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  #16  
Alt 23.07.2004, 19:22
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Standard war heute beimurologen ... bingo!

so jungs ... ihr macht euch eure gedanken und ich auch, so muß das sein.
habe gestern mit dem zuständigen onkologen gesprochen. er hat mir den befund des tumors überbracht. der tumor ist bösartig hat aber kein fremdgewebe ausser dem betroffenen hoden infiltriert. das heisst, rein theoretisch könnte ich die "wait and see"-strategie fahren. der arzt hat mir die entscheidung überlassen und angemerkt das diese entscheidung sehr schwer ist und er selber auch nicht wüßte wie er in so einer situation entscheiden würde.
geholfen hat mir diese anmerkung jetzt nicht gerade, zeigt aber das ärzte nicht nur metzger sondern auch menschen sind. ich hätte lieber eine klare situation gehabt, wo mir keine wahl bleibt. naja ... ich habe eine nacht drüber geschlafen und mich entschlossen mich auf mein bauchgefühl zu verlassen. ich werde die chemotherapie in kauf nehmen, um eventuelle micrometastasen in meinem körper unschädlich zu machen.
ich selber möchte einfach nicht ständig mit dem druck leben müssen und von einer blutuntersuchung zur nächsten bibbern.
am 3.8. beginnen die obligathorischen voruntersuchungen wie z.bsp. nieren- und lungenfunktionstests. heute wurde mir nochmal blutabgenommen um den afp und beta-hcg wert festzustellen. am tag vor der chemo wird das nochmal gemacht um eine tendenz feststellen zu können. wenn der wert unverändert ist, wäre meine entscheidung die chemo über mich ergehen zu lassen sowieso richtig gewesen. ich hab lange mit einer freundin telefoniert die das ganze schon hinter sich hat und mir ist die entscheidung nicht gerade leicht gefallen, aber ich glaube, das trotz der unangenehmen nebenwirkungen einer chemotherapie, das der richtige weg für mich ist. am montag werde ich mich erstmal darum kümmern mein erbmaterial zu sichern, man weiß ja nie, sicher ist sicher.
gruß ray
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  #17  
Alt 23.07.2004, 22:35
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Hallo Ray,

die Entscheidung nimmt Dir leider keiner ab. Aber Du solltest Dir vorher ueber alle Vor- und Nachteile klar sein. Meine Tumormarker im Blut sind direkt nach der OP wieder in die normale Zone zurueckgekehrt und damit stand fuer mich fest, dass ich meinen Koerper nicht der Belastung der Chemo aussetzen wuerde.

Die bei der Chemo verwendeten Stoffe (besonders Cisplatin) sind nicht ohne und es existiert momentan eine recht heftige Diskussion, ob sich durch die Verwendung dieses Stoffes das Risiko eines sekundaeren Krebs, der eben durch das Cisplatin ausgeloest werden koennte, signifikant erhoeht oder nicht. Gib mal als Suchbegriff "Cisplatin" und "Hodenkrebs" bei Google ein und lies Dir ein paar der Ergebnisse durch. Wenn Du gut Englisch kannst, empfiehlt sich auch die englischen Diskussionen im Web zu dem Thema zu checken ("Testicular Cancer", "TC", "therapy" und "Cisplatin" empfehle ich als Suchbegriffe).

Lies Dir alles gut durch und DANN entscheide Dich. Ich persoenlich wuerde nicht auf das "Bauchgefuehl" hoeren, sondern mir lieber erstmal alle erhaeltlichen Fakten aneignen und erst danach entscheiden.

Zig Tausende von Patienten waeren froh gehabt, wenn sie die Wahl fuer "Wait-and-See" gehabt haetten... DU hast sie. Also ueberleg es Dir gut.

Bei mir ist "Wait-and-See" vor 7 Jahren gut gegangen. Und aus meiner persoenlichen Ueberzeugung bin ich rueckblickend dankbar, dass ich nicht auf mein Bauchgefuehl gehoert habe.

Aber noch mal ganz klar: Die Entscheidung triffst Du, und niemand wird sie Dir abnehmen.

Beste Gruesse,
Georg
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  #18  
Alt 26.07.2004, 11:36
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Hi Georg,

ich finde (ohne sie wirklich zu kennen - muss ich zugeben) die Cisplatin-Diskussion etwas unseelig.
Zugegeben, niemand möchte gerne einen 2t Tumor, aber immer daran denken, ohne Cisplatin hätten viele nicht die "Chance" auf einen 2t Tumor gehabt.
Und ich wette darauf, die Anzahl derjenigen, die überterapiert werden ist geringer, als die der Leute, die berechtigter Weise cisplatin erhalten haben. OK, gehört hier aber eigentlich nicht hin. Werde mich mal schlau machen, immerhin habe ich auch von dem Zeug bekommen - und nicht zu knapp.
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  #19  
Alt 27.07.2004, 04:02
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Hallo Krabat,

ich gebe Dir vollkommen recht. Im Grossen und Ganzen ist die Wirkung von Cisplatin DEFINITIV eher ein Segen, als ein Fluch. Wenn es aber keine eindeutige Indikation gibt (= nicht zur Hochrisikogruppe gehoerend), dann sollte man sich schon ueberlegen, ob man seinen Koerper einfach mal so "vorsorglich" mit derart harten Wirkstoffen belasten sollte.

Ich sage ja auch bestimmt nicht, dass man es auf keinen Fall machen sollte (wenn es da eine eindeutige Antwort geben wuerde, wuerde man die Entscheidung wohl nicht dem Patienten ueberlassen). Ich denke nur, dass wenn man schon die Entscheidungsfreiheit hat, man es sich intensiv ueberlegen sollte, welchen Weg man geht. Zu dieser Eigenverantwortung gehoert eben auch, dass man sich im Vorfeld der Entscheidung moeglichst gut informiert...

Beste Gruesse,
Georg
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  #20  
Alt 27.07.2004, 04:20
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Noch mal ein paar Links und Quotes zu dem Thema:

http://cancer.nchmd.org/treatment.as...erapy&id=23144

Secondary cancers after testicular cancer: Patients with testicular cancers are usually treated with the combination of cisplatin, etoposide and bleomycin (PEB) chemotherapy. Long-term complications from PEB chemotherapy include secondary cancers. Both etoposide and cisplatin increase the risk for developing leukemia in patients with testicular cancer. Furthermore, this risk appears to be related to the total dose of etoposide given. Patients with testicular cancer who are treated with a combination of radiation therapy plus chemotherapy are at the greatest risk of secondary cancers.[9]

http://www.chclibrary.org/micromed/00067530.html

Patients cured of testicular cancer, however, need to be seen frequently because they are at a greater risk for developing additional cancers later in life, especially leukemias. This may be due to treatment procedures.

http://aoma.com/cs/testicular_cancer.html

No one is sure exactly why these men face heightened risks for second cancers. But the study authors point out that "concern has been raised about the possible carcinogenic (consequences) of cisplatin, which is retained in numerous tissues long after completion of treatment." They believe their findings should "prompt clinicians to follow patients with testicular cancer for life, even those cured decades ago."


Der letzt Artikel ist besonders interessant, da er sich fast ausschliesslich mit dem Thema "Secondary Cancer after Testicular Cancer" befasst...

Beste Gruesse,
Georg
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  #21  
Alt 29.07.2004, 11:38
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Hi Georg,

werde mir die Quelle besorgen und mal studieren. Danke für den Tip.
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  #22  
Alt 03.08.2004, 11:34
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So, habe mir mal den Orginalartikel reingezogen.
Ich will hier niemanden bange machen, soviel vorweg. Es scheint so zu sein, dass Langzeitüberlebende ein stetig wachsendes Risiko haben an einen Sekundärtumor zu erkranken. Dieses Risiko liegt deutlich über dem der gesunden Normalbevölkerung, aber es geht nach heutigem Wissen um einige Prozente mehr und nicht um eine Vervielfachung des Risikos.
Weiter ist das Risiko bei Semiom Patienten etwas größer als bei Nichtsemiom Patieneten, was mit der Bestrahlung begründet wird.
Die gute Nachricht zum Schluß:
Diese Zahlen betreffen natürlich die Hodenkrebspatienten, die vor 10-30 Jahren erkrankt waren. Die Behandlungsmethoden sind heutzutage wesentlich weniger intensiv als früher (ich hatte in Summe 2 1/2 Jahre Chemo, vor 25 Jahren). Es ist dadurch anzunehmen, dass das erhöhte Risiko an einem Sekundärtumor zu erkranken wieder etwas abnehmen wird.

Uns allen viel Glück und ein Tumor reicht

Krabat
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  #23  
Alt 05.08.2004, 11:26
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Tja Leute
bei meinem mann hieß es auch Ct und alle Untersuchungen unaufällig. Man riete uns aber zur RLA.Nach langem hin und her haben wirs gemacht und jetzt sind wir froh den die haben eine 3 cm Meta gefunden.Inzw. haben wir sogar 2 Zyklen peb hinter uns und mein Mann geht arbeiten. in der nächsten Woche ist die zweite Kontrolle hoffentlich geht auch da alles gut.
Gruß Colle

Ps: Manchmal ist es auch gut auf sein Bauchgefühl zu hören.
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  #24  
Alt 05.08.2004, 15:06
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Hallo Colle,

wenn eine derart grosse Metastase noch im Koerper war, muessten aber auch die Blutwerte noch deutlich erhoeht gewesen sein. In dem Fall fuehrt natuerlich kein Weg an der Therapie vorbei.

Viel Glueck fuer Euch!
Georg
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  #25  
Alt 05.08.2004, 16:11
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Georg,

nicht unbedingt, Teratome sind in der Regel nicht markersensitiv.

Es gibt sogar Rückfälle, bei denen der Primärtumor markersensitiv und der Sekundärtumor nicht markersensitiv war. Deshalb gehört zur Nachsorge auch ein bildgebendes Verfahren. Die Tumormarker sind beim Hodenkrebs schon sehr aussagekräftig, aber leider eben nicht immer.

Thomas
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  #26  
Alt 05.08.2004, 19:36
Dirk-Gütersloh Dirk-Gütersloh ist offline
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Hallo Georg,

ich hatte ein Seminom und meine Marker waren alle unauffällig, das ist bei Seminomen wohl durchaus üblich.

Gruß Dirk
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  #27  
Alt 06.08.2004, 01:34
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Stimmt schon... Bildgebende Untersuchung plus Tumormarker gehoeren natuerlich immer zusammen... und ja, leider gibt es auch immer noch das Risiko der Mikrometastasen oder Metastasen, die unentdeckt blieben und keinerlei Blutwertveraenderung verursachen. Aber die 3cm Metastase von Colle's Mann haette man hoechstwahrscheinlich bei einer CT entdeckt... und da waer die Option "Wait-and-See" ja auch nicht mehr in Frage gekommen.

Ach... es muss wirklich jeder fuer sich selbst entscheiden. Ich will bestimmt niemanden etwas einreden. Bei mir ist's halt gutgegangen... aber deswegen kann "Wait-and-See" bei jemand anderes immernoch die falsche Entscheidung sein.

Wichtig ist doch aber, dass sich (wenn man sich an die engmaschigen Untersuchungen nach der OP haelt) die Prognose nicht wesentlich verschlechtert, wenn man mit der Chemo erst dann beginnt, wenn kleine Metastasen entdeckt werden... denn die waren ja dann auch schon zum Zeitpunkt kurz nach der OP da.

Das A und O ist bei "Wait-and-See", dass man sich an die engmaschige Untersuchung (BESONDERS IN DEN ERSTEN ZWEI JAHREN) unbeding haelt und das man die psychische Belastung ertraegt, dass da evtl. noch mal was kommen kann.

Aber die Belastung muessen ja leider auch bereits therapierte Patienten ueber sich ergehen lassen... Rezidive sind ja schliesslich auch _nach_ einer vorsorglichen Therapie nicht auszuschliessen. Dazu kommt das leicht erhoehte Risiko zur Entwicklung eines Sekundaer-Tumors (siehe mein Post vorher, mit den englischen Links).

Ich weiss ich wiederhole mich, aber es gibt eben leider keine 100%ig "richtige" Entscheidung bei einem pt1 Tumor ohne vaskulaere Invasion. Und weil's die nicht gibt... wird die Entscheidung eben dem Patienten ueberlassen.

Dieses Forum dient ja im Wesentlichen dem Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen. Und da wollt ich nur meine persoenliche Story beisteuern.

Beste Gruesse,
Martin
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  #28  
Alt 06.08.2004, 01:36
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Ach, und fuer alle die verwundert sind, warum ich oben mit "Martin" unterschrieben hab... das ist mein 1. Vorname... und die Macht der Gewohnheit zwingt mich anscheinend doch manchmal mit meinem 1. Vornamen zu unterschreiben.

Beste Gruesse,
Martin-Georg
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  #29  
Alt 06.08.2004, 07:50
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Hallo Georg,
das Risiko an "Zweit" Krebs/ Tumor zu erkranken ist nach verschiedenen Studien kleiner als 2%. Auch noch wenn man(n) z.B. mehr als 4 Zyklen PEB erhalten hat. Das Leukemierisiko wird übrigends nicht durch das Platin sondern hauptsächlich in Zusammenhang mit der Gesamthöhe von Etoposid(> 2g)genannt.
Gruß Rainer
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  #30  
Alt 06.08.2004, 15:24
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Hallo Rainer,

ja... mittlerweile scheint man das Risiko einer Neuerkrankung an sekundaeren Krebs ganz gut im Griff zu haben.

Beste Gruesse,
Georg
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