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  #31  
Alt 18.01.2008, 21:23
Christine S. Christine S. ist offline
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Standard AW: Hirntumor mit 92 Jahren

Hallo Ihr Lieben,

als ich heute nach Hause kam, sass meine Mama im Rollstuhl und die Sonne ging in ihrem lieben Gesicht auf, als sie mich sah. Sie war richtig gut drauf.

Nun liegt sie in ihrem Bett und schäft, ich hoffe, dass es ihr auch morgen gut geht.

@Ela: Du hast Recht, die Zweifel kommen immer wieder, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Bleibt ihr jetzt nur noch eine ganz kurze Zeit, mache ich mir Vorwürfe und denke, was wäre wenn ich sie hätte operieren lassen, umgekehrt würde sie nach einer OP ins Koma fallen oder wie auch immer leiden würde ich mir auch Vorwürfe machen, ist irgendwie ein Teufelskreis.....

Danke, dass Du mich an die Pflegestufe erinnert hast und für den Tipp den Pflegedienst einzuschalten, ich hatte das schon wieder vergessen.

@Paulchen: Vielen Dank für Deine Worte, der Fall Deines Freundes erinnert mich an das Leiden eines lieben Nachbarn. Auch er hat gegen seinen Hirntumor gekämpft wie ein Löwe, wollte für seine Frau und seinen Sohn leben, leider hat er es auch nicht geschafft.

Liebe Grüße
Christine
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  #32  
Alt 22.01.2008, 22:42
Christine S. Christine S. ist offline
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Standard AW: Hirntumor mit 92 Jahren

Mit meiner Ma ist es weiterhin ein Auf und Ab.

Ich versorge sie am frühen Morgen, beovor ich zum Dienst fahre, wechsle die Windel, gebe ihr das Frühstück und die ersten Tabletten.

Dann schläft sie wieder, bis gegen 10:00 Uhr die Mitarbeiterin des Pflegedienstes zum ersten mal kommt. Sie wird dann gewaschen, angezogen und bekommt noch etwas zu Essen.

Danach ist sie so erschöpft, dass sie im Bett bleiben will und noch bis gegen Mittag schläft.

Dann will sie in ihren Rollstuhl und bekommt ihr Mittagessen und natürlich die Medis.

Die Pflegerin bleibt dann bei ihr, obwohl sie eigentlich Feierabend hat, erledigt hier ihren Schreibkram und wartet darauf, dass mein Mann oder ich nach Hause kommen.

Sie pflegt meine Mama nun schon fast 4 Jahre und zwischen den Beiden ist ein besonders inniges Verhältnis.

Habe heute die Leiterin des Pflegedienstes angerufen, sie will versuchen, dass meine Ma die PS 3 bekommt.

Ich war ja bisher voller Zweifel, ob dies der richtige Weg ist, d.h. meine Mutter nicht operieren zu lassen.

Heute rief mich die Richterin an, die meine Ma in der geschlossenen besucht hatte um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen.

Ich sagte ihr, dass meine Mutter seit dem 04.01.08 wieder zu Hause ist,von dem Pflegedienst und mir betreut wird und dass ich mich gegen eine OP entschieden habe.

Die Richterin antwortete mir, dass sie sich an meiner Stelle genauso entschieden hätte...

LG
Christine
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  #33  
Alt 23.01.2008, 10:31
cioara cioara ist offline
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Standard AW: Hirntumor mit 92 Jahren

Liebe Christine,
er freut mich, daß Du diese Entscheidung getroffen hast.
Bei meiner ersten Antwort habe ich mich nicht getraut, Dir dazu zu raten: es gibt nämlich zu viele Menschen, die auf einen derartigen Ratschlag sehr geknickt reagieren.
Vor 3 Jahren habe ich mich gegen eine Radio- und Chemotherapie bei meinem kleinen Sohn mit Hirntumor entschlossen: die Histologie und ein Resttumor ließen keine Hoffnung zu und ich wollte einen Todgeweihten nicht auch noch jämmerlich quälen lassen... Zum Glück, denn es war eine Fehldiagnose, das Kind lebt seitdem nach einer 2. OP unbeschwert (zumindest vorläufig). Die 5 Tage, die ich damals für Abklärung in der Onkologie verbracht haben, haben mich fürs Leben markiert. Ich werde nie die Gestalt eines zweijährigen Jungen vergessen, total aufgedunsen vom Cortison, der seit dem 2. Lebensmonat fast nur da weilte; nachts durften die Mütter wegen Platzmangels nicht mal bei ihren Kindern bleiben. Und wie mir der Prof. bestätigte, alles umsonst, hoffnungsloser Fall, nur die Mutter bestand in ihrer Verbohrtheit darauf, das Kind nochmal behandlen zu lassen.
Deine Mutter hatte schon ihren Willen ausgesprochen. Unsere Kinder dürfen das nicht.
Mach ihr weiter schöne Tage, solange sie alles noch bewußt miterlebt!
Victoria
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  #34  
Alt 23.01.2008, 16:46
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: Hirntumor mit 92 Jahren

Hallo Christine,
Ich kann sehr gut verstehen, dass Du noch immer nicht so recht weißt, ob Deine Entscheidung die Richtige ist!
Ich möchte Dir mal ganz sachlich schildern, wie es vor so einer Operation aussieht. Als erste Voruntersuchung würde ein EKG laufen, das ist Standard vor großen Eingriffen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Herz Deiner Mutter mit 92 Jahren vollkommen in Ordnung ist. Das wäre ziemlich unwahrscheinlich.
Der weitere Verlauf wäre eine kardiologische Untersuchung wegen des Herzens und dann kommt die Entscheidung der Narkoseärzte.
Wir haben es schon häufiger erlebt, dass Narkoseärzte die Verantwortung für die OP abgelehnt hatten. Nicht Narkosefähig, also keine OP. Die Entscheidung liegt also nicht nur bei den Operateuren.
Du hast alles sehr gut durchorganisiert und Deine Mutter fühlt sich wohl.
Ich persönlich habe meine Entscheidung damals nie bereut, meine Mutter nicht mehr operieren zu lassen. Sie konnte in Würde gehen.
Ich wünsche Dir alles Gute für die Zukunft!
Liebe Grüße
Sanne
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  #35  
Alt 23.01.2008, 21:41
Christine S. Christine S. ist offline
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Standard AW: Hirntumor mit 92 Jahren

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure lieben Antworten, ich weiß nun, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, meine Mama soll nicht unnötig leiden, sie soll in Würde ihren letzten Weg antreten.

Sie hat übrigens einen Herzschrittmacher, deshalb konnte auch keine Untersuchung in der MRT gemacht werden.

Als ich heute Nachmittag nach Hause kam, ging es ihr nicht gut. Sie lag im Bett und hatte meinen Mann, der ganz aufgelöst war mit Keksen beworfen.

Mein Anblick brachte sie dazu sich wieder halbwegs normal zu verhalten. Sie klagte, sie habe heute Mittag vom Pflegedienst nichts zu Essen bekommen und nun habe sie schrecklichen Hunger, ich rief natürlich umgehend ihre Pflegerin an, die mir mitteilte, dass meine Mutter kein Mittagessen wollte und daher nur ein Brötchen zu sich genommen habe.

Ich wärmte ihr Mittagessen auf und fütterte sie, selbst essen oder gar aufstehen war nicht möglich.

Plötzlich fing sie an, sich mit beiden Fäusten gegen den Kopf zu schlagen, ich hielt ihre Arme fest und flehte sie an, damit aufzuhören, was sie dann auch tat.

Als ich die Tablettenschachtel meiner Ma sah, wusste ich warum sie so war, der Pflegedienst hatte vergessen, ihr heute Mittag die Tabletten zu geben (Cortison und ein Mittel gegen Epilepsie).

Nun liegt sie friedlich im Bett und schnarcht leise vor sich hin, ich hoffe, dass sie irgendwann genau so friedlich erlöst wird.....

@Victoria: Deinem Sohn wünsche ich von ganzen Herzen, ein unbeschwertes langes Leben.

LG
Christine
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  #36  
Alt 24.01.2008, 13:14
ursula.seibts ursula.seibts ist offline
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Standard AW: Hirntumor mit 92 Jahren

Liebe Christine!

Das was Du da schreibst ist schrecklich zu lesen. Aber bei meinem Papa, der ein Glioblastom hat zeichnet sich auch eine Wesensveränderung ab. Ich muß aber dazu sagen, daß mein Papa erst 67 ist. Das ist doch kein Alter zum sterben!!!!!!?????
Ich weiß aber, daß es in jedem Alter für die Angehörigen schwer ist. Du darfst Deinem Ma aber nicht bös sein, wenn sie sich so verhält-das ist die Krankheit und dann noch die Medikamente vergessen.....

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft und alles Liebe

Uschi
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  #37  
Alt 24.01.2008, 21:17
Christine S. Christine S. ist offline
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Standard AW: Hirntumor mit 92 Jahren

Liebe Uschi,

das mit Deinem Papa tut mir sehr leid, auch ich wünsche Dir alles Liebe und schicke Dir ein Riesenkraftpaket.

Das Wesen meiner Mama fing schon vor einigen Monaten an, sich zu verändern, nur habe ich ihr Verhalten auf ihr hohes Alter zurückgeführt.

Heute hat sie wieder nur im Bett gelegen, als ich nach Hause kam und mich über sie beugte, sagte sie: "Da ist ja meine Mama, ich habe Dich so lieb."

Sie äussert immer häufiger den Wunsch zu sterben und fleht mich an, ihr dabei zu helfen.

In solchen Momenten fühle ich mich so schrecklich hilflos......

LG
Christine
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  #38  
Alt 25.01.2008, 08:37
ursula.seibts ursula.seibts ist offline
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Standard AW: Hirntumor mit 92 Jahren

Liebe Christine,

na das Alter wird schon auch noch dazukommen, das muß nicht nur die Krankheit sein.
Vor dem hab ich auch Angst, daß er uns eines Tages nicht mehr erkennt-das muß schrecklich sein.
Sie will also sterben-das tut mir so leid denn dann hat sie es noch schwieriger ohne Lebenswillen. Meinem Vater geht es soweit gut sagt er. Er redet schon vom nach Hause kommen. Schlimm ist auch, daß es mir so schlech geht und ich nervlich am Ende bin und immer öfter zum Alkohol greife. Das macht mich langsam aber sicher auch krank.

Das tut mir wirklich leid mit Deiner Mama-ich sende Euch ganz viel Kraft und Energie.

Alles Liebe

Uschi
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  #39  
Alt 25.01.2008, 22:09
Christine S. Christine S. ist offline
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Standard AW: Hirntumor mit 92 Jahren

Als ich heute Mittag nach Hause kam, lag meine Mama im Bett und hat mich wieder nicht erkannt, ich war wieder ihre Mutter.

Sie war zeitweise richtiggehend apathisch, hatte das Gefühl, dass sie schon in einer anderen Welt war.

Gegen 14:00 Uhr kam unser Hausarzt, Blutdruck und Puls waren o.k., er verabschiedete sich mit den Worten, dass ich ihn Tag und Nacht anrufen könne und er morgen Mittag wieder nach meiner Ma sehen würde.

Gegen 15:00 Uhr war meine Ma wieder richtig klar, sie erkannte in mir ihre Tochter und sie wollte aus dem Bett.

Ich habe sie angezogen und in ihren Rollstuhl gesetzt, sie hat ferngesehen, Chips gefuttert und sich mit mir unterhalten.

Gegen 18:30 Uhr, nach dem Abendessen, wollte sie wieder in ihr Bett, nun schläft sie und ich hoffe, dass es ihr morgen so gut geht wie heute Nachmittag.

@Uschi: Hab Dir ne PN geschickt

LG
Christine
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  #40  
Alt 23.02.2008, 21:28
Christine S. Christine S. ist offline
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Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Habe hier lange nichts mehr geschrieben, weil ich einfach fertig bin.

Der Zustand meiner Ma hat sich drastisch verschlechtert, sie sieht in mir meistens ihre Mutter, die im 2. Weltkrieg gestorben ist oder ihre Schwester, sie ist vor 15 Jahren gestorben.

Seit dem 13.02.08 befindet sich meine Mutter auf einer Palliativstation, ihr Zustand ist von Tag zu Tag anders.

Am Mittwoch rief gegen 20:00 Uhr eines MA der Station an, wir möchten bitte sofort kommen.

Meine Ma hatte einen Krampfanfall, als wir nach ca. 20 Minuten im Krankenhaus waren, war sie wieder bei Bewußtsein und total agressiv. Sie beschimpfte mich und meinen Mann und schlug mich ins Gesicht.

Ich bin bei ihr geblieben, bis sie eingeschlafen war.

Am nächsten Tag und auch gestern hat sie mich erkannt und ihr Zustand war stabil. Sie hat das Gefühl, dass ich sie in ein Pflegeheim abgeschoben habe, sie versteht nicht, dass sie sich in einem Krankenhaus befindet.

Als ich gestern sagte ich fahre jetzt nach Hause, das strahlte sie und sagte: "Ja ich will nach Hause, komm wir fahren." Habe ihr versucht klarzumachen, dass sie noch ein paar Tage bleiben muß, ich glaube sie hat es nicht verstanden.

Heute war es wieder ganz schlimm. Als wir zu ihr kamen lag sie im Tiefschlaf, denke aber sie hatte wieder einen Krampfanfall.

Als sie erwachte, schlug sie und bespuckte mich, ich bin total verzweifelt.

Die Pflegerin ließ durchblicken, dass ein Pflege Zuhause mit Pflegedienst wohl nicht mehr möglich ist und meine Ma wenn sie die nächsten Tage übersteht wohl in ein Hospiz kommen wird.

Was kann ich tun, meine Kraft ist am Ende, ich heule nur noch und funktioniere wie eine Maschine, gehe jeden Tag mener Arbeit nach und dank meiner Beruhigungstabletten merkt mir keiner an, wie es wirklich in mir aussieht.

Sollten hier Rechtscheibfehler drin sein, sorry dafür, meine Augen sind blind vor Tränen.

LG
Christine

Geändert von Christine S. (23.02.2008 um 23:23 Uhr)
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  #41  
Alt 23.02.2008, 22:17
Elli Elli ist offline
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Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe christine,

lass Dich einfach mal drücken.
Das ,was Du da beschreibst,kenne ich von meinem Vater.Er hatte allerdings keinen Hirntumor,sondern war als Notfall aufgrund seiner COPD (Lungenerkrankung) ins KH gekommen.Dies war einen Tag vor der goldenen Hochzeit.
Mein Vater reagierte genau wie Deine Mutter.Immer wenn ich kam,dann wurde ich beschimpft .Zeitweise war er auch total durcheinander,und war auch im Glauben,er wäre in einem Pflegeheim.Dann sprang er plötzlich aus dem Bett,und lief über die gesamte Station.Von allen diesen Dingen wusste er allerdings wenig später nichts mehr.
Zeitweise,war ich unheimlich wütend auf meinen Vater,weil er mich so behandlelte.Damals habe ich es auch nicht verstanden,und habe bittere Tränen vergossen.
Ein paar Tage später rief das KH mich an,und bat mich sofort zu kommen.Als ich dann kam,war mein Vater bei klarem Verstand.Wir haben noch voneinander Abschied nehmen können.Irgendwann glitt er dann in einen ruhigen Schlaf und machte sich auf den Weg ins Regenbogenland.

Liebe Christine,ich möchte Dir hier nun keine Angst machen,sondern nur um Verständnis für Deine Mutter bitten.Ich denke sie meint nicht DICH,wenn sie so reagiert.Sie beschimpft nicht DICH und sie schlägt auch nicht DICH.
Ich glaube sie ist dabei sich von dieser Welt zu verabschieden und ist im Begriff loszulassen.
Versuch bitte soviel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen.
Für die bevorstehende Zeit wünsche ich Dir alles,alles Liebe ,Mut und ganz viel Kraft.

Liebe Grüsse
Elli

PS Ich hoffe meine Worte haben Dich nicht verletzt.Dies war nicht meine Absicht.

Geändert von Elli (23.02.2008 um 22:19 Uhr) Grund: Nachtrag
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  #42  
Alt 23.02.2008, 23:21
Christine S. Christine S. ist offline
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Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Elli,

Deine Worte haben haben mich nicht verletzt.

Ich weiß, dass die Agressivität von dem Tumor kommt und meine Ma nichts dafür kann.

Ich mache mir jetzt Vorürfe, was wäre wenn ich sie Anfang Januar noch hätte operieren lassen?

Würde es ihr dann wieder gut gehen, oder wäre sie auf dem OP-Tisch eingeschlafen??

Ich werde noch wahnsinnig................

LG
Christine
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  #43  
Alt 24.02.2008, 00:58
Elli Elli ist offline
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Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Christine,

ich denke Deine Entscheidung war richtig,Deiner Mutter die Strapazen dieser OP zu ersparen.Ich hätte es ganz genauso gemacht.
Quäle Dich bitte nicht mit den Fragen :was wäre wenn... .
Selbst wenn Du davon ausgehst,das die OP evtl. erfolgreich verlaufen wäre,d.h.der Tumor wurde entfernt,dann ist auch das noch keine Garantie dafür,das Deine Mutter jetzt wieder gesund wäre.Ich denke das Risiko solch einer OP und den damit verbundenen Folgeschäden,sind nicht absehbar.
Ich bin mir sicher,das Du Deiner Mutter ,mit Deiner damaligen Entscheidung
einen Gefallen getan hast.Irgendwann verlässt der Kampfgeist den Menschen,und man möchte nur noch in Ruhe und Frieden Abschied nehmen.
Ich glaube Deine Mutter ist dabei sich zu verabschieden,von allen die ihr lieb sind.
Falls Du die Möglichkeit hast,nimm das Angebot des Krankenhauses an,und lass Deine Mutter in ein Hospiz verlegen.Dort ist Tag und Nach immer jemand da,der sich um sie und auch um Dich kümmert.Dort wird sie so auf Medikamente eingestellt,das sie keine Schmerzen mehr hat,und in Frieden gehen kann.
Um meinem Vater einen qualvollen Erstickungstod zu ersparen,bekam er Morphium.Ich bin den Ärzten heute noch dankbar dafür.

Liebe Christine,kann es sein,das Du Dir Vorwürfe machst,das Du Dein Versprechen Deiner Mutter gegenüber "sie nie alleine zu lassen" nicht halten zu können?So liebevoll wie Du über Deine Mutter schreibst und sprichst,bin ich mir sicher,das sie Dich von diesem Versprechen entbindt.Sie will bestimmt nicht,das Du Dich jetzt so mit Selbstvorwürfen quälst.
Versuche Sie auf ihrem Weg zu begleiten,ich glaube damit erweist Du ihr einen großen Dienst,und zeigst ihr auch wie sehr du sie liebst.

Ich sende Dir jetzt mal ganz viele Engel ,die Dich und Deine Mutter auf ihrem Weg begleiten sollen.

Liebe Grüsse
Elli
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  #44  
Alt 24.02.2008, 21:20
Christine S. Christine S. ist offline
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Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Elli,

so wie Du es beschrieben hast, sieht es in mir aus. Ich mache mir Vorwürfe, weil ich sie nicht habe operieren lassen und weil ich zugelasen habe, dass sie auf die Palliativ gekommen ist.

Ihr Krankenbett steht nach wie vor bei uns im Wohnzimmer so als warte es darauf, dass meine Ma wieder dort hineingelegt wird.

Gestern Abend habe ich mich in das Bett gelegt und mich ihr so nahe gefühlt....

Heute war meine Ma übrigens wieder ansprechbar, mein Männe, meine Cousine und ich haben sie besucht.

Der diensthabende Pfleger kam am Nachmittag ins Zimmer um sie anders zu betten, wurde jedoch kurzfristig abgerufen.

Als er das Zimmer verlassen hatte sagte sie:"Kommt wir hauen hier ab", das hat mir so weh getan.

LG
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  #45  
Alt 25.02.2008, 08:38
Elli Elli ist offline
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Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Christine,

na da scheine ich ja den "Nagel auf den Kopf " getroffen zu haben.
Aber ich weiß nicht ,ob es Dir wirklich hilft,wenn ich Dir sage,das DU dir keine vorwürfe machen sollst.Ich bin nach wie vor der Meinung,das du alles menschenmögliche getan hast und auch noch tun wirst für Deine Mutter.

Hast Du schon mal in Erwägung gezogen,mit dem Sozialdienst des Krankenhauses (denke mal das es dort so etwas gibt)Kontakt aufzunehmen?
Ausserdem köntest Du dir mal ein Hospiz anschauen oder mit einem ambulaten Hospizdienst Kontakt aufnehmen.Ich bin nach wie vor der Meinung,das eine so intensive Pflege zu Hause fast nicht zu leisten ist.
Du würdest dann dringend professionelle Unterstützung brauchen.
Ich denke dabei in erster Linie auch an Dich,an Deine Familie und natürlich auch an Deine Mutter.Ich kann mir vorstellen,das die Pflege eines todkranken Menschen (entschuldige bitte meine Wortwahl)an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit geht.
Bei uns in der Nähe gibt es ein Hospiz.Die Zimmer haben rein gar nichts mit der so gefürchteten Krankenhausatmophäre oder mit einem Alten-bezw. Pflegeheim zu tun.Sie sind sehr persönlich,hell,freundlich und individuell eingerichtet.Dort findet nicht nur Deine Mutter die Pflege die sie braucht,sondern auch Du und Deine Familie werden dort intensiv unterstützt.
So könntest Du Dich dann voll auf Deine Mutter konzentrieren und mit Ihr noch eine schöne gmeinsame Zeit verbringen.
Nach wir vor bin ich auch der Meinung,das Deine Entscheidung -keine OP-mehr als richtig war.Auch wenn die Zweifel im Moment überwiegen.
Ich kann mich vorstellen das,wenn Deine Mutter auch zwischendurch klare Momente hat,dies höchstwahrscheinlich nicht so bleiben wird,sondern es auch wieder schlechter werden wird.
Ich wünschte ich könnte Dir mehr helfen.

Versuch auf jedenfall Kontakt mit dem Sozialdienst aufzunehmen.Diese könnten dann auch noch mal mit den Ärzten sprechen.Evtl. hilft Dir das bei
Deiner Entscheidungsfindung.
Auf jedenfall befreie Dich ganz schnell von Deinem schlechten Gewissen.
Denn das brauchst DU wirklich nicht zu haben.Überlege doch mal,wieviele alte Menschen würden sich eine Tochter wie Dich wünschen.Eine Tochter die Ihr Versprechen gehalten hat.Wieviele alte Menschen werden von Ihren Kindern in ein Heim abgeschoben ,weil sie lästig geworden sind.Das ist bei Euch doch wahrlich nicht der Fall.Denke jetzt bitte zuerst an Deine Mutter.
Wo ist sie am besten aufgehoben und wo kann sie die optimale medizinische
Versorgung bekommen.
Bei meinem Vater damals,war ich sehr für das Hospiz.Meine Schwester natürlich dagegen.Nur war der Unterschied,ich wurde jeden Tag mit der ganzen Sache konfrontiert und wusste auch was da evtl. auch mich zukommen würde.Nachdem die Ärzte auch ein Hospiz unterstützt haben,fiel meiner Schwester die Entscheidung leichter.Meinem Vater habe ich immer erzählt,das er nun bald in ein anderes Krankenhaus verlegt werden würde.Er wollte auch immer nach Hause und beschuldigte uns alle,ihn in ein Altenheim abgeschoben zu haben.Ich glaube ihm ist bis zum Schluss nicht bewusst geworden,das er in einem Krankenhaus war. Bevor es jedoch zur Verlegung kam,ist mein Vater gestorben.

Ich hoffe ich habe Dir bei Deiner Entscheidungsfindung ein bisschen helfen können.
Drücke Dich mal ganz doll.

Liebe Grüsse
Elli
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