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  #1  
Alt 26.09.2007, 13:38
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Standard Erfahrungen mit der Pflege zu Hause?

Hallo Ihr Lieben,

ich hatte ja bereits geschrieben, dass meine Mama meinen Papa nach Hause geholt hat. Gleich vorab - meine Mama lehnt jede Art von Hilfe ab. Es kommt also kein Pflegedienst, keine Seelsorge, etc.

Am Freitag ging es meinen Papa sehr schlecht. Er hat letzte Woche geäußert, dass er die Woche sterben wird und in der Nacht von Fr auf Sa geäußert, dass er vielleicht in der Nacht geht.

Ist er aber nicht! Momentan ist der Allgemeinzustand auch stabil bis unter den Umständen gut.

Er hat Wasser in der Lunge (aber nicht viel) - der Arzt hat ihn was gespritzt und lt telefonischer Aussage meiner Mama soll es jetzt viel besser sein.

Meine Frage: Hat oder vielmehr pflegt jemand seinen Angehörigen gerade zu Hause und macht diese extremen Höhen und Tiefen auch mit?

Ich bin jeden Abend da, aber mittlerweile selbst total überfordert.
Ich komme mit diesen Aufs und Abs irgendwie nicht zurecht.

Meine Mama hat gar beschlossen, dass mein Papa jetzt ja auch vielleicht wieder ganz gesund wird, weil Ärzte sind ja auch nur Menschen die sich mal irren gönnen?

Macht jemand ähnliches durch / oder bin ich irre?

Sandra
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  #2  
Alt 26.09.2007, 16:26
TobiT TobiT ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit der Pflege zu Hause?

hallo Sandra, deine Worte gehen mir sehr nahe und ganz ehrlich mir dreht sich dabei fast der Magen um....

Es tut mir so leid, dass es deinem Vater so schlecht geht, aber so wie sich deine Mutter verhält ist das nicht gut!!!! Ich selber habe Erfahrung mit der Versorgung von schwerkranken Menschen zu Hause gemacht. Zuerst einmal beruflich, dort habe ich 3 Monate im ambulanten Pflegedienst gearbeitet und dort hatten wir auch viele krebskranke Menschen. Sie alle wurden liebevoll von ihren Angehörigen versorgt, aber immer von uns unterstützt. Und man muss sagen, dass sowas auch dringend nötig ist! Und selber habe ich das bei meiner Oma erlebt, die selber krebskrank geworden ist. Sie wurde 2 mal pro Tag von einem Pflegedienst versorgt, haushälterische Dinge wurden von den Kindern und deren Angehörigen gemacht. Das hat sich wunderbar ergänzt!!!!

Zu deiner Mutter. Ich weis das hört sich jetzt richtig schlimm an, aber du musst mit deiner Mutter deutlich reden. Du musst ihr die Situation klar machen! Wenn sie das in diesem Maße verdrängt, dann wird es zu einer ganz heftigen Reaktion ihrerseits kommen wenn dein Vater dann wirklich verstorben ist. Hast du schonmal was von den Sterbephasen nach Kübler - Ross gehört?

Die fünf Phasen des Sterbens

* 2.1 Nichtwahrhabenwollen und Isolierung
* 2.2 Zorn
* 2.3 Verhandeln
* 2.4 Depression
* 2.5 Zustimmung

darin beschreibt sie die mentale Verfassung und Einstellung von sterbenden (einfach mal bei Wikipedia lesen). Dein Vater ist in der letzten Phase angelangt er hat es akzeptiert und mit sich abgeschlossen. Deine Mutter aber hängt noch in der ersten Phase (wo du bist musst du selber herausfinden). Dieses Modell gilt nämlich auch für die Angehörigen. Bitte rede mit ihr, sie braucht deine Unterstützung! Vorallem auf mentaler Ebene! Solange sie nicht akzeptiert dass es ihrem Mann schlecht geht, wird sie auch keinem Pflegedienst zustimmen der euch hilft, der euch ein bisschen Erholung bringt. Ihr werdet noch viel Kraft brauchen, daher besorgt euch soviel Hilfe wie möglich! Es tut mir sehr leid mit deinem Vater ich bin in Gedanken bei euch! Ich wünsche euch alles alles liebe!


lg
Tobias
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  #3  
Alt 26.09.2007, 18:02
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit der Pflege zu Hause?

Lieber Tobias,

danke für Deine Antwort. Ich habe gerade schon mal über die Sterbephasen gelesen.

Zum Problem mit meiner Ma: Du triffst den Nagel auf den Kopr - sie ist Weltmeister im Verdrängen. Ich hab es schon mehrfach probiert und den letzten erfolglosen Versuch wieder gerade mal hinter mir!

Manchmal ist sie einen kurzen Moment einsichtig aber ansonsten eher stur.

Ich macht die Situation fertig aber ich werde nicht locker lassen. Manchmal möchte ich :

Sandra
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  #4  
Alt 26.09.2007, 21:11
Benutzerbild von Linde030
Linde030 Linde030 ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit der Pflege zu Hause?

Liebe Sandra,

ich kann mir den worten von Tobias nur anschließen,das weiterhin versuchen solltes deine Mutter davon zu überzeugen einen Pflegedienst hinzuzunehmen,
der sie zum Beispiel bei der körperpflege unterstütz ich weiß das es schwierig ist aber ich weiß aus eigner erfahrung da ich in der ambulantenpflege arbeite das die meißten Angehörigen es dann sehr gut annehmen u. froh darüber sind das ihn jemand noch mit rat u, tat zur seite steht u. erfahrungen weiter geben kann.

ich wünsch euch viel Kraft Linde
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  #5  
Alt 26.09.2007, 21:12
Benutzerbild von destiny68
destiny68 destiny68 ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit der Pflege zu Hause?

Hallo Sandra,

das tut mir sehr leid. Klar, dass Dich diese Situation fertig macht.
Einen Rat habe ich leider auch nicht, aber die Bücher von E. Kübler-Ross, die TobiT angesprochenen hat, sind wirklich gut. Vielleicht magst Du Dir eines davon besorgen?

Dass Deine Mama das verdrängt, ist sicher schwer für Dich, aber vielleicht kann sie einfach (im Moment) nicht anders.

Alles Liebe für Euch,
destiny68
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  #6  
Alt 27.09.2007, 13:26
TobiT TobiT ist offline
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Beiträge: 88
Standard AW: Erfahrungen mit der Pflege zu Hause?

Der Vergleich ist zwar etwas komisch aber ich versuche mal zu beschreiben wies deiner Mutter geht. Und zwar ein Vergleich mit krankhafter Eifersucht:

Wenn man einen Partner hat der krankhaft eifersüchtig ist, kann man sich noch so anstrengen und im Beweise für deine Treue liefern. Er/sie wird IMMER irgendwo ein Indiz finden von dem er/sie glaubt dass man untreu gewesen ist. Und wenn die Bettdecke Nachmittag auch nur einen cm weiter links liegt als am Morgen, irgendwas findet sich immer. Genauso fest wie an diese "Untreue" glaubt auch deine Mutter an die Heilung bzw. an einerFehleinschätzung der Ärzte. Und ähnlich wie bei der Eifersucht (darum passt der Vergleich eigentlich schon ganz gut) ist es auch verdammt schwer denjenigen vom Gegenteil zu überzeugen. Es tut mir so leid, dass du jetzt eine so schwere Zeit durchmachen musst. Aber es bleibt dir nichts anderes übrig als es immer und immer wieder zu versuchen. Deine Mutter wird logischen Argumenten ("Schau dir den Befund an", "Das haben mehrere Ärzte gesagt", "Schau dir an wie schlecht es Papa geht", usw.) nicht zugänglich sein. Sie wird das immer wieder verneinen. Versuch sie auf der Gefühlsebene zu erreichen. Frag sie was sie empfindet? Ob sie Angst hat? (natürlich hat sie Angst, aber sie muss es sich eingestehen). Auf der logischen Ebene wirst du sie nicht erreichen!!! Ich wünsche dir bzw. euch alles Gute!

Bei Fragen stehe ich dir immer per PN zur Verfügung

lg
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  #7  
Alt 28.09.2007, 09:34
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit der Pflege zu Hause?

Ihr Lieben,

ich komme an meine Mutter nicht ran.

Ja - ihr gehen tausend Dinge durch den Kopf und sie hat auch Angst. Allerdings weiß sie nicht wie es weiter gehen soll. Sie sagt sie schafft es ohne meinen Vater nicht und immer wieder die Frage: Wie soll es dann bloß weiter gehen. Und über diese Frage hinaus vergisst sie einfach den momentanen Zustand - so scheint es mir.
Jeden Morgen wenn ich anrufe und meine Mama frage, wie es meinen Papa geht und wie die Nacht war kommt die Antwort: Gut, und Papa hat auch gefrühstückt. Ist das nicht klasse?
Heute Nache habe ich zum ersten Mal seit dem WE wieder selbst bei meinen Eltern geschlafen. Sonst war ich "nur" den Abend über da. Die Nacht ist Scheiße gewesen und der Morgen nicht viel besser. Mein Vater halluziniert nachts und erzählt auch jetzt irgendwelche komischen Sachen. Sie sieht es nicht, oder sie verdrängt keine Ahnung.

Ich denke mir immer, dass das für mein Vater doch auch total furchtbar sein muss. Sie heult und heult und heult. Immer in Hektik immer auf den Sprung.
Ich kann es nicht beschreiben, es tut mir so weh.

Wenn das Liebe ist - was ist dann Haß? Vielleicht krass formuliert - aber ich kann nicht mehr. Ich bin jeden Tag erstaunt, dass ich selbst noch auf den Beinen stehe

Liebe Grüße von einer traurigen Sanrdra
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  #8  
Alt 04.10.2007, 00:14
jelo75 jelo75 ist offline
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Registriert seit: 16.06.2007
Beiträge: 30
Standard AW: Erfahrungen mit der Pflege zu Hause?

Reden wir denn gar nicht mehr miteinander???

@Sandra und alle die meine Schwester unterstützen

lasst uns dieses Thema alle an einem Ort weiter führen.
Ich schlage den Thread "die Hoffnung stirbt zuletzt..." vor...

Gruß,

Sandras Bruder (Jens)
__________________
Die Hoffnung stirbt zuletzt...
-------------------------------
In memory off ... Peter L. 13.04.1948 - 09.10.2007
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