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#1
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AW: Sterbehilfe
Hallo in die Runde,
und danke für die lieben, aufbauenden Worte!!! Vielleicht ging es mir unterschwellig tatsächlich um die Beantwortung einer Frage, die ich mit mir abmachen muss. Vielleicht hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass ich unwissentlich Sterbehilfe geleistet habe. Ich hatte auch Angst, den Zeitpunkt nicht zu erkennen, heute weiß ich, dieser Zeitpunkt ist unverkennbar!!! Den Zeitpunkt, an dem es keine Hoffnung mehr für dieses irdische Dasein gibt, den erkennt man definitiv in so einer Situation. Was ich ja auch in "einen Topf" geworfen habe, sind die Themen "Sterbehilfe" und "Suizid". Nach wie vor bin ich gespannt, wie die Regierung sich hierzu aufstellt und argumentiert. Vielleicht geht es den Gegnern ja tatsächlich wieder nur um Geld und sie möchten das Leiden mit palliativen Möglichkeiten verlängern, verlängern, verlängern und abrechnen können, statt dem (eventuellen) Wunsch des Patienten nach Suizid zu entsprechen. Welche Lobby argumentiert wie? Es bleibt spannend. Ein Volksentscheid wäre doch hier vielleicht ganz gut. Herzliche Grüße Marmot |
#2
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AW: Sterbehilfe
Hallo marmot
Volksentscheid zu diesem Thema wird es wie so oft nicht geben. Ist generell ja nicht vorgesehen. Irgend so ein verbohrter Politiker hat's mal laut gesagt.: "Wär ja noch schöner wenn das Volk was zu sagen hätte." Das ganze wird davon abhängen wieviel jeder einzelne Abgeordnete mit diesem Thema schonmal konfrontiert war. Alle Anderen schwingen schlaue Reden ohne zu wissen worüber. Also Alles wie immer. LG wolfsherz
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Ich habe eine Chance, ich werde sie nutzen. What else?! |
#3
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AW: Sterbehilfe
Zitat:
die Krankenhausfinanzierung läuft seit einigen Jahren über Fallpauschalen. Für Palliativstationen konnten Ausnahmen beantragt werden, doch auch hier rechnet inzwischen der Großteil der Krankenhäuser über sogenannte DRGs ab. Die Behandlung von Schwer- und Schwerstkranke, die eine umfassende Diagnostik, zahlreiche Behandlungen und viele stationäre Tage benötigen, ist in diesen DRGs noch immer nicht annähernd kostendeckend abgebildet. Das gilt auch für die ansetzbaren Fallpauschalen der Palliativeinheiten. Kurz und vereinfach gesagt: Je länger die Liegezeit und je intensiver der Behandlungsbedarf, desto größer ist das Defizit. Wenn man sich ein wenig mit der aktuell gültigen Krankenhausfinanzierung beschäftigt, verliert man die Sorge sehr schnell, alleine aus Profitgier am Leben erhalten zu werden. Herzliche Grüße Simi Geändert von simi1 (08.10.2014 um 22:26 Uhr) |
#4
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AW: Sterbehilfe
Oberste Priorität des Staates ist: der Schutz des Lebens seiner Bürger. Alles, was davon auch nur einen Millimeter abweicht, MUSS sehr wohl und sehr kontrovers diskutiert werden. Um so mehr, wenn es sich um sterbende Menschen handelt, die ihren Willen in dem Moment meist nicht mehr kundtun können.
Wir betrachten uns als selbstbestimmt. Das ist alles, woran wir denken und was wir verteidigen wollen bis zuletzt. Woran wir dabei nicht denken, ist die Verantwortung, die wir damit vielleicht auf andere Schultern laden. Ich war einmal Mitbeteiligter, einmal Ausführender, als es darum ging, das 'Beste' zu tun für einen anderen Menschen. In nicht all zu ferner Zukunft werde ich wieder Ausführender sein. Patientenverfügung hin oder her: wer glaubt, es wäre einfach, den Willen eines Sterbenden zu befolgen und den Schalter auf Aus zu stellen (ob direkt oder indirekt), der irrt aber so was von gewaltig. Genau in diesem Moment bin ich einzig und alleine meinem Gewissen verantwortlich, denn es geht auch um mich. Patientenverfügungen, Generalvollmachten sind gut und notwendig. Doch man ist dann letztendlich auf andere angewiesen und man kann für sich selbst nur hoffen, dass das dann Menschen sind, die diese Verfügungen auch verantwortungsvoll befolgen. Dazu kann niemand gezwungen werden. Diese Hoffnung per Gesetz zu regulieren ist sehr, sehr schwer. Bevor nun Verschwörungstheorien aufgestellt werden, sollte man vorher vielleicht mal lesen. Z.B. hier: http://www.ekd.de/presse/pm134_2010_...erbehilfe.html Ich finde es absolut nicht unsinnig, was da steht. Es ist sicher sehr wichtig, über dieses Thema kontrovers zu reden. Doch warum gerade hier im Forum für Hinterbliebene? Auch hier kämpfen Menschen um ihr 'Überleben'. Sollten wir uns hier nicht besser mehr mit dem Leben als mit dem Tod beschäftigen? Liebe Grüße, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
#5
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AW: Sterbehilfe
Hallo,
sicher Marmot, hat ihr Thema , Sterbehilfe genannt und wie man sieht durch die vielen Antworten .... Ist viel Schreib und Lesebereitschaft. Ich finde gerade weil man soetwas durch gemacht hat , einen Geliebten Menschen verloren hat, kommen hinterher die Gedanken.... Die Gedanken was hätte ich noch oder anderes oder anders tun können ..... In meiner Patientenverfügung- vollmacht habe ich nur Mrnschen die mein volles Vertrauen haben genannt, natürlich mit ihrer Abspache im Vorfelt.
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gLG Heike ___________________________________________ Das Leben ist nicht einfach , manchmal ist es mir auch Zuviel , doch dann gibt es wieder so schöne Momente, die mir mehr als nur ein Lächeln schenken. Danke liebes Leben. |
#6
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AW: Sterbehilfe
Hallo an Alle,
„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“ Psalm 90. Leben und Tod gehören zusammen, daher ist es für mich richtig, nachzudenken, wie und unter welchen Umständen ich leben möchte. Mein Leben gehört mir. Damit wende ich mich gegen alle Kirchen und Religionen, die den Suizid verbieten. Ich respektiere religiös motivierte moralische Grundsätze. Aber die Kirchen haben nicht das Recht, alle ihre Grundsätze gesetzlich durchzusetzen. Ich respektiere ja auch dass die Muslime den Konsum von Alkohol verbieten, wäre aber dagegen, dass der Staat Alkoholkonsum bestraft. Die EKD spricht nicht in meinem Namen. Hier geht es allein um die Frage der Sterbehilfe auf Verlangen in einer Krankheitssituation wie wir sie alle kennen. Das ist eine Gewissensentscheidung, ich weiß nicht, wie ich mich in einer eindeutigen Situation entschieden hätte. Ich hatte Probleme mit Sterbehilfe und habe das nicht getan, die Situation war aber damals nach Einschätzung von Ärzten nicht so, dass eine Besserung nicht zu erwarten war. Trotzdem frage ich mich noch heute, ob ich richtig gehandelt habe. Als dann völlig klar war, dass eine Besserung nicht möglich war und sie sterben würde, war keine Sterbehilfe mehr nötig. Aber was wäre gewesen, wenn es anders gewesen wäre? Ich bin dagegen, dass man eine Gewissensentscheidung eines Arztes mit Berufsverbot oder anders bestraft. Liebe Grüße Hermann |
#7
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AW: Sterbehilfe
Code:
Ich bin dagegen, dass man eine Gewissensentscheidung eines Arztes mit Berufsverbot oder anders bestraft. Ich auch.....
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gLG Heike ___________________________________________ Das Leben ist nicht einfach , manchmal ist es mir auch Zuviel , doch dann gibt es wieder so schöne Momente, die mir mehr als nur ein Lächeln schenken. Danke liebes Leben. |
#8
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AW: Sterbehilfe
Guten Abend zusammen,
ich denke, das Thema Sterbehilfe ist weitaus vielschichtiger und kann aus der persönlichen Sichtweise, dem Empfinden und Erleben des Einzelnen nicht umfassend beurteilt werden. Man muss sich darüber bewusst werden, dass eine Freigabe der Sterbehilfe andere Probleme mit sich bringen würde. So entstünde sowohl bei Patienten als auch bei Angehörigen u.U. Druck, zu Ende gehendes Leben oder unheilbare Erkrankungen frühzeitig zu beenden: Um die Familie nicht weiter zu belasten, um dem Kranken Leid zu ersparen, um keine weiteren Behandlungskosten zu verursachen etc. Mit vergleichbaren Schwierigkeiten sind bereits heute Familien mit behinderten Kindern konfrontiert. Dadurch, dass sich über die Pränataldiagnostik viele Gendefekte bereits während der Schwangerschaft erkennen lassen, stößt man bei der Entscheidung zu einem solchen Kind immer häufiger auf Unverständnis bis hin zu unverhohlener Ablehnung. "Muss man so ein Kind heute noch bekommen?" "Das ist doch kein Leben." Bis hin zu "Was das die Allgemeinheit kostet." Deutschland hat in dieser Hinsicht eine unrühmliche Vergangenheit. Schon einmal in unserer Geschichte haben Ärzte entschieden, welches Leben lebenswert ist und welches einem "guten Tod" zugeführt werden muss. In anderen Ländern wird hier unbelasteter entschieden. So gibt es in Belgien eine sehr weitreichende Freigabe der Sterbehilfe und in England eine restriktive Aufteilung der vorhandenen Ressourcen des Gesundheitssystems auf die Patienten. Ab einem bestimmten Alter oder bei bestimmten Krankheitsbilden stehen dort teure Behandlungen nicht mehr zur Verfügung. Im persönlichen Erleben erscheint Sterbehilfe teilweise wünschenswert. Dennoch darf man nicht außer Acht lassen, dass eine diesbezügliche Änderung der Gesetzgebung auch Unsicherheiten, Gefahren, Gewissensnöte und damit neues Leid und Leiden beinhalten würde. Herzliche Grüße Simi Geändert von simi1 (11.10.2014 um 21:27 Uhr) Grund: Tippfehler |
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