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  #31  
Alt 25.10.2015, 11:04
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carlchen carlchen ist offline
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Guten Morgen Servela,

ich wollte dir noch einen kleinen Gruß senden.

Ich überlege was soll ich dir schreiben und wünschen. Schwierig, nicht wahr.

Irischer Segen

Vergiß die Träume nicht, wenn die Nacht wieder über dich hereinbricht
und die Dunkelheit dich wieder gefangen zu nehmen droht.
Noch ist nicht alles verloren.
Deine Träume und deine Sehnsüchte tragen Bilder der Hoffnung in sich.
Deine Seele weiß, daß in der Tiefe Heilung schlummert
und bald in dir ein neuer Tag erwacht.
Ich wünsche dir,
daß du die Zeiten der Einsamkeit nicht als versäumtes Leben erfährst,
sondern daß du beim Hineinhorchen in dich selbst
noch Unerschlossenes entdeckst.
Ich wünsche dir,
daß dich all das Unerfüllte in deinem Leben
nicht erdrückt, sondern daß du dankbar sein kannst
für das, was dir an Schönem gelingt.
Ich wünsche dir,
daß all deine Traurigkeit nicht vergeblich sind,
sondern daß du aus der Berührung mit deinen Tiefen
auch Freude wieder neu erleben kannst

Viele Grüße und eine dicke, fette Umarmung
Carolin
__________________
Dieser Tag - ein Leben
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  #32  
Alt 25.10.2015, 14:54
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heidilara heidilara ist offline
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liebe servela,

ich möchte dir sagen, dass du das mit der gedenkseite total gut hinbekommen hast (u da kommt ja bestimmt noch mehr), der nachruf ist wahnsinnig schön geschrieben, leidenschaftlich, mit soviel gefühl, eure geschichte berührt mich sehr! du bist ein sehr sensibler mensch, glaub ich, hast aber auch viel mut u kraft, wahrscheinlich sogar mehr als du selber denkst auch was du hier im forum bisher geschrieben hast, hat mich schwer beeindruckt.

carolins irischer segen ist auch hilfreich, find ich - hallo carolin

alles liebe für deinen weiteren weg
wünscht dir von herzen
heidilara
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  #33  
Alt 27.10.2015, 10:44
Servala Servala ist offline
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Hallo carlchen, hallo heidilara

Vielen Dank für eure lieben Worte.

Der Segen ist wirklich sehr schön.

Hm wie schreibe ich das jetzt ohne das es sich merkwürdig anhört. Ich habe den 26.10. einigermaßen glücklich überstanden. Der Tag an dem es nun ein halbes Jahr her war. Komischerweise schien hier den ganzen Tag die Sonne, davor war das Wetter die ganze Zeit nur düster, regnerisch. Ich muss zugeben, das ich natürlich auch keinen Wetterbericht gesehen hatte. Innerlich war ich auf einen sehr schlimmen Tag für mich gefasst gewesen. Aber... er war okay, fast gut möchte ich sagen. Natürlich habe ich auch getrauert, aber es war nicht diese richtig schmerzhafte Trauer, die auch nach stundenlangem Weinen nicht vergeht.

Ich hatte ja angefangen eine Gedenkseite zu erstellen und dort noch einmal zusammen gefasst, wie ich die Zeit mit Romy erlebt habe. Das hat ganz gut geholfen. Auch wenn ich die Worte die ich dort geschrieben habe im Nachhinein nur noch schwer lesen kann. Es tut einfach so weh. Und ich fürchte langsam, das dieser Schmerz nicht abklingen wird, nicht erträglicher wird. Gerade jetzt in dieser Zeit.

Und ich bin mit der Gedenkseite irgendwie nicht zufrieden. Vielleicht fällt noch etwas ein das eher meinen Vorstellungen entspricht. Es war nur die erste Seite über die ich gestolpert bin.
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  #34  
Alt 29.10.2015, 06:48
Servala Servala ist offline
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Geht es euch eigentlich auch so, das viele eurer Freunde die vorher gesagt haben: Ich bin da wenn was ist, plötzlich weder vorbei kommen, anrufen oder sich per SMS melden?

Es ist nicht so das ich mich nicht melde, aber ich glaube irgendwie bringt das nichts. Wenn man dann auch noch zu hören bekommt: Ja wir kommen demnächst mal rum und nichts passiert... das hat mich ziemlich runter gezogen.

Auf der anderen Seite hört man immer wieder das viele Menschen nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Weiß das denn überhaupt einer von uns? Eigentlich reagieren wir doch in Zeiten der Trauer nur oder sehe ich das falsch? Sicher, manchmal gelingt es tatsächlich aktiv zu sein und sich abzulenken, aber dennoch funktioniert man nicht so gut wie vorher. Ist es das, was vielen Menschen Angst macht?

Mich hat das nur ein wenig nachdenklich gestimmt... denn ich bin noch auf Facebook in einer Trauergruppe aktiv und dort liest man auch immer mal wieder das scheinbar sehr gute Freunde im Trauerfall plötzlich nicht mehr gesehen werden.

Wie geht ihr mit so etwas um? Ich habe für mich entschieden, da nicht mehr hinterher zu laufen. Es macht mich nur unnötig traurig und wenigstens ich habe ja noch eine Hand voll liebe Menschen, die sich von sich aus melden und immer für mich da sind.

Ich weiß natürlich auch das Menschen kommen und gehen im Leben, nur finde ich dieses stille verschwinden einfach nur unfair, insbesondere dann, wenn es wichtig wäre für jemanden da zu sein. *seufz*
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  #35  
Alt 01.11.2015, 08:20
Servala Servala ist offline
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Ach ja gestern war so ein schöner Tag und es hat mich irgendwie nach draußen gezogen. Ein bisschen frische Luft schnappen, den Kopf frei bekommen.

Ich habe mir einfach mein Fahrrad geschnappt und bin losgefahren. Es war angenehm warm und richtig herbstlich. Endlich muss ich dazu sagen. Davor gab es einige wirklich graue Tage und ich merke immer, wie an diesen Tagen die Stimmung von vorne herein schlechter ist.

Irgendwann bin ich dann bei uns an der Domänenburg gelandet. Dieser Ort ist für mich etwas besonderes. Dort in der Nähe befinden sich der Kindergarten den ich besucht habe, die Grundschule und die Realschule. Der Ententeich zu dem ich mit meiner Oma immer gegangen bin um Enten zu füttern oder im Winter um auf dem Eis zu laufen *lach* Heute darf man den Teich natürlich nicht mehr betreten. Dort befindet sich auch der Treffpunkt, den wir als jugendliche immer genutzt haben. Eigentlich hat sich dort meine gesamte Kindheit abgespielt. Und ich habe ein paar schlimme Erinnerungen daran, die Zeit in der mein Vater gestorben war und ich Angst davor hatte im Kindergarten alleine bleiben zu müssen. Und wirklich schöne Erinnerungen wie die Laternenumzüge, oder lange Sommernächte in den Ferien an denen man sich getroffen hat um gemeinsam die "Freiheit" von der Schule zu genießen. Den Ort mochte Romy auch sehr gerne, obwohl sie natürlich nicht dieselben Erinnerungen damit verbunden hat wie ich.

Ich habe mich einfach auf eine Bank oben vor der Burg gesetzt und die Gegend beobachtet. Es war so wunderbar still, bis auf einige Spaziergänger und die Fontäne im Teich war eigentlich nur der leichte Wind zu hören, die raschelnden Blätter.

Ganz spontan habe ich natürlich auch ein Foto gemacht, es ist bearbeitet, weil meine Handycamera immer ziemlich blasse Fotos macht. Irgendwie gefällt es mir aber trotzdem.



Es wäre so schön gewesen, diesen Tag gemeinsam mit meinem Schatz verbringen zu können. Wir haben solche Spaziergänge immer geliebt. Einfach raus gehen und die Seele ein wenig baumeln lassen, den Tag genießen.
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Geändert von Servala (01.11.2015 um 08:36 Uhr)
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  #36  
Alt 06.11.2015, 09:29
Servala Servala ist offline
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Ach ja.
Ich habe Romy versprochen, mich um ihre Mutter zu kümmern. Vor einigen Tagen hat meine Schwiegermama dann gefragt was mit Weihnachten ist und ob wir nicht zusammen feiern wollen.
Bis zu diesem Tag hatte ich mir noch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, wie ich Weihnachten eigentlich verbringen möchte. Da ich auch noch einen Kater hier habe und nicht einfach mal so eben in den Zug steigen und 600 km weit fahren kann habe ich gesagt, das ich da gerne nochmal drüber schlafen würde. Es war halt die Frage, wer von uns wohin fährt ^^
Ich bin dann zu dem Entschluss gelangt, das gemeinsam Weihnachten feiern wirklich schön wäre. Also habe ich wieder angerufen und ihr gesagt das ich wirklich gern zusammen feiern würde. Das war genau einen Tag später... habe ihr sogar noch angeboten ihr die Fahrt zu bezahlen (sie hatte durchblicken lassen, das sie auch gerne her kommt, aber viel Geld hat sie halt auch nicht).

Ja was soll ich sagen... sie meinte jetzt hat sie schon was vor. Ich sollte nicht enttäuscht sein... natürlich bin ich enttäuscht. Sehr sogar. Ich fühlte mich ein wenig verar**** wenn ich das so sagen darf.

Nun ja, habe mich damit abgefunden alleine zu sein über die Feiertage. Aber das hat mir irgendwie so richtig den Boden unter den Füßen weg gezogen.
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  #37  
Alt 06.11.2015, 15:57
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Hallo Servala,

es tut mir leid, dass du von deiner Schwiegermutter eine Absage für die Weihnachtstage bekommen hast.

Du bist noch so belastet durch den frühen Tod deiner Frau, und wenn du sonst ein gutes Verhältnis zu der Schwiegermutter hast, wäre gerade an den Feiertagen ein nettes persönliches Miteinander mit ihr - die ja auch mit dem Verlust der Tochter leben muss - vielleicht tröstlich.

Auch ich war gelegentlich enttäuscht von der Mutter meines Mannes und habe mir vorgenommen nicht mehr viel zu planen.
Unruhe und Enttäuschungen wiegen in der Zeit der Trauer doppelt schwer und werden wenn es möglich ist von mir vermieden. Ich bleibe dann lieber allein.
So - und Feiertage haben in meiner jetzigen Situation keine besondere Bedeutung mehr, außer dass sie mich wehmütig an mein "altes" Leben erinnern und immer etwas langweiliger sind als der normale Alltag.

Ich wünsche dir und den anderen Hinterbliebenen ein möglichst gutes Wochenende.

Jutta
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  #38  
Alt 08.11.2015, 11:27
Servala Servala ist offline
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Hallo Yogi,

danke für deine Worte.

Ein gutes Verhältnis zu meiner Schwiegermutter... naja ich würde sagen es funktioniert, wenn wir nicht zu viel Kontakt haben.
Mittlerweile habe ich mich auch endlich wieder ein wenig beruhigt. Ich weiß ja das sie tun muss was gut ist für sie selbst, genau so wie ich das auch tun muss. Das unsere Interessen da nicht immer übereinstimmen ist vermutlich völlig normal.

Ich hoffe nur, das es für sie ein einigermaßen angenehmes Weihnachtsfest ist. Eigentlich ist uns beiden nicht nach feiern zumute. In erster Linie geht es hauptsächlich darum, mit lieben Menschen zusammen zu sein und alles andere kommt dann entweder von selbst oder eben auch nicht. Wir haben beide nicht mehr viel Familie. Wenn ich es recht betrachte, habe ich eigentlich nur noch meinen Onkel, meine Tante... und der Kontakt ist eher gering. Wir verstehen uns, aber Weihnachten dort zu feiern könnte ich mir so gar nicht vorstellen. Das haben wir auch noch nie gemacht.

Vielleicht nimmt meine Schwiegermama es mir auch übel, das ich noch nicht wieder nach Stralsund gefahren bin, sie seit Mai (und der Beerdigung) noch nicht wieder besucht habe. Aber ich kann das im Moment einfach nicht, ich habe auch versucht zu erklären was in mir vorgeht, das ist jedoch sehr schwer. Hier ist es schon an manchen Tagen kaum zum aushalten, weil mich alles an meine Frau erinnert. Wenn ich nur daran denke das ich mit dem Zug fahren müsste, wieder auf dem Bahnsteig sein auf dem wir uns zum ersten Mal gesehen haben. Das Haus, ihr altes Zimmer. Der Hafen und die Plätze an denen wir immer mit dem Hund spazieren gegangen sind... das ist einfach zuviel auf einmal. So gerne ich ihre letzte Ruhestätte besuchen würde... vielleicht kommt der Zeitpunkt noch. Wäre sie hier bei uns beigesetzt worden, würde ich sehr oft zum Friedhof gehen. Aber das war ihr letzter Wunsch den wir alle respektiert haben und ich werde das irgendwie schaffen, auch wenn ich den Weg noch nicht sehen kann.
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Geändert von Servala (08.11.2015 um 11:29 Uhr)
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  #39  
Alt 08.11.2015, 19:42
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Hallo Servala,

es ist bemerkenswert, wie diplomatisch du die Entscheidung der Schwiegermutter sehen kannst. Immerhin war es ihre Idee sich mit dir Weihnachten zu treffen.
Natürlich soll jeder für sich ausprobieren und entscheiden was ihm/ihr gut tut.


Jutta
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  #40  
Alt 09.11.2015, 13:02
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Ich hätte evtl. dazu schreiben sollen, das ich die Sache nicht von Anfang an so gesehen habe. Ich war verletzt, wütend, fühlte mich alleine gelassen und natürlich auch ein bisschen verar****.

Aber... nach einigen Gesprächen mit meinen Freunden ist mir klar geworden, das es vielleicht auch besser so ist. Natürlich ich habe meiner Frau versprochen mich um ihre Mum zu kümmern, das werde ich auch tun. Meine Tür steht immer offen. Nur nehme ich mich selbst jetzt ein wenig zurück. Ich kann und werde niemanden dazu zwingen, den Kontakt zu mir zu halten. Ich glaube dafür bin ich einfach zu... habe mich zu sehr verändert. Früher war es mir wichtig was die Leute von mir denken. Jetzt muss ich sehen, wie ich alleine klar komme, meinen Weg gehe. Und genau so muss das auch meine Schwiegermama für sich tun.

Es ist schwer eine Ablehung in dieser Art erfahren zu müssen, aber wenn ich ehrlich bin, war mir von Anfang an klar, das es mit uns nicht wirklich lange gut geht. Dafür steht zu viel zwischen uns.
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  #41  
Alt 09.11.2015, 19:57
Servala Servala ist offline
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Zwei Beiträge an einem Tag habe ich glaube ich auch noch nicht geschafft.

Aber... irgendwie ist heute Abend wieder nicht so gut. Ich bin alleine zu Hause und mir fällt die Decke auf den Kopf. Kann zu niemandem gehen weil ich nicht viele Freunde habe denen ich mich anvertrauen kann und in diesem Fall habe ich auch wirklich Angst vor der Reaktion, wenn ich sage was mit mir derzeit los ist (Erklärung folgt weiter unten).

Wenn ich von der Arbeit komme ist die Stille in der Wohnung, die Leere wirklich unerträglich für mich.
In solchen Momenten fehlt mir mein Schatz so sehr das es körperlich weh tut, nicht nur seelisch. Dann frage ich mich, ob ich jemals wieder jemanden finden werde den ich so sehr liebe und der mich vor allen Dingen auch liebt.

Wisst ihr, es ist so das ich jemanden kennen gelernt habe. Das ist allerdings schon ein bisschen her. Das schlimme ist das ich diesen Menschen durch meine verstorbene Frau kennen gelernt habe. Die beiden waren befreundet. Es hat sich irgendwie ergeben, das wir in Kontakt geblieben sind. Zu Anfang habe ich gar nicht darüber nachgedacht, warum, wieso, weshalb... Es hat einfach gut getan zu reden. Naja und mittlerweile hat es mich ganz schön erwischt. Ich fürchte ich habe mich mehr als nur ein wenig verliebt. Eigentlich ist das ja nichts schlechtes, aber die Person ist bereits vergeben und ich Trottel habe nichts besseres zu tun, als mich Hals- über Kopf zu verlieben. Als ob die Trauer alleine nicht schon schlimm genug wäre. Ich wollte das alles nicht, es ist einfach passiert.

Das klügste wäre es vermutlich, den Kontakt abzubrechen und über die Sache hinweg zu kommen. Denn natürlich habe ich nicht erwähnt was mit mir los ist und eigentlich habe ich das auch nicht vor, denn ich bin mir fast sicher diese Gefühle beruhen nicht auf Gegenseitigkeit und außerdem habe ich nicht das Recht, mich in eine Beziehung einzumischen, das habe ich noch nie getan und werde jetzt sicher nicht damit anfangen.

Und es ist so verwirrend... mir fehlt meine Frau so sehr und dann auf der anderen Seite die Gefühle für die andere Person. Leider sind sie wirklich da. Ich dachte zuerst das ich vielleicht einfach nach Romy suche, sie so sehr vermisse das ich diese Gefühle auf eine andere Person projiziere. Nur ist das nicht der Fall.

Wie kann das sein? Das will mir nicht in den Kopf. Ich versuche nicht darüber nachzudenken, aber es funktioniert nicht. Meine Gedanken drehen sich im Kreis und ich komme zu keinem Ergebnis.
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Geändert von Servala (09.11.2015 um 20:03 Uhr)
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  #42  
Alt 11.11.2015, 12:48
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Warum kann nicht ein einziges Mal im Leben etwas einfach sein?

Warum kann ich nicht einfach mal meine Gedanken abschalten, zur Ruhe kommen? Früher ist mir das zwar auch nicht leicht gefallen, aber mit meiner Frau an meiner Seite... war es anders, war alles so leicht, unbeschwert.

Jetzt bin ich alleine und muss sehen, wie ich mit mir, meiner Trauer und dieser anderen Sache klar komme. Oft frage ich mich in letzter Zeit: Warum ich? Es klingt vielleicht viel zu dramatisch, aber der nächste Gedanke ist dann: Bitte lass diesen Kelch an mir vorüber gehen, nur ein einziges Mal.

Ich möchte weglaufen, vor der Trauer, der Einsamkeit, vor mir selbst vermutlich am meisten. Wenn das doch nur ginge. Mir fehlt dieser eine Mensch so sehr, der mich mehr verstanden hat als ich mich selbst. Der ohne Worte trösten konnte, einfach durch eine Umarmung.

Kann es so etwas denn noch einmal geben? Ist es möglich, das ein zweites Mal im Leben zu finden? Und will ich das überhaupt?
Vor einigen Tagen sagte ein Freund zu mir: Du wirst wieder jemanden finden, der Mensch ist nicht dazu geschaffen, alleine zu sein. Du wirst dich wieder verlieben.

Ich musste bitter über diesen Satz lachen. Ich bin verliebt, das ist nicht das Problem. Das Problem ist das ich nicht aufhören kann mich zu hinterfragen. Und dann kommt immer der Gedanke hoch: Wäre meine Frau noch da... dann wäre das niemals passiert. Wahrscheinlich hätte ich diesen anderen Menschen dann noch nicht einmal wirklich wahr genommen.

Bitte entschuldigt mein wirres Geschreibe... ich weiß nicht wohin mit mir und es sich von der Seele zu schreiben hilft wenigstens ein kleines bisschen.
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  #43  
Alt 09.03.2016, 18:14
Servala Servala ist offline
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Lange habe ich nichts geschrieben, wenn ich mir das Datum meines letzten Beitrages so ansehe.

Dabei ist so viel passiert. Nun ist es fast ein Jahr her das meine Romy von mir gegangen ist. Genau am 26.04. Sie fehlt mir noch immer. Aber irgendwie werden die Trauerphase kürzer, waren teilweise gar nicht mehr vorhanden. Manchmal frage ich mich wie das so schnell gehen kann, sie war doch mein ein und alles. Und in diesen Momenten habe ich beinahe ein schlechtes Gewissen. Naja, nicht nur beinahe. Ich habe ein schlechtes Gewissen. Wie kann es sein, das es mir jetzt schon wieder so gut geht?

Auch meine Schwiegermutter versteht das nicht. Sie sagt nicht direkt etwas, aber sie ist ein Mensch bei dem man am Tonfall sehr schnell merkt was los ist. Nach wie vor gehe ich regelmäßig zu Gesprächen zur Trauerbewältigung und mein Arzt meint, das es völlig ok ist so zu empfinden. Es wäre doch toll, das es mir wieder so gut geht.

Ich bin mir sicher das auch meine Frau das gut finden würde sie wäre glücklich mich jetzt zu sehen, warum also das schlechte Gewissen? Ich weiß es nicht.

Ein bisschen mulmig ist mir wenn ich daran denke, das Schwiegermama im April eine Woche zu Besuch kommt. Hoffentlich geht das gut. Einerseits bin ich froh das sie herkommt denn dann muss sie Romy's Todestag nicht alleine verbringen. Auf der anderen Seite wird das schwer für mich, weil es für mich tatsächlich schwierig ist, längere Zeit friedlich mit ihr zu verbringen. Hoffentlich schaffe ich das. Ich habe Romy versprochen mich um sie zu kümmern und das tue ich auch weiter, manchmal weiß ich nur nicht so recht, wo ich die Kraft dafür her nehmen soll.
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