In eigener Sache

[Kristina M.]

Heute möchte ich mich aus diesem Forum verabschieden und es ist mir ein Bedürfnis, mich bei allen zu bedanken, die mir in einer Zeit des persönlichen Ausnahmezustandes eine unersetzliche Stütze waren. Die Diagnose „malignes Malignom“ stellt das Leben auf den Kopf, nichts ist mehr wie es war und wir, mein verstorbener Mann und ich,die wir beide bisher ein in jeder Hinsicht erfolgreiches und zufriedenes Leben gelebt hatten, glaubten, durch Information, Teamgeist, Engagement und Kampfeswillen diese Krankheit zumindest beherrschbar zu machen. Es ist uns schließlich nur zweieinhalb Jahre gelungen. In den vielen schlaflosen Nächten habe ich recherchiert und gelesen, eben auch hier in diesem Forum. Monatelang war ich nur stille Beobachterin, bis ich dann schließlich glaubte, an einem bestimmten Punkt auch meine Erfahrungen weitergeben zu müssen, wo wir doch so lange von denen der anderen profitiert hatten. Und dann passierte das Unbeschreibliche: Es wurde auch mir von einem Forumsmitglied unterstellt, die Geschichte erfunden zu haben und mich am Leid anderer zu erfreuen. Dieser „Vorfall“ hat mich zutiefst verletzt, ich ließ alle meine Beiträge löschen und wollte mich eigentlich zurückziehen. Aber da gab es Menschen wie Babs und Bettina, Rena und Daniela und viele andere, die mir gemailt haben, die mich anriefen und die mir in den schwersten Tagen auf bewundernswerte Weise zur Seite standen. Ich lebe in einem sehr stabilen sozialen Umfeld, in unserer Familie gibt es mehrere Ärzte, aber trotzdem waren es besonders die Menschen aus diesem Forum, die ich besonders nahe an mich heranließ. Welche Bedeutung dies erst für Menschen hat, denen ein solches soziales Netz fehlt, ist nur zu erahnen.
Mit einem geliebten Partner, mit dem man 38 Jahre seines Lebens gelebt hat, geht auch ein Teil von einem selbst. Und dass ich geade in dieser Zeit, besonders wertvolle Menschen kennenlernen durfte, betrachte ich als ein besonderes Geschenk und ein Zeichen der Hoffnung.
Bettina, Babs und Rena, ich bin Euch unendlich dankbar!
Allen anderen, die sich Hilfe und Trost suchend in diesem Forum bewegen, wünsche ich, dass ihnen Gleiches widerfährt. Der Krebskompass ist ein unersetzlich es Gut. Geht alle mit entsprechender Sensibilität miteinander um, das wäre mein Wunsch zum Abschied. Und allen Betroffenen wünsche ich von Herzen, dass die Wissenschaft all ihr Potential nicht in menschenzerstörende, sondern lebenserhaltende Projekte investiert. Bleibt voller Hoffnung!!!
Kristina