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  #1  
Alt 20.04.2006, 12:29
babs99 babs99 ist offline
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Beiträge: 1
Standard Fussnagelentfernung oder Biopsie?

Hallo,
da sich unter meinem Fussnagel ein kleiner brauner Fleck befindet, bin ich gestern zur Hautambulanz gegangen. Dort wurde mir gesagt, dass es zu einem geringen Prozentsatz neben einem normalen Muttermal, einem alten Hämatom, einem Pilz, auch ein Melanom sein könnte man eine diagnostische Sicherheit nur durch Probeentnahme bekommen kann. Es wurde eine Biopsie vorgeschlagen. Da ich gehört habe, daß man bei einem Melanom nicht herinstechen soll (Metastasierung), habe ich dies zu bedenken gegeben. Der Oberarzt meinte, dass es hierzu keine konkreten Studien gäbe, und sagte, daß die einzige andere Möglichkeit dann die Entfernung des Fussnagels ist, und, falls sich darunter ein Muttermal befindet, dieses dann herauszuschneiden.
Meine Frage: Ist es bei der Entfernung des Fussnagels (blutige Angelegenheit) nicht ebenfalls so, daß, falls es sich wider erwarten um ein Melanom handeln sollte, dieses verletzt wird und so in die Blutbahn streuen kann??
Bitte dringend um Entscheidungshilfe (Fussnagelentfernung oder Biopsie)
Vielen Dank
BABS
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  #2  
Alt 20.04.2006, 15:24
Benutzerbild von Claudia Junold
Claudia Junold Claudia Junold ist offline
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Ort: Bayreuth
Beiträge: 1.284
Standard AW: Fussnagelentfernung oder Biopsie?

Hallo Babs99,
ich bin recht unter Zeitdruck, deshalb nur ganz kurz.
Zum Thema "Hineinschneiden in Tumoren" kopier ich Dir einen Bericht rein, den Ernsti am 24.11.05 in den Threat "Malignes Melanom" gestellt hat. Es lohnt sich immer die alten Threats genau zu lesen. Auch wenn das zeitaufwendig ist, gibt es hier unendlich viele Infos und (soweit das möglich ist) eigentlich Antworten auf fast alle Fragen. Meistens erübrigt sich dann auch die Eröffnung eines neuen Threats.
Ich wünsch Dir alles Gute! Sag bitte Bescheid, wie es bei Dir weitergegangen ist, ja?
Liebe Grüße von

Claudia

"Teilbiopsie bösartiger Tumoren"

In Abhängigkeit von Größe und Lokalisation des Tumors sowie der klinischen Diagnosesicherheit ist eine primäre Exzisionsbiopsie nicht immer sinnvoll. Zum Beispiel kann ein großes, solides Basalzellkarzinom im Gesicht von einem fibrosierten Naevus oder einer rupturierten Zyste vorgetäuscht werden und ein Melanom von einer sebor-rhoischen Keratose. Die primäre Exzision mit plastischer Defektdeckung käme in solchen Fällen einem Behandlungsfehler gleich.Zur Diagnosesicherung können daher Teilbiopsien erforderlich sein, die bei oberflächlichen Tumoren als Shave-Biopsie und bei tief reichenden Tumorenals Stanzbiopsie oder als Spindelbiopsie mit dem Skalpell erfolgen sollten. Dies gewährleistet in den Biopsaten einen möglichst großen Tumoranteil bei möglichst geringer Mengeumgebenden Gewebes. Tiefe Biopsien sind angezeigt, wenn die Tumoren klinisch als Knoten imponieren und die untere Hälfte der Dermis zu infiltrieren scheinen (Keratoakanthome, MerkelzellKarzinome etc.). Tiefe Biopsien sind auch in Regionen mit besonders dickem Epithelvorzuziehen, besonders an Handinnenflächen und Fußsohlen, wo durch oberflächliche Shave-Biopsien häufig nur die Hornschicht erfasst wird.(2) Bei großen ulzerierten Prozessen sollte eine Spindelbiopsie aus dem Ulcusrand durchgeführt werden, möglichst senkrecht zum Ulcus unter Einbeziehung kleiner Anteile von Ulcus und umgebender Haut. Shave-Biopsien empfehlen sich in Frühstadien epithelialer Tumoren (z.B. Morbus Bowen, solare Keratose). Auch bei Teilbiopsien maligner Melanome geht es darum, einen möglichst großen oberflächlichen Tumoranteil zuerfassen, da die für die histopathologische Diagnose entscheidenden Veränderungen im Epithel zu finden sind (u.a. Melanozyten in höheren Epidermislagen, Konfluenzvon junktionalen Nestern, unterschiedliche Größe und Form junktionaler Nester, unscharfe Begrenzung durchEinzelmelanozyten in der Peripherie). Wenn Melanomezur Diagnosesicherung nicht vollständig entfernt werdenkönnen, bietet sich also eine breite Shave-Biopsie unter Einbeziehung eines seitlichen Tumorrandes an. Die früher gehegte Befürchtung, eine Teilbiopsie könne die Prognose des Melanoms verschlechtern, wurde in zahlreichen Studien schlüssig widerlegt. Dennoch sollten Shave-Biopsien bei Verdacht auf Melanom nur in Ausnahmesituationen erfolgen, da die Beurteilung des Gesamtaufbaus eines Pigmentzelltumors für die Diagnose wichtig ist.(2) Stanz-Biopsien haben bei oberflächlichen Tumoren im Vergleich zur Shave-Biopsie den Nachteil, dass bei glei-chem Biopsievolumen deutlich weniger Tumor erfasst wird. Stanzen aus einem Pigmentzelltumor sind für einesichere Diagnose häufig unzureichend. In einer retro-spektiven Untersuchung von 1784 Teilbiopsien maligner Melanome fand sich nur bei 32% der Stanz-Biopsien genug Material für eine definitive Diagnose, während dies bei 86% der Shave-Biopsien der Fall war.
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  #3  
Alt 20.04.2006, 15:27
babs_Tirol babs_Tirol ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Ort: Österreich - Tirol
Beiträge: 1.795
Standard AW: Fussnagelentfernung oder Biopsie?

Hallo Babs,

gibt es bei euch in der Nähe keinen plastischen Chirurgen?
Ich würde mir auf jeden Fall noch eine 2. Meinung einholen.

Bei einem meiner Aufenthalte in der Hautklinik, hatte ich eine Mitpatientin die hatte auch ein Naevi am Zeh. Ihr wurde der Zehennagel entfernt und das Naevi anschließend entfernt. Sie wurde für ein paar Tage stationär aufgenommen. Ich weiß noch als sie sich freute, daß das entfernte Naevi nach dem histologischen Befund, total harmlos war.

LG
babs_Tirol
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"Die Hoffnung aufgeben bedeutet, nach der Gegenwart auch die Zukunft preisgeben" Pearl S. Buck, 1892-1973, Literatur-Nobelpreisträgerin 1938
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