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  #1  
Alt 10.08.2009, 09:15
Mone67 Mone67 ist offline
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Registriert seit: 13.01.2006
Beiträge: 4
Standard Herceptin und Taxolbehandlung

Hallo an Alle,
ich lese schon lange bei Euch mit, da meine beste Freundin an Brustkrebs erkrankt ist. Nun hat es auch noch meine Mutter erwischt und ich habe ein paar Fragen, bei denen ihr mir vielleicht helfen könnt.
Ihre Diagnose ist:
duktual-invasives Mammakarzinom rechts mit Hämangiosis Carcinomatosa
pT2,pN1a(1/16),pMX,L0,V1,R0; Her2-neu2+; CISH:positiv

Meine Mutter ist nun aus dem Krankenhaus entlassen worden und irgendwie erzählt ihr jeder irgendetwas anderes. Sie soll eine Chemo mit Taxol- alle 3 Wochen bekommen und wöchentlich Herceptin über einen Port. Eine junge Ärztin hat ihr gesagt, das Herceptin bekommt sie nun bis an ihr Lebensende, sie war sich aber auch nicht sicher. Kann das sein? Meine Mutter ist schon ganz verzweifelt. Ist es auch "normal" Herceptin 1 x pro Woche zu bekommen? Außerdem will man ihr ein Mittel gegen Übelkeit nach der Chemo geben. Kann man das nicht gleich mit der Chemo über den Port geben?
Bei meiner Mutter besteht laut Arztbericht auch ein unklarer Befund auf Knochenmetastasen. Da soll sie auch etwas bekommen, aber keiner erklärt ihr das richtig. Ich wohne leider so weit weg und kann nicht mit zu den Arztgesprächen gehen. Und meine Mutter ist so durcheinander, sie will das alles gar nicht so genau wissen.
Was mich etwas geschockt hat war auch eine Aussage im Arztbericht:
"Metallische OP-Clips im rechten Oberbauch wie bei Zustand nach Cholezystektomie". Meine Mutter hatte nach ihrer Gallen-OP jahrelang
starke Schmerzen/Koliken und hat sich mehrfach daraufhin untersuchen lassen, aber auf OP-Clips hat ja wohl keiner getippt. So etwas darf doch nicht sein, oder?
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir (uns) ein wenig helfen würdet.
Simone
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  #2  
Alt 10.08.2009, 10:06
Benutzerbild von Biggi H
Biggi H Biggi H ist offline
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Standard AW: Herceptin und Taxolbehandlung

Hallo Mone,
ich hatte auch Herceptin bekommen, und zwar alle 3 Wochen im Chemo-Rhytmus. Nach Ende der Chemo habe ich noch 1 Jahr lang Herceptin bekommen. Habe noch nicht gehört, dass dies lebenslang verabreicht wird. Mein Knoten war damals (Juli 2006) sehr groß und hatte schon metastiert. Allerdings hatte ich mich für die neoadjuvante Chemo (also erst Chemo, dann OP) entschieden. Die richtige Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellte, denn das Herceptin hat bei mir super gewirkt. Der Knoten verkleinerte sich um die Hälfte und bei der OP im Januar 2007 konnte ich brusterhaltend operiert werden.

Vielleicht hat Deine Mutter nicht alles richtig verstanden in ihrer Aufregung. Es ist ja auch sehr viel, was da auf einen einprasselt. Vielleicht kannst Du ja telefonisch mit dem Arzt Kontakt aufnehmen?

Übrigens, die Mittel gegen Übelkeit habe ich auch gleich mit der Chemo bekommen.

Ich drücke Dir und Deiner Mutter alle Daumen!

Heute bin ich noch immer tumorfrei und in einer 3-monatigen Kontrolle.

Liebe Grüße Biggi
__________________
Was immer du tun kannst oder träumst es tun zu können, fang damit an! Mut hat Genie, Kraft und Zauber in sich.
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  #3  
Alt 10.08.2009, 10:30
Birgit64 Birgit64 ist offline
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Registriert seit: 01.03.2004
Beiträge: 4.099
Standard AW: Herceptin und Taxolbehandlung

Hallo Mona,

das sind ja keine gute Nachrichten von deiner Mutter. Ich kann mir gut vorstellen, dass dir das sehr nahe geht und du im Moment ziemlich verunsichert bist. Nach meiner eigenen Diagnose im Janur 2003 bekam meine Mutter im Sommer 2006 die Diagnose. Ich verstehe das also recht gut. Vielleicht kann ich dir nachstehend ein paar deiner Fragen beantworten:

- Taxol und Herceptin in Kombination zu geben ist nicht ungewöhnlich. Ich habe das damals auch bekommen (Taxol in Hochdosis alle 3 Wochen und Herceptin wöchentlich. Die Herceptin-Dosis ist dann nicht so hoch wie im dreiwöchigen Rhythmus)

- Dass deine Mutter das Herceptin bis an ihr Lebensende bekommt ist wohl eher eine etwas unglückliche Aussage der Ärztin. Aber sicherlich wird deine Mutter es über einen langen Zeitraum bekommen solange es anschlägt.

- Vor der Chemo-Infusion wird meistens auch ein Anti-Brech-Mittel im Vorwege gegeben (z. B. als Infusion, als Injektion oder als Tablettengabe auch vor der Chemo). Die Tabletten nach der Chemo sollen sicherstellen, dass deine Mutter auch in den ersten Tagen nach der Infusion nicht so stark von Übelkeit, Brechreiz und Durchfall betroffen ist. Die Vorgehensweise variiert ein bisschen von Klinik zu Klinik.

- ob Knochenmetastasen da sind sollte noch abgeklärt werden. Sicherlich hat man mit ihr schon ein Knochenszintigramm gemacht, mit dem das schon recht genau abgeklärt werden kann. Da sollte sie aber noch einmal nachfragen, inwieweit der Befund nun eindeutig ist. Um die Knochen zu stabiliseren werden bei Knochenmetastasen meist Bisphosphonate gegeben (als Tabletten oder Infusion).

- was die OP-Clips nach der lange zurückliegenden Gallen-Op angeht, muss es sich ja gar nicht um es Vergessenes handeln sondern durchaus gewollt nach der OP. Das sollte man aber nochmals abklären, entweder mit dem damaligen Operateur oder einem Internisten, der sich damit auskennt. Vielleicht war das ja Bestandteil der damaligen OP-Methode?

Alles in allem ist das natürlich etwas unglücklich, dass du die Informationen nur unvollständig und aus zweiter Hand erhältst. Obwohl ich im Ausland lebe bin ich damals am Tag nach der Diagnose nach Deutschland zu meiner Mutter geflogen um mit zu den Arztgesprächen zu gehen und sie zu unterstützen.
Wir hatten damals auch wegen des Therapievorschlages der Klinik noch eine zweite und dritte Meinung eingeholt und dann auf die ursprünglich vorgeschlagene Chemo verzichtet. Allerdings ist der BK meiner Mutter auch hormon-positiv sodass sie jetzt eine Antihormontherapie macht.

Ich hatte übrigens 2003 auch schon Fernmetastasen und mir geht's bis heute gut.

Viel Glück für euch!
__________________
Birgit64

במאי יש לך תמיד סיבה מספיק להתלונן
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  #4  
Alt 14.08.2009, 13:47
Mone67 Mone67 ist offline
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Registriert seit: 13.01.2006
Beiträge: 4
Standard AW: Herceptin und Taxolbehandlung

Liebe Birgit, liebe Biggi, vielen Dank für Eure Antworten.
Ich war die letzten Tage so fertig mit den Nerven, daß ich gar nicht schreiben konnte. Irgendwie erzählt jeder Arzt und jede Krankenschwester etwas anderes. Das ist ganz schön zermürbend. Mein Vater geht Gott sei Dank zu den Besprechungen immer mit und macht sich fleißig Notizen. Er hat sich auch eine Frageliste für den Professor gemacht,damit alle Unklarheiten aus dem weg geräumt werden. Leider haben die behandelnden Ärzte meiner Mutter nicht sehr viel Mut gemacht und ihr immer wieder erzählt, wie aggressiv ihr Krebs ist und wie schlecht es für sie ausshieht. Sie hat deshalb so viel Angst.
Ich denke und hoffe, es wird besser werden, wenn der behandelnde Professor, der sie operiert hat, wieder aus dem Urlaub zurück ist. Bei ihm fühlte sich meine Mutter sehr gut und menschlich betreut.
Kann mir denn jemand sagen, wie lange man Herceptin nimmt? So lange, wie es wirkt? Und was dann?
Außerdem will das Krankenhaus meinen Eltern nicht die Mrt, Mammo und CT-Bilder aushändigen (als Duplikat auf CD versteht sich). Können meine Eltern darauf bestehen? Mein Vater möchte eine komplette Krankenakte für meine Mutter führen. Bei meiner Freudin waren die Bilder im Krankenhaus ein halbes Jahr verschollen.
Liebe Birgit, Deine Worte haben mir Mut gemacht. Ich glaube, bei jedem verläuft jede Krankheit anders und vielleicht sollte man nicht so viel auf Prognosen geben. Euch alles Gute- Simone
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  #5  
Alt 14.08.2009, 17:02
Silke23 Silke23 ist offline
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Beiträge: 94
Standard AW: Herceptin und Taxolbehandlung

Hallo Simone!
Da ich Betroffene und gleichzeitig Angehörige bin,kann ich sehr gut nachvollziehen,wie Du Dich fühlst.
Mein Mann hat nach seiner Magenentfernung auch noch Klammern im Bauch,die dort verbleiben.
Die Aufnahmen stehen Euch natürlich zu!
Finde es ganz wichtig eine eigene Krankenakte zu haben,unsere haben wir bei jedem Aufenthalt im KH .dabei. Also anfordern!
Habe Herceptin über 1 Jahr alle 3 Wochen bekommen. Lebenslang habe ich noch nie gehört.
Ich fühle mit Euch!
Liebe grüße
Silke
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  #6  
Alt 14.08.2009, 17:30
Elik Elik ist offline
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Beiträge: 241
Standard AW: Herceptin und Taxolbehandlung

Hallo Simone,

es tut mir sehr leid, daß es Deine Mutter so schwer erwischt hat.

Natürlich habt ihr ein Recht auf die Einholung einer Zweitmeinung und das geht nur mit Vorlage der kompletten Krankenunterlagen – gegen Erstattung der Kosten für CD bzw. Kopie.

Das Schwarzmalen der Ärzte verstehe ich nicht so ganz: selbst wenn sich der Verdacht auf Knochenmetastasen bestätigen sollte, zählen Knochenmetastasen zu den am besten behandelbaren Metas, da außer Chemo und Bestrahlung auch Bisphosphonate für die Therapie eingesetzt werden können. Da bei Deiner Mutter noch gar nicht mit einer Therapie angefangen worden ist, kann man doch noch gar nicht viel sagen. Vielleicht liest Du mal die Geschichte von Kamas Mutter:

http://www.krebs-kompass.org/forum/showthread.php?t=37747&highlight=Kama

http://www.krebs-kompass.org/forum/s...highlight=Kama

Herceptin wird, wenn keine Metastasen da sind, ein Jahr lang gegeben, in einer Studie auch zwei Jahre lang. Bei Metastasen solange es wirkt, d.h. solange die Metastasen zumindest nicht größer werden. Je nach Dosis wir es wöchentlich oder alle drei Wochen gegeben.

Ich wünsche euch und v.a. Deiner Mutter viel Kraft und Zuversicht für die nächste Zeit, daß die Therapie wenig Nebenwirkungen bringt und gut und lang wirkt.

Liebe Grüße

Elik
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  #7  
Alt 14.08.2009, 20:57
Benutzerbild von Erika Rusterholz
Erika Rusterholz Erika Rusterholz ist offline
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Ort: Region Zürich
Beiträge: 211
Standard AW: Herceptin und Taxolbehandlung

Hallo Simone,

Ueber Herceptin ist in meiner Homepage ein Vortrag eingefügt, gehalten am Senologie-Update 2006 (Erläuterungen neuester Erkenntnisse in der Bekämpfung von Brustkrebs)
von PD Dr. med. Victor Hofmann, Brust-Zentrum Zürich, über

Herceptin - für wen, wann, wie lange?

Da ich seit 2005 an allen Senologie-Updates in Zürich teilnehmen durfte und es bisher keinen weiteren Vortrag in dieser Richtung gegeben hatte, nehme ich an, dass der Inhalt immer noch den heutigen Gepflogenheiten entspricht.
Der Vortrag richtet sich an Ärzte, ist demzufolge nicht immer ganz so leicht zu verstehen.

Ich hoffe aber trotzdem, dass dieser Link http://www.brustkrebsverlauf.info/vo.../herceptin.htm
weiterhelfen kann.

Alles Gute, speziell auch für die Mutter, wünscht
Erika Rusterholz
__________________
"Ein Brustkrebs und sein Verlauf"
www.brustkrebsverlauf.info mit Forum voll Wissenswertem
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  #8  
Alt 10.05.2010, 16:43
I.J. I.J. ist offline
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Beiträge: 422
Standard AW: Herceptin und Taxolbehandlung

Hallo Erika,

ich habe mir gerade den von Dir eingestellten link durchgelesen. Vielen Dank dafür! Hast Du inzwischen eventuell neuere Informationen? In dem Vortrag heißt es:
"In der HERA-Studie erhält eine Frauengruppe Herceptin für 24 Monate, und die Resultate liegen noch nicht vor." Da der Vortrag aus dem jahr 2006 stammt könnten ja inzwischen Ergebnisse vorliegen.

LG
I.J.
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