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  #1  
Alt 12.08.2012, 09:16
Benutzerbild von Petra71
Petra71 Petra71 ist offline
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Standard Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Hallo zusammen,

nächste Woche steht bei mir die Ablatio der rechten Brust an. Am Anfang war der Gedanke daran nur Horror, weil ich eine recht große Brust habe. Da ich vorab eine Chemo bekommen habe, hatte ich aber nun genügend Zeit, mich damit zu beschäftigen und ich komme in der Zwischenzeit damit recht gut zurecht.

Mit wenigen guten Freunden habe ich auch darüber gesprochen, damit habe ich kein Problem. Nun gibt es aber eine gute Bekannte und auch eine Schwägerin, die mich von Anfang an gelöchert haben, wie denn die Behandlung abläuft. Noch bevor bei mir überhaupt die Rede von einer Ablatio war, häuften sich die Fragen, ob die Brust erhalten bleiben kann oder nicht.

Bei den beiden habe ich aber das Gefühl, dass sie das alles nur aus "Sensationsgründen" wissen wollen und ich habe mich zu diesem Thema sehr bedeckt gehalten. Von Anfang an wusste der halbe Ort bei uns nämlich Bescheid, welche Nebenwirkungen ich bei der Chemo hatte. Auf mein Nachfragen haben es genau diese beiden Mädels herumerzählt.

Da ich mit mir eigentlich im Reinen bin und in der Zwischenzeit froh bin, dass die betroffene Brust wegkommt, bin ich erstaunt, wie viel es mir ausmacht, wenn ich daran denke, dass die Beiden dann herumerzählen, dass mir die Brust abgenommen wird.

Wie geht ihr mit solchen direkten Fragen um? Ich bin dann immer so vor den Kopf geschlagen, dass ich gar nicht antworten kann. Momentan rede ich mich damit raus, dass ich es noch nicht so genau weiß, dass sich die Vorgehensweise erst kurz vor der OP entscheidet.

Ich weiß, das Ganze ist eigentlich nur ein Mini-Problemchen im Vergleich zum Ganzen, aber velleicht habt ihr hier einen Tipp für mich?

Liebe Grüße
Petra
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  #2  
Alt 12.08.2012, 09:33
Benutzerbild von AgnesB
AgnesB AgnesB ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Liebe Petra,
ich bin gerade auf Deine Frage gestoßen und habe jetzt ein wenig überlegt, was ich an Deiner Stelle tun würde.
Ich hatte dieses Jahr auch eine Mastektomie, insofern ähnliche Situation. Als alles noch unklar war, habe ich sehr genau ausgewählt, mit wem ich überhaupt über die Sache spreche. Nachdem das Ergebnis dann feststand, hab ich eigentlich immer offen über die Sache gesprochen, sofern sich das ergeben hat (weshalb ich zum Beispiel in Kur bin oder so). Hatte allerdings auch manchmal Gesprächspartner (vor allem eine Schwägerin ), bei denen ich mir irgendwie gelöchert vorkam, also das Gefühl hatte, sie fragt eher aus Sensationsgier als aus Mitgefühl. Zum Glück sehen wir uns selten, so dass das bisher nur ein Gespräch war. Beim nächsten Mal würde ich ihr gegenüber dem Thema ausweichen, glaube ich. Wenn sie trotzdem bohrt, würde ich sagen, dass ich jetzt nicht drüber reden mag.
Wenn ich herausfände, dass irgendjemand diese Infos dann noch so weitertratscht, würde ich zu dieser Person glaub ich, gar nichts mehr sagen, auch ohne mich irgendwie dafür zu erklären.
Wenn es jemand wäre, an dem mir ansonsten etwas liegt, würde ich meinen Ärger ansprechen und erklären, weshalb ich mit ihr nicht mehr über das Thema reden will.
Ich wünsch Dir alles Gute für die anstehende OP !!
Agnes
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  #3  
Alt 12.08.2012, 11:30
chrissiF chrissiF ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Hallo Petra,
ich hatte vor 2 Jahren eine Ablatio. Da ich bei der Op gleich einen Expander eingesetzt bekam, war das für mich kein Problem, denn ich bekam ja wieder eine Brust und das noch eine schönere wie vorher. "Wie die Filmschauspieler" -und das noch alles umsonst . Die andere Seite wurde dann angeglichen und nun habe ich schöne pralle Brüste - mit Silikon
lg Chrissi
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  #4  
Alt 12.08.2012, 12:29
Lizzy9 Lizzy9 ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Hallo Petra!

Mir ging es wie Dir, ich hatte auch eine grosse Brust, so dass ich mich an meine stark veränderte Optik erst gewöhnen musste. In der Anfangszeit nach der OP kamen auch Fragen, da ja auffiel, dass ich anders aussah. Da in meinem Umfeld dank Klatsch und Tratsch jeder wusste, dass ich Krebs habe, konnte ich auch offen darüber reden, was so gemacht wurde. Wenn ich aber merkte, dass jemand nicht aus Interesse und Anteilnahme, sondern aus Sensationslust fragte, habe ich eine Gegenfrage gestellt: "Was hättest Du denn an meiner Stelle gemacht: Brust dran lassen und am Rezidiv sterben, oder Brust ab und leben?" Dann war Ruhe.
Und jetzt ist es so, wie Chrissi sagt: meine Brüste sehen wieder aus wie mit 16 Jahren und wer mich nicht kennt, merkt nichts davon, dass eine nur noch fake ist.
Verschwende keine Gedanken an solche Bekannte, das ist verlorene Lebenszeit und Du brauchst Deine Kraft für andere Dinge.

Einen schönen Sonntag noch,
Lizzy
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  #5  
Alt 12.08.2012, 17:54
Calypso Calypso ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Hallo!

Für mich ging die halbe Welt unter, als ich erfuhr, dass meine rechte Brust weg muss. Ich bin von Anfang an recht offen mit meiner Erkrankung umgegangen (hatte schon 2003 Chemo mit Glatze - war eh nicht zu übersehen).
Ich hab auch versucht, das zu verstecken, was mir aber schon nach wenigen Tagen irgendwie unehrlich, seltsam ... ja, ich weiß nicht, wie ichs ausdrücken soll ... falsch vorkam. Seitdem gehe ich ohne dieses Silikonteil, jeder ders wissen will, muss einfach nur hingucken.
Inzwischen gehe ich auch wieder in die Sauna.
Sehr erleichtert, denn erstens muss ich mich nicht erklären und andererseits hab ich nicht dauernd Angst, etwas könnte verrutschen oder so.

Klar, kann das nicht jede Frau, aber ich würde mir wünschen, dass viel mehr Frauen dazu stehen würden, schließlich können wir nichts dafür, haben uns das nicht ausgesucht.

Ich habe letztens hier ein Interview mit einem Behindertensportler gesehen, der meinte, es sei eben sein Körper (Bein amputiert), und den wolle er genauso wenig verstecken wie gesunde Menschen.

Was ich damit sagen will: Egal, wie du dich entscheidest - Aufbau, Epithese oder nix - am leichtesten ist es mit einem offenen Umgang. Sonst wird getuschelt, und das finde ich noch schlimmer. So nette Bekannte wie du sie beschreibst - denen würde ich was freches hinbraten.

Eine Kollegin, die so offensichtlich auf meine Brust schielte, und immer wegguckte wenn ich sie ertappte, hab ich gefragt, ob sie mal die Narbe anschauen möchte ... sie wurde rot, und es war IHR peinlich, nicht mir.

Liebe Grüße und alles Gute

Calypso
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  #6  
Alt 12.08.2012, 19:50
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

hallo!
ich hatte 2011 ablatio - beidseits.

eigentlich war das weniger schlimm von den reaktionen her, als ich befürchtete. ich habe kein geheimnis draus gemacht und wenn jemand fragte, sagte ich, dass ich eben nun 40 jahre einen busen hatte und jetzt nicht mehr.
nackt baden war ich aber noch nicht, vor allem, weil ich selber noch zeit brauche, um mich an die narben zu gewöhnen (ist nicht sehr schön verheilt).
einen aufbau strebe ich nicht an.

das körperbild ist allerdings schon sehr verändert, der bauch ist viel "präsenter", weil eben oben nichts mehr ist.

alles gute an euch!
suze
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seit 2005 bin ich ein angsthase
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  #7  
Alt 12.08.2012, 20:13
angie fuerst angie fuerst ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Hallo Petra,
meine Ablatio war im März 2010, ein Wiederaufbau ist bei mir aus medizinischen Gründen nicht ratsam. Jetzt, nach 2,5 Jahren kann ich sagen, dass ich das alles soweit verarbeitet habe. Ich trage weiterhin meine erste Prothese. Wie lange die eine oder andere braucht um das alles zu verarbeiten, ist individuell sehr verschieden.
Im Krankenhaus, ein Tag nach der OP, kam dann eine Fachkraft eines Sanitätsgeschäftes zu mir und wir suchten gemeinsam eine Prothese und einen speziellen BH aus, in den man diese einschieben kann. Das kam mir zuerst seltsam vor, denn ich hatte ja gerade die Ablatio hinter mir, aber die Schwestern versicherten mir, dass niemand ohne Prothese aus dem KH entlassen wird. Das fand ich schon einmal sehr gut! Frag doch nach, ob das in deinem KH ebenfalls so ist! So fällt dann nichts auf, wenn du entlassen wirst.
Ich habe noch ein paar Tage gezögert, den BH mit Prothese anzuziehen, weil die Wunde noch schmerzhaft war - es war auch Winter und so konnte ich mich in einem weiten Mantel gut verstecken. Aber nach ein paar Tagen trug ich dann den BH mit Prothese. Im Nachhinein hätte ich gleich zwei BHs nehmen sollen, wegen des Waschens.
Was mir nach der Ablatio sehr geholfen hat war folgendes:
- mein Mann ließ mir alle Zeit der Welt mich als Amazone zu zeigen
- mit meiner Psychoonkologin konnte ich gut über diesen Verlust reden
- ich entwickelte einen sehr schwarzen Humor, schrieb Akrosticha und zeichnete comicmäßig
- eine vorsichtige Lymphdrainage von Anfang an, zuerst mehr am Arm, später dann auch an der Narbe verhinderte die Bildung eines Lymhödems und dass das Gewebe um die Ablatio herum verklebte.
Die AHB im Juni tat mir dann unendlich gut.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Energie für die bevorstehende OP - du kannst mir jederzeit eine PN schicken, wenn du noch Fragen haben solltest.
Liebe Grüße
Angie

Geändert von angie fuerst (12.08.2012 um 23:03 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler
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  #8  
Alt 12.08.2012, 20:57
Michi04 Michi04 ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Hallo Petra,

meine Ablatio ist jetzt 12 Tage her und bis auf den Wundschmerzen geht es mir gut.
Ich habe in den ersten Tagen die Prothese nicht getragen und es ist kaum jemandem aufgefallen nur denen die es auch wussten.
Nächste Woche versuche ich auch wieder Schwimmen zu gehen und habe es aber vorher mit den anderen besprochen ob es für sie ein Problem sein könnte und bin nur auf positive Stimmen gestoßen.

Viel Glück
Michi
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  #9  
Alt 12.08.2012, 21:25
Charlotte11 Charlotte11 ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Zitat:
Zitat von Petra71 Beitrag anzeigen
Wie geht ihr mit solchen direkten Fragen um? Ich bin dann immer so vor den Kopf geschlagen, dass ich gar nicht antworten kann.
Es dauert eine Weile, bis man sich mit dem neuen Körper(-gefühl) anfreunden kann.
Aber, sofern man keinen Aufbau machen läßt, gewöhnt man sich doch irgendwann an die neue Optik.

Anfangs habe ich peinlich genau darauf geachtet, dass mich kein Fremder ohne Epithese sieht, obwohl es mir unsagbar schwer fiel das Teil zu tragen, da ich eine ganz ordentliche und lang anhaltende Schwellung hatte.

Danach hat sich ein "kleines" Lymphödem vor allem am Brustkorb gebildet und ich habe nach ca. 3 Monaten nach der OP beschlossen mich nicht mehr mit dem dem "abschnürenden Prothesen-BH" zu kasteien!
Seit dem trage ich keine Epithese mehr (außer im Badeanzug), es schnürt nichts mehr schmerzend ein und DAS tut mir gut!

Nach dem Schwimmen dusche ich ganz selbstverständlich in den Gemeinschaftsduschen. Ich sehe gar nicht ein, dass ich etwas oder mich verstecken muß!! Es ist schlimm genug, dass ich Krebs habe und dass ich meine Brust opfern mußte, es kommt für mich nicht in Frage, dass ich mich oder meine Narbe verstecke!!

Ich trage immer ein größeres Tuch um den Hals. Da ich eine recht große Brust habe, sieht man trotzdem, dass einseitig etwas fehlt. So what!!
Ich zwänge mich mit meinem Lymphödem nicht mehr in irgendwelche einschnürenden Kleidungsstücke, nur damit keiner guckt!
Lass sie gucken!!


Und Fragen zu meiner OP habe ich nur ausgewählten Menschen beantwortet.
Wem ich nichts darüber sagen wollte, habe ich auch ganz klar gesagt, dass ich mich darüber nicht unterhalten möchte und fertig!
Du bist niemandem Rechenschaft schuldig!
Und reden tun die, die über alles und jeden reden müssen, sowieso!
Auch das kann Dir egal sein!


Meine Empfehlung: versuche ganz selbstbewußt mit der ganzen Angelegenheit umzugehen. Du hast das Los zu tragen, dass Du Krebs hast und dass Du dafür einen Körperteil opfern mußt. Da werden alle Anderen wohl ganz locker das Los ertragen können Dich mit fehlender Brust anzusehen UND sie müssen ertragen können, dass Du sagst, dass Du mit ihnen nicht über Deine bevorstehende OP reden willst!
Tu das, wovon Du meinst, dass es Dir gut tut oder Dich wenigstens nicht zusätzlich quält!


Für die OP wünsche ich Dir alles Gute!
__________________
Liebe Grüße
Charlotte
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  #10  
Alt 12.08.2012, 23:33
angie fuerst angie fuerst ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Hallo Petra!
Ich nochmal. Habe vergessen zu schreiben, dass ich finde, dass jede von uns ihren Weg finden muss mit der Brustkrebserkrankung und der Ablatio umzugehen. Die einen können das sehr offensiv, andere möchten nicht darüber sprechen. Und was die Überlebensprognosen angeht, die hier auch erwähnt wurden, so gilt für jede von uns, dass das sehr, sehr individuell ist. Ich kenne einige Forenmitglieder, die die Statistiken längst "gesprengt" haben, d.h. trotz schlechter Prognosen immer noch leben und das mit Lebensqualität!
Für mich war und ist es nicht schwierig offen über meine Tumorerkrankungen zu sprechen, ich habe dadurch sehr viel Solidarität im Freundes- und Kollegenkreis erhalten. Ich denke, du wirst genau deinen persönlichen Weg finden. Und wenn du das Gefühl hast, dass es bei deinen Mitmenschen nicht um dich geht, sondern um pure Sensationslüsternheit, so ist es dein Recht, das Gespräch höflich, aber bestimmt beenden.
Und was die Prothese betrifft, so kann ich mich da meiner Vorschreiberin nicht anschließen. Meine Prothese ist ganz leicht, der BH sitzt gut und ich kann nur nochmals daraufhinweisen, dass Lymphdrainage an Arm und Ablatio auf Dauer sehr, sehr wichtig sind um deinen Arm wieder gut bewegen zu können. Ich habe seit ca. 7,5 Jahren 1x wöchentlich Lymphdrainage - da gehört einerseits der Wille dazu, da regelmäßig hinzugehen und natürlich auch eine erfahrene Physiotherapeutin bzw. einen Physiotherapeuten. In deiner AHB wirst du dazu bestimmt Erfahrungen sammeln. Für mich ist die wöchentliche Lymphdrainage gleichbedeutend mit einer verbesserten Lebensqualität. Natürlich fehlt auch mir das Gewicht der wegoperierten Brust, aber da kann man mit Übungen und Physiotherapie etwas dagegen tun.
So, nochmals alles nur erdenklich Gute wünscht dir
Angie

Geändert von angie fuerst (12.08.2012 um 23:34 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler :))
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  #11  
Alt 13.08.2012, 08:27
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Petra71 Petra71 ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Hallo,

vielen lieben Dank für eure Antworten und Erfahrungsberichte!!

Mir haben diese sehr geholfen, ihr habt mir den letzten Kick gegeben, damit selbstbewusster umzugehen. Wie Calypso schrieb, haben wir uns das schließlich nicht selbst ausgesucht.

Ich bin ein sehr "harmoniebedürftiger" Mensch, deshalb wollte ich die sensationsgierigen Fragen einfach umgehen und nicht "unhöflich" darauf antworten. Aber warum eigentlich? Diese Menschen kommen mir schließlich auch viel zu nahe und geben nichts drauf, wie es mir dabei gehen könnte. Was mir auch auffiel, gute Freunde fragen, wie es einem geht und versuchen dann, einen auf andere Gedanken zu bringen. Die netten Bekannten fragen nur nach Einzelheiten, wie schlimm denn so eine Chemo ist und wie operiert wird und wollen alles bis ins Kleinste wissen.

Ich für mich werde es so halten, dass ich denen nun sagen werde, dass ich mich nicht darüber unterhalten möchte und versuche, mich dabei gut zu fühlen und kein schlechtes Gewissen zu haben!

Bei dem OP Gespräch wurde mir nun auch gesagt, dass Mitarbeiter eines Sanitätshauses in die Klinik kommen und dass direkt dort ein BH sowie eine Epithese angepasst werden. Einen großen Schal habe ich auch schon mal in meine Tasche gepackt, dann wird die erste Zeit sicher gut zu überstehen sein!
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  #12  
Alt 13.08.2012, 08:54
deena3 deena3 ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Liebe Petra, ich glaube, du hast den Zeitpunkt (verschwiegen zu sein) verpasst und musst nun versuchen, mit dem "Nachhaken" deiner Umwelt zu leben. Ich (ebenfalls Ablatio) habe vor 6 Jahren nicht über meine Krankheit gesprochen (und auch meine Glatze nicht zur Schau getragen, sondern unter einer Super-Perücke verborgen). Einmal wurde ich im Haus angesprochen, ob es mir nicht gut gehe und ich antwortete: "Ja, es geht mir nicht gut, aber ich möchte nicht darüber sprechen". So wurde es akzeptiert und so blieb es bis heute. Warum soll man mit dem "Blinden über Farben" sprechen??? Als ich nicht betroffen war, glaubte ich auch, dass Chemopatienten Todgeweihte sind! Wie der heutige Stand - auch dank der Medizin - bewiesen hat, ist das nicht so. Wenn du das Bedürfnis hast, über deine Krankheit zu sprechen, dann sprich mit Betroffenen oder - noch besser - hole dir Rat hier im Forum.
Alles Gute für dich!
LG deena3
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  #13  
Alt 13.08.2012, 10:35
Calypso Calypso ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Hallo deena,
gehört zwar nicht ganz zum Thema - aber wie sollten die Nichtbetroffenen denn merken dass es einem als Chemopatient nicht unbedingt furchtbar schlecht gehen MUSS - wenn wir Betroffenen es verheimlichen?
Offenen Umgang pflegende
Calypso
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  #14  
Alt 13.08.2012, 15:24
deena3 deena3 ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Hallo Calypso, nun hab ich's mehrmals gelesen und hoffe, ich verstand es richtig, wenn ich antworte: Was hat es Nichtbetroffene zu interessieren, ob es mir unter Chemo gut oder schlecht geht??
Fazit: Jeder geht halt mit der Krankheit anders um und jeder muss "seinen" Weg finden.

LG deena3
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  #15  
Alt 13.08.2012, 16:56
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Jule66 Jule66 ist offline
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Standard AW: Ablatio - wie geht ihr mit Fragen dazu um?

Ihr Lieben,

ich schließe mich dem an...
Auch ich handhabe es so, dass nur die zwingend wichtigen Personen informiert sind. Dazu zählen zwangsläufig auch die Kollegen; da diese aber sämtlich aus dem medizinischen Bereich stammen, muß ich da keine indiskreten Fragen fürchten; die können sich selbst informieren, wenn sie etwas wissen möchten.

Nachbarn, Bekannte...die geht das nichts an!
Warum auch? Ich möchte weder Mitleid noch Sensationsgeilheit ertragen müssen.
Diese Krankheit mit sämtlichen Folgen betrifft meinen Intimbereich und der geht niemanden etwas an.

Noch mal zum eigentlichen Thema:

aufgrund meiner Einstellung- "das geht niemanden was an"- bin ich natürlich niemals nicht ohne Epithese nach meiner Mastektomie herum gelaufen. Ferner war mir ein schneller Aufbau wichtig.
Das hat bei mir nichts mit Scham oder dergleichen zu tun.
Ich möchte einfach als Mensch, als Frau wahr genommen werden und mich auch so fühlen.
Ich dulde keine schrägen oder mitleidige Blicke auf mich.
Im Prinzip betrachte ich die Krankheit als " Ausnahmezustand" , der bitte möglichst schnell und folgenlos vorüber gehen möchte.
Dazu gehört für mich auch die Vollständigkeit und Symmetrie meines Körpers.

Ich weiß, dass das einige anders sehen- aber das ist meine Meinung und so handhabe ich das für mich.

Liebe Grüße, jule
__________________
"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."
Albert Schweitzer
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