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  #1  
Alt 19.03.2012, 21:00
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Karin55 Karin55 ist offline
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Standard Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo zusammmen,

meine BK-Erkrankung ist zwar schon lange her, aber ich bekam nach 6 Jahren (2006) einen Rückfall (Fernmetas), so dass ich die Krankheit nie mehr hinter mir lassen kann.

Schon im Jahre 2000 - ich war frisch geschieden - musste ich die ganzen Folgen meiner BK-Diagnose alleine durchstehen. Es gab zwar Freundinnen, aber eine verbindliche Bezugsperson fehlte einfach. Manchmal schaute ich neidvoll auf Mitbetroffene, die vom Partner unterstützt und gepflegt wurden (ich weiß, dass es auch gegenteilige Schicksale gibt, da, wo der Partner das Weite gesucht hat! ). - Auch nach meinem Rückfall erging es mir nicht anders, ich fühlte mich sehr allein.

Ich möchte mit diesem Thema einfach mal einen Austausch anregen, wie es Frauen geht, die alleine die ganze Last ihrer Krankheit tragen mussten und wie sie es geschafft haben.

Karin
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  #2  
Alt 20.03.2012, 09:40
Sonnenschein65 Sonnenschein65 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo Karin,
ich finde das Thema sehr wichtig, habe aber erst beim Lesen gemerkt, wie wichtig es ist. Also Danke, für Deinen neuen Beitrag!

Meine Diagnose ist noch recht frisch (August 2011)und mein erster Gedanke war: ...und da mußt Du ganz alleine durch! Anfangs fiel mir das noch einigermaßen leicht, aber je länger die Chemo dauerte und die Nebenwirkungen zunahmen, umso schwieriger wurde es. Jetzt hätte ich noch eine Chemo vor mir, bin aber so kraftlos, dass ich wohl darauf verzichten werde.

Ich bin alleinerziehende Mutter von einer 16 Jahre alten Tochter und einem 19 jährigen Sohn. Meine Kinder können zwar in mancher Hinsicht helfen, aber eben nicht so, wie ich es brauchen würde. BK ist auch nicht die erste Erkrankung, die meine Kids mit mir durchmachen müssen. 2005 hatte ich einen Tumor im Auge, 2007 platzte in meinem Kopf ein Aneurisma, was fast tödlich geendet hätte, 2009 wurde bei mir Rheuma festgestellt. Meine Kinder kennen mich also fast nur noch krank. Da meine Mutter vor drei Jahren an BK gestorben ist, hat die Diagnose dieser Erkrankung meine Kinder aber am schlimmsten getroffen. Anstatt Hilfe einzufordern, muß ich deshalb oft sehr behutsam sein und trösten und Mut zusprechen.

Mein Vater, der nur 10 km von mir entfernt wohnt und meine Mutter zehn Jahre lang sehr fürsorglich und liebevoll mit ihrer BK-Erkrankung begleitet hat, ist mir leider keine Hilfe. Er hat vor 1 1/2 Jahren wieder geheiratet, eine sehr einnehmende, egoistische Frau, und ruft nicht einmal zwischendurch an, um zu fragen, wie es mir geht. Dadurch fühle ich mich oft noch viel einsamer...

Außer meinen Kindern und dem Pflegedienst, habe ich nur noch eine liebe Nachbarin (und Freundin), die täglich mit dem Hund raus geht, wenn ich nicht dazu in der Lage bin und meine Ex-Schwiegermutter, die den Hund nimmt, wenn ich mal wieder ins Krankenhaus muß. Meine Freundinnen wohnen entweder weiter weg, oder haben gerade selber gesundheitliche Probleme.

Es ist echt schwer, sich um alles alleine kümmern zu müssen (Arzt-Termine machen, Anträge stellen, Haushalt, ...), egal wie schlecht es einem geht und dann noch auf Umarmungen, Streicheleinheiten, Trost und Zuspruch verzichten zu müssen.

Ich hoffe, dass ich ganz schnell wieder zu Kräften komme und die bald folgenden Bestrahlungen gut vertrage. Die Power-Frau, die ich eigentlich immer war, wird in kürzester Zeit wieder da sein, da bin ich ziemlich sicher.
Allerdigs schmerzt es, außer der linken Brust auch meinen Vater verloren zu haben, denn dieses "im Stich lassen", werde ich ihm nie verzeihen können.

Sende Dir eine ganz feste Umarmung, denn die fehlt eigentlich immer!

Ganz liebe Grüße,
Silke
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  #3  
Alt 20.03.2012, 11:30
Benutzerbild von ängel
ängel ängel ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Als ich 2007 die Diagnose bekam sagte ich zu meinen Chormitgliedern, da muss ich ganz alleine durch.
Ich wusste gar nicht wie recht ich hatte.
Sicher, ich habe meinen Mann und er würde vorwurfsvoll sagen, er hätte mich doch immer unterstützt.
Aber, wie ich schon öfter schrieb, ich finde dass es oft das Gegenteil war, wenn er mir vorwarf dass er Parkgeld zahlen musste, wenn er nicht täglich zur Bestrahlung fahren wollte, sondern mich wochenweise in ein Hotel stecken wollte, wenn er nie nein sagte, wenn sich seine erwachsenen Kinder wochenweise mitten in der Chemotherapie einluden, wenn er mir nicht half im Haushalt und ich mich schliesslich aufraffte um nicht zu verhungern usw.
Auch reden konnte ich nicht mit ihm. Am Anfang ging es noch, aber dann antwortete er nicht mehr.
Ich bekam eine sehr liebe Freundin, die zwar immer anrief, aber zum Arzt musste ich immer alleine rein.
Auch den ganzen Kampf um Termine und Gespräche mit Ärzten musste ich alleine machen. Ich hätte oft gerne 2 Ohren dazu gehabt oder einen Menschen der mitfragt oder für mich kämpft.
Das Gleiche gilt für den Kampf um Krankschreibung, Rente etc. alle Briefe musste ich alleine schreiben.
Und irgendwann ist Schluss. Ich bin schon nahe dadran zu sagen, ist egal, wie es weitergeht, irgendwie geht es weiter.
Ja, sagt mein Mann, du musst klagen. Ja, sagt mein Bruder, klage, du solltest keinen Termin verpassen.
Ich, ich,ich,gut es ist meine Krankheit, aber ich beneide auch alle die eine Tochter, einen Mann, eine Freundin an ihrer direkten Seite haben.
Schlimmer fand ich es noch als der Krebs 2010 zurückkam. Da hatte ich das Gefuhl für alle war ich nicht krank, hatte ich den ersten Krebs ja auch überlebt.
Ich selbst fand es schlimmer, zeigte es doch dass der Krebs da noch in mir sass.
Ich hab es schon oft gesagt und sag es noch mal: das Lesen, Schreiben und eure Antworten haben mir viel geholfen und tun es noch.
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Ängel
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  #4  
Alt 20.03.2012, 12:31
Benutzerbild von KimiKater
KimiKater KimiKater ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Liebe Silke, liebe Karin (Namensvetterin :-)) und auch liebe Ängel,

fühlt euch mal alle gedrückt.

- aber letztendlich müssen wir da alle alleine durch.

Ich hab wohl Mann und 2 fast erwachsene Kids bei mir aber auch ich hab erlebt, dass man mich alleine gelassen hat.

Schon als ich nach dem Mammographie-Screening die Aufforderung zur Nachuntersuchung bekommen hat, hat mein Mann das nicht ernst genommen. Er meinte bei seiner Kollegin sei das alle 2 Jahre der Fall und nie hätten sie was gefunden.
Bei mir wars leider ein hochaggresiver TN Tumor!

Zur endgültigen Diagnose ist er wohl mitgegangen, blieb aber im Wartezimmer sitzen.
Er hat mich wohl ins Krankenhaus zur OP gefahren, blieb aber im Auto sitzen, genauso beim Abholen nach 5 Tagen.
Er kennt weder das Krankenhaus noch das Brustzentrum wo ich zur Chemo war, noch den Strahlenbunker des Krankenhauses in dem ich für fast 8 Wochen täglich war. Nein. Mein Mann musste ja arbeiten.

Ich bekam die Diagnose als "Weihnachtsgeschenk 2010" und wurde sofort nach Weihnachten operiert. Wichtig war meinem Mann nur, dass ich es schonend seinen Eltern beibringe. Da hab ich mich geweigert!
Auf mein seelisches Befinden nam keiner Rücksicht.

Die ersten 3 Monate 2011 also während der Chemo wusste er nicht was er mit mir anfangen soll. Erst als ich nach der 4. Chemo (Taxoterre) ganz flach lag und nicht mehr aufstehen konnte, ist er aufgewacht.
Und dann seine ständigen Ermahnungen - du m usst Sport machen, grrrr.
Wie denn wenn ich mich kaum auf den Beinen halten konnte, kaum Autofahren konnte aber immer schön den Haushalt gemacht habe.

Wenn man ihn heute fragen würde, würde er sagen er hat mich umsorgt.
Zur Port OP gefahren und abgeholt.
Aber dass diese paar Fahrdienste nicht alles sind, das würde er nicht verstehen.

Einzig und alleine meine Tochter hat mich aufgebaut, sachte ohne aufdringlich zu werden. Aber wir stehen uns sowieso sehr nahe, wissen oft wie sich die andere fühlt, was sie denkt.
Die Anrufe der Schwiegermutter alle paar Tage waren lästig.

auch ich hab einen sehr sensiblen Sohn, den ich eher schonen muss und ihn vorsichtig behandeln muss. Aber Tochter war mir eine große Hilfe.

Sie macht ab September ein FSJ beim Rettungsdienst und musste schon an ihrem Probearbeitstag in den Strahlenbunker. sie weiss weit mehr wie es mir geht als mein Mann es tut.

Ich denke wir müssen uns da ganz alleine wieder frei schwimmen.

Aufbauende Grüße
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  #5  
Alt 20.03.2012, 12:33
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Ettigirb Ettigirb ist offline
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Lächeln AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo gutes Thema --
tja , mich hat es vor 1 Jahr erwischt -- keine Chemo "nur Bestrahlung"
und TAM -
meinen Ehemann pflege ich seit 20 Jahre - Er hat ein Schädelhirntrauma
körperlich fit- aber keinerlei -wirklich keinerlei Kurzzeitgedächtnis -
d.h. ich erzähl Ihm etwas - Er dreht sich rum und schon ist es weg - das ist das schlimmste - sich mit niemandem Austauschen zu können - dabei habe ich einen wirklich lieben Mann -
Meine Brüder und Schwägerinnen wohnen 200 km weg - und da habe ich es erst spät erzählt - denn jeder hat so seine eigenen Probleme -
und ich mußte das erstmal für mich begreifen und auf die Reihe kriegen
Ihr wißt schon was ich meine ---
Wenn ich heute drüber nachdenke- weiß ich garnicht mehr wie ich das logistisch auf die Reihe gekriegt habe - denn alleine kann mein Mann ja nicht sein (Tages-und Kurzzeitpflege war nur möglich weil die uns schon lange kennen) sonst findet man auf die schnelle nichts .
Aber mein Spruch - Alles wird gut - passt scho
Was mir auffällt ist, daß ich mich nicht mehr soviel um andere kümmere
sondern an 1.Stelle komm ich - (mein Mann natürlich ausgenommen)
schicke LG aus Bayern
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  #6  
Alt 20.03.2012, 14:32
Benutzerbild von maga
maga maga ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo ihr lieben

manschmal kann mann auch mit Mann und Kinder ganz schön allein sein besonders wenn sich die krankheit über jahre hinzieht und mann immer gegen neue sachen ankämpfen muss .........denn als Frau und mutter kann mann sich schlecht tagelang ins bett legen und wenn dann noch haustiere hinzukommen die mann selber nicht will sondern die kinder und weil mann ein schlechtes gewissen hat weil der haushalt nicht so läuft wie mann will sagt mann ja zu allen .......... gute freunde die ich in der Reha kennengelehrt haben verstehen mich helfen einen durch lange gespräche mit der krankheit zu leben weil mann selber krank ist und weiss wovon mann spricht ..........heute kenne ich meine grenzen habe meine Kinder gross und der Mann muss lehren selber fertig zu werden dazu gehört ja einmal im jahr ein Borkumurlaub mit meinen Mädels aus der Reha wo m wir unseren jahrestag feiern schon zum 8mal einfach toll morgen gehst mal wieder los ......Ich wünsche uns allen das wir unser Leben noch lange leben können seid herzlich gegrüsst Maga
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  #7  
Alt 20.03.2012, 15:17
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Ettigirb Ettigirb ist offline
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Daumen hoch AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?


schönen Urlaub Maga mit deinen Mädels !!!!
ich fahre im April 1 Woche 5 Sterne Antalya -- Vorfreude kommt schon auf
LG Ettigirb
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  #8  
Alt 20.03.2012, 15:23
Nasra Nasra ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo Ihr tapferen Frauen,
mein Brustkrebs wurde zwischen sportlichen Läufen - z.B. kurz nach meinem Halbmarathon in Wien 2008 festgestellt, ich dachte nicht im Traum daran, dass das verordnete Mamma-Screening mir einen bösartigen Tumor bescheren würde! Im Juni wurde ich brusterhaltend operiert und mein Arzt meinte, dass ich nur ein "kleines Kätzchen" - und nicht "einen Tiger" als Krebs ausgetragen hätte, ich meinte darauf zu ihm: Hoffentlich weiß das mein Krebs!

Denn nach so einer Erkrankung ist man nicht mehr der selbe Mensch wie vorher. Man versucht, das alte Leben wieder aufzunehmen, doch es gibt immer wieder Momente der dunklen Gedanken. Und natürlich vor jeder Nachsorge / Blutabnahme (TM) / Mammografie. Ich denke, in diesen Situationen ist jede von uns alleine, ob man mit einem Partner zusammen lebt oder auch nicht. Unser Körper hat uns schließlich schon einmal enttäuscht ... so ganz trauen werde ich ihm nie wieder!

Ich hatte keinen Partner zur Zeit meiner Erkrankung, aber viele Freunde, die mich nicht nachdenken ließen, und auch meine beiden Söhne haben mich ganz lieb umsorgt ...
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  #9  
Alt 20.03.2012, 15:46
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maga maga ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

EttigirbDas ist sehr schwer selber krank und noch eine Person die Mann pflegen muss komme aus der Behinderet Pflege weiss was du mitmachst hast die deinen urlaubt verdient eine wunderschöne Woche GGKG Margot
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  #10  
Alt 20.03.2012, 16:36
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Anke_Jule Anke_Jule ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Ich kann das soooo gut nachvollziehen .....

Nach der Erstdiagnose war ich noch guter Dinge .... das schaffe ich schon!

Da wollte ich auch gar keinen Kontakt zur "Aussenwelt"....es ging mir ja "gut".

Doch nachdem nun die Metastasen in der Lunge aufgetaucht sind, breitet sich hier "Endzeitstimmung" aus.

Habe zwar 2 super liebe Freundinnen, die immer ein offenes Ohr für mich haben, aber es wäre so schön sich auch mal spontan fallen lassen zu können .... dass da irgendjemand da wäre, der mich einfach mal in den Arm nimmt ..... einfach mal die Tränen laufen lassen können, einfach so, ohne zu reden.

Vor allem Nachts überkommt mich oft das Gefühl der Einsamkeit.....

Als wäre das Leben nicht schon beschissen genug ..... ach menno!

Bitte ein Gruppenkuscheln mit euch allen ,

Anke
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  #11  
Alt 20.03.2012, 18:51
Benutzerbild von SonneSollScheinen
SonneSollScheinen SonneSollScheinen ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo ihr tapferen Frauen,

ich möchte eigentlich nur meinen Respekt aussprechen. Ich habe das Glück einen tollen Mann, Familie und gute Freunde an meiner Seite zu haben. Die machen das seit Jahren mit, und ich weiss, was ich an ihnen habe.

Mir fehlen etwas die Worte (danke Femara...), aber ich wollte Euch einfach nur sagen, dass ihr tolle Frauen seid, mutig, stark, tapfer und trotzdem sensibel, mitfühlend und lebensbejahend. Ihr hättet es verdient, eine starke Schulter zum Anlehnen zu haben, einen Drücker und Tröster, wenn ihr ihn braucht, jemand zum Reden, zum Weinen, zum Lachen, zum Gedanken und Aufgaben teilen, zum Erfolge feiern und Misserfolge leichter zu schultern. Es heisst nicht umsonst: geteiltes Leid ist halbes Leid.

Wir hier im Forum können Euch diese Person nicht ersetzen...aber vielleicht ein bisschen dazu Beitragen, dass ihr Euch zumindest manchmal nicht alleine fühlen müsst.

Ich wünsche Euch Wärme, Geborgenheit und Licht, wann immer ihr sie braucht. Und...ich glaube jeder von uns kann sich in diese Momente hineinfühlen, in denen man alleine ist. Ich habe das auch manchmal. Zum Beispiel jedesmal, wenn sich der Aufzug nach unten in den OP-Bereich schliesst (warum sind OPs immer unten??) und mein Mann draussen bleiben muss und mir nachsieht. Mein Partner kann nicht für mich fühlen oder für mich entscheiden, er kann mir meine Symptome nicht nehmen oder meine Angst. Die Schritte muss ich alleine machen, aber es ist ein unsagbares Geschenk, jemanden zu haben, der mit einem den Weg geht.

Viel Kraft für alle Einzelkämpfer (egal ob tatsächlich oder theoretisch...mann, diesen "Männern" würde ich gerne in den Hintern treten!!!! Unfassbar, was ihr schreibt )

Dicke Umarmung,
Sonne
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  #12  
Alt 20.03.2012, 19:21
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Karin55 Karin55 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo zusammen!

Als ich - für mich völlig überraschend - meine Erstdiagnose bekam (bzw. es wurde stark vermutet, dass der Knoten bösartig ist), meldete ich mich zunächst auf der Arbeit krank und bekam Trost von einer netten Kollegin über das Telefon. Aber zuhause war ich ganz allein. Mein damals 18-jähriger Sohn stand mitten in den Abiturvorbereitungen und ihn konnte und wollte ich nicht mehr belasten als nötig.

Als ich in der Folge mehrfach ins KH musste, wurde ich gelegentlich von einer Freundin begleitet; oft ging es aber auch nicht und ich stand dann ganz alleine an der Anmeldung und saß dann stundenlang alleine im Krankenzimmer - bis dann die gängigen Maßnahmen losgingen: Arztgespräch, Narkosearzt, Untersuchungen, usw. usw. Nach der OP wachte ich alleine auf, bekam aber viel Besuch von Freundinnen und natürlich von meinem Sohn. Zur Entlassung war eine Freundin da, die zufällig Zeit hatte. Es war aber nie sicher, ich musste immer fragen oder hoffen. Ein zuverlässiger Partner an der Seite hätte mir Sicherheit und Unterstützung gegeben. Ich fragte mich, wie komme ich nach Hause, ist genug im Kühlschrank, wer könnte mich unterstützen, hat jemand Zeit, überfordere ich die oder den mit meinen Wünschen und Bitten, wie ertrage ich selbst eine Absage ... Zum Glück hatte ich meinen Sohn, aber er tat mir eher leid.

Zur Bestrahlung musste ich anfangs mit Bus und Bahn fahren; mein Kreislauf drohte zu versagen. Erst einige Tage später traute ich mich, auch mit dem eigenen Auto zu fahren, zunächst sehr langsam, denn die OP-Wunden behinderten mich. Die Info, dass ich bequem mit dem Taxi hätte fahren können, bekam ich nicht. Was hätte ich darum gegeben, die Frau des älteren Mannes zu sein, die ich täglich im Warteraum sah, wochenlang. Da war einfach ein Partner, der wie selbstverständlich dabei war und wartete. Das sind nur 2 Beispiele aus der Anfangszeit. Es ging immer so weiter.

Ich weiß auch, dass das vielleicht Träume sind, die nur von außen so ideal aussehen. Ihr habt ja schon berichtet, wie es auch sein kann mit Partner. Und dann ist der Schmerz und die Enttäuschung besonders groß. Oder die Bedingungen lassen keine Hilfe zu. Ihr habt das alle so eindrucksvoll geschildert ...

Karin
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  #13  
Alt 20.03.2012, 21:30
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*sunny* *sunny* ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo Ihr Lieben,

ich war damals 2009 auch alleine. Gerade in eine neue Stadt gezogen, kannte hier noch niemanden wirklich lange, Single, meine Eltern schon älter und fast 200 km weg.

Insofern war ich auch zu allen Untersuchungen, Gesprächen etc. alleine, auch zur Chemo und zur Bestrahlung. Ich hatte viel Unterstützung und Anteilnahme, auch von meinen neuen Kollegen und insbesondere von einer Nachbarin, die ich erst ganz kurz kannte und die eine echte Freundin wurde in der Zeit. Die Frage war, wie komme ich ins KH (90km entfernt) und wieder nach Hause. Ich musste erst lernen, andere zu fragen bzw. um Hilfe zu bitten und diese dann auch anzunehmen, ohne mich direkt revanchieren zu können. Das war ich bisher so gar nicht gewohnt. Auch hier fand sich eine Lösung, eine Tour fuhr die Nachbarin, hingebracht hat mich die Frau meines Chefs.

Zur Chemo kam meine Mutter für drei Tage zu mir und ich hatte oft Besuch von Freunden. Es war toll zu sehen, dass sich fast alle Freundschaften wirklich bewährt haben in der Zeit. Nur ganz wenige sind auf der Strecke geblieben.

Ich war aber auch viel ganz allein. Erstaunlicherweise ging das aber recht gut. Wenn man mich vorher gefragt hätte hätte ich wohl vermutet, dass mir die Decke auf den Kopf fallen würde oder ich depressiv werden würde, war aber alles nicht der Fall.


Und inzwischen habe ich einen sehr lieben neuen Freund seit 6 Monaten . Das mir das nochmal passiert, noch dazu nach der ganzen Geschichte, hätte ich nicht erwartet.
__________________
Liebe Grüße, sunny

Letzte FEC am 28.12.09 - geschafft :-) !
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  #14  
Alt 20.03.2012, 21:52
SusiH. SusiH. ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo ihr Lieben,
ich bin gaaanz neu hier und muß mich erst mal durchwursteln.
Ich fühle mit euch allen, habe eure Beiträge gelesen und komme dadurch so richtig zum nachdenken .
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  #15  
Alt 20.03.2012, 22:46
Benutzerbild von line78
line78 line78 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Ich kann euch gut verstehen - auch ich würde mir einen Partner an meiner Seite wünschen, der mich einfach nur ganz doll festhält. Wohne mit meinem Paps zusammen, der sich essens-, haushalts- und hundtechnisch ganz super um mich kümmert - aber ich glaub nicht, dass er versteht, wie es in mir aussieht und was überhaupt ein G3 TN Tumor bedeutet... Hab auch das Gefühl ihn schonen zu müssen, möchte ihn nicht mehr als nötig beunruhigen. Hab ihm auch erst nach der Stanzbiopsie überhaupt von dem ganzen Mist erzählt - er dachte, ich wäre einfach beim Hausarzt gewesen...3 Tage vor Weihnachten gabs dann die sch... Diagnose

Weinen tu ich nur, wenn ich allein bin; fahr allein zu allen anstehenden Arztterminen und fühl mich emotional oft sehr einsam. Wenn Freunde anrufen, sagen sie mir, wie gut ich mich anhöre und die meisten tun so, als ob eine Glatze ganz schrecklich sei - hallo, das empfinde ich als das Mindestde - sicher nicht schön, aber wissen sie überhaupt, wieviel Ängste man durchmacht? Nein tun sie nicht...

Aber was nützt es - wir müssen da durch und wir schaffen das
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