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  #61  
Alt 02.07.2012, 17:27
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eos eos ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Hallo bifi65 und andere,

in Anlehnung an den Hippokratischen Eid ist ein Arzt in der Pflicht alles ihm mögliche zu unternehmen, um zu heilen und den Patienten am Leben zu erhalten (soweit keine anderslautende verbindliche Patientenverfügung vorliegt). So weit so gut. Die Quintessenz dessen ist also, dass bei Patienten in lebensbedrohlichem Zustand erst einmal sämtliche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um sie am Leben zu erhalten. (Die einzelnen Maßnahmen die hierbei ergriffen werden, hast Du bifi65 mir ja bestätigt.)

Nun ist es aber so, dass der eigentlichen Hirntodfeststellung zwingend erst eine Hirntoddiagnostik vorangehen muss. Diese Diagnostik darf jedoch solange nicht durchgeführt werden, solange sich ein Patient in der Intensivbehandlung befindet, d. h. unter Medikation steht (Schmerzmittel, Sedierung etc.) und an eine Herzlungenmaschine (künstliche Beatmung etc.) angeschlossen ist. Alle diese lebens- erhaltenden Maßnahmen/Medikation müssen also unterbrochen werden, um eine unverfälschte Hirntoddiagnostik überhaupt erst einleiten zu können. (Wobei zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher abschätzbar sein kann, ob nach erfolgter Diagnostik das Ergebnis "Hirntod festgestellt" oder aber "Hirntod nicht einwandfrei feststellbar" sein wird.)

Die gängigen Szenarien in Verbindung mit einer eventuellen Organspende können sein:

a) Intensivpatient wird eingeliefert - lebenserhaltende Maßnahmen einschließlich Medikation werden eingeleitet - Hirntoddiagnostik kann und darf(!) in diesem Zustand nicht durchgeführt werden.

b) Intensivpatient wird eingeliefert - lebenserhaltende Maßnahmen incl. Medikation werden eingeleitet - aufgrund negativer Einschätzung der Wiedererlangung von eigenständigen Lebensfunktionen wird Hirntoddiagnostik beabsichtigt, was jedoch wegen unverfälschtem Ergebnis zwingend rechtzeitiges vorheriges Absetzen sämtlicher lebenserhaltender Maßnahmen erfordert (alle verabreichten medikamentösen Stoffe müssen vom Körper abgebaut sein(!) künstliche Beatmung muss abgeschaltet sein(!) bevor mit der Diagnostik [Feststellung ob hirntot oder nicht hirntot] überhaupt begonnen werden kann).

c) Intensivpatient wird eingeliefert - keine weitreichenden lebenserhaltenden Maßnahmen aufgrund Vermutung ihrer Aussichtlosigkeit - Existenz einer entsprechenden Patientenverfügung, die ausdrücklich und konkret besagt, dass keinerlei lebenserhaltenden Maßnahmen erwünscht sind.


Szenario a) ist selbstredend.

Szenario b) setzt voraus, dass sämtliche lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt werden müssen, um eine Hirntodprüfung überhaupt erst durchführen zu können. D. h. ein Patient, der aufgrund seiner lebenserhaltenden Maßnahmen möglicherweise eine Überlebenschance gehabt hätte, hat durch das zwingend vorgeschriebene Abschalten von Beatmung und Medikationseinstellung (incl. Wartezeit bis diese vom Organismus abgebaut bzw. verstoffwechselt) spätestens zu diesem Zeitpunkt diese Chance nicht mehr.

Szenario c) ist dem Arzt ohnehin verboten aufgrund des von ihm geleisteten Hippokratischen Eids, sodass er (falls keine anderslautende Patientenverfügung existiert) alles ihm mögliche tun muss, um das Leben des Patienten zu erhalten (also Medikation und lebenserhaltende Maßnahmen).


Ungeachtet dessen, ob der/die Einzelne sich für oder gegen eine Organspende entscheidet und ungeachtet dessen, ob jemand die Organspende für ethisch vertretbar hält oder auch nicht und ungeachtet dessen, ob ein als hirntot eingestufter Patient noch spürt und empfindet oder nicht, frage ich mich (und vielleicht kann da auch bifi65 als Praktikerin zur Aufklärung beitragen), ob es denn vertretbar sein kann, bei jemandem die lebenserhaltenden Maßnahmen allein deshalb abzustellen, um eine Hirntoddiagnostik (Beurteilung) überhaupt erst möglich machen zu können. Möglicherweise hätte eine durchgehende Medikation und Intensivbehandlung ihn/sie doch noch retten können. Jedenfalls für diejenigen, die durch die kontinuierliche Intensivbehandlung eine gewisse Chance gehabt hätten, würde ein Beendigen dieser Maßnahmen (aufgrund geplanter Hirntoddiagnostik) bedeuten, dass man ihren Tod zumindest billigend in Kauf genommen hat.

Nichtzuletzt wäre noch zu hinterfragen, ob aufgrund der Regelungen im Organspende- und Transplantationsverfahren und den sich dadurch in der Praxis zwangsläufig ergebenden Problemstellungen z. B. manch ein Patient möglicherweise eben nicht (mehr) in den Genuss notwendiger Maßnahmen kommt, die ihm jedoch durchaus zuteil würden, wenn sich die Frage nach der Organspende erst gar nicht stellen würde. Dass die Handlungen, die für die Hirntoddiagnostik vorgeschrieben sind, nicht mal eben der Würde des Patienten dienlich sind (weil schmerzhaft und qualvoll), sei hier nur am Rande angemerkt.

Für die, die es interessiert, stelle hier noch den Link zum offenen Brief von Frau Dr. med. Regina Breul, München ein. Kommentare dazu sind selbstverständlich willkommen.

http://www.organspende-aufklärung.de/offener-brief/

http://www.organspende-aufklärung.de...organentnahme/

auf www.organspende-aufklaerung.de

LG eos
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  #62  
Alt 02.07.2012, 21:08
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Naja, ich denke dass man schon noch in der Intensiv Behandlung ein EEG macht und dann feststellt da sind keine Gehirnströme mehr und erst DANN geht die andere Hirntoddiagnostik los.

Also selbst wenn mein Hirn nicht GANZ tot sein sollte, 80% würden mir schon reichen dass ich nicht weiter leben möchte.

Hast du eine Patientenverfügung? Auch damit wird ab einer bestimmten Situation nichts mehr getan und das finde ich auch gut so.
__________________
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  #63  
Alt 04.07.2012, 16:43
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eos eos ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

@Wangi wem wäre damit gedient zu wissen, ob ich eine Patientenverfügung habe oder nicht?

Denn es geht ja nicht primär darum, dass bei denjenigen die eine entsprechende Patientenverfügung haben, eine organentnahme-
bezogene Hirntoddiagnostik bzw. Hirntoderklärung ohnehin nicht in Frage kommt. (Mal abgesehen davon, dass die Mehrheit der Menschen wohl eher keine Patientenverfügung haben dürfte.) Es geht allein um die generell praktizierte Verfahrensweise bei scheinbar für die Organentnahme 'geeigneten' Patienten.

Die in der Praxis angewandten Methoden einer Hirntoddiagnostik sind grob umrissen diese beiden hier:

1. Nulllinien-EEG, Zeitablauf ~ 12 Std. bei Erwachsenen, Nulllinien-EEG -> Hirntoderklärung
(d. h. man stützt sich bei dieser Variante fast ausschließlich aufs Nulllinien-EEG)

2. Nulllinien-EEG, anschließende Zusatztestungen in Form von Einstellung der Schmerzmedikation und Sedierung, Apnoetest, Schmerztests an Nase und Augen, Eiswassertest -> Hirntoderklärung

Mir persönlich sträuben sich jedenfalls bei beiden Methoden die Nackenhaare. (Und das Dir genügende zu-80%-tot-sein bleibt Dir da selbstverständlich unbenommen. Wobei ich doch annehme, dass Du damit alleine Dich selbst meinst.)

Übrigens hat mir hier bislang noch niemand nachvollziehbar erklären können, weshalb für hirntot Erklärte während der Organentnahme plötzlich klar erkennbare Abwehrbewegungen machen, ihr Blutdruck während Eröffnung der Bauchhöhle ansteigt etc. (Die hier schon eingebrachten Erklärungen über ledigliche Nervenreaktionen z. B. bei kopflosen Hühnern und zappelnden Fischen sind - jedenfalls für mich - absolut keine überzeugenden Argumente.) Wenn diese Spontanreaktionen des Hirntoten reine Nervenreflexe sein sollen, ohne dass er die an ihm vollführten Manipulationen fühlen bzw. darauf reagieren kann, dann wüsste ich schon gerne, weshalb man bei Organentnahmen denn eigentlich zu narkotisieren pflegt und Muskelrelaxantien verabreicht. Einen Toten muss ich doch nicht mehr narkotisieren. Das ist ja wie Eulen nach Athen tragen. (Die üblichen Begründungen, dass dies allein deshalb geschieht, um das Operationsteam bei seiner Arbeit nicht zu irritieren bzw. um die Reflexbewegungen des Organspenders zu unterbinden, sind für mich ebenso wenig überzeugend.) Wie ist es medizinisch unzweifelhaft erklärbar, dass bei jemandem, der angeblich nichts mehr spürt und empfindet (zumal hirntot), der Blutdruck plötzlich ansteigt? (Wahrscheinlich auch hierbei alles nur Reflex... )

eos
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  #64  
Alt 04.07.2012, 17:39
kikishine kikishine ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Hallo Bifi, Dreizahn und andere,
es wäre schön, wenn im Vordergrund die Maximaltherapie stehen würde und erst nach einem Null-Linien-EEG die Hirntoddiagnostik in Erwägung gezogen würde. Eine Senkung des Hirndrucks sollte in jedem Fall angestrebt werden, denke ich, denn mit einem langsam aber sicher zerquetschten Gehirn ist eine Rehabilitation ganz sicher ausgeschlossen.
Ich kann leider nicht daran glauben, dass das was wir erlebt haben (kein Null-Linien-EEG, keine Sedierung, keine Hirndrucksenkung) wirklich der absolute Einzelfall ist. Hirntod und Koma ist natürlich abgegrenzt - aber wo ist die Grenze? Ganz offiziell ist ein Mensch vor der abgelaufenen Hirntoddiagnostik mit Todesfeststellung ein Komapatient. Und es ist wissenschaftlich sehr deutlich bewiesen, dass Komapatienten Empfindungen haben. Fehldiagnosen gab es nicht nur vor -zig Jahren, sondern auch in neuerer Zeit kommt das vor. Leider überlebt ein fehldiagnostizierter Hirntoter das äußerst selten, so dass darüber berichtet werden könnte.
Nochmal zu den Alternativen: Natürlich dauert es noch lange bis diese Alternativen wirklich alles ersetzen können. Aber Menschen auf den Wartelisten müssen auch jetzt viele Jahre auf Hilfe warten und haben dann noch die Risiken und Nebenwirkungen von den Immunsuppressiva zu tragen. Deshalb würde ich es mir sehr wünschen, dass in dieser Richtung "turbo" geforscht wird, denn es sind ja durchaus erfolgreiche Ansätze zu verzeichnen damit.
Über die Stressreaktionen eines Hirntoten bei der Explantation im OP gibt es hier ein Video, das würde ich aber nicht empfehlen, wenn man sehr sensibel reagiert: http://www.untot.info/210-0-WIE-TOT-IST-HIRNTOT.html
LG Kiki
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  #65  
Alt 04.07.2012, 17:42
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Liebe(r) Eos,

bitte korrigiere mich, aber Du erscheinst mir ein wenig beratungsresistent und festgefahren.
Auf jeden Fall verwirbelst Du Fakten mit gefährlichem Halbwissen um dann passende Argumente zu finden, die Dich befriedigen. Vielleicht glaubst Du auch das, was Du schreibst. Nur muss ich jetzt einfach mal wieder dazwischen gehen und ganz klar schreiben: ganz so wie Du es hier schilderst, ist es eben nicht. Bis hierhin habe ich mich bewusst etwas bedeckt gehalten, aber offensichtlich muss man jetzt der Ehrlichkeit halber etwas offener werden.

Bis überhaupt eine Hirntoddiagnostik eingeleitet wird, muss der vermeintliche Spender schon sehr üble Probleme haben. Dieses Patientenklientel erfährt in aller Regel bereits in der Aufnahmephase in der Klinik die Maximaldiagnostik, weil sie schon jetzt mit einem haarsträubenden Zustand eingeliefert werden. Alleine ein Schädel-CT kann schon sehr deutlich im Zusammenhang mit der jeweiligen Klinik des Patienten zeigen, was so alles kaputt ist und wohin die Reise geht. Gibt es auch nur ansatzweise eine reelle Wahrscheinlichkeit für einen Therapieerfolg, so wird diese Therapie auch begonnen. Zeigt sich im weiteren Verlauf, dass es eben doch nicht gelingt den Menschen zu retten und die Hirnschädigungen mit einem Leben unvereinbare Ausmaße annehmen, kann an eine Organspende gedacht werden.
Ja, grundsätzlich können Patienten mit sehr schlechter Prognose schon mal bei der DSO oder Eurotransplant in Aussicht gestellt werden. Dies soll Zeitverzug vermeiden, wenn es denn so ist.
Aber deswegen wird bei niemandem eine Therapie abgebrochen. Das hat nicht nur etwas mit dem von Dir so gerne zitierten Hippokratischen Eid zu tun. Vielmehr drückt die Last des Strafgesetzbuches. Der Hippokratische Eid ist zwar ganz nett und sicher auch eine Grundmoral des Ärztetums..... aber nicht wirklich verpflichtend. Du sollst auch am Zebrastreifen anhalten, wenn Fussgänger rüber möchten. Übrigens in einer rechtlich verbindlichen Verordnung festgeschrieben. Und wann hast Du das letzte mal am Zebrastreifen angehalten ?

Die von Dir angerissenen Hirntod-Diagnostiken sind wissenschaftlich stand der Dinge. Es scheint mangels glaubhaft belegbarer Fakten bewiesen, dass das Erlöschen der elektrischen Hirntätigkeit über einen längeren Zeitraum als irreversibles Ende des Lebens darstellt.
Ich schrieb es schonmal: Hirntote "leben" nur weiter, weil sie von "außen" Sauerstoff (mittels Beatmung, die das "tote" Hirn sonst auch nicht mehr steuern würde) und diverse Medikamente erhalten, damit das (autark funktionierende) Herz-Kreislauf-System aufrecht erhalten wird.
Alleine schon ohne die Beatmung wäre der Hirntote auch "richtig" tot, denn das Hirn steuert die Atmung.

Warum Narkose / Sedierung bei der Organentnahme?
Auch das schrieb ich schon. Hier geht es um Reflexe die im Rückenmark oder direkt als Eigenreflex verarbeitet werden. So kann es z.B. durchaus vorkommen, dass beim Eröffnen des Bauchraums der Spender zusammenzuckt etc. Grund ist die Durchtrennung der entsprechenden Nervenbahnen z.B. in der Bauchdecke. Das hat nichts mehr mit dem Gehirn zu tun, da diese Reflexe ohnehin gar nicht dort verarbeitet werden. Derartige Patientenbewegungen sind aber unerwünscht, da sie die Gefahr von Organschädigungen während der Entnahme massiv erhöhen.
Auch bedeutet ein unkontrollierter Blutdruck ein massives Blutungsrisiko. Eine Entnahme dauert oftmals mehrere Stunden. Und alle Organe sind auf eine ausreichende Durchblutung angewiesen. Wenn der Patient durch die OP nun aber mit dem Blutdruck hochgeht und es zu unkontrollierbaren Blutungen kommt, wird es für die später zu entnehmenden Organe vielleicht eng. Im schlimmsten Falle werden die Blutungen unbeherrschbar und die Entnahme muss abgebrochen werden, weil die Organe durch die Mangelversorgung bereits Schaden genommen haben.
Patienten in Narkose sind viel einfacher stabil zu halten.
Nicht zuletzt analgesiert und sediert man aus ethischen Gründen. Getreu dem Motto: es kann ja nicht schaden.

Ob Dich das jetzt nun überzeugt hat und in Deine Anschauung zum Thema Organspende ist oder nicht..... so ist es nun mal.

P.S.: bis vor wenigen Jahren völlig exotisch und heutzutage schon gängige Routine: Patienten mit sog. Heimbeatmung. Das sind Menschen, die wg. schwerer Hirn- bzw. Nervenschädigungen nicht mehr selbständig atmen können. Allesamt bis vor wenigen Jahren potentielle Organspender, hätte man bei der Diagnostik und Therapie nicht doch alles Menschenmögliche versucht. Jetzt leben diese Menschen wenn möglich sogar Zuhause oder in speziellen Pflegeeinrichtungen.
Und jetzt bin ich mal unverhohlen ehrlich, auch wenn es geschmacklos anmutet und diesen Menschen gegenüber absolut unfair ist. Und ich möchte an dieser Stelle nicht falsch verstanden werden, sondern nur deutlich machen, dass Geld an der Stelle nämlich auch keine Rolle spielt: als Organspender wären diese beatmeten Menschen deutlich "billiger". Ihre Pflege und Therapie verschlingt immense Summen über oftmals noch viele für diese Menschen gut lebbare Jahre. Eine Organspende nicht, da zahlen nämlich die Empfänger-Kassen.......

Also: wenn Du etwas gegen Organspende hast, dann ist das gut und richtig so. Es ist Dein gutes Recht, nicht spenden zu wollen. Aber hier Menschen mit gefährlichem Halbwissen zu verunsichern, hat nichts mit einer verantwortungsvollen Aufklärungsarbeit zu tun. Da kann ich auch die Bild lesen.....
Nur mal so meine gaaaaaaanz private Meinung
So denn: Feuer frei.... ich geh schon mal in Deckung

@ Kiki
Nur weil ein vermutlich Hirntoter noch keine HT-Diagnostik durchlaufen hat und somit als Kompatienten gilt, hat er noch lange keine Empfindungen. Komapatient ist eine reine Definition, Erlöschen der Hirnaktivität traurige Wahrheit.
__________________


Geändert von Dirk1973 (04.07.2012 um 17:48 Uhr) Grund: Gerade Kiki gelesen.... :-)
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  #66  
Alt 04.07.2012, 18:19
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Barbara_vP Barbara_vP ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Hallo zusammen

ich möchte nun doch etwas schreiben:

Potentielle Organspender (hirntote Patienten) erhalten bevor die Hirntotdiagmnostik offizell beginnt, ein EEG, welches deutlich länger ist, als ein Standdart EEG, erst dann werden die Angehörigen mit einbezogen. Ein speziell geschultes Team führt die offizielle Hirntot Diagnostik dann durch und betreut auch psychologisch die Angehörigen (immerhin ist der Patient ja (hirn)tot...
Auch wenn die Hirntot Diagnostik "grausig" ist, muss diese so sein (als ich noch als Krankenschwester gearbeitet habe (bis 2005) empfand ich die Diagnostik grausig)

Gibt es die Entscheidung gegen eine Organspende, wird nicht mit allen Mitteln versucht das Leben des Patienten am Leben zu erhalten, diese Patienten sterben dann schließlich am Herzkreislaufversagen.

Ich selbst war gegen eine totale Organspende (man hätte nur eine Auswahl von Organen haben können) und ich hätte mir meine Wunschnarkose als bedingung gesetzt... jetzt möchte man meine Organe nicht mehr haben.


Es gibt so finde ich ein ziemlich gutes Buch "herzloser Tod" ISBN 3608919589 Zwar ist das Buch veraltet und es hat sich einiges geändert, aber es zeigt das für und wider der Spender und auch der Emmpfänger auf.

Jeder sollte für sich selbst zu Lebzeiten entscheiden, ob er Spender sein mmöchte oder nicht und beides aauch schriftlich festlegen, so haben es die Angehörigen leichter
__________________
Liebe Grüße
Barbara
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  #67  
Alt 04.07.2012, 18:43
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eos eos ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Hallo Dirk,

schön, dass Du Dich so ausführlich zu dem Thema äußerst. Nur her mit den Argumenten, denn genau das möchte ich ja. Leider habe ich nicht mehr viel Zeit jetzt, aber ich melde mich dazu noch zurück, sobald ich kann.

Nur soviel vorab:

Mit dem Absetzen der Intensivversorgung meine ich den Umstand, dass es für die Hirntoddiagnostik eideutige Vorgaben gibt. Dazu gehört eben, dass der Patient zum Zeitpunkt des Durchführens dieser Diagnostik (ich nenne es mal) unbeeinflusst von Apparatur und Medikation sein muss, damit die Beurteilung überhaupt unverfälscht erfolgen kann. Wenn also ein Patient bereits einer Intensivbehandlung unterzogen wurde, weil man eben versucht hat alles zu tun, um ihn zu retten... So muss, falls dies scheinbar nichts bringt, eine Hirndiagnostik durchgeführt werden und damit die Versorgung zwangsläufig eingestellt werden. Außer, man verlässt sich allein aufs EEG.

Diejenigen Fälle, die Du von vornherein als aussichtlos einstufst, erhalten somit erst gar keine Intensivbehandlung. Und die Frage darf man sich dann doch wohl stellen, ob dies auch dann so wäre, wenn die Frage einer Organentnahme gar nicht in der Luft läge.

Die von Dir angeführte Nervenreaktionserklärung überzeugt mich nicht wirklich. Und zu meiner Frage bezüglich des Blutdrucks hast Du zwar einiges dazu geschrieben, wie man da steuernd entgegenwirkt (wie auch gegen die besagten Bewegungen). Allerdings beantwortet das nicht meine Frage nach dem warum. Zum Hirntod an sich schreibst ja Du selbst "...Es scheint mangels glaubhaft belegbarer Fakten bewiesen, dass das Erlöschen der elektrischen Hirntätigkeit über einen längeren Zeitraum als irreversibles Ende des Lebens darstellt." Tja, eben - "es scheint!"... Auch meine gaaaaanz private Meinung .

Verunsichern will ich hier mit Sicherheit niemanden, sondern diskutieren und zum nachdenken anregen.

Bis bald wieder, eos
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  #68  
Alt 04.07.2012, 20:16
Serpentine Serpentine ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Für mich persönlich ist der Gedanke unmöglich akzeptabel, dass einem anstatt Personen zur Sterbebegleitung zur Seite stehen,deren Platz ein Transplantationsteam eingenommen hat.
Gut für alle Menschen ,die glauben das wir seelenlose Wesen sind, denn nur sie können sich dafür entscheiden, die eigenen Organe zu spenden.
Als Angehöriger, der die Freigabe zur Organentnahme zu verantworten hat, möchte ich nie solch`eine Situation erleben müssen.!
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  #69  
Alt 04.07.2012, 20:31
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Liebe Serpentine, ich bin überzeugt, dass meine Seele nicht in den Organen sitzt
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  #70  
Alt 05.07.2012, 01:23
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

@Serpentine
So etwas zu sagen/schreiben finde ich absolut schlimm! Ich hoffe du oder einer deiner Angehörigen steht nie vor der Entscheidung Organe von solchen seelenlosen Wesen annehmen zu müssen!
Ich würde gerne noch mehr schreiben, nur meine gute Kinderstube verbietet mir das!

@gilda2007
So ist es und zu dem Zeitpunkt der Organentnahme bzw. der Feststellung des Hirntodes ist die "Seele", ich nenne es lieber mein ICH, gar nicht mehr in dem Körper.

Geändert von gitti2002 (12.02.2017 um 22:25 Uhr)
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  #71  
Alt 05.07.2012, 01:28
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Zitat:
Zitat von Serpentine Beitrag anzeigen
Als Angehöriger, der die Freigabe zur Organentnahme zu verantworten hat, möchte ich nie solch`eine Situation erleben müssen.!
Wenn Deine Angehörigen einen Organspendeausweis haben, hast Du gar nichts zu verantworten.

Dieser Thread dreht sich leider inzwischen im Kreis und ist unerträglich polemisch geworden. Was auffällt: Die Argumente sind auf Seite der Befürworter, die Gegner scheinen sich hauptsächlich von diffusen Ängsten leiten zu lassen, die immer verworrender werden.

Ich gehe jetzt mal meine Niere fragen, was sie mit meiner Seele gemacht hat. Die scheint ja dafür zuständig zu sein
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  #72  
Alt 05.07.2012, 01:48
Benutzerbild von karatina
karatina karatina ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Zitat:
Zitat von gilda2007 Beitrag anzeigen
Ich gehe jetzt mal meine Niere fragen, was sie mit meiner Seele gemacht hat. Die scheint ja dafür zuständig zu sein
Es ist sehr schade, dass diese bisher sehr informative Diskussion, die lange Zeit ohne persönliche Anfeindungen, Unterstellungen und ins "Lächerliche ziehen" ausgetragen wurde, mittlerweile von sachlichen Beiträgen in leider absolut unsachliche, ja sogar sarkastische Beiträge abgedrifftet ist.

Grüße von
Katharina
__________________

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  #73  
Alt 05.07.2012, 02:50
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Zitat:
Zitat von Serpentine Beitrag anzeigen
Gut für alle Menschen ,die glauben das wir seelenlose Wesen sind, denn nur sie können sich dafür entscheiden, die eigenen Organe zu spenden.
Zitat:
Zitat von karatina Beitrag anzeigen
Es ist sehr schade, dass diese bisher sehr informative Diskussion, d
Mein Sarkasmus bezog sich hierauf und ich kann darin keinen informativen Diskussionsbeitrag erkennen. Ich erinnerte mich an den Religionsunterricht der 4. Klasse, als eine Mitschülerin, die sich nicht durch intelligente Beiträge hervorhob, in der Klassenarbeit schrieb, die Seele sitze in der Leber. Selbst dem unterrichtenden Priester fiel dazu nur die Bemerkung "dann sitzt meine im großen Zeh" ein. Manchmal kann man auf solch abwegige Bemerkungen eben nur mit Sarkasmus antworten ...
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  #74  
Alt 05.07.2012, 10:15
Benutzerbild von Anhe
Anhe Anhe ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Guten Morgen Foristen,

als Urlaubsvertretung von Dirk1973 möchte ich höflichst darauf hinweisen, daß wir uns hier im Unterforum Rechtliches & Finanzielles befinden. Da das Procedere von Organspenden rechtlich erläutert wurde, wäre eigentlich dazu alles gesagt. Darüber hinausgehende Aussagen zu Begrifflichkeiten wie Hirntod oder der organisatorische Ablauf von Organspende, -entnahme ist sicherlich interessant und auch von der Thematik neu für den einen oder anderen User. Allerdings möchte ich darum bitten, daß weitergehende "Diskussionen", die z.B. Glaubensfragen betreffen, hier nicht mehr getätigt werden. Jeder Mensch hat eine Glaubensrichtung - was z.B. das "danach" betrifft, ob es eine Seele gibt, wenn ja, wohin geht sie - und die sollte respektiert werden, was aber im Umkehrschluß nicht bedeutet, daß anderen ein Glaubensbekenntnis "aufgezwängt" werden sollte.

Die Entscheidung für/gegen Organspende muß - nach ausreichendem Informationsstand - jeder für sich selbst treffen und sollte nicht von Außenstehenden bewertet werden. Um Angehörige nicht in einen Konflikt zu bringen wäre es meines Erachtens hilfreich, entweder zu Lebzeiten einen entsprechenden Ausweis mitzuführen oder seine Absichten klar zu artikulieren.

Ich würde mich freuen, wenn das Ursprungsthema wieder sachlich aufgegriffen würde, da ich ansonsten diesen Thread entweder schließe oder komplett lösche - eine Maßnahme, die ich persönlich bedauern würde.

Vielen Dank und freundliche Grüße
Anhe
__________________

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