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  #91  
Alt 02.08.2005, 23:04
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Standard Zuversicht

Lieber Ekkehard,

natürlich hinterläßt jeder ein Riesenloch, aber für den Hinterbliebenen ist es sehr wichtig, was während der Krankheit noch erlebt werden konnte.

Leider ist dies gerade bei Euch Männern nicht so einfach. Ich würde mir wünschen, Heinz wäre auch noch etwas mitteilsamer gewesen. Ihr wollt nicht zugeben, wenn es Euch schlechter geht und erst wenn es schon wieder sehr schlimm ist gebt Ihr Laut.
Heinz war oft genervt, weil ich immer fragte, wie es ihm geht. Das war aber auch kein Wunder, er meinte ja immer es wäre alles in Ordnung, obwohl ich genau sah, daß etwas nicht stimmt. Und dann kam er plötzlich und meinte, ich glaube wir fahren ins Krankenhaus. Kannst Du Dir vorstellen, in welcher Streßsituation man da als Frau durchgehend ist. Es wäre leichter für die Frau, wenn Ihr von selbst öfter sagen würdet wie es Euch geht.

Eine andere Sache ist noch, daß man möglichst oft miteinander reden sollte. Sie wird sich immer freuen, wenn Du von früheren Erlebnissen erzählst und was Dir da gefallen hatte und wie sehr Du sie liebst. Leider habe ich nur einige Dinge mit Heinz besprochen und hätte gern mehr Dinge mit ihm besprochen. Wir hatten uns früher immer kleine Zettelchen geschrieben und als Erinnerung habe ich nun noch seinen letzten Zettel vom 15.Januar. Ich habe ihm da eine elektrische Eisenbahn gekauft, weil er sich die schon seit seiner Jugend gewünscht hatte und meinte nun wäre es Zeit dazu. Als ich abends von meinem Kurs nach Hause kam, saß da ein kleiner Esel, der über und über voll Pflaster war und auf einem stand :"Nobody is perfect" und daneben lag ein Zettelchen auf dem stand: "Danke für Alles, ich hab Dich sehr lieb, Heinz." Heute erscheint es mir, als ob er damals schon gewußt hätte daß dieses Alles wirklich für Alles stand und nicht nur für den Tag. Mit dem Esel entschuldigte er sich dafür, daß er immer meckerte, wenn ich meinte, er solle dies oder jenes für seinen Krebs tun. Wie meinte er so schön, als ich meinte warum er nicht schon früher zum Arzt wäre:"Kennst mi ja".

Lebe jeden Tag, als ob es Dein letzter wäre und Du Deiner Frau noch so viel über Euch zu sagen hast. Ich glaube Du wirst noch mindestens 50 Jahre leben, hast aber immer die Gewißheit, sie wird genau wissen, was Du gedacht hast.

Liebe Grüße
Delia
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  #92  
Alt 04.08.2005, 20:58
Ekkehard Tromm Ekkehard Tromm ist offline
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Liebe Delia,
danke für deine Zeilen. Werde mir das zu Herzen nehmen.Stimmt schon, unsere Rolle hat uns Jahrhundertelang zum starken Geschlecht, zum Beschützer der Frauen und Kinder, zum Bewahrer des Imperiums gestempelt.Ja keine Schwäche zeigen.
Das ändert sich erst in den letzten Jahren. Aber wer ändert unsere Rolle? Die katholische Kirche?
Der Islam? Die Menschen jüdischen Glaubens? Die Protestanten haben einen leisen Versuch unternommen, als Erste. Dann kam die grosse Emanzipationswelle, und eigentlich haben wir uns dann zurückgezogen, manche sogar verkrochen.
Ich versuche mit meiner Frau liebevoll umzugehen.
Aber ich möchte sie auch mit meinem Problem nicht belasten.Ich denke mal darüber nach, was der richtige Weg ist.
Alles Liebe
Ekkehard
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  #93  
Alt 04.08.2005, 22:16
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Standard Zuversicht

Hallo,
lese seit einer Woche mit. Da haben wir erfahren, das es meine Ma (55) wohl auch getroffen hat. Sowohl BSDK als auch der Eierstock. Komisch ist nur, das der Tumormarker für den BSDK nicht extrem hoch ist. Der HA meinte er wiederspricht sich mit dem KH Bericht, in welchem steht, fortgeschritten. Naja, nächste Woche ist Termin beim Onkologen.
Aber was ich eigentlich sagen wollte. An Ekkehard. Es ist nicht so, das ihr belasted mit Euren "Problemen". Es entlasted und macht vieles leichter. Ein Bsp. erst vor 6 Wochen haben wir meinen Schwiegerpa an Prostatakrebs verloren. Wir (die Kinder) wussten bis zum Schluss nicht, wie schlimm es um ihn steht. Das erfuhren wir durch Zufall 4 Tage vorher. Hätten wir es gewusst, so hätten wir ihn nicht so oft genervt und aufreibende Diskussionen geführt, das er wegen seiner Rückenschmerzen mal in die Röhre soll, um abzuschecken ob es vielleicht doch nur ein Bandscheibenvorfall ist (damit hatte er auch Probleme) und andere Dinge. Denn zu dem Zeitpunkt war der Krebs bereits in den Knochen. Es hätte vieles erleichtert. Man hätte über vieles besser hinwegsehen umd sprechen können. Es ist nicht belastend. Es befreit lieber Ekkehard. Auch ist es jetzt unwahrscheinlich gut, darüber offen mit meiner Ma zu reden. Auch wenn es weh tut. Aber es hilft und macht vieles leichter...
In diesem Sinne
viele liebe Grüße
Pumpi

N.S. und wie heißt es so schön "in guten wie in schlechten Zeiten" und damit ist nicht "nur" ein Armbruch gemeint *zwinker*
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  #94  
Alt 04.08.2005, 22:19
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Standard Zuversicht

ach was ich vergessen habe:

ihr habt mir und meiner Familie bisher sehr viel Mut gemacht, auch wenn es viele traurige Dinge hier gibt
Danke schön.

LG
Pumpi

N.S. würde ja gerne zum Kastanien-Treffen kommen, aber München ist vom Rheinland doch ein bissle weit weg
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  #95  
Alt 06.08.2005, 15:00
Ekkehard Tromm Ekkehard Tromm ist offline
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Standard Zuversicht

Hallo Pumpi,
hast recht, es ist nicht einfach. Aber ich arbeite daran und werde mit meiner Frau heute bummeln gehen. Einfach so und Sie dann zum Essen einladen.Meine 3 Kinder wissen schon seit Anfang recht gut Bescheid.Der Grosse hat zB Kontovollmacht und auch ein Exemplar der Patientenverfügung. Nur mit meiner Frau habe ich das Problem, ich will Sie nicht belasten.
Nebenbei gesagt, ein Kunde hat mir aus Köln ein Fässchen Kölsch mitgebracht. Trinke ich gerne und machs zum Kastanienfest auf.War oft in Köln bei Ford, habe dort im Rheinland tolle Abende erlebt.
Alaaf
Ekkehard
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  #96  
Alt 25.08.2005, 08:20
Delia1 Delia1 ist offline
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Standard AW: Zuversicht

Hallo Ekkehard,

ich hoffe, du nimmst deine Frau immer noch in den Arm und zwar seeeehr oft. Wie wär's mal mit einem kleinen Liebesbrief, oder auch bloß Zettelchen, in dem du für ihre Geduld und Liebe danke sagst. Kannst dir nicht vorstellen, wie gut das kommt und man schaut sie auch noch in 30 Jahren an. Und das hoffentlich zusammen!

Liebe Grüße
Delia
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  #97  
Alt 25.08.2005, 08:21
Delia1 Delia1 ist offline
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Standard AW: Zuversicht

Hallo,

ich habe gestern einen sehr schönen Spruch in der Zeitung gefunden.
Er soll in Franken an einer Kirche im Altmühltal stehen:

"Herrlich ist der Tod,
da ein End der Arbeit,
eine Vollendung des Siegs,
eine Tür des Lebens und
ein Eingang der vollkommenen Sicherheit."

Ich glaube er sollte denen, die nun trauern und auch den anderen ein kleiner Trost sein. Gerade bei Krebs trifft er, finde ich, wirklich sehr gut zu. Es macht unsere Trauer nicht leichter, aber ein kleiner Trost ist er doch.

Liebe Grüße
Delia
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  #98  
Alt 03.09.2005, 19:35
Ekkehard Tromm Ekkehard Tromm ist offline
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Standard AW: Zuversicht

Liebe Delia
habe deinen letzten Eintrag gelesen. Finde Ihn aber ehrlich nicht so gut. Er untergräbt den Kampfgeist, wenn ich Ihn mir durchlese.
Ansonsten gehts mir recht gut, inzwischen habe ich die Arbeit mal ruhen lassen und bin zu Hause geblieben. Das Kastanienfest war ein Riesenerfolg, wie du bei mir nachlesen kannst. Mein Freund, er stammt aus Düsseldorf, hatte seine Gitarre dabei und ab Mittags erklangen rheinische Lieder mitten in München. Eine Bombenstimmung, Gabi aus Nürnberg kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.
Durch mein Daheimbleiben kann ich mich auch mehr um meine Frau kümmern, das tut ihr und mir richtig gut.Das mit dem Liebesbrief überlege ich mir noch,habe ich noch nie in Erwägung gezogen.Aber ich weiss, was du meinst.
Alles Liebe
Ekkehard
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