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  #1  
Alt 29.03.2010, 17:25
sabi1807 sabi1807 ist offline
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Standard Nebenwirkungen der Chemo?

Halli hallo ihr Lieben,

ich finde dieses Forum wirklich toll, ich bin zwar mehr der stille Mitleser, aber selbst dabei merkt man, dass man hier nicht alleine ist mit seiner Angst, Hoffnungslosigkeit und Trauer......

Ganz kurz zur Info:
Meine Mama hat kleinzelligen Lungenkrebs und mittlerweile viele Metastasen in anderen Organen. Und seit Wochen hat sie dazu noch Wasser in den Füßen und laut letztem Bericht aus dem Krankenhaus auch im Herzbeutel (ist das richtig?) und glaub im Magenraum auch etwas..... Sie bekommt seit letzter Woche wieder Chemo(die ganze letzte Woche durch, also jeden Tag) und jetzt sind 2 Wochen Pause.

Nun zu meiner Frage: Sie wirkt in den letzten Tagen etwas "launisch und zickig"... Sie nerven Sachen, die sie sonst NIE nerven und eben meinte sie auch, dass sie was gereizt is heute..... Ich hab schon öfter gelesen, dass es vielen Patienten die Chemo machen so geht, das sind dann wohl die Nebenwirkungen..... Ich hab halt im Moment das Gefühl, dass ich sie eventuell etwas nerve, weil ich jeden Tag kurz bei ihr bin (wir wohnen im gleichen Haus) um zu sehen, wie es ihr geht und ob siewas braucht. Ich will ihr halt auch zeigen dass ich da bin für sie. Aber sollte ich sie vielleicht einmal etwas in Ruhe lassen? Was meint ihr? Ich denke immer direkt, wenn es ihr schlechter geht, dass sie sich irgendwie aufgibt.... Sie ist eine absolute Kämpferin, sie lebt schon 2 JAhre damit.....Meine Nerven liegen langsam echt blank, ich kann mich weder auf meine Arbeit konzentrieren noch auf andere Sachen......

Ich würde mich über ein paar Antworten eurerseits freuen..... Ihr habt doch bestimmt (leider) auch Erfahrungen damit gemacht.....

Danke euch schon mal
Sabi
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  #2  
Alt 29.03.2010, 21:30
chaoskatze chaoskatze ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

Huhu,


ganz ehrlich - ich wäre tierisch genervt, wenn mich jemand jeden Tag besuchen würde und wenn es der tollste Mensch auf Erden wäre! Vor allem, weil du ihr ja damit ständig nahe legst, dass du sie besuchst, WEIL du dir Sorgen machst - was sie in jeder Minute genau an das Theater erinnert.
Das wichtigste ist doch, dass man Ruhe hat, aber auch, dass man ein wenig vom Alltag zurückbekommt. Mal ganz davon abgesehen, dass sie vermutlich auch nicht sehen möchte, dass es dir schlecht geht.

Warum gibst du ihr nicht ein wenig "Urlaub" und sagst ihr einfach, dass sie dich besuchen kann, wenn sie das möchte? Und wenn sie dich besucht, auch einfach mal normale Unterhaltungen? Dass du was normales von deinem Alltag erzählst oder so?

Chemo erschwert einfach alles und kostet ein wenig mehr Kraft. Klar, das macht auch ab und an gereizt. Ist ja auch normal, wenn es dem Körper schlecht geht, dann wirkt sich das irgendwann aus. Geht dir sicherlich auch so, zb wenn du Grippe hast oder sowas und dann ncoh Stress in der Arbeit.

Außerdem: wenn du merkst, dass es für dich schwierig wird, such dir Beratung bei einem Therapeuten oder ähnliches, vielleicht gibt es dir ein wenig mehr Raum bzw die besten Möglichkeiten zu entspannen, mit den Problemen umzugehen etc..
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  #3  
Alt 30.03.2010, 08:49
sabi1807 sabi1807 ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

Hallo chaoskatze,

vielen Dank für deine Antwort!

Du hast ja völlig Recht, gestern Abend ging mir das auch durch den Kopf, dass ich sie damit ja ständig dran erinnere..... an diese Sch..........!!! Ausserdem wär ich auch tierisch genervt, wenn ich jeden Tag so Fragen höre wie "wie gehts dir?" oder "was hat der Arzt diesmal gesagt?" o.ä. Das Ding ist ja, sie lebt schon 2 JAhre damit und klar war die Diagnose ein Schock aber dann war die Chemo ja erfolgreich. Dann kam zwar nochmal eine schlechte Diagnose (Kopfmetas, 1 Jahr später erst) aber man hat halt immer weiter positiv gedacht und sie hat ihre Chemo/Bestrahlungen gemacht. Klar hab ich mir da auch Sorgen gemacht aber ich hab mein eigenes Leben gehabt usw. Jetzt bin ich richtig "anhänglich" wenn man das so sagen kann.... Ach ich weiß auch nicht.... Ich denke ich hab einfach Angst.....
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  #4  
Alt 30.03.2010, 15:20
Benutzerbild von Flieder50
Flieder50 Flieder50 ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

halo,
bei uns hat der Onkologe meinen Mann beiseite genommen und ihm erklärt, dass die Chemo auch ziemlich gereizt machen könnte und wenn ich mal patzig wäre sollte er das einfach überhören. Man will auch nicht immer über die Krankheit reden, sondern so ganz normale Sachen hören, Ablenkung haben. Ich war neulich 4 Tage in den Bergen mit 5 Freundinnen, und mir ist es schon lange nicht mehr so gut gegangen. Gewandert, alle sind langsam gelaufen nicht nur wegen mir, eine andere hat Knieprobleme, abends Spiele gemacht, also Ablenkung und was anderes sehen tut total gut. Mein Onko war auch dafür und er meinte, das seelische Wohlbefinden sei auch sehr wichtig und hat die Chemotermine so gelegt, dass ich mitfahren konnte und der Urlaub am Ende der Erholungswoche lag, so dass ich auch einigermaßen fit war.
Wennich meine Freundinnen treffe, sage ich vorher immer, ihr könnt euch erkundigen, aber nur kein Mitleid. Da halten sie sich auch dran.
Lieber Gruß
Flieder
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  #5  
Alt 30.03.2010, 16:06
sabi1807 sabi1807 ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

Hallo Flieder,

lieben Dank auch für deine Antwort!
Wie schon gesagt, ich werde mich nun etwas "zurückhalten" mit meinen besuchen, sie weiß ja dass ich immer da bin.....Ich denke auch, dass sie das ziemlich umgehauen hat, dass es wieder schlimmer geworden ist. Du hast das seelische Wohlbefinden angesprochen..... DAS denke ich ja auch, nur leider ist es bei ihr etwas schwieriger..... Sie hat einen Lebensgefährten, der selber sehr krank ist (er hat die Schlafkrankheit) und kann sie deswegen kaum unterstützen und aufbauen sozusagen..... die unternehmen auch gar nichts, er schläft die meiste Zeit, was ja nicht gerade förderlich ist für ihre seelische Zufriedenheit. Ich denke,die beiden leben halt nur noch so zusammen, sie meinte mal zu mir, dass es einfach nur noch ne Zweckgemeinschaft wäre..............
Sie hat keine Hobbies, alles, was sie immer abgelenkt hat, war ihre Arbeit.... Und da sie ja im Moment krankgeschrieben ist und das auch erstmal so bleiben wird, siehts schlecht aus mit Ablenkung..... Deswegen besuch ich sie auch so oft, damit sie nicht nur "vor sich hin vegitiert" (hört sich krass an, aber im Endeffekt ist es so)..... Sie sitzt nur zuhause und kann ja nich mal richtig laufen, wegen dem Wasser in den Beinen............. Das zieht sie halt richtig runter, würde jedem so gehn.....

Wünsche allen noch einen schönen Tag!
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  #6  
Alt 31.03.2010, 18:59
sabi1807 sabi1807 ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

Kann mir hier vielleicht jemand "Tipps" geben, wie ich am besten mit meiner Mom umgehen soll. Habe das Gefühl, dass sie im Moment leicht depressiv ist.....Kann ich vollkommen verstehen, ich fühl mich nur so hilflos....
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  #7  
Alt 04.04.2010, 16:02
sabi1807 sabi1807 ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

Schade, dass mir niemand Tipps geben kann!
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  #8  
Alt 04.04.2010, 23:35
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Natascha85 Natascha85 ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

Hallo Sabi!
Die Launen kenne ich nur allzu gut. Probiere sie zu überspielen. Falls der Bogen aber überspannt wird, dann sag auch mal Nein und zeig deine Mama deine Grenzen. Du hast ja schließlich auch Gefühle. Bei mir z.B. ist es im Moment so, dass Mama Hilfe von mir will, aber diese so gut wie gar nicht annimmt und nur rumschnautzt. Dann zähl ich ihr alle Möglichkeiten auf und lasse sie wählen. Letztendlich pickt sie sich dann eine aus und alle sind zu frieden.

Was die "Nerverei" angeht: frag doch deine Mama, ob es ihr zuviel ist. Gibt es denn jemand in eure Familie/Freundeskreis, der ab und an eure Mama besuchen kann? So würde sie mal ein "anderes Gesicht" sehen und könnte DIR dann ein paar Neuigkeiten berichten.

Liebe Grüße
Natascha
__________________
Mama, ich werde Dich nie vergessen! Ich liebe Dich!
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  #9  
Alt 05.04.2010, 07:56
chaoskatze chaoskatze ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

Und ncoh mal: Hör auf, sie ständig nur als "krank" zu betrachten! Sicher, irgendwann wird ihr Weg zu Ende sein, aber bis das der Punkt ist, sollte sie nicht nur Krebs haben, sondern auch ncoh sowas wie ein Leben.
Warum fragst du sie nicht einfach mal, was sie möchte?
Warum bietest du ihr nicht an, dass ihr mal ins Kino geht oder irgendwas gemütliches, vielleicht einfach raus, Kaffee trinken?


Und gewöhne dich an den Gedanken, dass du sie nciht einfach wieder gesund machen kannst. Du bist nicht für sie verantwortlich und manche Dinge kann man eben nicht ändern...
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  #10  
Alt 05.04.2010, 09:52
sabi1807 sabi1807 ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

@Natascha:

Es ist beruhigend dass du das auch kennst. Als es das 1. mal vor kam, standen mir sogar Tränen in den Augen. Da sollte ich ihr Tabletten aus derApotheke mitbringen und hab halt die größte Packung genommen. Daraufhin ist sie schon fast ausgerastet und schrie da rum "das nächste mal mache ich alles selber" und das in nem TON! Da dachte ich mir innerlich schon so:"GRMPF!!!" Ich meinte dann, dass sie ihre Laune bitte nich an uns auslassen soll und dass es für UNS auch nich leicht ist! Da hab ich dann überlegt, ob DAS jetzt nich zu heftig war, dass ich das gesagt hab.... BIn dann kurz ins Bad, hab mich "abreagiert" sozusagen, weil das schon heftig war, man macht und tut und dann wird man dafür noch angeschrien.... Naja ich ging dann wieder zu ihr und sie meinte dann auch, dass sie schon leicht genervt is weil ständig jemand anruft und sie dann weckt (sie war sehr müde von der chemo) usw. also tat es ihr schon leid.... dann war auch alles wieder ok. HAtte sie dann mal was in RUhe gelassen und 2 Tage später rief sie dannan und fragte ob ich sauer wäre.... (weil ich halt erstmal nich mehr bei ihr war)...Hatten uns dann ausgesprochen.

Sonst kommt meine Schwester ab und zu mal vorbei aber sie will ja auch nich jeden Tag anrufen, weil sie ja ihr "Mitleid" nich zeigen will....Und ihr demnach nicht jeden Tag zeigen will, DASS sie krank is... Ich wohne halt im gleichen Haus, deswegen bin ich öfter bei ihr.....

Aber ich denke mir, solange es "nur" die Zickereien sind, is es doch gut....


@chaoskatze:

Danke auch für deine Antwort,aber ich höre daraus ein wenig Frustration....Vielleicht, weil du solche Situationen selber kennst...

Ich habe schon mal erwähnt, dass es nicht leicht ist, meine Mom abzulenken, weil sie 1. nichts machen KANN (sie hat Wasser in den Füßen zur Zeit, auch bereits erwähnt) und 2. nichts machen WILL!!! Natürlich habe ich sie gefragt, sie MÖCHTE nichts machen! Sie war noch nie eine große Unternehmerin.... Sie würde gern wieder arbeiten gehn, aber das muss warten....

"Und gewöhne dich an den Gedanken, dass du sie nciht einfach wieder gesund machen kannst. Du bist nicht für sie verantwortlich und manche Dinge kann man eben nicht ändern..."

Diese Aussage finde ich (sorry) echt heftig!!!! Es tut mir leid, falls es dir selbst grad nicht so gut geht, ich kenne nich deine Geschichte aber du solltest andere und deren Angehörige nicht mit SOLCHEN Sprüchen runterziehen!!! Es ist NORMAL, dass man seine Mom nicht verlieren möchte und man sollte sich nicht einfach mit dem Tod abfinden, NICHT wenn sie noch so "fit" ist... Da sind solche Sprüche fehl am PLatz meiner Meinung nach........

Ich dachte,hier findet man Zuspruch, stattdessen muss ich dann sowas lesen.... Traurig!
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  #11  
Alt 05.04.2010, 11:29
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elina elina ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

Hallo Sabi1807,

als Betroffene kann ich nur sagen, dass es mich ziemlich genervt hat, wenn x-mal am Tag angerufen wurde oder ständig Besuch da war. Irgendwann hab ich verboten mich nach meinem Gesundheitszustand zu fragen. Ich wollte und konnte diese Frage nicht mehr beantworten. Es hat auch lange gedauert bis ich meinen Besuchern klar machen konnte, dass es zwar schön ist, wenn sie da sind aber auch immens anstrengend und stressig.

Bei mir gehören depressive Phasen und Aggression auch mit zu den Nebenwirkungen der Chemo bzw. der Krankheit. Was man als Angehörige machen oder reagieren kann? Schwer zu sagen, da sehr individuell. Meinem Mann und mir ist klar, dass meine Aggression und Zickigkeit abhängig von den NW ist, dass ist ein ganz wichtiger Punkt. Wir haben folgenden Trick entwickelt: wenn ich ihn gerade mal wieder angifte, dreht er sich rum und lässt mich stehen, verlässt das Zimmer. In dem Moment wird mir klar, dass ich zickig war. Wenn ich mich abgeregt habe, setzen wir uns zusammen und müssen meist über die Situation lachen.

Wenn ich depressiv bin, ist das nicht so einfach zu händeln. Am besten hilft mir Ablenkung. Das heißt, ich seh mir z.B. `n Film an, geh an den PC zum spielen und höre dabei Hörbücher. Wenn`s gar nicht mehr geht, dann geh ich zu meinem Schatz, schrei` ihn mal kräftig an, schäm` mich dann dafür und heul` mir die Seele aus`m Leib. Danach geht `s mir dann wieder besser.

Aber das sind keine Ideen, die für jeden tragbar ist!

Ich finde es am schwierigsten, wenn ich den Schmerz in den Augen meiner Freunde, Bekannten und Familie sehe! Ich kann es nicht ertragen all den Menschen die mich lieb haben so viele Schmerzen und Traurigkeit zu geben! Das ist für mich das aller aller schlimmste!

Und es ist verdammt schwierig, hierbei einen Mittelweg zu finden. Sie sollen sich ja nicht verstellen und mir heile Welt vorspielen. Ich möchte einfach ganz normal behandelt werden! So wie vor der Krankheit! Ich will nicht in Watte gepackt werden!

So, und nun hoffe, ich dass ich vielleicht den ein oder anderen Gedankenanstoß geben konnte.

Schönen Ostermontag noch
__________________
Grüße aus`r Eifel
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  #12  
Alt 05.04.2010, 12:49
sabi1807 sabi1807 ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

Hallo Elina,

vielen lieben Dank für deinen Eintrag! Klingt lustig, wie dein Mann und du das händelt.....

Wünsche dir auch noch einen schönen Ostermontag!!

Liebe Grüße
Sabi
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  #13  
Alt 05.04.2010, 13:11
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Natascha85 Natascha85 ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

Hallo Sabi!
Ich verstehe es sehr gut, dass du für deine Mama da sein willst. Mir geht es genauso. Man will helfen, macht aber vielleicht in diesem Moment alles (in den Augen der Betroffene) alles falsch. Bei mir war/ist es ähnlich. Mal war es ein falsches Rezept, mal hab ich sie geweckt, bei den Nachrichten gestört und und und. Ein Tipp könnt ich dir wegen Wecken geben. Sag doch deiner Mama, wenn sie sich hinlegen will, dass sie den Stecker aus dem Tel ziehen soll, wenn sie noch einigermaßen sich bewegen kann. Natürlich darf sie halt nicht vergessen, wieder anzuschalten. Oder, so hab ich es mit Mama vereinbart, dass es nur bestimmte Uhrzeiten gibt, bei dem telefoniert wird. Kurz vor den Nachrichten DARF ich sie immer anrufen. Was Elina gesagt hat, kann ich JETZT nachvollziehen. Andauernd nach den Nebenwirkungen fragen nervt bestimmt. Es brennt jeden Tag unter meinen Nägeln, aber ich hab mir angewöhnt Mama kommen zu lassen und ihr einfach nur zu zuhören. Was mich wiederum traurig stimmt, wenn ich von meiner Maus etwas zu erzählen hab, dann kommt nur ein aha jaja. Diese Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Enkelin ist so traurig. Wenn sie aber ihre KLAREN MOMENTE hat, dann ist sie wie ausgewechselt. So wie früher. Ich kann dann ihr meine "Probleme" erzählen und sie gibt mir dann sogar Tipps. Das tut so gut, diese Vertrautheit. Dann auf einmal ist sie wieder in ihrer Welt und ich sitze dann wieder da.....
__________________
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  #14  
Alt 05.04.2010, 14:52
chaoskatze chaoskatze ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

Zitat:
Zitat von elina Beitrag anzeigen

Ich finde es am schwierigsten, wenn ich den Schmerz in den Augen meiner Freunde, Bekannten und Familie sehe! Ich kann es nicht ertragen all den Menschen die mich lieb haben so viele Schmerzen und Traurigkeit zu geben! Das ist für mich das aller aller schlimmste!

Das trifft es perfekt! Besser hätte ich es nciht ausdrücken können...


@sabi: sorry, ich wollte dich nicht verletzten, es ist nur das, was ich fühle. Bin ja selbst eines der "Krebskinder" und mir geht es einfach tierisch auf den Keks, wenn ich nicht mehr als Persönlichkeit angesehen werde, sondern nur noch als "die, die Krebs hat". Das möchte ich einfach nicht. Ich lasse mich gerne fragen, wie es mir geht, gehe offen damit um und erzähle auch viel darüber, aber ich erwarte es auch, dass dennoch normale Welt stattfindet.

Wahrscheinlich habe ich mich falsch ausgedrückt - mir geht es nicht darum, dass du sie aufgeben sollst - sondern darum, dass es ihr Recht ist, aufzugeben und wenn sie das möchte, sollte es meiner Meinung nach akzeptiert werden.
Ich kämpfe, so, wie sie deiner Erzählung nach auch gekämpft hat. Aber wenn es irgendwann soweit ist, dass ich gehen möchte oder eben nichts machen möchte, dann will ich daran nicht gehindert werden. Und ja, es ist unglaublich frustrierend und verletzend, zu sehen, was man den Angehörigen damit "antut", so wie Elina es so schön beschrieben hat.
Der Tod an sich ist nichts schlimmes und wenn man weiß, dass man selbst bald draufgeht, ist das nicht sehr angenehm. Das wirklich schlimme dabei ist, dass man weiß, wie sehr es die Leute verletzt, die man liebt. Als ich wusste, dass sich mein Krebs wieder verschlimmert hat und die wahrscheinlichste Überlebenszeit rapide gesunken ist, hat mich am meisten das Wissen verletzt, dass ich meinen Eltern erzählen muss, dass sie mich vermutlich ins Grab tragen müssen.

Verstehst du, was ich sagen möchte? Es ist nun mal ihr Wille, ob sie kämpfen will, genauso, wie es deiner ist, ob du ihr hilfst oder nicht. Ich denke, du gibst ihr genug Gelegenheit, das zu sehen, aber sollte sie sich eingeengt fühlen, egal, ob von deinem Willen, dass sie weiterleben soll/muss oder von dem Wissen, wie sehr es dich verletzt, hilft das weder ihr noch dir.
Du bist da, falls sie sagen sollte, hey, hilf mir mal. DAS ist das wichtigste. Die Möglichkeit an sich, das Angebot.
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  #15  
Alt 05.04.2010, 19:56
Reinhard Reinhard ist offline
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Standard AW: Nebenwirkungen der Chemo?

Hallo chaoskatze,

es gibt, glaube ich, Sachen, die nur der versteht, der selbst in dieser Situation war oder ist.

Wie soll einer wissen, wie das ist, wenn es ganz konkret ist, in Kürze sehr krank zu sein oder zu sterben?

Was da in einem vorgeht, kann sich doch niemand vorstellen.

LG Reinhard
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