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  #1  
Alt 26.12.2006, 18:51
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Standard ich fasse jetzt Mut ...

... mich an Euch zu wenden mit meiner/unserer Geschichte.

Hallo zusammen!

Im Mai 2005 erhielt mein Freund die niederschmetternde Diagnose "Anal Carzinom".

Es folgte eine kombinierte Radiochemotherapie, welche insgesamt 5 Wochen dauerte. Im August 2005 wurde er operiert und erhielt ein Stoma.

Die endgültige Diagnose war erschütternd und schockierend. Der Tumor hatte teilweise die Darmwand durchbrochen und benachbartes Gewebe befallen (T3-4). Zudem waren viele Lymphknoten infiziert, welche nicht alle operativ entfernt werden konnten. Ein Abszess an der Operationsstelle bildete sich, welcher im Krankenhaus nicht erkannt wurde (Blutbild nicht regelmässig kontrolliert !!!). Er wurde aus dem KH entlassen mit grausamen Schmerzen, ich wusste mir nicht anders zu helfen als den Notarzt kommen zu lassen, welcher ihn sofort wieder mit Verdacht auf Blutvergiftung ins KH einwies - gerade noch rechtzeitig.

Nun, er erholte sich langsam und im Oktober 2005 konnte die neoadjuvante Chemotherapie (FOLFOX-Schema) beginnen. Die 12 Zyklen mit Port hat er relativ gut überstanden, wenn auch mit heftigen Nebenwirkungen. Dreimal konnten sie die Therapie nicht durchführen, weil die Blutwerte einfach zu schlecht waren. Zudem litt er sehr unter dem "Kribbel-Syndrom" in Händen und Füssen. Im April dieses Jahres hatte er das Ende der Chemo erreicht und eine anschliessende Darmspiegelung und CT ergaben keine auffälligen Resultate, also alles im grünen Bereich. Welch eine Erleichterung!

Im Juni 1006 wurde das Stoma rückverlegt - OP ohne Komplikationen. Ein Besuch bei einem Neurologen ergab, dass verschiedene Nervenstränge in Händen und Füssen geschädigt oder sogar schon abgestorben sind. Heute noch plagen ihn oft wahnsinnige Schmerzen. Medikamente wollte er aber keine nehmen!

Die nächste Nachsorgeuntersuchung in November ergab, dass Lymphknoten "auf Höhe der Niere" mit Tumorzellen befallen sind. Das einzig Positive ist, dass bisher kein Rezidiv gewachsen ist. Mein Freund ist sehr enttäuscht und rechnet fest damit, dass der Krebs nun fortschreitet. Die Aerzte reden auch nicht mehr von einer Heilung sondern "Lebensverlängerung". Am letzten Freitag wurde eine PET-Untersuchung durchgeführt, die Ergebniss haben wir natürlich noch nicht. Er wird wieder Chemo und zusätzlich Antikörper bekommen, das haben uns die Aerzte schon vorweg gesagt.

Leider hat er sich seit Beginn der Erkrankung sehr verändert, psychisch. Ist agressiv geworden, wird oft sehr böse und ich kann ihm fast nichts mehr recht machen. So ist unser Zusammenleben sehr schwierig und für mich sehr schmerzhaft geworden. Er rechnet mit dem schlimmsten, ich musste ihm z.B. eine Adressliste für Todesanzeigen zusammenstellen! Hab es natürlich gemacht, aber mit dem Hinweis, wir könnten diese Liste auch für Weihnachtskarten benutzen. Natürlich verstehe ich ihn, möchte ihm helfen, möchte ihn lieben, aber es fällt mir manchmal so schwer, er sieht alles nur noch negativ.

Ach, es gäbe noch so viel zu schreiben. Kann ich ja später noch. Bin erst mal froh, den Mut gefunden zu haben, hier zu schreiben

Wünsche Euch allen noch schöne Feiertage und denen viel Kraft, die es brauchen können. Danke, dass Ihr mir zugehört habt!

Herzliche Grüsse
sunnypunkie-Eva
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  #2  
Alt 26.12.2006, 21:07
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Eva!
Es ist gut, daß Du Mut gefaßt hast, Deine Seele auszuschütten. Ich denke, für Euch Angehörigen ist es oft sehr sehr schwer, weil auch Eure Welt zusammenbricht und Ihr dennoch das Gefühl habt, immer stark sein zu müssen...
Ich kann zu dem Verlauf nicht viel schreiben, weil es wirklich traurig ist und ich nur sagen kann, daß ich diese Krankheit sehr hasse. Wäre für Deinen Freund ein Psychoonkologe ein Ansprechpartner? Bei ihm könnte Dein Freund einfach nur reden über seine Ängste und Sorgen. Wäre das ein Weg?

Hmm, wenn er über seinen Tod nachdenkt, nun, ich kann das schon nachvollziehen. Ich bin selbst betroffen, 39 Jahre alt, habe einen Mann und Kinder zwischen 15 und 2 Jahren. Ein sehr schwerer Weg, ein Schlag. Ich bin noch in Behandlung, genau 1 Jahr später als Dein Freund. Zur Zeit sieht alles ganz gut aus, zumindest die OP ist sehr gut gelaufen, es konnte alles entfernt werden. Aber auch ich weiß ja nicht, was noch wird. Deswegen kann ich diese Gedanken an den Tod schon verstehen... Ist schwer, sehr sehr schwer .
Ich wünsche Dir viel Kraft, liebe Eva,

hope
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  #3  
Alt 27.12.2006, 11:19
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Jelly Jelly ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe sunnypunkie-Eva,

es ist gut, daß Du hier angekommen bist, wir Betroffenen sind sehr froh, wenn wir Angehörige haben, die uns zuhören, die für uns da sind und für uns kämpfen, haben aber selbst oft nicht die Kraft Euch Angehörigen mit zu stützen, daher ist es gerade für die Angehörigen wichtig, einen Platz zu haben, in dem sie all ihre Sorgen und Ängste bringen können, damit wieder Kraft da ist für den weiteren Weg, ich bewundere Euch Angehörigen so sehr, mein Mann ist auch immer für mich da, hätte den langen Weg ohne ihn nicht geschafft, bin ihm so dankbar.

Die Gedanken an den Tod sind auch bei mir sehr oft da, vor jeder Untersuchung, kann mich dagegen auch nicht wehren. Habe mein Abschiedsfest auch schon durchgeplant, Musik ausgesucht, einen Brief entworfen, der vorgelesen werden soll, selbst die Sitzordnung hab ich schon im Kopf, aber ich finde das nicht schlimm, gerade diese Arbeit an dem Brief hat mir wieder viel Ruhe gegeben, als ich ihn geschrieben hatte, war ich erleichtert, hat nicht mehr in meinem Kopf gespukt, er war dann da und ich kann wann immer ich will, daran arbeiten. So wird es Deinem Freund auch gehen, er will mit der Einladungsliste nur zeigen, wen er dabei haben möchte und wer nicht eingeladen werden soll, das ist doch OK. Das er aggressiv und trübsinnig geworden ist, kann auch mit der langen Chemo zusammen hängen (Fatique-Syndrom), da würde ich Hope Recht geben, es ist gut, wenn er mal einen Psycho-Onkologen aufsucht, vielleicht hilft es ihm, den Boden unter den Füßen wieder zu spüren.

Bleib bei uns und wann immer Du schreiben möchtest, hier findest Du viele Menschen, die Dir zuhören oder lesen, und die Dir gerne antworten.

Liebe Grüße
Jelly
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Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
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  #4  
Alt 27.12.2006, 13:43
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Hope
Liebe Jelly

Vielen Dank für Eure aufmunternden Worte. Werde später noch mal schreiben, bin mitten im Essen vorbereiten, Schwiegermama kommt.

Bis später und nochmals vielen herzlichen Dank.

sunnypunkie-Eva
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Die Tränen rannen herab, ich liess sie fliessen wie sie wollten und machte aus ihnen ein Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruht es. (Augustinus)
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  #5  
Alt 27.12.2006, 19:23
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Hallo zusammen!

So, Schwiegermama ist gegangen, wir hatten einen schönen Nachmittag. Mir ist zwar ein Teller Suppe ausgeleert beim servieren und mein Freund wurde sehr böse , habe aber ja in der Zwischenzeit Uebung im ruhig bleiben und ignorieren. Leider.

Von verschiedenen Seiten wurde meinem Freund empfohlen, einen Onkologie-Psychologen zu konsultieren. Er möchte dies aber auf gar keinen Fall. Er "spinne" doch nicht, sagt er und was könnte so ein Seelenklempner noch ausrichten, es sei doch eh alles zu spät.

Habe eingesehen, dass ich nur an mir arbeiten kann und ihn nicht ändern kann und auch nicht (mehr) will. So habe ich mich entschlossen für mich Hilfe zu suchen und bin seit gut drei Monaten in psychologischer Behandlung. Dies tut mir unwahrscheinlich gut, muss auch Tagebuch führen und die verschiedenen Stimmungslagen und meine Reaktion darauf beschreiben. Dies zwingt mich dazu, mich mit mir selber zu beschäftigen und mich unter die Lupe zu nehmen

Liebe Jelly, liebe Hope, Eure Geschichten berühren mich sehr. Ich bewundere Euren Mut, Euch dieser Krankheit zu stellen und diese anzunehmen so gut es geht.

Wir warten jetzt die Ergebnisse des PET ab, danach werden wir weitersehen. Mein Freund hat von Anfang an gesagt, es werde nicht mehr wieder gut. Nun scheint er Recht zu bekommen oder male ich zu schwarz. Nein, ich will mich nicht dermassen runterziehen lassen

Ich bin froh, hier zu sein.

Herzliche Grüsse
Sunnypunkie-Eva
__________________
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  #6  
Alt 29.12.2006, 19:50
soshilfe soshilfe ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Eva!

Habe schon gestern deinen Beitrag gelesen, wußte aber nicht, was ich Dir schreiben soll. Auch heute geht es mir nicht viel anders. Es tut mir so leid für euch, dass es deinen Freund getroffen hat. Ich selbst bin Angehörige - meine Ma hat im September die Diagnose fortgeschrittener Darmkrebs und Nierenkrebs erhalten. Auch nach drei Monaten kann ich es noch gar nicht glauben, dass wieder jemand Krebs in unserer Familie hat. Es tut mir so weh, wenn ich an die Zukunft denke - es macht mir Angst.
Seitdem besuche ich dieses Forum hier. Meine Ma macht gerade eine "leichte" Chemo mit 5FU, mehr verträgt ihr Körper nicht. Wir alle hoffen sehr....

Es muss sehr schwer für dich sein, dass dein Freund sich psychisch so verändert hat. Ich finde es gut, dass du gelernt hast, dies nicht persönlich zu nehmen - auch wenn es damit nicht unbedingt viel einfacher wird. Schade, dass er keine psychologische Hilfe in Anspruch nehmen möchte, aber jeder Mensch reagiert in bestimmten Situationen anders. Leider gibt es in der Nähe meiner Eltern keine Psychologen, auch sie kann die Diagnose und die Krankheit gar nicht verarbeiten. Ich selbst gehe seit einem Monat zur Therapeutin, da ich seit der Diagnose nicht mehr schlafen kann. Aber da spielen bei mir auch noch andere Faktoren eine Rolle...

Liebe Eva! Ich wünsche Dir und deinem Lebenspartner für das Jahr 2007 von Herzen alles, alles Gute.

Liebe Grüße
Sei herzlich gedrückt
Maret
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  #7  
Alt 11.04.2007, 21:29
Hamburger-Jung1974 Hamburger-Jung1974 ist offline
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Liebe sunnypunkie-Eva,

es ist gut, daß Du hier angekommen bist, wir Betroffenen sind sehr froh, wenn wir Angehörige haben, die uns zuhören, die für uns da sind und für uns kämpfen, haben aber selbst oft nicht die Kraft Euch Angehörigen mit zu stützen, daher ist es gerade für die Angehörigen wichtig, einen Platz zu haben, in dem sie all ihre Sorgen und Ängste bringen können, damit wieder Kraft da ist für den weiteren Weg, ich bewundere Euch Angehörigen so sehr, mein Mann ist auch immer für mich da, hätte den langen Weg ohne ihn nicht geschafft, bin ihm so dankbar.

Die Gedanken an den Tod sind auch bei mir sehr oft da, vor jeder Untersuchung, kann mich dagegen auch nicht wehren. Habe mein Abschiedsfest auch schon durchgeplant, Musik ausgesucht, einen Brief entworfen, der vorgelesen werden soll, selbst die Sitzordnung hab ich schon im Kopf, aber ich finde das nicht schlimm, gerade diese Arbeit an dem Brief hat mir wieder viel Ruhe gegeben, als ich ihn geschrieben hatte, war ich erleichtert, hat nicht mehr in meinem Kopf gespukt, er war dann da und ich kann wann immer ich will, daran arbeiten. So wird es Deinem Freund auch gehen, er will mit der Einladungsliste nur zeigen, wen er dabei haben möchte und wer nicht eingeladen werden soll, das ist doch OK. Das er aggressiv und trübsinnig geworden ist, kann auch mit der langen Chemo zusammen hängen (Fatique-Syndrom), da würde ich Hope Recht geben, es ist gut, wenn er mal einen Psycho-Onkologen aufsucht, vielleicht hilft es ihm, den Boden unter den Füßen wieder zu spüren.

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Liebe Grüße
Jelly
Hallo Eva,
ich kann mich meinen beiden Vorrädnern wirklich nur anschließen!! Ich bin auch Patient und habe eine Familie mit Frau und Sohn, und es ist so wichtig das wir Euch haben! Ich hatte auch eine Zeit, kurz nach dem wir erfahren haben , das ich nicht mehr zu heilen bin, in der ich schnell agressiv und angespannt war, und wie Jelly schon sagte, evt einen Psycho-Onkologen aufsuchen, mir hat es nach einiger Zeit gut geholfen und!!! Ich wünsche Euch viel Kraft!!!!! Lieben Gruß Hamburger-Jung1974
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  #8  
Alt 14.02.2007, 10:10
Tanja3101 Tanja3101 ist offline
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Registriert seit: 04.01.2007
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... mich an Euch zu wenden mit meiner/unserer Geschichte.

Hallo zusammen!

Im Mai 2005 erhielt mein Freund die niederschmetternde Diagnose "Anal Carzinom".

Es folgte eine kombinierte Radiochemotherapie, welche insgesamt 5 Wochen dauerte. Im August 2005 wurde er operiert und erhielt ein Stoma.

Die endgültige Diagnose war erschütternd und schockierend. Der Tumor hatte teilweise die Darmwand durchbrochen und benachbartes Gewebe befallen (T3-4). Zudem waren viele Lymphknoten infiziert, welche nicht alle operativ entfernt werden konnten. Ein Abszess an der Operationsstelle bildete sich, welcher im Krankenhaus nicht erkannt wurde (Blutbild nicht regelmässig kontrolliert !!!). Er wurde aus dem KH entlassen mit grausamen Schmerzen, ich wusste mir nicht anders zu helfen als den Notarzt kommen zu lassen, welcher ihn sofort wieder mit Verdacht auf Blutvergiftung ins KH einwies - gerade noch rechtzeitig.

Nun, er erholte sich langsam und im Oktober 2005 konnte die neoadjuvante Chemotherapie (FOLFOX-Schema) beginnen. Die 12 Zyklen mit Port hat er relativ gut überstanden, wenn auch mit heftigen Nebenwirkungen. Dreimal konnten sie die Therapie nicht durchführen, weil die Blutwerte einfach zu schlecht waren. Zudem litt er sehr unter dem "Kribbel-Syndrom" in Händen und Füssen. Im April dieses Jahres hatte er das Ende der Chemo erreicht und eine anschliessende Darmspiegelung und CT ergaben keine auffälligen Resultate, also alles im grünen Bereich. Welch eine Erleichterung!

Im Juni 1006 wurde das Stoma rückverlegt - OP ohne Komplikationen. Ein Besuch bei einem Neurologen ergab, dass verschiedene Nervenstränge in Händen und Füssen geschädigt oder sogar schon abgestorben sind. Heute noch plagen ihn oft wahnsinnige Schmerzen. Medikamente wollte er aber keine nehmen!

Die nächste Nachsorgeuntersuchung in November ergab, dass Lymphknoten "auf Höhe der Niere" mit Tumorzellen befallen sind. Das einzig Positive ist, dass bisher kein Rezidiv gewachsen ist. Mein Freund ist sehr enttäuscht und rechnet fest damit, dass der Krebs nun fortschreitet. Die Aerzte reden auch nicht mehr von einer Heilung sondern "Lebensverlängerung". Am letzten Freitag wurde eine PET-Untersuchung durchgeführt, die Ergebniss haben wir natürlich noch nicht. Er wird wieder Chemo und zusätzlich Antikörper bekommen, das haben uns die Aerzte schon vorweg gesagt.

Leider hat er sich seit Beginn der Erkrankung sehr verändert, psychisch. Ist agressiv geworden, wird oft sehr böse und ich kann ihm fast nichts mehr recht machen. So ist unser Zusammenleben sehr schwierig und für mich sehr schmerzhaft geworden. Er rechnet mit dem schlimmsten, ich musste ihm z.B. eine Adressliste für Todesanzeigen zusammenstellen! Hab es natürlich gemacht, aber mit dem Hinweis, wir könnten diese Liste auch für Weihnachtskarten benutzen. Natürlich verstehe ich ihn, möchte ihm helfen, möchte ihn lieben, aber es fällt mir manchmal so schwer, er sieht alles nur noch negativ.

Ach, es gäbe noch so viel zu schreiben. Kann ich ja später noch. Bin erst mal froh, den Mut gefunden zu haben, hier zu schreiben

Wünsche Euch allen noch schöne Feiertage und denen viel Kraft, die es brauchen können. Danke, dass Ihr mir zugehört habt!

Herzliche Grüsse
sunnypunkie-Eva

Hallo Eva,

ich bin heute das erste Mal hier im Forum, lese aber schon länger.
Kurz zu meiner Geschichte: Im Oktober 2006 wurde bei meinem Mann ein Nierenkarzinom festgestellt, komplett entfernt und z.zt. geht es ihm gut. seit letzter woche weiss ich dass meine Mutter ein Rektum karzinom hat, sie wird morgen operiert und es sieht so aus, als ob schon Metastasen in der LEber sind. Da ich mich seit Monaten mit diesem Thema beschäftige mit der Hilfe meiner Homöopathin möchte ich euch einen Rat geben, den auch meine Mutter nach der OP befolgen wird:

Wenn die Schulmedizin Deinen Freund aufgegeben hat, versucht es mit der biologischen Therapie. Schau die die Internet Seite der PRO LEBEN Klinik in Gera an und www.biokrebs.de. Hier gibt es noch Hoffnung auf Heilung da der gesamte Organismus behandelt wird und auch die Psyche. Dein Freund soll die Visualisierungsmethode nach Simonton erlernen, durch diese Methode sind die meisten Spontanheilungen eingetreten.Es gibt sehr viele Menschen, die selbst mit der aussichtslosesten Diagnose der Schulmedizin wieder gesund geworden sind. Meine Mutter wird sich gegen eine Chemo entscheiden und die biologische Therapie machen, denn der Körper soll nicht geschwächt sondern gestärkt werden, wie soll er sich sonst gegen den Krebs wehren?

Dein letzter Eintrag war im Dezember, ich weiss natürlich nicht, was inzwischen passiert ist und würde mich freuen, wenn Du mir zurückschreibst.

Liebe Grüsse und viel Kraft
Tanja
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  #9  
Alt 14.02.2007, 12:00
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Tanja,

Mein Lebenspartner hat sich für eine Behandlung der Schulmedizin entschieden. Alle anderen Alternativen lehnt er für sich ab. Ich akzeptiere diese, seine Entscheidung und trage sie so gut es geht mit.

Ich möchte Dir und Deinen Angehörigen alles Liebe und Gute wünschen. Besonders auch Deiner Mutter, ich wünsche ihr sehr, dass der von ihr gewählte Weg ihr helfen wird.

Herzliche Grüsse
Eva
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  #10  
Alt 14.02.2007, 12:18
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Hallo Ihr Lieben alle,

Ja, mit der Frage des Unterschiedes zwischen "Aufgeben" und "Loslassen" beschäftige ich mich zur Zeit sehr.

Ich bin jetzt zur Ueberzeugung gelangt, dass es eigentlich kein grosser Unterschied gibt. Auf-geben, ich gebe ihn mit seiner Krankheit, seinem Leiden hinauf zu meinem Schöpfer, ich kann das nicht allein tragen und brauche Unterstützung. Loslassen könnte für mich bedeuten, auch mein Leben so gut es geht zu leben und nicht mein ganzes Dasein auf meinen kranken Partner abzuschieben.

Wir sind alle von dieser Krankheit Krebs betroffen. Sie beeinflusst unser tägliches Leben, es geht nicht mehr alles so einfach wie früher. Dass da Wut und Verzweiflung, vor allem beim kranken Angehörigen ausbricht, ist verständlich und nachvollziebar. Trotzdem verletzen mich die Ausbrüche meines Freundes oftmals sehr. Besonders jetzt grade, da ich noch nicht 100-prozentig wieder fit bin. Ich war ja 3 Tage im KH zur Beobachtung wegen meiner Lunge und er hat mich nicht ein einziges Mal angerufen. Er sagte, er könne sich nicht auch noch um mich kümmern. Ich war sehr traurig und bestürzt, Selbstmitleid kam in mir hoch.

Ja, ich klopfe an die Tür - bei Gott. Und es wird mir aufgemacht, ich kann meine Sorgen und Aengste mitteilen. Oft bin ich ungeduldig und denke, er muss doch jetzt ein Wunder passieren lassen und mir jetzt sofort helfen, damit ich diesen inneren Druck, diesen Schmerz loswerde. Doch dann beruhige ich mich wieder und spühre Kraft, Kraft diese Zeit auch als weiteres Mosaiksteinchen meines Lebens zu betrachten und mein bestes zu geben.

Eure Worte berühren mich sehr, aber noch mehr als das, weiss ich, dass ich nicht allein bin, dass Menschen hier sind, die verstehen. Und das sehe ich auch als ein Geschenk Gottes an. Er wollte es so, sonst hätte ich ja dieses Forum und somit Euch alle, gefunden. DANKE, DANKE, DANKE.

Heute früh musste mein Schatz ins KH wegen der Chemo. Er wollte partout selber fahren, wollte seine Medis nicht nehmen, auch keine Schmerzmittel. Gestern nacht hörte ich ihn stöhnen und fluchen, er hatte grosse Schmerzen, wollte aber nichts nehmen. Ich konnte das nicht mehr mitanhören und habe die Türe geschlossen und gehofft, endlich schlafen zu können. Es ist bei weitem nicht sicher, ob sie die Chemo machen können heute, bin auch, ehrlich gesagt, einfach skeptisch, ob diese Chemo ihn nicht noch weiter hinunterzieht. Aber es ist seine Entscheidung.

Bitte entschuldigt, dass ich ein bisschen wirr geschrieben habe, ich wollte einfach, habe einfach meine Gefühle laufen lassen und diese so niedergeschrieben.

Wünsche Euch einen schönen, beschwerdefreien Nachmittag.

Ich denke an Euch

Liebe Grüsse
Eva
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  #11  
Alt 14.02.2007, 17:00
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Eva!
Deinen Schmerz kann ich soo sehr spüren. Es ist traurig, daß Dein Freund nicht die Kraft hatte, sich um Dich zu kümmern. Er scheint mir in einer Art von Kokon zu leben und es kostet seine ganze Kraft, jeden Tag irgendwie zu überstehen. Es ist natürlich sehr schmerzvoll, daß er seine Wut und Machtlosigkeit an Dir ausläßt... Kannst Du ihm nicht mal einen Brief schreiben über Deine Gefühle? Würde das etwas helfen? Einen Moment nur? Ich wünschte es Dir!

Zum "Aufgeben" und "Loslassen" würde mir spontan einfallen, daß ich mit dem Aufgeben etwas Negatives verbinde, wie weglaufen oder wegschauen etwa. Absolute Mutlosigkeit.
Loslassen dagegen hat für mich mit Liebe pur zu tun. Loslassen müssen wir Menschen ja so oft im Leben, selten so dramatisch wie in schweren Krankheitssituationen. Loslassen muß ich zB meine Kinder, sie in die Welt hinausgehen lassen, stehenbleiben, weil ich nicht mitgehen kann, ihnen die Verantwortung übergeben, aber doch immer eine Hand bereithaltend, um sie zu stützen,wenn sie schwanken, um sie zu heben, wenn sie fallen. So sehe ich mein Leben in der Familie (mag zB das Wort "ErziehunG" gar nicht; für mich ist es ein Begleiten).
Vielleicht ist das Loslassen eines geliebten Menschen die größte Herausforderung für uns? Das Loslassen ist Liebe, da bin ich mir sicher.

Ich wünsche Dir einen friedlichen Tag!

Herzliche Umarmung,
Leena
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  #12  
Alt 14.02.2007, 17:03
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Mein lieber Peter, Du gute Seele!

Mensch, was Du da erlebt hast, ist wunderschön! Ich freue mich für Dich!!! Hast Du viele Worte aufsaugen können von dem, was der Missionar Dir gesagt hat?
Kennst Du eigentlich das Buch "Frederik, die Maus"? Wenn nicht, erzähle ich Dir gern die Geschichte. Sie ist ein schönes Sinnbild für viele wertvole Dinge in unserem Leben!

Auch ich schätze mich glücklich, Euch begegnet zu sein. Auch wenn es oft Schmerz und Traurigkeit bedeutet, wenn ich lese, wie schlecht es manchem geht...doch es bringt mich ganz tief an mein inneres Ich und ich kann viele Gefühle neu sortieren!

Danke Euch allen!

Liebe Grüße an Dich, Peter,

Leena (Du darfst mich auch weiterhin "hope" nennen)
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