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Alt 28.01.2008, 13:40
johannes75 johannes75 ist offline
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Registriert seit: 28.01.2008
Beiträge: 4
Standard Bin verzweifelt

Hallo,

ich bin froh, diese Seite hier gefunden zu haben. Ich würde mich freuen, mich mit euch austauschen zu können. Mir geht´s im Moment gar nicht gut, und ich möchte mich gerne mal aussprechen.
Es geht darum, dass ich das Gefühl habe, etwas falsch gemacht zu haben. Dieser Gedanke quält mich furchtbar. Mein Vater ist vor wenigen Monaten mit 63 Jahren an Prostatakrebs verstorben. Die Diagnose Krebs wurde im Januar 2005 gestellt, der Krebs hatte zu dem Zeitpunkt schon gestreut. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade in meiner Examensprüfungszeit. Mein Vater fiel nach der Diagnose in eine tiefe Depression. Da ich zu meinem Vater ein sehr gutes, inniges Verhältnis hatte, habe ich in dieser Zeit an meinem Studienort meine Sachen gepackt und bin zurück zu meinen Eltern gezogen. Ein halbes Jahr habe ich meinen Vater durch die Depression begleitet. Im Frühsommer 2005 hatte ich dann meine (Lehramts-)prüfungen hinter mir und beschloss, in meinem Heimatlandkreis mein Referendariat zu machen. Auch in diesem zwei folgenden Jahren - bis zum Sommer 2007 - bin ich bei meinem Vater geblieben, was ich immer gerne tat.
Vergangenes Jahr im Sommer, nach meinen Lehrproben, stand nun die Entscheidung an, in welche Region ich mich bewerben würde für meine erste feste Stelle. Diese Entscheidung wurde für mich zu einem großen Gewissenskonflikt: Ich wollte auf der einen Seite noch bei meinem Vater bleiben, auf der anderen Seite trage ich seit längerer Zeit die Sehnsucht nach einer Partnerschaft in mir. Da ich aus einer sehr ländlichen Gegend komme, verspürte ich den Wunsch und die Hoffnung, in einer anderen, eher städtischen Gegend, einen neuen Bekanntenkreis und somit vielleicht auch eine liebe Partnerin zu finden.
Der Krankheitsverlauf meines Vaters war zu diesem Zeitpunkt relativ stabil. Ich konnte mit meinem Vater immer über alles reden und umgekehrt. Also vertraute ich ihm meinen Wunsch und die damit verbundenen Gedanken an und er bekräftigte mich daraufhin zu der Entscheidung, mit in eine andere Region zu versetzen lassen. Ich tat dies auch.
Im Herbst 2007 verschlechterte sich der Gesundheitszustand meines Vaters rapide. Ich konnte mir noch einen freien Tag pro Woche freischaufeln, so dass ich 3 Tage die Woche für meinen Vater da sein konnte. Anfang November war ich dabei, mir über unbestimmte Zeit Pflegeurlaub zu beantragen, konnte mich über zwei Wochen als Überbrückung noch krankschreiben lassen. Am 9. Novemder ist mein Vater dann verstorben.
Ich konnte und durfte meinen Vater noch pflegen und für ihn da sein, wofür ich dankbar bin.
Seit dem Tod meines Vaters quält mich der Gedanke, ob es falsch, d.h. egoistisch von mir war, mich in eine andere Gegend zu bewerben.
Was meint ihr dazu? Ich wäre über eine ehrliche Meinung sehr dankbar.

Johannes
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