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  #31  
Alt 29.09.2004, 00:42
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Standard meine Mama

Liebe Janne, liebe Britta,

habe in den letzten Wochen hier oft gelesen und möchte Euch einfach nur kurz sagen, wie dankbar ich Euch bin. Ihr schreibt so vieles von dem, was in meinem Herzen ist. Und ihr versucht trotz allem Schmerz euer Leben weiter zu leben. Das finde ich gut. Bei einigen überwiegt die Trauer so stark, daß an ein eigenes Leben nicht mehr zu denken ist. Wenn ich das lese, reißt mich das auch immer sehr weit runter, aber bei Euch ist das anders. Macht bitte weiter so.

Ganz viele liebe Grüße Xadra

PS: Meine Mutter ist am 7.9. im Alter von 54 Jahren gestorben. Ich werde sie immer sehr vermissen.
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  #32  
Alt 29.09.2004, 11:58
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Standard meine Mama

Liebe Xadra,
lass dich erst mal ganz doll drücken.
Wie es dir geht, kann ich nur allzugut nachvollziehen...

Mir hat das lesen in diesem Forum in den letzten Monaten auch immer sehr geholfen, um so mehr freue ich mich, dass das, was ich mir nun von der Seele schreibe auch jemandem hilft.
Eigentlich sind Britta und Sonja diejenigen, die immer tröstende und aufbauende Worte finden. Ich tu mich da eher schwer.
Ich bin mir aber ganz sicher, dass deine Mutter auch gewollt hätte, dass du dein Leben weiter lebst, so gut es geht, genauso, wie es Britta`s und Sonja`s Papa und auch meine Mama
wollten.
Wenn du möchtest, erzähle von dir und deiner Mutter.
Hier findest du immer ein "offenes Ohr"!
Kopf hoch;-)
Viele liebe Grüsse!


Gestern habe ich mit einer riesigen Schale voller Süssigkeiten die Palliativstation besucht.
Es war schon ein sch.... Gefühl, über den Gang zu gehen und an DER Zimmertür vorbeizulaufen...
Aber ich bin total herzlich empfangen worden und es war irgendwie schön und schmerzlich zugleich.
Ich hatte einfach das Bedürfnis, mich nochmals bei allen Pflegern und Schwestern zu bedanken. Diese Leute sind so grossartig!!!

Na Britta, bist du fündig geworden bei deiner Autosuche?
Wir haben im letzten Jahr die Erfahrung gemacht, dass gebrauchte seeeeeeeehr teuer sind! Da hat das Preis-Leistungsverhältnis absolut gar nicht gestimmt, jedenfalls wollten wir keine 5000,- Euro für nen 10 Jahre alten Golf ausgeben...
Am Ende hat sich mein Freund einen Neuwagen zugelegt...
Ist aber auch nicht grad` das schlechteste;-)

Mit der Renovierung haben wir noch nicht begonnen, aber zumindest mit der Ausräumerei. Man hat ja immer soooooo viel Kram...
Naja, das ist ja mal ein Anfang!
Zur Zeit ist meine liebe Tante aus den USA zu Besuch, die Zeit wollen wir noch mit ihr nutzen, danach geht`s dann an`s Eingemachte!

So, und nun geh` ich mal wieder an die Arbeit!

Ganz liebe Grüsse,

Janne
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  #33  
Alt 29.09.2004, 12:36
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Standard meine Mama

Hallo Xadra, hallo Janne!
Der Krebs ist schon grausam genug. So schlimm, dass er uns unsere geliebten Menschen nahm. Da muss er nicht auch noch unser Leben zerstören. Ich weiß, dass Papa da ist. Papa gibt mir so viel Kraft und Stärke, dass ich gar nicht so traurig sein kann. Papa ist ein Vorbild für mich. Er ging immer erhobenen Hauptes durchs Leben. Stets zuversichtlich und immer bereit, sich für uns und andere einzusetzen. Nie dauerhaft betrübt. Immer einen (derben) Scherz auf den Lippen. Es ist traurig, dass er körperlich nicht mehr "neben mir steht". Und ich vermisse ihn. Aber wir alle werden uns wiedersehen. Unsere Trauer belastet unsere Lieben.
Keiner unserer Angehörigen will, dass es uns so schlecht geht. Sie wollen mitten in unserem Herzen sein und dort Wärme abgeben, aber sie wollen doch kein Stachel sein.
Liebe Grüße, Sonja
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  #34  
Alt 29.09.2004, 13:37
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Standard meine Mama

Hallo Sonja

Ich habe schon des öfteren von dir und deiner Familie im BSDK-Forum gelesen. Vielleicht kennst du mich? Ich schreibe dort ab und zu über meinen Vater.

Deine Art mit dem Tod deines Vaters umzugehen ist wirklich bewundernswert! Du wirkst so unheimlich stark! Ich hoffe sehr, dass du diese positiven Gefühle und Gedanken wirklich in deinem Herzen trägst! Mit dieser Einstellung, die leider nicht viele Menschen haben oder haben können, ist es sehr viel leichter!

Alles Liebe für dich und deine Familie!
Andrina
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  #35  
Alt 29.09.2004, 15:57
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Hallo Andrina!
Ich habe Glück, dass ich damit SO umgehen kann. Man kann sich das ja nicht aussuchen, nur ein wenig steuern.
Ja, ich trage diese positiven Gefühle und Gedanken wirklich in meinem Herzen. Papa hat alles für uns getan. Der Tumor hat mir meinen Papa genommen, aber nicht meine Lebensfreude.

Auch wenn mir gerade hier bei der Arbeit die Tränen kullerten. Eine Kollegin fragte mich, warum ich nicht beim Betriebsausflug war. Ich war nicht da, weil ich den halben Tag lieber bei Papa sein wollte als dort. Es war ja auch richtig, denn zwei Tage später "ging" Papa. Sie war ganz lieb und verständnisvoll. Die einzigen Momente in denen Tränen kommen sind die, in denen ich es jemandem zum ersten Mal erzähle und je lieber dieser Mensch reagiert, desto schlimmer.

Vieeel Gesundheit für deinen Papa!
Und alles Liebe für dich und deine Familie.
Sonja
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  #36  
Alt 29.09.2004, 19:04
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Standard meine Mama

Nein, bin noch nicht wirklich fündig geworden. Alle sind superteuer - na ja, was solls. Das Leben ist kurz!! Den neuen Nissan Micra finde ich sehr niedlich, vielleicht kaufe ich so einen, aber natürlich gebraucht.
Heute war ich schon wieder zum Seminar in Lübeck. Noch 2 Tage, dann sind Herbstferien. HURRA! 2 Wochen ohne Schule - na ja, nicht ganz - muss noch so einiges vorbereiten und korrigieren.

LG, Britta
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  #37  
Alt 29.09.2004, 19:25
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Standard meine Mama

Hallo Xadra!

Erstmal: Es tut mir sehr Leid, dass auch du deine Mama verloren hast. Das ist sehr schwer, zumal sie ja auch noch nicht sehr alt war. Aber wahrscheinlich ist es immer zu früh und man bereut all die Dinge, die man nicht getan hat, weil man das Leben als selbstverständlich genommen hat.

Auch ich weine öfters, ich bin nicht immer das blühende Leben, aber ich bemühe mich. Es gibt durchaus Situationen, in denen mein Magen Salto schlägt, weil es so wehtut, dass mein Papa nicht mehr da ist. Dann versuche ich mir immer zu sagen, dass, wenn wir schon so vom Schicksal gef.... (das Wort schreibe ich nicht hin - ich wisst schon, was ich meine) worden sind, dann soll diese Sch... nicht auch noch mein Leben so bestimmen. Ich habe auch nur eins und da will ich nicht den Rest meines Lebens traurig sein... und das werden wir auch nicht!!
Ich zweifele, ob ich meinen Papa wiedersehen werde, aber wenn es so ist, dann werde ich vor Freude brüllen, wenn wir uns wiedersehen werden. Wir können nur hoffen...aber die Hoffnung gibt uns Zuversicht und Lebensmut, dass nicht alles endgültig ist.
Momentan versuche ich das Leben in mich aufzusaugen, alles mitzunehmen. Das hört sich jetzt so an, als ob ich ein bisschen auf der Überholspur leben würde, aber das ist überhaupt nicht so. Die Dinge, die ich mache, mache ich jetzt viel bewusster, nehme mehr wahr, auch die kleinen Dinge des Lebens genieße ich viel mehr. Dass wir hier so gesund, ohne Hunger, ohne Krankheit, mit Arbeitsplatz, mit festem Dach über dem Kopf, mit lieben Menschen und mit Familie um einen herum über diese Welt "laufen" ist wahrlich nicht selbstverständlich.
Wir sollen unser Leben genießen, es ist nicht endlos - verpasste Dinge können wir nicht endlos immer wieder auf morgen, auf nächstes Jahr usw. verschieben. Wir müssen im Jetzt leben - das kann man vom Tod eines geliebten Menschen lernen. Und wenn man solche Erkenntnisse davon mitnehmen kann, dann war der Tod unserer Lieben nicht sinnlos.....

LG, dir viel Kraft, die brauche wir hier alle,

Britta
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  #38  
Alt 29.09.2004, 19:39
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Standard meine Mama

Liebe Janne, liebe Sonja, liebe Britta,

vielen Dank für eure lieben Worte. Ich drücke Euch in Gedanken alle ganz doll. Ja, es ist manchmal besch...., aber es geht weiter. Auch ich erlebe vieles heute bewußter, gehe anders auf meine Mitmenschen zu, sage Dinge, die ich früher für mich behalten habe. Und noch eines. Ich genieße es glückliche Kinder zu sehen. In unserem Bekanntenkreis hat es in letzter Zeit viel Nachwuchs gegeben und vielleicht ist es ja wirklich so, daß für jeden Menschen, der unsere Welt verläßt ein neuer kommt.

Liebe Janne,

ja ich schreibe gerne von meiner Mutter. Aber zunächst einmal eine Frage. Du hast am ANfang geschrieben, deine Mutter hätte auf Euch gewartet. War sie denn noch bei Bewußtsein und hat sie Euch noch erkannt und regiestriert, ob ihr da seid? Ich hoffe, es fällt Dir nicht zu schwer darauf zu antworten. Ich frage deshalb, weil ich zu spät gekommen bin. Ich war unterwegs (das wußte meine Mutter auch), aber sie ist eine halbe Stunde bevor ich da war eingeschlafen. Das läßt mir keine Ruhe. Ich weiß nicht, ob sie keine Kraft mehr hatte zu warten, oder ob sie es mir leichter machen wollte??? Keine Ahnung, aber es läßt mich einfach nicht los.

Viele liebe Grüße an Euch alle und weiterhin soviel KRaft, wie Ihr hier ausstrahlt.

Xadra
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  #39  
Alt 30.09.2004, 12:33
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Hallo liebe Xadra,

meine Mama wurde zwei Tage bevor sie starb mit Beruhigungsmitteln und Morphium vollgepumpt.
Ich kann nicht gerade sagen, dass sie bei Bewusstsein war, aber sie hat gespürt, dass wir da waren. Da bin ich sicher.
Als ich vorgestern auf der Palliativstation war, hatte ich ein sehr langes Gespräch mit einem der Pfleger. Wir haben uns unter anderem darüber unterhalten, dass einige Menschen tatsächlich auf die Gelegenheit warten, allein zu sein, um genau in dem Moment zu sterben. Sie wollen es so. Ich glaube, der Sterbende kann das auf eine gewisse Art "steuern". Manche Menschen gehen gerade in kurzen Momenten, in denen sie allein sind, andere, so wie meine Mama, wollen nicht allein sein, wenn es so weit ist.
Du sagst, deine Mutter wusste, dass du unterwegs bist, also ist sie gegangen, bevor du da sein konntest. Dann war sie einer der Menschen, die allein sein wollten, vielleicht tatsächlich, um es dir "leichter" zu machen.
In dem Moment, als mein Papa an dem Morgen das Krankenzimmer betrat, atmete meine Mama plötzlich ganz anders, so ruhig.
Jetzt waren wir da: ich, die ihr versprochen hatte, sie nicht allein zu lassen und mein Papa, ihr Mann, mit dem sie 42 Jahre verheiratet und so zusammengewachsen war, und sie ist gestorben.
Ich glaube ganz fest, dass sie auch noch Stunden durchgehalten hätte, wenn wir erst später gekommen wären...

Mach dich nicht länger verrückt deswegen, Xadra, es ist alles schon schlimm genug! Ich bin ganz sicher, dass deine Mutter es so wollte! Für dich!


Kinder lassen mich auch immer strahlen! Ich selbst habe (noch) keine, irgendwie war nie der rechte Zeitpunkt für mich. Vielleicht ändert sich das irgendwann??? Tja, ich sollte nicht mehr ganz sooooo lange darüber nachdenken, ("tick, tick, tick"), hast du das gehört? Das ist meine "biologische Uhr", wie man immer sagt.....;-)
Aber auch ich glaube, dass für jeden, der geht, auch wieder jemand kommt: als wir an jenem Morgen für einen Moment das Zimmer verlassen sollten, haben wir im Eingangsbereich des KH gesessen und dabei habe ich beobachtet, wie ein junges Paar mit ihrem Neugeborenen die Klinik verliess. Da habe ich das gleiche gedacht und auch ausgesprochen. Ein anderes Symbol dafür war, dass eine Bekannte ihr Baby mit zur Beerdigung brachte...


Liebe Sonja,
du hast das wieder mal sehr passend in Worte gefasst! ;-)
Danke!

Liebe Andrina,
habe deine Geschichte im BSDK-Forum gelesen und wünsche euch, dass weiterhin alles gut geht!
Schön, dass es auch mal positives zu lesen gibt!
Alles Gute für euch!

Liebe Britta,
auch mir dreht sich oft der Magen. Aus dem Nichts kommen dann Gedanken hoch, die mich fast umhauen. Und diese Endgültigkeit wird mir ganz langsam bewusst.
Manchmal denke ich: die sch.... Krankheit hat mir meine Mama genommen...meine Mama??? Doch NICHT MEINE MAMA!
...doch...meine Mama...


-----------------------------C U T------------------------------

Den Micra finde ich auch niedlich, obwohl mir der Vorgänger noch besser gefiel!
Ich fahre nen Twingo! Mit dem bin ich absolut glücklich!*grins*
Mann, was hab ich mit dem schon alles erlebt!

Zwei Wochen Fast-Urlaub? Du Glückliche!
Ich wollte in der nächsten Woche Urlaub nehmen, aber meine Kollegin ist mir zuvor gekommen *grrrrrrr*
Und da wir schon unterbesetzt sind, sobald einer in Urlaub geht, ist gar nicht daran zu denken, dass ich meinen auch bekomme...

Habe mir gestern zwei tolle neue Bilder für`s Schlafzimmer gekauft. Typisch Janne: noch keinen Pinselstrich Farbe an der Wand, aber schon massenhaft neue Deko parat...;-)

Okay, ich werd mal wieder an die Arbeit!
Seid alle ganz lieb gegrüsst und gedrückt!
Bis ganz bald!
Janne
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  #40  
Alt 30.09.2004, 13:17
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Wahrscheinlich hast Du Recht, ich denke, sie wollte mit meinem Vater alleine sein. Ich bin sehr froh, daß er bei ihr war. Sie war voll bei Bewußtsein und ganz klar. Er hat mir erzählt, sie war den Morgen erst unruhig, hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen, aber das wurde besser, als er sie an das Sauerstoffgerät angeschlossen hat. Dann hat sie mittags noch ein neues Beruhigungsmitttel bekommen, damit war dann auch ihre Übelkeit besser und sie war wirklich ruhig und hat sich den ganzen Nachmittag mit meinem Vater unterhalten. Er meinte ca. 15 Minuten bevor sie gegangen ist, hat sie ihn nicht mehr erkannt, bis dahin haben sie sich unterhalten und um 20.00 Uhr haben sie sich noch darüber unterhalten, daß ich jetzt losfahre (ich hatte den nächsten Tag frei und wollte bis zum Übernächsten Tag morgens bleiben). Meine Mutter meinte noch, daß sie sich freut. Um 20.45 ist sie gestorben, um 21.15 war ich da. Manchmal quält es mich sehr, aber ich denke auch, sie wollte es wohl so.

Meine Eltern waren übrigens 32 Jahre verheiratet, und mein Vater hat im Mai seine Firma abgegeben um meine Mutter zu Hause behalten zu können. Seit dem Tag als feststand, daß es keine Heilung gibt, war sie keinen Tag mehr im Krankenhaus, sondern zu Hause bei meinem Vater. Ich bin sehr glücklich darüber, daß wir ihr diesen Wunsch erfüllen konnten. WObei die Hauptarbeit dabei mein Vater hatte, der Tag und Nacht bei ihr war. Ich habe versucht ihn so gut ich konnte zu unterstützen und natürlich auch soviel Zeit, wie irgendwie ging noch mit meiner Mutter zu verbringen. Aber ich wohne 150 km von meinen Eltern entfernt und habe mich im Januar gerade erst selbständig gemacht. Das heißt, daß was ich mir gerade aufbaue/aufgebaut habe kann ich auch nicht völlig im Stich lassen, das hätte mir meine Mutter nie verziehen, denn Sie war im Januar so stolz auf das, was ich geschafft habe.

Wie lange war Deine Mama auf der Palliativstation? War die an ein Krankenhaus angeschlossen? Oder ein Hospiz? Wir haben sehr viel Hilfe von einer Palliativstation in unserer Nähe erfahren. Mein Papa ist ihm Moment im Urlaub um ein wenig über einige Sachen nachzudenken, aber wenn er wieder da ist, wollen wir auch nochmal hingehen, uns bedanken und eine Spende (das Geld aus den Beileidsbekundungen von uns etwas aufgestockt) vorbeibringen.

Renoviert ihr eure alte Wohnung/Haus oder seid ihr umgezogen? Ich bin auch erst Ende August mit meinem Freund in unser neues Haus gezogen. Wir leben immer noch aus Umzugskisten und finden nichts wieder, trotzdem bin ich sehr froh über unsere Entscheidung, daß jetzt zu machen, denn ich fühle mich hier viel wohler als in der anderen Wohnung. Leider hat meine Mama das Haus nur noch auf Fotos kennengelernt, aber es war ihr irgendwie auch eine Erleichterung, daß sie gemerkt hat, daß ich irgendwie angekommen bin.

Klingt wahrscheinlich alles etwas chaotisch. Vielleicht sollte ich irgendwann einfach meine Geschicht mal der Reihe nach erzählen....

Muß jetzt auch mal wieder was tun,

viele liebe Grüße an alle,

Xadra
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  #41  
Alt 30.09.2004, 14:07
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Hallo Xadra,

jetzt bin ich schon wieder ganz abgelenkt von der Arbeit, aber das macht nichts! Ist heute sowieso nicht mein "Arbeitstag". Habe noch nicht besonders viel gemacht, aber zum Glück kann ich mir das zwischendurch mal leisten ;-)

Dass dein Vater seine Firma aufgegeben hat um für seine Frau da zu sein, finde ich absolut klasse. Schön, dass ihr alles für sie getan habt. Es ist so ein gutes Gefühl, wenn man das von sich behaupten kann, nicht wahr?
Wir haben auch immer versucht, sie von Krankenhäusern möglichst fern zu halten und das ist uns auch ganz gut gelungen: in den viereinhalb Jahren die sie krank war, war sie gut 10 Tage zur OP, 2 Tage zur Untersuchung und 4 Tage wegen der Hirnmetastasen im KH, tja, und zuletzt für 6 Tage auf der Palliativstation, welche sich in einem KH befindet. Es wurde einfach immer schlimmer mit ihrer Unruhe und eine Schwester vom ambulanten Palliativdienst meinte auch, es sei besser, sie auf die Station zu bringen. Mein Dad hat sich zuerst mit Händen und Füssen geweigert. Er wollte sie nicht hergeben! Er sagte: "wenn sie jetzt geht, kommt sie nie mehr zurück". Leider hat er Recht behalten...
Glücklicherweise ist mein Dad schon sehr lange in Rente, so dass er die Zeit hatte, sich um Mama zu kümmern. Aber weisst du was? Ich glaube, er hätte auch alles aufgegeben um bei ihr sein zu können! Er hat wirklich alles getan, Tag und Nacht. Sicher haben wir ihn unterstützt, so gut es ging, aber wie du schon sagst: er war halt immer da!

Deine Mutter hat sich wirklich gefreut, dass du kommst an dem Abend. So warst du bei deinem Vater! Das war ihr wichtig!

Wir haben der Palliativstation auch was gespendet.
Klar, die können jeden Cent gebrauchen und sollten noch viel mehr unterstützt werden, aber trotzdem bleibt der Gedanke, dass das, was sie machen, gar nicht mit Geld gutzumachen ist!
Ich hatte mir überlegt, auch in meiner Firma für diesen Zweck zu sammeln, aber leider haben die Menschen oft für solche Dinge erst ein offenes Ohr, wenn sie in irgendeiner Form selbst betroffen sind. Schade.
Dabei fällt mir folgendes ein: gestern hat mir meine Kollegin erzählt, ihre Schwester habe die Diagnose Darmkrebs erhalten.
Nun kann ich nicht behaupten, dass ich diese Frau gut kenne, ich habe sie erst ein mal gesehen und kaum mit ihr geredet, sie ist also fast eine Fremde für mich. Ich habe schon ganz oft gehört, dass irgendwelche weitläufig Bekannte an Krebs erkrankt sind, meisst ging es zum einen Ohr `rein, zum anderen wieder `raus, du weisst, was ich meine. Aber irgendwie hatte ich diese Nachricht gestern ganz anders, viel bewusster, aufgenommen...
Ich schätze, das macht nun die Erfahrung.

Was du geschrieben hast, klingt ganz und gar nicht chaotisch.
Ich würde deine Geschichte gerne irgendwann mal erfahren.
Wenn dir danach ist, schreib einfach! Wenn dir nicht danach ist, schreib mir was anderes;-)

Also, mein Freund und ich haben im März dieses Jahres mit dem Rauchen aufgehört *stolzguck* und seit dem haben wir vor, die letzten Spuren des Nikotins (auf den Wänden) zu beseitigen.
Es ist nicht alles nikotingelb, aber eben auch nicht mehr schneeweiss... Naja, und bei der Gelegenheit will ich halt ein paar Dinge umgestalten, neue Bilder usw.
Wir wohnen in einer Mietwohnung. Erst hatten wir daran gedacht, umzuziehen, aber den Stress tun wir uns dann doch erst später an, vielleicht wenn wir ein weiteres Zimmer brauchen...:-)

Schön, dass du so viel geschafft hast und deine Mutter damit stolz machen konntest. Man ist dann auch immer selbst ein bisschen stolz!
Was machst du denn beruflich? Und wo seid ihr hingezogen?
Und wie gross ist dieses Haus, dass überall Kisten herumstehen können und ihr trotzdem überall hinkommt?;-)

So, jetzt aber erst mal wieder an die Arbeit....

LG
Janne
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  #42  
Alt 30.09.2004, 14:12
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Liebe Xadra,

ich glaube auch, wie Janne, dass Sterbende steuern können, wann sie gehen. Meine Mutter wollte unbedingt, dass ich sie begleite. Ich weiß, dass es für uns beide wichtig war, diesen Augenblick gemeinsam zu erleben. Aber ich weiß auch, dass es die Entscheidung meiner Mutter war.
Deine Mutter hat sich entschieden zu gehen, bevor Du da warst. Du kennst Deine Mutter und vielleicht hilft es Dir diese "zu spät" zu verstehen, wenn Du Dich erinnerst, wie eure Beziehung war, auf welche Weise Deine Mutter Dir schon vorher geholfen hat, schwere Momente zu überstehen. Vielleicht findest Du dann heraus, dass es für sie und für Dich der bessere Weg war.
So ist das mit unseren Müttern - auch wenn sie nicht mehr da sind - ihre Entscheidungen sind im ersten Moment unverständlich, aber sie kennen uns lange genug und wissen manchmal lange vor uns, was richtig für uns ist.

Hallo Janne,
mir geht es mit Kindern genauso. Ich war froh, dass die Kinder (4 und 7 Jahre) meines Cousins auf die Beerdigung gekommen sind. Das lenkt den Blick darauf, dass es nicht nur Krankheit und Tod gibt. Und die ganze Zeit geht mir durch den Kopf herum, JETZT ein Kind zu bekommen - wenn nicht jetzt, wann dann? - der Rest regelt sich schon... Nun ja, meine "Vernunft" ist stärker (leider).

Was mich nach vier Monaten noch immer von den Beinen holt, ist der Impuls "Das muß ich meiner Mutter erzählen" und kaum habe ich das zuende gedacht, fällt mir wieder ein, dass das nicht mehr geht. Ich empfinde es als schwierig, mit Freunden über diese Probleme und Gefühle zu reden, die das noch nicht erlebt haben. Normalerweise gehöre ich nicht zu denen, die sagen "erlebe erst mal das, was ich gerade durchmache, dann kannst Du mitreden". Aber ich bin die erste in meinem Freundeskreis, die das erlebt und auch mit noch soviel Einfühlungsvermögen, kann man nicht nachvollziehen, wie es ist, seine Mutter beim Sterben zu begleiten. Irgendwie fühle ich mich manchmal wie ein Unglücksbote.

So, ich gehe jetzt erst mal die Sonne genießen.

Bis bald, liebe Grüsse!

tini
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  #43  
Alt 30.09.2004, 14:53
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Hallo Tini,

(bin schooon wieder nicht bei der Arbeit;-))

genau das ist mir neulich auch passiert: ich war beim Staubsaugen, da fiel mir etwas ein und ich dachte: "das muss ich gleich Mutti erzä......"
Das war krass.
Mein bester Freund hat beruflich sehr viel mit alten und sehr kranken Menschen zu tun und dementsprechend schon viel gesehen, aber auch er kann nicht wirklich nachvollziehen, wie es ist, seine Mutter beim Sterben zu begleiten, das sagt er ganz ehrlich. Bei allen anderen kann man schon merken, dass sie diese Erfahrung noch nicht gemacht haben, aber ich mache daraus keinen Vorwurf, denn ich glaube nicht, dass ich vor dieser Zeit anders reagiert hätte.
Naja, und dann gibt es noch die Menschen im Umfeld, bei denen man gleich merkt, dass ihnen das ganze nicht wirklich leid tut.
Ich meine, sie sprechen dir z.B. ihr Beileid aus, aber du spürst, dass sie nicht wirklich betroffen sind, sondern nur "ihre Pflicht erfüllen".
Eine meiner Kolleginnen hatte es nicht mal für nötig gehalten, von ihrem Tisch aufzustehen und sagte nur, quer durchs Büro: "ich hab das von deiner Mutter gehört, mein Beileid."
Das war sowas von platt! Sie hätte besser gar nichts sagen sollen, dann wäre meine Enttäuschung nicht so gross.

Eines musst du mir aber noch erklären: wieso fühlst du dich als Unglücksbote????????

Und du traust dich einfach zu schreiben, dass du jetzt in die Sonne gehst, während ich hier schwer schufte?;-)
(neeee, mich hat heute die Schreibwut gepackt, ich glaub, das wird heute nichts mehr mit der Büroarbeit...)

...ich versuch`s trotzdem nochmal...

LG
Janne
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  #44  
Alt 30.09.2004, 15:55
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Hallo Tini, hallo Janne

das mit der Sonne finde ich auch unfair, ich sitze seit halb neun hier und habe frühestens 20.00 Uhr Schluß, da ist nichts mehr mit Sonne (und dabei haben wir doch jetzt einen Garten um den ich mich mal kümmern müßte, von den Kaninchen gar nicht zu reden, derem Käfig gesäubert werden müßte......).

Bei mir ist es zwar erst einen Monat her, und noch nicht 4, aber ich "ertappe" mich auch jeden Tag dabei, daß ich meine Mutter anrufen möchte und ihr etwas erzählen möchte. Liegt vielleicht daran, daß ich auch früher schon ganz oft bei ihr anzurufen, nur um ihr irgendwelche Kleinigkeiten zu erzählen. An manchen Tagen haben wir 3 oder 4 x telefoniert.

Anasonsten hast Du wahrscheinlich Recht, meine Mutter wollte mich immer vor allem bewahren und ihre größte Sorge war tatsächlich, was mit meinem Vater wird, wenn Sie mal nicht mehr ist. Sie hat sich selbst den Gedanken daran verboten, denn er ist völlig auf sie fixiert gewesen (keine Freunde usw.). Aber als ich mit ihr mal darüber gesprochen habe, daß ich mich gerne noch mehr um sie kümmern würde, meinte sie, das sie das nicht will, sondern das ich mich hinterher (wenn sie nicht mehr ist) um meinen Vater kümmern soll. Das versuche ich jetzt auch. Aber im Moment geht es ihm auch besser als ich erwartet hätte. Ich hoffe, er fällt jetzt nicht in ein tiefes Loch, wenn er aus dem Urlaub zurückkommt und wieder allein im Haus ist. Obwohl er macht schon viele Pläne, was er umräumen möchte und renovieren usw. Finde ich echt gut.

Ich bin Tierärtzin (für Kleintiere) und habe im Januar zusammen mit einem Freund und Kollegen eine Praxis aufgemacht. Dies war immer mein großer Traum, er hat sich jetzt schneller erfüllt, als ich gedacht hätte, aber es war eine einmalige Gelegenheit, die ich mir nicht entgehen lassen konnte. Ich arbeite schon seit 4 1/2 Jahren in diversen Praxen und Kliniken, habe aber nebenbei noch meine Doktorarbeit gemacht. So daß ich im Dezember promoviert habe und wie gesagt im Januar mit einer großen Eröffnungsfeier meine Praxis aufgemacht habe. Bei beiden Veranstaltungen konnte meine Mutter noch dabei sein (sogar ohne irgendwelche Hilfsmittel, so daß ihr niemand was angemerkt hat - das war ihr immer unglaublich wichtig).

Naja, ursprünglich komme ich aus der Nähe von Hannover (da wohnen meine Eltern bzw. mein Papa auch noch). Vor ein paar Jahren bin ich aber meinem Freund nach Hamburg gefolgt und habe da gearbeitet. Die Praxis haben wir dann in Buchholz (30 km südlich von Hamburg) aufgemacht. Auf Dauer war es aber ziemlich nervig mit der Fahrerei, zumal wir hier eine Recht lange Mittagspause (normalerweis - heute nicht) haben und ich dann teilweise auch mittags nach Hause gefahren bin. Deshalb war mein Freund dann schließlich einverstanden umzuziehen. Wir wollten dann auch ein Zimmer mehr als bisher (man weiß ja nie *grins*) und haben uns dann bei den Mietpreisen ziemlich auf den Hosenboden gesetzt. Nun und dann haben wir angefangen zu rechnen und beschlossen, daß wir uns eine Eigentumswohnung kaufen....

Nachdem wir uns einiges angeschaut haben, sind wir dann doch irgendwie bei einem kleinen Reihenhaus gelandet mit einem winzigen Garten dazu. Das heißt, die Kaninchen sind jetzt im Garten (hatten vorher ein eigenes Zimmer) und damit haben wir effektiv eigentlich sogar 3 Zimmer mehr als bisher und einen viel größeren Keller (der wie gesagt bis unter die Decke mit Kisten vollsteht - und immer wenn man was sucht, stapelt man alles um).

So, genug von meiner Lebensgeschichte, die Buchhaltung ruft wieder, bevor die Sprechstunde losgeht.

Liebe Grüße Xadra
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  #45  
Alt 30.09.2004, 15:57
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Hallo Tini,

letzte Antwort war natürlich auch für Dich bestimmt, war nur wieder zu unfähig den Namen zu ändern.

Gruß Xadra
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