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  #1  
Alt 07.03.2018, 11:13
Mari.fjr Mari.fjr ist offline
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Registriert seit: 07.03.2018
Beiträge: 7
Standard Frau 2. mal Brustkrebs

Hallo an alle. Ich habe in den letzten Tagen eure Beiträge gelesen und mich entschlossen als Mann mich hier anzumelden in der Hoffnung antworten zu bekommen. Meine Frau ist letztes Jahr nun leider schon das 2. Mal an Brustkrebs erkrankt. Das 1. Mal war vor 20 Jahren da kannten wir uns nicht mal. Sie verlor damals eine Brust. So habe ich sie kennen gelernt. Letztes Jahr dann wieder Krebs und die andere Brust nun auch weg. Ich liebe meine Frau auch wenn ihr Körper entstellt ist. Sie hat mit sich mehr ein Problem als ich. Haben alles gemeinsam durch gestanden bisher. Operation. Chemo. Bestrahlung und Reha. Da der Krebs Hormon gesteuert ist nimmt sie seit ein paar Monaten tamoxifen. Ihre Lust auf Sex ist sowas von Null. Ich kann damit sehr schwer umgehen. Sicher hört sich das sehr egoistisch an wenn ein Mann das schreibt. Aber Beziehung und liebe leiden wenn da gar nix mehr ist. Sind beide Anfang 50. Gibt es irgendwelche Alternativen? Ich hab so viele Unterschiedliche Meinungen gelesen. Liegt es wirklich am Medikament? Oder auch an der Einstellung dazu im Kopf? Sie soll das tamoxifen 7 Jahre nehmen. Ich habe einfach Angst das ich das nicht durch stehe. Ich würde mich über antworten sehr freuen. Bis dahin hoffe ich das alle die hier sind nie wieder erneut erkranken.
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  #2  
Alt 07.03.2018, 11:57
Mata68 Mata68 ist offline
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Registriert seit: 12.04.2017
Beiträge: 8
Standard AW: Keine Lust auf Sex bei Tamoxifen?

Hallo Mari,

was ich dir sagen kann: Ja, das fehlende Verlangen liegt definitiv am Medikament. Ohne Östrogen kein sexuelles Verlangen.

Mit einer Lösung kann ich leider nicht dienen. Vielleicht mal zusammen mit der Psychoonkologin reden, damit deine Frau wieder ein positiveres Verhältnis zu ihrem Körper findet, und vielleicht wieder mit Dir schlafen kann, wenn auch nur dir zuliebe ohne wirkliches Verlangen?
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  #3  
Alt 07.03.2018, 12:24
Mari.fjr Mari.fjr ist offline
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Registriert seit: 07.03.2018
Beiträge: 7
Standard AW: Keine Lust auf Sex bei Tamoxifen?

Hallo Mata68 und Danke für deine Antwort. Das wir gemeinsam zum Arzt gehen sollten das weiß ich. Hab nur das Gefühl das es ihr weniger ausmacht zu verzichten als mir. Das sie es nur mir zu liebe macht möchte ich auch nicht. Es müssen schon beide wollen und beide was davon haben. Aber ein Gespräch zusammen beim Doc könnte vielleicht was bringen. Ich wünsch dir alles gute
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  #4  
Alt 07.03.2018, 14:14
Benutzerbild von allgaeu65
allgaeu65 allgaeu65 ist offline
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Standard AW: Keine Lust auf Sex bei Tamoxifen?

Hallo Mari,

nicht nur das, auch die durch den Östrogenmangel entstehende Schleimhauttrockenheit ist hinderlich beim Sex. Deine Frau ist Anfang 50. Ist sie schon in den Wechseljahren ? Nach 2 Jahren Tam und/oder wenn man in den Wechseljahren ist switcht man auf einen Aromatasehemmer.

Als ich den dann genommen habe, wurde es besser. Die Trockenheit ist zwar immer noch da, aber dafür gibt es tolle Gleitmittel.

Kopf hoch, wird schon nicht 10 Jahre halten. Man muss auch die Krankheit wieder überwinden und wieder zu sich selbst finden
__________________
Das Leben ist schönund das lassen wir uns nicht kaputt machen
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  #5  
Alt 08.03.2018, 10:12
Benutzerbild von mohnblume79
mohnblume79 mohnblume79 ist offline
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Beiträge: 601
Standard AW: Frau 2. mal Brustkrebs

Lieber Mari,

Zitat:
Ja, das fehlende Verlangen liegt definitiv am Medikament.
das würde ich so pauschal auf keinen Fall sagen. Ich denke wenn nach so langer Zeit wieder etwas auftritt und man dann noch den gesamten Zirkus mitmachen muß incl Chemo, dann macht das etwas mit einem, was nicht so simpel auf nur "das ist das TAM" zu schieben ist.

Mich haben die Narben gestört in meinem Körperbild, am allermeisten der Fremdkörper Port, die fehlenden Haare (und nachher die Frisur, die ich nicht als "meine" empfunden habe, bis ich meine alte Frisur wieder hatte). Dazu die Erschöpfung durch die Behandlungen und der Schock der Diagnose und die Angst.

Ich habe oft - sehr oft - mit meinem Mann geschlafen, ohne dass ich "Lust" hatte (natürlich mit meinem Einverständnis und ihm zuliebe). Trotzdem hat mir das etwas gegeben: das Gefühl nicht begehrt zu sein ist über Monate langsam dadurch verschwunden. Es hat mich ermutigt, dass er immer wieder geduldig und einfühlsam mich und meinen Körper haben wollte und nicht einfach aufgegeben hat. Ich habe mich dabei mit ihm gemeinsam an den neuen Körper gewöhnt. Unzählige Male habe ich währenddessen bitterlich geweint, weil die Angst und alles, was in den Monaten davor passiert ist, wieder hochgekommen ist. Aber auch das hat ein stückweit die "Fluttore" geöffnet und schrittchenweise etwas heil werden lassen.

Und ja, das TAM nimmt das Östrogen und es hilft enorm, wenn man diverse Crems (hormonfrei) oder Gleitgele ausprobiert, es muss wirklich nicht noch obendrauf zu allem anderen wehtun.

Wir haben unseren Weg gemeinsam gefunden und ich würde das mit "die Zeit heilt viele Wunden" umschreiben. Zum Arzt zu gehen, hätte mir eher das Gefühl vermittelt, mit mir stimme etwas nicht und ob das nun sehr ermutigend ist . Ich finde es eine ganz normale Reaktion auf die Zeit, die hinter Euch liegt und es braucht viel Zeit bis das wieder heil wird.
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  #6  
Alt 08.03.2018, 11:36
Mari.fjr Mari.fjr ist offline
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Registriert seit: 07.03.2018
Beiträge: 7
Standard AW: Frau 2. mal Brustkrebs

Danke Mohnblume für deine aufmunternden Worte. Ich gebe die Hoffnung nicht auf das irgenwann mal wieder etwas Normalität ins Leben kommt. Wenn man nicht selbst davon betroffen ist kann man sich auch schwer in sein gegenüber hinein versetzen. Ich bekomme das zwar alles live mit aber ich bin der gesunde. Das war nun mal auch kein Schnupfen den meine Frau hatte.
Danke nochmal für deine Zeilen
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  #7  
Alt 08.03.2018, 11:37
Itzibitzi_ Itzibitzi_ ist offline
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Registriert seit: 14.04.2011
Beiträge: 141
Standard AW: Frau 2. mal Brustkrebs

Ich kann mich Mata68 nur anschließen. Diese Antihormontherapie ist DEFINITIV für dieses lustlose Verhalten verantwortlich. Für mich war es damals eine Katastrophe. Ich war tatsächlich asexuell. Ich hatte damals noch zusätzlich zum Tamoxifen dieses üble Trenantone bekommen. Somit war mein Verlangen nach Umarmung, Küssen, Zärtlichkeiten oder Sex gleich Null!!!

Ja sicher kommt dann das fehlende Selbstbewusstsein (wg. Narben etc.) noch dazu - aber das ist nur ein zusätzliches Problem und nicht der Auslöser für die sexuelle Unlust! Ganz klar.

In den Eierstöcken wird das "Kuschel"-Hormon gebildet. Und wenn dieses u. a. unterdrückt bzw. "zerstört" wird, kann und möchte man einfach keinen Sex mehr. Es ist wie weggeblasen, dieses Gefühl. Es existiert nicht mehr.

Für einen Mann ist das natürlich extrem schwer - meine Beziehung ist dadurch kaputt gegangen. Er hat sich seinen Sex halt dann bei anderen Frau geholt. Als ich das mitbekommen habe, habe ich die Beziehung sofort beendet. Na ja, irgendwie verstehe ich ihn heute schon, da dieser Zustand (mit Tam) ja quasi kein Übergangszustand ist, sondern über Jahre andauert.

Wie gesagt: Eine große Katastrophe, dass wir Frauen so kastriert werden. Ich würde es nicht mehr nehmen.

Geändert von Itzibitzi_ (08.03.2018 um 11:40 Uhr)
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