Frage zu Haarausfall bei Chemo: Wie reagieren die Kinder?

[Eleve]

Hallo,

ich bin neu hier im Forum, wurde vor ca. 3 Wochen BE operiert. Ein G3 Tumor, daher soll ich durch eine - gut verträgliche (was auch immer das heißt) - Chemo.

Eigentlich dachte ich, der Haarausfall ist meine geringste Sorge, was solls, und eine Perücke - wie umständlich - will ich nicht.

Nun hab ich aber kleine Kinder im Alter von 0-8 Jahren. Und ich frage mich, ob ich das so durchziehen kann mit dem "Haare ab, na und".

Einerseits: vielleicht ist für die Kinder der Anblick schwer zu verarbeiten?
Andererseits: vielleicht müssen sie unter ihren Altersgenossen leiden, wenn die Mama mit Kopftuch/Mütze/offensichtlicher Perücke ankommt.

Ach ja, angeblich verliert nicht jede Frau während der Behandlung Haare. Oder eben nicht alle... Hmmm... nun überlege ich: Gleich vorsichtshalber eine 1cm Frisur machen lassen, so daß die Kids sich an meine Kopfform gewöhnen? Oder doch schon recht bald eine Perücke?

Wie war das bei Euch? Habt Ihr Erfahrungen/Tipps?

Vielen Dank!

Eleve

[just4tigra]

Habe auch eine jetzt vierjährige Tochter, als mir die Haare ausgingen war Laura drei.
Ich habe sie nicht vorher abrasiert, sondern sie gelassen bis es nicht mehr ging. Dann hat meine Tochter mir geholfen die Haare mittels Schere und Rasierer zu entfernen.
Sie ist da total locker mit umgegangen.
Aber sei beruhigt, die neuen Haare wachsen schnell nach.

Liebe Grüße
Jeannette

Ich habe auch meistens ein Tuch getragen, das mit den Wilden KERLEN, das fanden die KIDS im Kindergarten total cool

[BarbaraO]

Zitat von Eleve

.... wenn die Mama mit Kopftuch/Mütze/offensichtlicher Perücke ankommt.

Liebe Eleve,
wie Du da mit den Kindern klar kommst, kann ich Dir auch nicht sagen.
Es ist aber so, dass die Perücken heute so gut sind, dass sie nicht als Haarersatz zu erkennen sind.
Die Haare sind so eingearbeitet, dass sogar die eigene Kopfhaut zu sehen ist, wenn kein Eigenhaar mehr darunter ist.
Ich habe mein Haar vor der Chemo kurz schneiden lassen und mir dann eine Perücke mit der gleichen Frisur ausgesucht. Als ich sie abgeholt habe, hat der Perückenmacher mir auf Wunsch den Schädel rasiert.
Es war wirklich nicht zu sehen. In diese Richtung muß Deine Angst nun wirklich nicht gehen.
Dass ich sie nicht gerne getragen habe, ist eine andere Sache.

Nur Mut.

Lieber Gruß

[nicol33]

hallo eleve,
ich kann mich jeanette nur anschließen...lasse deine kinder wenn es soweit ist daran teilhaben dann werden sie es bestimmt gelassen nehmen.meine kleine tochter (6 jahre) macht mir vor dem schlafengehen immer die perücke runter und kämmt mir meine "federn".
ach und die altersgenossen sind da auch ganz cool.ich habe mal meine kleine ins klassenzimmer gebracht weil ich mit der lehrerin reden musste und was macht sie.... schreit durch das ganze zimmer;"schaut mal meine mama trägt eine perücke....". oh mann das war peinlich.mittlerweile wollen es alle sehen und fragen natürlich auch warum,aber man kann das alles irgendwie erklären
was bekommst du denn für eine chemo?ich habe sie mir vor lauter panik vor dem bekanntlichen haarausfall abrasiert aber sie wachsen trotzdem weiter.
liebe grüße nicol

[*emma*]

Hallo Eleve,

erstmal herzlich willkommen im Forum!

Auch ich habe 2 noch relativ kleine Kinder, 3 und 5 Jahre alt. Wir haben es so gehandhabt, dass wir meinen Kindern erklärt haben, dass ich nun ganz starke Medizin nehmen muss, damit ich wieder gesund werde, aber diese Medizin eben den Nachteil hat, dass alle Haare ausfallen. Meine etwas über schulterlangen Haare durften mir die Kinder knappe 2 Wochen nach der ersten FEC-Chemo mit der Schere abschneiden; unter Aufsicht vom Papa, der sie dann anschließend mit dem Haarschneidegerät auf längster Einstellung "abrasieren" durfte. So konnten wir uns alle für ein paar Tage daran gewöhnen, dass sich mein Aussehen sehr verändern wird. Nach diesen paar Tagen fingen die Haare dann mit einem Mal an massiv auszufallen; darauf hin habe ich sie kurzerhand mit dem Langhaarschneider vom Rasierapparat abrasiert.

Der Zwischenschritt mit den extrem kurzen Haaren war für mich genau richtig, um mich einerseits an meinen kahlen Kopf zu gewöhnen und andererseits um nicht das große Flennen zu bekommen, wenn mir meine lange Haarpracht nur so durch die Hände geronnen bzw. auf dem Fußboden begegnet wäre.

Meine Kinder gehen mit meiner Haarlosigkeit ganz gelassen um und bisher wurde ich nur von einem kleinen Mädchen auf meine Haare angesprochen. Das war die Kleine meiner Freundin, auf die ich während eines Arztbesuches meiner Freundin aufgepasst habe. Da es warm und wir bei uns zu Hause waren, habe ich mein Kopftuch abgesetzt hat sie mich angeschaut und nach meinen Haaren gefragt.

Zwar habe ich eine Perücke, aber die fliegt nur im Schrank rum. Nachdem ich mich so an meinen kahlen Kopf gewöhnt habe, komme ich mir mit Perücke richtig fremd vor. Ich trage außer Haus immer ein Kopftuch, habe mir so eine Art Nickituch in verschiedenen Farben gekauft (das Stück kostete gerade mal 2,90), außerdem habe ich noch ein paar Buffs (Schlauchtücher) und eine Nickimütze. Damit fühle ich mich wohl und ich glaube, dass sich fremde Kinder gar keine Gedanken darum machen, dass unter den Tüchern ja gar nichts sein könnte.

Mittlerweile bin ich kurz vor der 6. und letzten Chemo und meine Haare wachsen schon wieder. Am Wochenende haben wir sie wegen unterschiedlicher Länge und weil doch immer wieder ein Teil ausgeht noch einmal nachgeschnitten, so dass sie nun ein paar Milimeter "lang" sind. Wenn es mir ja nicht zu kalt wäre, würde ich nun auch "oben ohne" aus dem Haus gehen.

Ich denke, Du solltest das tun, womit Du Dich alm wohlsten fühlst, denn wenn Du unsicher bist, überträgt sich das auch auf Deine Kinder.

Herzliche Grüße
Claudia - auch G3

[gilda2007]

Meine kleinen Neffen (4 und 8) fanden meine Glatze auch interessant und nicht beunruhigend. Da sie ohne vorherige Aufklärung in mein Zimmer gerannt kamen, waren sie zunächst sehr ungläubig. Ich zeigte meine Perücke und sie fanden das so eine tolle Idee, dass sie ihre Mutter noch tagelang löcherten, warum sie nicht auch eine Perücke trage. Das sei doch sooo viel praktischer. Und der Kleine zupfte an den Haaren der anderen anwesenden Frauen um zu sehen, ob das generell eine weibliche Eigenschaft ist, die Haare abnehmen können.

Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kinder mit meiner Glatze ganz locker umgingen, solange es alle anderen als einen normalen Vorgang betrachteten, der eben zu mir dazugehörte. Bei vielen hat Papa ja auch nicht so viele Haare

Kinder gehen damit wahrscheinlich sehr unterschiedlich um.

Ich selbst habe auch keine, aber eine Dame im Wartezimmer meines Onkologen erzählte mir, dass ihr Enkel, seit sie die Glatze hat, sich von ihr etwas abgewendet hat.
Sie meinte, er will nicht mehr so knuddeln wie vorher und drückt sich nicht mehr so oft an sie wie früher. Er hat auch eine Abneigung ihr einen Schmatz auf die Wange zu drücken.

Ich wünsche dir, Eleve, dass du es deinen Kindern so erklären kannst, dass sie locker damit umgehen können.

Viel Glück und Liebe Grüße
Moni

[Ullala]

Zitat von BarbaraO

...
wie Du da mit den Kindern klar kommst, kann ich Dir auch nicht sagen.
...

@ BarbaraO,

...aber genau darum geht es doch...!


Liebe Eleve,

ich bin auch, genau wie die anderen Mädels, sehr offen mit meiner Tochter (sie ist neun) mit meinem anstehenden und dann tatsächlichen Haarverlust umgegangen und würde das auch wieder so tun.

Zuerst habe ich meiner Tochter erklärt, dass von den Medikamenten, die ich zukünftig bekomme, die Haare ausgehen.
Dann habe ich meine vorher langen Haare in Etappen abgeschnitten, zuletzt auf 7 mm rasiert, als der Haarausfall zu stark wurde.
Ein paar Fuseln sind geblieben und fortan war ich das "Igelchen" oder "Flaumköpfchen" meiner Tochter.

Je selbstverständlicher Du selber mit der Situation umgehst, desto normaler gehen auch Deine Kinder damit um.
Und können auch anderen gegenüber selbstbewusster sein.

Natürlich ist diese optische Veränderung von Mama kein Pappenstiel für die Minis - die Illusion mache ich mir nicht - aber krampfhaft so zu tun, als wäre nichts oder sich gar selbst zuhause nur mit Perücke oder Tuch vor den Kindern zu zeigen, halte ich für großen Mist.

Was, wenn man ein Geheimnis daraus macht und sie kriegen Mamis Glatze durch einen blöden Zufall unvorbereitet zu sehen?
Da ist der Schock groß und ein Vertrauensbruch ist es noch dazu.

Wir wollen doch auch, dass unsere Kinder offen mit uns sind, also dürfen sie auch von uns Offenheit erwarten!

Entschuldige meine Eindringlichkeit, aber mit Geheimniskrämerei habe ich es nicht und das bringt mich dann leicht in (nennen wir es mal freundlich) "großes Engagement"!

Viele liebe Grüße für Dich und ganz besonders Deine kleinen "Zwerge", Ullala

[Elli]

Liebe Eleve,

ich habe in all den Jahren bereits zum drittenmal "Haare lassen " müssen.

Beim erstenmal hae ic h mir gleich eine Perücke besorgt (zahlt die Kasse-zumindest einen Zuschuß). Das Teil sah so gut aus,das selbst gute Freunde nicht bemerkt haben,das ich eine Perücke getragen habe. Allerdings war mir das Ding bald lästig,und ich düste nur mit Kopftuch durch die Gegend.
Meinen Kinds (damals 7 und 9 Jahre) habe ich erklärt,das durch die Medis halt die Haare verabschieden. Meine Beiden hatten gottseidank damit kein Problem,allerdings eher die entferntere Umwelt. Diesmal hat mir meine Tochter (inzwischen ist sie 15)die Haare abrasiert. In letzter Zeit meint sie:"Mensch Mama,Du siehst total cool aus,so ohne Haare. Lass das doch einfach so."
Ich denke,je "normaler" und "selbstveständlicher" du mit der Sache umgehst,dest einfacher wird es vermutlich auch für die Kids werden.

Ich wünsche Dir für die kommende Zeit alles,ales gute.

Liebe Grüsse
Elli

[Sunpower77]

Hallo Eleve,

meine Kleine wurde letztes Jahr 4, als mir die Haare ausgingen. Sie fand es "lustig" und hat mir oft die Glatze gestreichelt und geküsst mit vielen Liebesschwüren *ggg* Allerdings wenn es nach draussen ging, bestand sie drauf, dass ich entweder Perücke oder Mütze aufsetzte - war ihr anscheinend doch irgendwie peinlich *ggg*

DIe Kleinen verkraften das besser als wir.....

[Ilse Racek]

Liebe Eleve,
bei mir hats ziemlich lange gedauert, bis ich wieder eine halbwegs vernünftige Frisur hatte. Bin also ziemlich lange Zeit mit kahlem Kopf rumgelaufen Perücken habe ich von vornherein abglehnt und bin mit vielen Kopftüchern und kleinen Mützen gut zurecht gekommen. Meine Enkelinnen - in unterschiedlichem Alter - habens nicht wichtig genommen; vielleicht kommt es wirklich ganz drauf an, wie "die Erwachsenen" damit umgehen (?)

Dir alles erdenklich Gute
mit herzlichem Gruß

[kleinesonne]

Hallo,
auch ich habe drei Kinder im alter von 9,12 und 16 Jahren. Und auch ich hatte immer Angst was sie sagen würden wen mir die Haare dan aus gehn. Habe am 14.12.06 meine erste Chemo bekommen, und am 31.12.06 ging es dan auch schon los das die Haare ausfiehlen. Meine kleine meinte dan immer zu mir ach Mama es ist zwar traurig das deine schönen Haare jetzt weg gehn,aber dafür wierst du doch bestimmt noch lange bei uns bleiben. Wo ich dan am 07.01 keine Haare mehr hatte, haben mir meine Kinder mit finger farbe ein Bild auf den Kopf gemalt. Und jeden Tag gab es ein Kuss nach dem aufstehn und vor dem schlafen gehn auf die Glatze. Habe selber nur Tücher und Mützen getragen. Die Freunde sind eigendlich sehr gut damit um gegangen. Liebe grüße Tanja


Lebe den Tag heute und nicht erst morgen

[mona35]

Alls meine Haare ausgefallen sind war mein kleiner (4 Jahre) sehr komisch zu mir er wollte auch nicht mehr mit mir knuddeln nur wenn ich mein Tuch auf hatte.
Aber das war nur die ersten zwei Tage dann war es für ihn ok,er hat dann auch immer meine Glatze geküsst.
Eine Perücke konnte ich nicht tragen die hat mir mein Sohn vom Kopf gezogen mit den worten,da siehst du hässlich aus mit dem Tuch bist du viel schöner.
Ich selber hab es aber auch so empfunden.
Liebe Güße Ramona

[kleine_fee36]

Hallo,

das wichtigste ist wohl, daß du mit deinen kindern darüber reden solltest.....erklären was passiert, warum die haare fallen.....
jedes kind reagiert anders....meine tochter war 12, da war eben das verständnis ganz anders...sie fand es total cool ohne haare, mochte meine perrücke gar nicht....

ich drück dir jedenfalls ganz dolle die daumen und nie den mut verlieren....

fühl dich ganz lieb gedrückt...
valeria

[PetraK]

Hallo Eleve,

ich freu mich, dass die meisten Mitschreiberinnen hier mit ihren Kiddies gute Erfahrungen gemacht haben. Bei mir war es vor 6 Jahren leider anders. Meine Tochter war damals knapp 6 Jahre alt und konnte mit der Glatze überhaupt nicht umgehen. Sie wollte eigentlich überhaupt nicht mehr in meiner Nähe sein und ich sollte immer ( auch alleine mit ihr zu Hause) Perücke tragen. Obwohl sie gemerkt hat, dass ihre Freundinnen das eher cool fanden, ist sie völlig abgedreht, wenn es mal überraschend klingelte unnd ich das Ding gerade nicht aufhatte (war der heiße Frühsommer 2001). ich sollte sie auch nicht mehr vom Kindergarten abholen. Als sie eingeschult wurde, waren die Haare schon wieder mehr als 1 cm lang und ich ließ die Perücke weg. Da ich aber auch leider durch die Chemo und AHT 20 kg zugenommen hatte, schämte sie sich ständig für ihre "häßliche " Mama. Wir hatten ihr auch alles ganz lieb erklärt, dass halt die Medizin diese blöde Wirkung hat, aber mich wieder gesund macht. Heute ist sie 12 Jahre alt und verbindet immer noch Schönheit mit Gesundheit und gerade weil ich dem nicht mehr entspreche, lebt sie immer noch in der Angst, mich zu verlieren....... Das alles war und ist für mich eigentlich mit das Schlimmste an der ganzen Erkrankung.

Aber da war ich ja scheinbar ein Ausnahmefall und ich drück dir die Daumen, dass du sowas nicht erlebst....

Alles Liebe

Petra