Meine Mutter hat Analkanalkrebs mit 83

[aysel]

Hallo erst mal,
mein Grund mich hier anzumelden ist, dass meine Mutter diesen Enddarmkrebs hat und wir nicht wissen, was wir machen sollen???
Ich rede von Wir-Form, weil ich meiner Mutter helfen möchte und wir beide alle Schritte besprechen, was für Sie am sinnvollsten ist.
Es ist T4- Stadium, keine Metastasen und es wurde uns heute von einem Arzt erklärt, wir sollten erst einmal eine Radiochemotherapie durchführen, vielleicht brauchen wir danach nicht mehr zu operieren....aber einer 83 Jahre alten Dame eine Chemo zuzumuten ist ja sehr gewagt, oder denke ich falsch???
Ich brauche Eure Hilfe und Erfahrung...

MfG
aysel

[Nalal01]

Die Chemotherapie ist oft nicht so schlimm bei diesem krebs. Die Bestrahlung selbst ist schlimmer. Wenn sie nach dem typischen Schema behandelt wird fallen keine Haare aus und die Übelkeit ist nicht sooo schlimm. Es gibt viel heftigere Chemotherapien,hat mir mein onkologe gesagt.

[aysel]

Danke Nalal.
Sie haben jetzt vorgeschlagen, morgen : Port für Chemo und Darmausganglegen in einem Rutsch zu machen. Also ab morgen hat meine Mutter einen Anuspraeter.
Später Radiochemotherapie, also Bestrahlung und Chemo.

Was meint Ihr dazu???
Ich finde es ganz schön heftig für einen 83 Jährigen...

[Nalal01]

Der Port ist eine gute Sache und ich wäre froh gewesen mein stoma vorher bekommen zu haben. Natürlich ist die Therapie hart und anstrengend aber was soll gemachtwerden? Warten bis Metastasen kommen wäre auch keine Lösung. Wie geht es ihr denn sonst körperlich? Wenn es ihr einigermaßen geht finde ich die Therapie richtig. Wenn ihr euch unsicher fühlt unbedingt eine zweit Meinungen einholen. Alles gute für euch.

[aysel]

Wie meinst du das Nalal?
Kannst du mir Dein Werdegang erzählen? Ist da was schiefgelaufen?

Ich bin der Meinung. dass künstlicher Ausgang und Bestrahlung reicht, zusätzlich noch Chemo finde ich als Übertherapierung.

[Nalal01]

Bei diesem krebs wird eigentlich immer eine radiochemo gemacht als Unterstützung für die Bestrahlung, die chemo ist wirklich recht leicht. Ich denke alle haben diese Therapie bekommen. Ich habe das stoma erst nach der radiochemo bekommen da der Tumor dadurch nicht verschwunden ist.

[aysel]

Du meinst, dass eine 83 Jährige Frau, die Chemo einfach so wegsteckt.
Da bin ich der anderen Meinung.

[Nalal01]

Die Ärzte werden das einschätzenkönnen.aber wenn du nicht der Meinung bist einen anderen Arzt fragen. Ich kenne die körperliche Verfassung deiner Mutter nicht. Lese dich doch mal durch das Thema analkarzinom, da findest du viele die gemau die selbe Therapie hatten und berichtetn wie es ihnen ergangenen ist.

[Nyhavn]

Hallo aysel,
Ich hatte gestern schon geantwortet, hat aber irgendwie nicht geklappt.
Mein Vater ist zwar erst 71, aber er ist multimorbid, d.h. er hat sehr viele Nebenerkrankungen. Wir hatten am anfang große angst, daß die Chemo ihn umbringt.
Ich war dann mit beim Onko und dort hat man uns beruhigt. Er bekommt nicht die volle Dröhnung sondern auf ihn angepaßt. Er verträgt sie super. Keine Einbußen der Lebensqualität. Redet mit den Ärzten. Anpassen, umstellen oder abbrechen kann man dann immer noch. Die entscheidung liegt aber natürlich bei Deiner Mum..
Alles gute für heute.

[Safra]

Hallo aysel,
Deine Bedenken kann ich verstehen, aber es kommt wirklich auf den Allgemeinzustand Deiner Mutter an. Die Behandlung kann man nicht nur am Alter festmachen. Als ich zur Chemo war, war die Alterspräsidentin 96! Mehr kann ich nicht beurteilen, da ich nicht mit ihr gesprochen habe, und natürlich durften auch die Schwestern nichts weiter sagen. Ich habe sie oft gesehen, ich weiß nicht, welche Chemo sie bekam, aber sie hatte sicher ein fortgeschritteneres Karzinom, da sie Mittel bekam, die Haarausfall verursachten. Auch einige Ü70-Patienten waren mit dabei, und alle haben es einigermaßen weggesteckt. Das nur mal zum Thema Alter. Wie Deine Mutter auf die Behandlungen reagiert, kann man auch nicht voraussagen, das ist bei jedem anders. Um- oder Absetzen geht immer.
Die Leitlinien würde ich nicht so pauschal ablehen, die sind doch recht individuell, je nach Befunden und vorhandener Studien- bzw. Datenlage. Liest sich allerdings schwer, wenn man sich damit nicht etwas auskennt, und kann auch verunsichern. Aber Du solltest wissen, dass es so etwas gibt und auch vielleicht die Ärzte danach fragen. Es ist gut, wenn Ärzte merken, dass jemand informiert ist.

Viele Grüße!

[aysel]

Vielen Dank Safra und vielen Dank Nyhavn.
Meine Mutter und ich haben das Thema Radiochemotherapie lange überlegt und sind beide der Meinung, nein, wir wollen keine Radiochemotherapie.
Wir wollen: künstlichen Darmausgang + Operation des angefallenen Gewebes und alles ist gut.
Diese Entscheidung haben auch 2 Ärzte bestätigt, dass wir uns damit auch nicht falsch entscheiden.
Was ist richtig? Welche Entscheidung ist richtig? Die Antwort kann uns nur die Zeit geben. Ob wir uns richtig entschieden haben oder nicht wird die Zeit zeigen. Aber ich fühle mich sehr wohl mit dieser Entscheidung.
Ich werde weiterhin hier berichten, wie es meiner Mutter ergang und wie sie in der Zukunft damit lebt und leben wird.
Zur Zeit wird sie operiert und ich hoffe der Operateur macht es sehr gut, so dass meine Mutter keine großen Schmerzen danach hat.

Liebe Grüße
aysel