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  #1  
Alt 05.09.2008, 13:35
SerenaBlack SerenaBlack ist offline
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Registriert seit: 05.09.2008
Beiträge: 8
Standard Mein Vater ist ein Engel

Hallo, Liebe Leidensgenossen.

Ich zähle nun auch zu euch. Vor 2 Tagen ist mein Vater seiner schweren Krankheit erlegen. Er litt an AML und hab bis zum Schluss um jeden Atemzug gekämpft. Ich war als einzige da als er starb und hat mir gesagt, das ich wieder glücklich werden soll mit meinem Lebensgefährten und meinem Sohn.
Als vor 6 Monaten die Diagnose gestellt wurde, war ich nur für meinen Vater und meine Mutte da und habe die Bedürfnisse meiner eigenen Familie vollkommen ignoriert. Vor 2 Monaten hat mein Lebensgefährte sich von mir getrennt. Ich war total verzweifelt und bin es jetzt noch. Wie soll ich einfach so weiter machen? Wie soll ich meinem Lebensgefährten unter die Augen treten? Mein Vater war mein Ein und Alles und ich kann und will es mir ohne ihn nicht vorstellen. Ich bin jetzt erstmal bei meiner Mutter eingezogen. Ich brauche Hilfe. Was kann ich tun?
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  #2  
Alt 05.09.2008, 14:42
Benutzerbild von Marion Michaela
Marion Michaela Marion Michaela ist offline
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Registriert seit: 20.08.2007
Ort: Uhingen
Beiträge: 800
Standard AW: Mein Vater ist ein Engel

Hallo Serenablack,

zuerst einmal mein aufrichtiges Beileid zum Verlust deines Vaters, ich weiß was es heißt den Vater zu verlieren, ich war damals 28 Jahre alt, ich denke noch oft an ihn obwohl es nun bald 15 Jahre her ist, Vater bleibt Vater, oft denke ich auch es wäre schön wenn er das ein oder andere noch erleben könnte, aber es ist nun mal so wie es ist.
Das mit deinem Lebensgefährten tut mir auch sehr leid, warum hat er sich getrennt ? weil du nur für deinen Papa da warst ? das ist doch selbstverständlich, mein Sohn ist letztes Jahr an ALL erkrank, er ist 23 Jahre alt, auch wir waren im letztem Jahr ausschließlich für Alex da, meine Tochter 15 kam oft zu kurz, weil sich alles nur um Alex drehte.

Verliere nicht den Lebensmut, es geht weiter, steinig und schwer, aber es muss.
Kann dir deine Mama halt geben ??
Mir hat es immer viel Kraft gegeben hier im Forum zu schreiben, es ist immer jemand für einen da, der dir Mut und Kraft gibt, ich schreibe nun über 1 Jahr hier im KK.

Probiere es, es hilft sich alles, seine Gefühle und Gedanken nieder zu schreiben.

Ich drücke dich ganz doll.

Liebe Grüße
Marion
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  #3  
Alt 05.09.2008, 15:09
SerenaBlack SerenaBlack ist offline
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Registriert seit: 05.09.2008
Beiträge: 8
Standard AW: Mein Vater ist ein Engel

Danke für dein Mitgefühl. Ich weiß das zu schätzen.
Ich bin im Augenblick eher die jenige, die meiner Mutter halt gibt. Sie hat bis zum Schluss die Hoffnung nicht aufgegeben und macht sich Vorwürfe, das ich und nicht sie da war, als er starb.
Ich komm mir unverstanden vor von allen aus meiner Familie. Alle trauern und heulen sich bei mir aus und ich hab keine Schulter an die ich mich lehnen kann...Naja bis jetzt.
Ich werde vielleicht nach der Beerdigung nochmal zu meinem Lebensgefährten gehen und mit ihm über alles reden. Aber im Moment hab ich einfach nicht die Kraft dafür.
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  #4  
Alt 05.09.2008, 15:41
Benutzerbild von Marion Michaela
Marion Michaela Marion Michaela ist offline
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Registriert seit: 20.08.2007
Ort: Uhingen
Beiträge: 800
Standard AW: Mein Vater ist ein Engel

Hallo nochmal,

wenn du selber keine Kraft hast, sag es den anderen, sag du hast selber damit zu kämpfen.
Die Selbstvorwürfe deiner Mama kann ich verstehen, lässt sich aber nicht ändern, schön war es doch das du ( also jemand der Familie ) bei Ihm war.
Unser Opa ist auch letztes Jahr verstorben und wir waren erst bei ihm als alles vorbei war, da machte ich mir Vorwürfe das wir ihn nicht noch einen Tag vorher besucht hatten ( man hat ja keine Zeit ) aber wir waren immer für ihn da, das wusste er auch zu schätzen. Das wichtigste im Leben ist das man zu Lebzeiten füreinander da war, das war bei meinem Papa zum Schluß nicht der Fall, aber als ich drei tage vorher den Anruf bekam er liege im Sterben war es keine Frage sofort zu ihm zu fahren, er war schon ganz wirr, aber ich glaube er hat gefühlt das ich da bin.

Als Alex krank wurde hatte ich wohl meinen Mann und seine Familie an meiner Seite, aber ich habe gar keinen an mich ran lassen, habe total abgeblockt und nur funktioniert.

Sage deiner Familie das du selber erst mal damit klar kommen musst, ich denke das dir keiner böse ist.

Das mit deinem Freund, ich würde ihm deine Gefühle und Nöte einfach einmal schreiben, dann kann er in Ruhe darüber nachdenken, ich weiß ja nicht was war, aber ein Versuch ist es wert, dann fühlt er sich nicht so Antwort verpflichtet.

Freue mich auf deine Nachricht,

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  #5  
Alt 08.09.2008, 11:02
SerenaBlack SerenaBlack ist offline
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Registriert seit: 05.09.2008
Beiträge: 8
Standard AW: Mein Vater ist ein Engel

Hallo,

entschuldigung, das ich jetzt erst antworte.
Ich hatte am Freitag noch ein ernstes Gespräch mit meiner Familie.
Es ging um die Organisation der Beerdigung und ich bin in Tränen ausgebrochen. Ich konnte einfach nicht mehr und hab allen anderen zum ersten Mal gezeigt, wie mir das ganze an die Nieren geht. Ich hatte einen totalen Nervenzusammenbruch und meine Mutter war kurz davor einen Arzt zu rufen. Ich hab mich dann eine Weile zurückgezogen und mit niemandem geredet. Erst gestern mittag bin ich wieder rausgekommen.
Alle saßen zusammen im Wohnzimmer und hörten auf einmal auf zu reden, als ich den Raum betrat.
Meine Mutter kam auf mich zu, hat mich umarmt und mir zugeflüstert:
"Es tut mir Leid, das ich nicht für dich da war und nur an mich gedacht habe."
Uns beiden standen Tränen in den Augen und mit einem Mal schien es mir als wäre ein kleine Brocken von dem Stein abgebrochen, den ich seid Vaters tot mit mir rumtrage. Dennoch empfand ich es als kleine Befreiung.
Es wird zwar nicht leichter, aber das Leben muss weitergehen. Ich werde mich am Mittwoch mit meinem Lebensgefährten in der Stadt treffen und nochmal mit ihm reden, ganz zwanglos, einfach nur reden über das, was war.
Ich gebe zu ein bisschen Angst habe ich vor seiner Reaktion, aber es muss sein. Sehr schwer wird es auch nochmal am Freitag. Da steht Vaters Beerdigung an, aber jetzt, wo Mutter und ich uns gegenseitig Halt geben, werden wir es schon schaffen. Wir müssen es, das sind wir Vater und dem Rest der Familie schuldig.

LG Serena
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  #6  
Alt 08.09.2008, 11:22
Benutzerbild von Marion Michaela
Marion Michaela Marion Michaela ist offline
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Registriert seit: 20.08.2007
Ort: Uhingen
Beiträge: 800
Standard AW: Mein Vater ist ein Engel

Hallo kleines,

ich freue mich das sich die Situation mit deiner Mama gelockert hat. Super, nun kannst auch du Halt von deiner Mama kriegen, und so muss es auch sein.

Lass deinen Gefühlen und Tränen freien lauf.

Für Mittwoch drücke ich dir die Daumen das das Gespräch so verläuft wie du dir es wünschst, zumindest das es dich nicht runter zieht, halte alles fern was dir nicht gut tut.

Für Freitag wünsche ich dir viel Kraft, mehr kann ich nicht sagen.

Ich freue mich wieder von dir zu hören.

Ich drücke dich ganz doll.

Marion
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  #7  
Alt 13.09.2008, 10:18
Karl-Heinz Karl-Heinz ist offline
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Registriert seit: 19.02.2008
Beiträge: 5
Standard AW: Mein Vater ist ein Engel

Guten Morgen Serenablack,
herzl. Beileid und viel Kraft wünsche ich Dir.
Ja ALL ist eine schlimme Krankheit. Mein Mann kämpft auch damit. Vor einem Jahr ist sie ausgebrochen, alles wurde mit Chemo bekämpft. Jetzt ist im August alles wieder neu ausgebrochen und der Kampf geht von vorne los.
Er bekommt eine Chemo nach der S-HAM Studie, der 10 Tag ist jetzt rum. Am Dienstag wird eine Knochemarkuntersuchung gemacht, was dann folgt weiss ich noch nicht. Mein Mann ist 77 Jahre, wir sind den Ärzten dankbar, dass sie sich noch die Mühe machen.
Ich halte Dir die Daumen, daß Dein Lebengefährte Verständnis zeigt.

Lieben Gruß
Hedi
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