alle Lymphknoten entfernen lassen??

[Bela]

Hallo!

Ich bin neu hier, da meine Mutter ca. vor einem Monat erfahren hat, daß sie Brustkrebs hat.
Nun wurde sie letzte Woche brusterhaltend operiert und eine Sentinel-Node Biopsie vorgenommen. Während der OP war der LK (die eine Hälfte) frei von Tumorzellen, deswegen wurden keine weiteren entfernt. Nun ist aber bei der genaueren Untersuchung doch eine Mikrometastase entdeckt worden und jetzt soll sie erneut operiert werden,um alle LK zu entfernen.
Meine Mutter hat leider nicht viele Fragen gestellt und ich weiß leider deshalb auch noch nicht, was sie für eine Tumorklassifizierung hat aber da ich jetzt etwas nachgelesen habe gehen mir jetzt tausend Fragen im Kopf herum.
Meine Mutter sagt von Chemo oder ähnlichem war noch keine Rede. Nur bestrahlt werden soll sie danach.
Die Ärztin meinte nur, daß die Entfernung der LK das Rezidivrisiko noch weiter senken würde.

-Ist es wirklich nötig gleich alle Lymphknoten zu entfernen. Kann man nicht
erst einmal ein paar entfernen, die Untersuchen und dann evt. weiter?? Scheinbar ist ja der Standard gleich Level 1 und 2 zu entfernen.
-wenn sie eh bestrahlt wird, reicht das nicht aus?
-oder würde eine Chemo oder Hormontherapie nicht auch alle Krebszellen abtöten, die ja bei einem befallenen Wächterlymphknoten bestimmt eh folgen würde, oder?

Natürlich sollte man sich dem Empfehlungen des Arztes schon fügen, denn sie werden es schon besser wissen aber wenn ich lese, wie viele Frauen nach der LK-Entfernung beschwerden haben und der Nutzen doch eher klein sein würde wäre es doch wirklich zu überlegen, oder? Ich habe so oft gelesen, daß die Entfernung eher der Therapieplanung dient und nicht der Heilung. Stimmt das?
An meiner Mutters Stelle würde ich mir ja erst einmal eine Zweitmeinung einholen aber ich will sie nicht verunsichern oder ihr reinreden, deswegen recharchiere ich erst einmal bevor ich ihr etwas sage.

Ich danke euch schon einmal im vorraus.

[dieRichi]

Hallo Bela,
erst einmal herzlich willkommen

Mir hat man das so erklärt, dass, wenn erst einmal ein Lymphknoten befallen ist, nicht mehr sicher ist, ob nicht doch noch andere befallen wären. Dabei soll es lt den Aussagen meiner Ärztin keine Rolle spielen, wie sehr dieser Wächter denn befallen ist. Wenn der Krebs erst mal in der Lymphe ist, ist er aus der Brust rausgekommen. Man erklärte mir, ohne weitere Knoten zu entnehmen kann kein abschließender Befund erstellt werden und ohne den wiederum kann keine weitere Therapie empfohlen werden.
Auch konnte ich bei der Anzahl der zu entnehmenden Lymphknoten nicht handeln, da wurde ich gleich abgeblockt und ich habe dann nicht weiter nachgefragt.

Ich hoffe, dir erst mal ein wenig weitergeholfen zu haben und drücke deiner Mutter die Daumen für die nächste OP.

[staufda1]

Hallo Bela,

ich kann die Aussage von Richi nur unterstützen.
Wenn in einem Sentinell eine Mikrometastase gefunden wird müssen sicherheitshalber alle Lymphknoten entfernt werden.

Keine Bestrahlung und keine Chemo oder Antihormontherapie kann Dir garantieren dass alle Krebszellen gekillt werden und die Gefahr, dass von einem befallenen Lymphknoten Krebszellen in den restliche Körper gelangen ist einfach zu gross.

Liebe Grüsse und grosses Daumendrücken für Deine Mutter

Daniela

[mary254]

Hallo Bela,
bei mir war es genauso wie bei Deiner Mutter. Die Schnelluntersuchung während der OP war in Ordnung. Bei der histologischen Untersuchung wurde eine Mikrometastase festgestellt. Bei einer weiteren OP eine Woche später wurden 16 Lymphknoten aus Level 1 und 2 entnommen. Davon waren leider wieder 12 mit Mikrometastasen befallen. Ich habe keinerlei Probleme mit meiner Beweglichkeit. Allerdings hat sich nach den Chemos etwas Lymphflüssigkeit in meinem Brustkorb angesammelt, die jetzt mit Lymphdrainagen behandelt werden. Ich habe an der Gain-Studie teilgenommen und 14 Chemos recht gut überstanden. Jetzt beginnen am Mittwoch die Bestrahlungen und danach möchte ich das Ganze als erledigt betrachten.
Ich wünsche Deiner Mutter und ihrem Umfeld alles Gute und viele positive Gedanken.
Liebe Grüße Mary

[Bela]

Hallo!

Vielen Dank für eure Antworten.
Meine Mutter hat heute auch noch einmal nachgefragt. Es werden auf jeden Fall alle Lymphknoten von Level I und II entfernt. Bestimmt ist es auch am Besten so. Leider ist sie nur nicht besonders gut aufgeklärt worden über das, was sie danach so erwarten kann. Naja, das ist warscheinlich so typisch Krankenhaus Alltag. Eben nur das nötigste außer man fragt genauer nach (was man natürlich ja auch sollte).
Sie hat übrigends ein ductal invasives G2 Mamma-Ca.
Dann habe ich ihr noch gesagt,daß sie nach ihrem HER2 Status fragen soll und da sagte der Arzt, daß dieser bei Patientin in ihrem alter ( sie ist 68) nicht mehr bestimmt wird. Stimmt das? Kommt mir irgendwie komisch vor.

Auch euch wünsche ich alles Gute.

LG Bela

[Birgit64]

Hallo Bela,

die Info bezüglich des HER-2-Status finde ich merkwürdig. Meine Mama hatte im Sommer 2006 mit 68 Jahren die BK-Diagnose und auch bei ihr wurde der HER-2-Status bestimmt. Da würde ich doch an eurer Stelle noch einmal nachfragen und auch um eine Erklärung bitten, wieso das Alter dabei eine Rolle spielt.

Was die Entfernung der Lymphknoten und mögliche nachfolgende Beschwerden angeht, folgende Info: ich hatte BK im Januar 03, alle Lymphknoten entfernt, davon 16 mit Metas. Probleme mit der Beweglichkeit des Arms hatte ich nie, genauso wenig Lymphstauungen, Berührungsempfindlichkeit oder ähnliches. Ich halte mich an einige Empfehlungen die mir im KH mitgegeben wurden.

Liebe Grüße

[deena3]

Hallo Bela, ich stimme Birgit zu, aber ich würde nicht nur um eine Erklärung bitten, sondern darum bitten, dass der HER-2-Status bestimmt wird!!Dieses Recht hat man. Auch bei mir wurde mit 67 Jahren HER-2 bestimmt (zum Glück negativ). Selbst als ich die Klinik schon verlassen hatte, habe ich z.B. um die nachträgliche Bestimmung des Teilungsfaktors gebeten und diesen Wert auch erhalten.
Nicht kuschen, sondern mutig - um sein Leben - kämpfen!!
Liebe Grüße von deena3

[seepferdchen]

Zitat von deena3

Nicht kuschen, sondern mutig - um sein Leben - kämpfen!!

BRAVO Deena!
Schön gesagt !!!

@Bela - lasst Euch alle wichtigen Unterlagen aus der Patientenakte kopieren - vor allem die Pathologie.

[Bela]

Hallo!

Meine Mutter hat heute noch einmal nachgefragt und der Arzt hatte sich geirrt. Hätte mich sonst auch wirklich zum grübeln gebracht, ob sie da so gut aufgehoben ist.
Naja, leider ist sie HER2 positiv.
Heute wurde sie operiert und es geht ihr ganz gut. Jetzt heißt es abwarten, was die Histologie sagt.

Ich danke noch einmal für eure Antworten. Ich werde bestimmt auch in Zukunft noch tausend Fragen an euch haben (leider).

LG Bela

[umsel]

hallo bela, ich bin auch "nur" die Tochter.. meine Mama ist 68 und wurde vor 8 wochen das erste mal operiert. in der pathologie fand man dann ein DCIS aber keine befallenen LK und riet ihr die brust abnehmen zu lassen, auch wenn sie nicht genau sagen können, ob da noch krebszellen drin sind, aber meine mama hat sich dagegen entschieden. Ich habe so angst um ihr leben, aber sie ist so zuversichtlich, dass sie nichts mehr hat und vertraut ihrem körper. nun kann ich sie doch nicht mit meiner angst verrückt machen!

[staufda1]

Zitat von umsel

Ich habe so angst um ihr leben, aber sie ist so zuversichtlich, dass sie nichts mehr hat und vertraut ihrem körper

Hallo Umsel,
dass Deine Mutter ihrem Körper noch vertraut kann ich nicht verstehen, schliesslich hat sie ihr Körper im Stich gelassen, sonst hätte sie keine Krebs bekommen. Auch wenn es nur eine Vorstufe war.

OK bei "älteren" Menschen wächst Krebs langsamer als bei Jungen. Trotzdem setzt sich Deine Mutter der (meiner Meinung nach grossen) Gefahr aus, dass sie ihre Brust via Salamitaktik am Ende doch noch verliert. Und schliesslich wird sie ja nicht jünger. Meine Mutter (72 Jahre) hat eben eine Mastektomie mit gleichzeitigem Aufbau hinter sich. Es war kein Zuckerschlecken, aber sie ist mit dem Resultat zufrieden und wird mit Sicherheit bis zu ihrem Tod mit dieser Brust keine Probleme mehr haben.

Ich Drücke Euch die Daumen, dass Deine Mutter ihre Entscheidung nie bereuen muss.

Daniela

[Bela]

Hallo!

Das Problem ist nun einmal das 68 jährige Mütter sich eben nicht reinreden lassen. Wahrscheinlich schon garnicht von den Töchtern, wenn nicht einmal die Ärzte sie überreden können.
Das ist jetzt ein doffer Vergleich aber :
Meine Mutter ist starke Raucherin und will trotz ihres Befundes nichts daran ändern, denn sie hat ja kein "Lungenkrebs". Die Betonung würde ich persönlich dann eher auf "noch nicht" setzten. Es bricht mir das Herz, wenn ich sehe, was sie sich weiterhin antut aber was soll ich tun. Ich muß es akzeptieren.

Umsel: glaub mir, mich macht das alles auch echt fertig. Es gibt keinen Abend, wo ich nicht daran denke aber wir können leider nichts daran ändern an dem wie es ist. Immer nur ganz vorsichtig versuchen sie doch etwas in die richtige Richtung zu lenken und ihnen beizustehen. Die angst wird bleiben.
Ich will sie nicht drängen und überfordern mit all meinen guten Ratschlägen und Tips, denn am Ende ist es doch ihr Kampf.


LG und alles Gute

Bela