen, sondern weil es medizinisch gar nicht nötig ist. Meine Mutter bekam auch keine Chemo, und sie ist sogar Privatpatientin. Gleichzeitig kann ich dir versichern, dass Senioren sehr wohl Chemos erhalten, ich war stets bei weitem die Jüngste beim Okologen. Es ist höchstens fraglich, ob man einer 85-Jährigen noch eine Chemo geben muss, wenn ihr Krebs eh nicht schnell wächst und ihre Lebensqualität dadurch unmäßig leiden würde. Aber das ist jetzt nicht deine Sorge.

Da Brustkrebs so vielfältig ist, gibt es eben Fälle, bei denen man in der Mammographie nichts sieht -- oder nichts Verlässliches. Das war bei meiner Mutter UND Schwester so. Da hilft v.a. bei jüngeren Patientinnen der Ultraschall. Reihenuntersuchungen mit MRT zu machen, wäre jedoch Wahnsinn. Der Kosten/Nutzenfaktor stände in keinem Verhältnis (ein MRT kostet groß das 10fache einer Mammo). Sorry, auch bei der Gesundheit gibt es sowas.

Solange ihr noch keine Ergebnisse einer Biopsie habt, macht es wirklich keinen Sinn, sich über Chemo und sonstige Schreckensszenarien den Kopf zu zerbrechen. Von den 4 Patientinnen, die mit mir nacheinander im Zimmer lagen, musste KEINE eine Chemo machen. Es ist gut, dass deiner Mutter nicht bewusst ist, was alles kommen könnte. Denn es MUSS ja NICHT alles kommen. Ich bin froh, dass ich vor 6 Monaten noch nicht alle möglichen Komplikationen kannte.

Mein Tipp: Mache Pause vom Internet und wartet ab, was euch die Ärzte sagen. Jeder Fall ist anders, und nur der deiner Mutter ist jetzt interessant. Macht euch erst mal nicht verrückt und vielleicht hilft es euch beiden, erst mal nicht alle Möglichkeiten durchzuspielen.

Noch mal, Kopf hoch!
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  #9  
Alt 14.10.2007, 20:01
Luzie Luzie ist offline
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Liebe Gilda,

Du hast ja so recht. Ich bin tatsächlich ein Kontroll-Freak. Ich will immer so schnell wie möglich alle Fakten und alles kontrollieren und planen - jedenfalls in ernsten Lebenslagen.

Ich schalte jetzt die Kiste aus! Basta!

Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntagabend und einen guten Start in die neue Woche.

Bis bald
Claudia
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  #10  
Alt 16.10.2007, 19:18
Luzie Luzie ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Hallo Ihr Lieben,
hallo liebe Gilda, Norm uns Sulaloh,

wir waren heute im Brustzentrum Bonn. Die Mammo wurde - aus Zeitgründen - nicht gemacht. Aber wieder Ultraschall und Stanze. Der Doc bestätigte die Diagnose: Brustkrebs. Turmor etwa 5 cm. Also ein Riesenei. Einerseits teile der Arzt mit, dass es sich wahrscheinlich um einen langsam wachsenden Tumor handelte. Allerdings gibt es einen Verdacht auf inflammatorischen BK. Auf der Brust meiner Mutter in der Nähe des Tumors war eine kleine Hautrötung. Hiervon wurde ebenfalls eine Biopsie gemacht. Bis der Arzt diesen Flecken entdeckte, war er eigentliche sehr locker und zuversichtlich. Von wegen Alter und so, langsam wachsender Krebs pp. Mama war ganz tapfer und hat nur wenig geweint und auf dem Nachhausweg war sie ganz zuversichtlich noch eine Weile auf dieser Erde verweilern zu dürfen.
Leider war der Arzt mir einen sehr unmißverständlichen Blick zu, als er die Diagnose diktierte "Verdacht auf inflamm......".

Leider kommen erst morgen die Ergebnisse. Ich bin jetzt völlig durch den Wind, den diese BK-Form - so hoffte ich - wäre auszuschließen, da ich dachte, die ganze Brust wäre rötlich, heiß und fühlte sich entzündet an. Diese Sympotme hatte meine Mutter aber nicht. Trifft die Diagnose zu, dann handelt es sich wohl doch um einen schnell wachsenden Tumor mit schlechter Diganose.

Was sich gut anhörte, war die Tatsache, dass die bei der Sono der Lymphknoten keine Auffälligkeiten entdeckt wurden. Heißt das, dass noch keine Metas in den LK sind?

Ich weiß, ich bin zu ungeduldig, aber ich mache mir große Sorgen. Mama gegenüber spiele ich das ganze herunter und sprühe nur so vor Zuversicht. Auch meinem Bruder gegenüber. Der ist ein wirkliches Mamakind, trotz seiner 47 J. und ebenfalls völlig neben der Kappe.

Hat jemand Erfahrung mit diesem blöden brennenden Krebs?

LG Claudia
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  #11  
Alt 16.10.2007, 19:31
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Hallo Luzie,

habe gerade überlegt, ob ich fragen soll, wie es heute lief oder bis morgen warten soll.

Zu inflammatorischen BK habe ich leider keine zuverlässigen Infos, nur was ich hier so nebenher im Forum gelesen habe. Das mit den Lymphen hört sich schon mal gut an. Sicher weiß man das zwar erst nach der Wächterlymphknoten-OP, aber immerhin Anlass zum Optimismus.

Ich hoffe, ich trete Dir nicht zu nahe, aber was mir etwas Sorgen macht, bist Du: Du scheinst alles auf Deine schmalen Schultern zu nehmen. Passt auch jemand auf Dich auf??? Nicht dass Du irgendwann schlapp machst, das würde keinem helfen.

Es drückt Dich Gilda
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  #12  
Alt 16.10.2007, 19:48
Luzie Luzie ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Ach liebe Gilda,

gibt es nicht immer einen, auf dessen Schultern die meiste Last liegt? Bei uns in der Familie waren schon immer mein Vater und ich die Stärken. Leider ist mein Vater nicht mehr da. Mit dieser Aufgabe und Verantwortung muß ich schon klar kommen. Ich denke, Papa paßt auf mich auf...


LG Claudia
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  #13  
Alt 16.10.2007, 20:04
Luzie Luzie ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Habe mir ein sehr interessantes Buch gekauft. Wahrscheinlich kennen es hier schon alle, will es aber trotzdem für etwaige "Neulinge" erwähnen:

"Wissen gegen Angst"

Ich finde das Buch super. Es vermittelt Wissen und räumt auch mit typichen Vorurteilen oder Ammenmärchen auf. Ich kann es wirklich nur empfehlen.

Dann habe ich noch "Krebs hin, Krebs her das Leben geht weiter " und "Der Knoten über meinem Herzen". Dies sind zwar sog. "Erfahrungsberichte", von denen immer abgeraten wird, ich hab sie mir aber trotzdem gekauft.

LG Claudia
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  #14  
Alt 16.10.2007, 21:32
Luzie Luzie ist offline
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Standard AW: Bin wieder zurück

Stimmt es, dass hormonabhängige Tumore nur vor den Wechseljahren entstehen. Meine Mutter hat bereits vor 30 Jahren die Gebärmutter entfernt bekommen und vor etwa 20 Jahren beide Eierstöcke. Ich habe jetzt gelesen, das in solchen Fällen ein Tumor nicht hormonabhängig sein kann.

LG Claudia
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  #15  
Alt 16.10.2007, 22:07
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Liebe Claudia,

Du siehst, wir sorgen uns um Dich! Das solltest Du auch, Monikas Vorschlag, dir Hilfe zu besorgen, lag mir auch schon "auf der Zunge". Wenn sonst keiner auf Dich aufpasst, müssen wir das wohl tun. Also: Lade Deine Sorgen bei einem Profi ab und denke immer daran, dass Deine Mutter und Bruder erwachsen sind. Das ist eine schwierige aber wichtige Lektion. Ich habe auch lange daran gearbeitet.

Meine Ma hat auch vor 30 Jahren die Gebärmutter entfernt bekommen (das ging damals ja ganz fix). Als sie mit 66 Brustkrebs bekam war er trotzdem hormonabhängig und sie ist in der AHT. Auch sonst kann kann die Info nicht richtig sein, da die AHT ja gerade bei Frauen nach den Wechseljahren angesagt ist. Die "Jugendlichen" wie ich müssen erst mit einer gemeinen Spritze in die Menopause katapultiert werden.

Frauen vor der Menopause lassen sich oft die Eierstöcke entfernen, um dieser Zoladex-Spritze zu entgehen. Da gibt es hier im Forum auch Diskussionen, die aber für Deine Ma eh nicht interessant sind.

Grüße
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