Ernährungsrezepte gesucht nach OP

[aki]

Hallo alle zusammen,
ich bin hier neu und erhoffe mir hier Hilfe in Bezug auf vielfälltige und abwechslungsreiche Ernährung nach einer Mundhöhlenkrebs-OP.
Mein Freund kann nur flüssige Nahrung zu sich nehmen und ich suche hier händeringend Rezepte, damit die eintönige Ernährung (Tomanten/Kartoffelsuppe püriert etc.) aufhört.
Vielen Dank schon im voraus.
herzliche Grüße
AKI

[PWB]

Hallo aki.

Das ist doch schon ganz gut.

Nach einer Zungengrundkrebs-Op konnte meine Frau ebenfalls nur flüssige Nahrung zu sich nehmen.
Wir haben einen Mixer gekauft, der nennt sich Magic Maxx (400 Watt), damit haben wir einfach alles püriert.
Leckere Sachen vom Chinesen, Gulasch, einfach alles. Nur viel Soße mußte dabei sein. Manche Gerichte haben wir auch nach Bedarf etwas mit Sahne ergänzt.

Es gibt andere Geräte mit niederiger Wattzahl (200 Watt), die allerdings nicht so gründlich pürieren, gerade bei Fleisch. Für uns "Gesunde" unmerklich, aber für unsere Lieben beim Schlucken entscheidend.
Bitte daher um Entschuldigung für die Werbung.

Gruß

Peter

[Evelyne75]

Lieber Aki

Ich musste auch einige Zeit flüssige Nahrung zu mir nehmen und dann nur sehr weich gekochtes und später dann (halbwegs) normale Kost. Es hat dann zum Teil Stunden gedauert, bis ich all das Zeugs endlich gegessen habe. Das meine ich nicht übertrieben. Ich war während der ganzen Zeit schwanger und es war essentiell, dass ich hochqualitative Kost zu mir nahm, damit sich das Baby gut ernähren konnte und natürlich all die Wunden aus den verschiedenen Transplantationen heilen konnten. Später während der Bestrahlung wurde ich wieder zurückgeworfen und konnte z.T. auch fast nur wieder Flüssignahrung zu mir nehmen. Während der Zeit habe ich z.B. viel Lachs (geräucht) und Zunge (wenn man das grundsätzlich mag) gegessen. Beides muss gute Qualität haben (am besten Bio oder so). Man musste es fast nicht mehr kauen, wenn man es klein schneidet und es war mal was anderes als all der andere Plunder. Noch heute nehme ich viel "Ensure Plus". Das sind hochkalorische diätische Lebensmittel, speziell für Leute mit Mangelernährung (gesundheitsbedingt). Es hat sehr viele Proteine und auch sonst viele Vitamine/Mineralstoffe und wenn Du genügend nimmst, ersetzen sie auch eine Mahlzeit (Ich konnte sie mir verschreiben lassen und die Krankenkasse übernahm ein Teil der Kosten - ist aber offenbar nicht immer so). Die meisten, die ich kenne jammern wie schrecklich sie schmecken. Ich liebe sie. Natürlich sind sie kein kulinarischer Hochgenuss, aber Essen ist manchmal wirklich eine Qual geworden, dass ich oft den ganzen Tag hungrig blieb, einfach weil mir der Saft zum kochen/essen fehlte und es so schwierig war. Und zudem sind sie schnell getrunken und sie sättigen. Es gibt verschiedene Geschmäcker, man muss sich einfach diejenigen aussuchen (am besten abwechseln), die man am erträglichsten findet.

Seit mein Sohn auf der Welt ist, mache ich immer das Essen für ihn selber. Es ist mir sehr wichtig, dass er frische/gesunde Sachen kriegt und ich mache so wenig wie möglich aus dem Glas (obwohl die so strenge Richtlinien haben, dass man sie sicher mit gutem Gewissen geben kann). Oft habe ich für mich dann auch etwas gemacht und daraus eine Suppe gemacht. Hey, das war richtig gut. Viel besser als das Spitalzeugs. Ich muss bald wieder operieren gehen und werden ganz sicher für mich vorkochen und die Sachen einfrieren.

Es ist recht einfach. Grundrezept:
1kg Karotten
0.75kg-1kg Kartoffeln und dann kannst Du das Gemüse beifügen, das Du möchtest:
- Fenchel
- Zughetti
- Kürbis
- .....
Alles was Du möchtest. Das ganze dämpfst Du, bis es weich ist. Und dann pürierst Du es. Ich mache immer gleich mehrere Portionen, und schreibe sie an. Einmal mit diesem, einmal mit jenem. Einfach, dass man verschiedene gute Nährstoffe kriegt. Zudem dünste ich immer etwas Fleisch an (ein Gutsch Wasser in die Bratpfanne, Fleisch rein, Deckel drauf) und dann lass ich es auf niedriger Temperatur 'garen', schneide es in kleine Stücke und püriere es mit. Ich nehme immer nur Kalbfleisch und Poulet. Fand, das geht am besten und ist schon weich in der Konsistenz. Das Fleisch musst Du immer unter das Gemüse mischen zum pürieren.

Immer sofort in Portionen abfüllen und einfrieren. So muss man nicht drei Tage lang das gleiche essen. Beim auftauen nimmst Du dann einfach Wasser dazu oder Bouillon und machst eine Suppe daraus.

Oft brennt halt alles nach einer Operation. Da müsst ihr halt schauen wieviel Gewürz etc. möglich ist.

Du kannst übrigens auch einfach Babyglässchen kaufen, wenn du nicht kochen magst. Holle ist gut. Ich schaue immer, dass es Bio ist, auch wenn ich es frisch mache. Ist zwar teurer, aber ich finde es lohnt sich. Wenn es schon so eine Qual ist, dann muss man Qualität haben für die Mühe, die man auf sich nimmt.

Für meinen Sohn mache ich zudem:
-Milchreis (Milchreis kaufen und mit Milch auf tiefster Temperatur 'kochen' - mind. 40min bis 1h, z.B. 240ml + 2EL Reis) Einfach bis der Reis super weich ist. Am Anfang haben die Kleinen ja auch keine Zähne und sie müssen das Zeugs ja auch mehr oder weniger 'unverbissen' runterschlucken.
- Haferflocken auch mit Milch (z.B. 120ml Milch mit 2-3 EL Haferflocken auf tiefster Temperatur 'köcheln') Dazu raffle ich immer einen frischen Apfel rein (ohne Schale). Das liebt er heiss und es ist echt gut.
- frisches Apfelmus mit Birnen (Bioäpfel und Biobirnen weich kochen und pürieren) - absolut fantastisch. Kann man auch anderen Sachen zumischen, damit sie besser schmecken.

Es gibt viele Möglichkeiten, die gar nicht so übel sind.

Viel Spass und toi, toi, toi :-)

Herzliche Grüsse

Evelyne