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  #1  
Alt 03.04.2012, 08:32
surreal surreal ist offline
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Beiträge: 35
Standard Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

Hallo liebes Forum,
ich habe mich gerade vorgestellt: http://www.krebs-kompass.org/showpos...&postcount=732

Ich habe jetzt schon ein paar Fragen und vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.

Meine Mutter kam schon in recht schlechtem Allgemeinzustand ins Spital, die Blasenausschabung unter Narkose steckte sie schon extrem schlecht weg.
Nach der Ausschabung wirkte sie dann kurz fitter, aber durch die schlechte Diagnose und die darauf folgenden Untersuchungen CT, MRT, nuklearmedizinische Untersuchung wurde es immer schlechter. Sie hasst auch diese Röhren und das kostet sie immer viel Kraft.

Sie hat dann sukzessive weniger gegessen. Am Anfang hat sie kleine Pommes noch aufgegessen wenn ich sie mitgebracht hab und dann nach 1 Woche nur noch 3 Pommes gegessen. So würde sie immer Schwächer, auch die Astronautennahrung nahm sie nicht. Letzte Woche gab es dann 2 Tage an denen sie weder gegessen noch getrunken hat. Das sie Diabetikerin ist macht das ganze nicht besser. Sie bekam dann einen Flüssigkeitstropf und Glucose.

Die Ärzte meinen sie hat sich aufgegeben. Sie will nicht mehr.

Momentan ist sie wieder ein wenig und trinkt auch wieder etwas. Sie hat auch ein Schmerzpflaster bekommen jetzt mit dem Wirkstoff Fentanyl.
Man muss sie aber füttern und auch sonst wird sie gewickelt usw. Und das bei meiner Mama die sowas nie nie wollte. Gut aber wer will das schon
Gestern hat sie allerdings ihr Wasserglas wieder selber gehalten und auch abgestellt

Was mich aber zusätzlich wundert ist, das sie geistig extrem abwesend und verwirrt ist, das wurde paralell zum weniger essen immer schlimmer. Fing also nicht erst mit dem Schmerzpflaster an.
Ich würde einfach so gerne verstehen warum sie so Verwirrt ist. Da die Ärzte meine Mutter quasi nur geschwächt kennen, können sie nicht ganz nachvollziehen das das so nicht meine Mutter ist. Sie redet auch nicht, bzw. nur das allernötigste. Nein und ich mag nicht z.b. Das ist für mich auch seltsam, da sie ja reden kann, aber es nicht tut. Vielleicht ist es auch ein psychischer Selbstschutz von ihr - wäre alles ok für mich wenn es ihr dadurch besser geht. Mich würde einfach nur der Grund interessieren.

Wenn sie etwas sagt dann ist es oft sehr wirr. Gestern fragte sie mich wo ihre Uhr ist... Das hab ich ihr gezeigt und dann war sie aber trotzdem weiter verwirrt.

Psychologen lehnt sie leider ab, das wurde ihr angeboten als sie noch mehr gesprochen hat.

Kennt ihr das auch oder habt ihr eine Idee dazu?

Danke fürs lesen schonmal und liebe Grüße,
Nadine
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  #2  
Alt 03.04.2012, 15:18
Enkelchen Enkelchen ist offline
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

Hallo Nadine,

hm ... ich kenne den Zustand von meiner Oma. Sie war zeitweise dann aber wieder recht klar. Erstmal spielt die Nahrungsaufnahme auf jedenfall eine Rolle, dass merkt man an sich selbst ja auch, wenn man mal nen Stresstag mit wenig Essen hat wirds eng im Kopf. Das Pflaster kann ebenfalls eine Punkt sein und mit einwirken. Und was ihr Schweigen angeht... vielleicht hat sie nicht die innere Kraft um in den klaren Momenten zu sprechen. Ich persönlich würde vermutlich auch schweigen, denn die Dinge die dort mit einem geschehen sind einschneident. Gerade wenn du sagst: sie hat das nie so gewollt ... scheint sie eine sonst sehr eigenständige und feste Person zu sein. Wenn sie keinen Psychologen möchte ... solltest du sie vielleicht auch nicht drängen. Meine Oma hat das alles auch abgelehnt. Sie hat ihren eigenen Weg entwickelt damit umzugehen. So wie du selber auch deinen Weg finden mußt, um damit klar zu kommen. Es werden gute Tage kommen und es werden schlechte Tage kommen. Ein auf und ab wird die nächste Zeit begleiten, dass können dir sicher viele hier sagen. Und an manchen Tagen muß man die Dinge einfach hinnehmen wie sie sind. Einiges versteht man dann vielleicht später, anderes aber auch wieder nicht.
Wichtig ist das du für sie da bist. Und wenn du, so wie jetzt, das Bedürfniss hast zu reden, es auch tust.

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit.

Gruß Enkelchen

"Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verlohren."
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  #3  
Alt 03.04.2012, 21:14
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

Hallo Nadine,

gehört Deine Mutter zu den Typ I oder Typ II Diabetikerinnen? Je nachdem ist die Verwirrheit auf das diabetische Ungleichgewicht aufgrund von OPs, Untersuchungsmethoden etc zurück zu führen. Habt Ihr Euren Diabetologen mit ins Boot genommen? Wenn nein, macht dies bitte! Denn Deine Aussage, dass sie schon die Narkose schlecht weggesteckt hat, weist auf einen entgleisenden Insulinhaushalt hin. Wie ich familiär feststellen musste, wird dem Umstand des Diabetes erstmal "nur" vom Narkoseteam Rechnung getragen. Die behandelnden Ärzte sind für die andere Erkrankung zuständig, meist wird die Einstellung des Diabetes dem Diabetologen überlassen und somit ggf vernachlässigt, weil vermeintlich die maligne Erkrankung vorgangig behandelt wird.

Fentanyl-Pflaster werden sehr häufig bei Diabetikern eingesetzt und sind eigentlich gut verträglich.

Klar, kaum gegessen, keine ausreichende Wassermenge im Körper, dann die Therapien, der Schockzustand alles verarbeiten zu müssen, all das fordert seinen Tribut. Trotzdem finde ich es besonders wichtig, dass der Diabetes im Auge behalten wird. Denn ein Entgleisen führt automatisch zu Verwirrheit, ist sogar ein typisches Warnzeichen von Unterzuckerung. Und damit ist nicht zu spaßen. Auch wenn Diabetes nicht als malig eingestuft ist, so können Autoimmunkrankheiten einem das Leben sehr erschweren, manches sogar verbauen.

Von daher hoffe ich, dass Ihr an ihrem heutigen Geburtstag (herzlichen Glückwunsch unbekannterweise und trotz der Situation - oder erst recht - von Herzen kommend) sie zu einem schönen Essen verleiten konntet.
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  #4  
Alt 03.04.2012, 22:08
surreal surreal ist offline
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

hallo engelchen und jf,

danke für eure hilfe. ich werde morgen gleich mit dem arzt sprechen, ob man sich die Diabetes bitte auch genauer ansieht. ich dachte ganz naiv das das gemacht wird, da der zuckerwert dauernd kontrolliert wird und sie auch vor zwei tagen eine glucose tropf hatte, da sie nichts gegessen hat.

ich möchte einfach nichts unversucht lassen, denn wenn sie unfreiwillig wegen dem zucker in dem zustand ist, wäre das furchtbar. wenn sie selber sich so zurückziehen möchte, wäre es ok, wenn es für sie ok ist. aber wie weiß man das genau...

ich glaube meine mama hat diabetes typ 1, obwohl es erst im alter aufgetreten ist.

heute war meine mutter sehr still und ich glaube auch traurig. ich aber auch. kein leichter tag heute. bei ihr versucht man doch immer stark zu sein und es ihr schön zu machen. leider wollte sie von der torte heute nichts essen. vielleicht ja morgen.

liebe grüße,
nadine
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  #5  
Alt 03.04.2012, 22:38
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

Liebe Nadine,

da kann ich mich nur anschließen... Mit Diabetes kenne ich mich nicht aus, doch wenn deine Mama seit Tagen kaum etwas isst und wenig trinkt, dann ist es nicht erstaunlich, dass sie wirr ist und Konzentrationsschwächen aufweist. Ohne Nahrung wird sie länger auskommen, das ist erstaunlich, doch ich habe es bei meinem Papa so erlebt. Allerdings hat er noch getrunken und das war gut so. Ich habe es allerdings bei meinem Opa erlebt, der zu wenig Flüssigkeit zugeführt hat, dass er völlig verwirrt und orientierungslos war.

Versuch mal deine Mama wenigstens zum Trinken zu bringen und ihr immer wieder Getränke anzubieten. Das ist sehr wichtig! Ich finde es auch sehr gut, dass du die Ärzte auf ihre Diabetes erneut hinweisen willst, damit diese Krankheit auch entsprechend ernst genommen wird.

Dass deine Mama nicht sprechen mag, nun, das ist eine sehr traurige Situation für dich. Man fühlt sich ja ohnehin so hilflos und ohnmächtig und wenn man keine Reaktion bekommt, weiß man das einfach nicht einzuschätzen. Ich kann dir aus unserer Erfahrung nur sagen, dass mein Vater durch die Nahrungsverweigerung letztlich so schwach war, dass er nicht mehr sprechen konnte. Er konnte nur noch flüstern. Bei deiner Mama scheint es mir jedoch einen anderen Grund zu haben. Sicherlich ist sie sehr schwach, aber vielleicht ist sie auch psychisch in ein ganz tiefes Loch gefallen und ist depressiv. Ich würde an deiner Stelle weiter mit ihr reden, was du ja auch tust. Es ist nicht einfach, aber vielleicht kannst du ihr mit deiner Anwesenheit und deiner Stimme helfen und sie aus dem Tunnel holen. Ich wünsche es dir von Herzen. Ansonsten, sei einfach weiterhin bei ihr, halte ihre Hand. Vielleicht erkennst du, ob ihr die Berührung gut tut. Wenn ja, dann mag sie vielleicht auch leicht massiert werden. Das drückt deine Liebe und Verbundenheit ja genauso aus wie ein Gespräch.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Zuversicht!
Alles Liebe
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #6  
Alt 04.04.2012, 12:23
surreal surreal ist offline
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

Hallo ihr lieben,
danke für eure antworten.
nachdem meine mama gestern an ihrem geburtstag so ganz weg war geistig, wollte ich heute mit dem arzt sprechen. bin aber zuerst zur mama hinein....

liegt sie recht aufrecht, brille auf der nase und liest zeitung
ich dachte ichs eh nicht recht. und sie hat auch ganz normal und klar gesprochen mit mir heute. hat mir von dem netten arzt erzählt den sie jetzt hat und der ihr nun eine physiotherapeutin sendet um sie etwas zu mobilisieren. was ich sehr gut finde. mama möchte also auch gerne das sie selber wieder duschen und aufs klo gehen kann. eh klar.

dann hab ich ihr den kuchen von gestern gezeigt, an den hatte sie keine erinnerung und hat sich gefreut und nach langem teller und gabel selber gehalten und den kuchen gegessen und das wasserglas nimmt sie auch selber.

ich hab mich heute einfach mal gefreut, auch wenn es an der generellen diagnose etc. nichts ändert. aber es wäre so schön, wenn sie für sich etwas mehr kraft gewinnt und selbstständiger wird.

liebe grüße,
nadine
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  #7  
Alt 04.04.2012, 19:14
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

Hallo Nadine,

dank der Glucosegabe hat sich der Insulinhaushalt stabilisiert. Sehr gut. Freut mich. Nimm diese Erfahrung aber bitte als Hinweis darauf mit, dass es immer wieder zu Entgleisungen kommen kann (unabhängig von der Krebserkrankung). Wie bei jedem Diabetiker , auch wenn sie es selten zugeben . Diese Unterzuckerungen sind nicht zu unterschätzen , wie Du ja selber gemerkt hast . Deswegen bei Verdacht eher einmal zu viel den "Zucker" messen. Denn es kann ohne weiteres sein, dass "nur" noch das Umfeld diese Unterzuckerung bemerkt, der Betroffene nicht mehr.

Und noch etwas. Wenn sie aus dem Krankenhaus kommt, dann sollte sie ihren Diabetologen aufsuchen und checken lassen, ob die Einstellung noch aktuell ist oder neu eingestellt werden muss.
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  #8  
Alt 05.04.2012, 19:52
surreal surreal ist offline
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

hallo jf,
nein es lag glaube ich nicht an einer glucose infusion. die hat sie seit letzter woche nicht mehr bekommen. es sei denn das dauert so lang bis es wirkt... sorry ich kenne mich da gar nicht aus. sie war seit sonntag komplett infusionsfrei und dann gestern dieser wandel.
aber ich behalte das mit dem zucker auf alle fälle im auge. danke nochmal.

heute war sie auch so recht fit und hat gesprochen. aber sehr wirr. sie hätte george clooney gesehen (hab ich gesagt in das spital geh ich auch ) und sie hat sich nachts - wie immer sie das geschafft hat von ihrem ins freie nachbarbett gelegt... also scheinbar sehr wild geträumt. sie meinte dann auch heute zu mir das ich geistig abwesend sei weil ich nicht direkt wusste was sie meint...

vielleicht ist es auch wirklich viel psychisch wie die ärzte meinen, weil so eine diagnose ist natürlich ein schlag

liebe grüße,
nadine
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  #9  
Alt 06.04.2012, 17:01
surreal surreal ist offline
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

hallo ihr lieben,
heute war ich wieder bei meiner mama und sie war heute zwar nach wie vor selbstständig essend und trinkend, aber im kopf verwirrt. so ein wenig halluzinierend fast. sah jemand der nackig rumsitzt... und hat sich gewundert das sie wasserflasche da schon eine halbe stunde steht (die stand da schon tagelang ...). dann hat sie auch immer versucht aus der schnabeltasse zu trinken. aber da wo nichts rauskommt. wollte man ihr das richtig geben ist sie ganz gereizt geworden.

ich weiß damit momentan so gar nicht umzugehen. es ist so schon so irre schwer selber mit der endgültigkeit der diagnose umzugehen und ich weiß einfach manchmal nicht was ich ihr erzählen soll und sagen soll, was nicht platt klingt... ich versuche halt aus meinem alltag zu erzählen (als ob der derzeit wichtig wäre ) und von netten vergangenen dingen. dann bringe ich ihr halt eis oder irgendwas mit das sie mag.

ich glaube ich komme mir einfach unzulänglich vor, weil das wissen um die diagnose muss für sie so schlimm sein.

nun weiß ich auch nicht wie weiter verfahren wird, weil meine mutter sollte sich am mittwoch als sie geistig so klar war ja überlegen ob sie noch eine palliative therapie machen will. diese würde ihre zeit im besten fall um ein halbes jahr verlängern die frage die ich mir stelle ist 1) wird sie das selber entscheiden können? und 2) wie ich selber für mich entscheiden würde. ich als tochter mal allen egoismus zur seite geschoben möchte, das sie es so schön und schmerzfrei hat wie nur möglich. und ich weiß nicht ob das mit chemo und co der fall ist.
andererseits hat man ja die hoffnung das die chemo vielleicht doch so super anschlägt das es doch noch hoffnung gibt... auch wenn die ärzte das bezweifeln.

ufff... heute hab ich glaube ich einen krankenhaus- overflow...
ich bin halt ziemlich alleine mit allem. mein papa und meine mama haben nicht so ein inniges verhältnis und geschwister hab ich keine. die freundinnen meiner mama sind entweder selber krank oder weit weg. fühl mich einfach grad überfordert mit allem.

morgen gehts schon wieder. aber heute bin ich einfach müde.

alles liebe
nadine
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  #10  
Alt 07.04.2012, 07:34
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

Liebe Nadine,

das muss sehr hart für dich sein, denn so wie du es beschreibst, musst du diese Zeit ganz allein durchstehen... Ich wünschte, du hättest zumindest eine Person an deiner Seite, die auch dich ein wenig stützt und auffängt.
Gibt es in dem Spital, wo deine Mutter ist, eine Palliativstation? Vielleicht könntest du dir diese einmal anschauen beim nächsten Besuch. Wir haben mit dieser Station und den Menschen dort wunderbare Erfahrungen gemacht. Und genau das habe ich auch hier schon bei anderen gelesen. Die Halluzinationen deiner Mama (der nackte Mann) erinnern mich sehr stark an die Halluzinationen, die mein Papa hatte. Bei ihm kam es von der starken Morphindosierung und vielleicht auch dem Zusammenspiel mit anderen Medikamenten. allerdings war er danach wieder klar bei Bewusstsein.
Für dich muss es sehr schlimm sein, deine Mutter so zu erleben, zumal du ja schreibst, sie sei gar nicht mehr sie selbst. Es kann schon sein, dass die Diagnose ihr derart den Boden unter den Füßen weggerissen hat, dass sie nach innen geflüchtet ist, um sich und ihre Seele zu schützen. Wenn du den Eindruck hast, sie sei gar nicht mehr sie selbst, wird es schwer sein für sie zu entscheiden, wie die Behandlung fortgesetzt werden soll. Eine Patientenverfügung ist wahrscheinlich nicht vorhanden? Sollten auch die behandelnden Ärzte der Ansicht sein, dass deine Mama nicht für sich entscheiden kann, wirst du das wohl übernehmen müssen. Lass dich auf jeden Fall vorher eingehend aufklären, stelle so viele Fragen, wie du benötigst und am besten wäre, du könntest eine Person deines Vertrauens mitnehmen zu dem Gespräch. Ich sehe das genauso wie du: wenn die Zeit deiner Mama so begrenzt ist, dann soll sie möglichst keine Schmerzen haben. Da sie durch den Nahrungsverzicht wahrscheinlich körperlich ohnehin sehr schwach ist, wird es schwierig sein, ihr eine Chemo zuzumuten, oder? Vielleicht wäre es besser, wenn man ihr die Schmerzen nimmt (Palliativstation) und sie liebevoll begleitet.
Ach Nadine, das tut mir so unendlich leid für dich! Du musst echt am Verzweifeln sein und unendlich traurig. Ich wünschte, ich könnte dir etwas Tröstlicheres schreiben, doch es klingt nicht so gut, was du über den Zustand deiner Mutter schriebst. Auf der Palliativstation besteht immerhin die Möglichkeit, dass auch du als Angehörige Unterstützung und Hilfe findest. Dort bist du mit deinen Ängsten nicht allein!

Ich sende dir nochmals ein großes Kraftpaket und liebe Grüße
Miriam
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  #11  
Alt 07.04.2012, 08:51
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

Guten Morgen,

dieses Verwirrtsein kann natürlich auch von der Krebserkrankung und seinem Verlauf kommen, das möchte ich nicht wegreden. Genauso die Wirkung von Medikamenten. Aber: Nadine, DU musst Dich mit dem Diabetes auseinandersetzen. All das was Du da schreibst, kenne ich zu Genüge. Von daher, mir erscheint es so zu sein, dass durch die Operation der Zuckerhaushalt entgleist ist (passiert sehr häufig). Diesen wieder neu einzustellen dauert immer! Das geht nicht von jetzt auf gleich(man kann nicht einfach eine Pille reinschmeissen und gut ist, seufz). Bei keinem insulinpflichtigen Diabetiker. Auch die neue Situation muss mitberücksichtigt werden. Bis die neue Dosis / Einstellung steht wird eine gewisse Zeit benötigt. In diesem Zeitraum kommt es zu Unterzuckerungen, zum Teil sogar gewollt. Denn die Einstellung muss alltags- und therapietauglich sein. Es wird im Krankenhaus aber nur die Grobeinstellung geschehen können, die Feineinstellung wird zuhause vom Diabetologen vorgenommen werden müssen. Diese Unterversorgung des Körpers führt dazu, dass die Diabetiker Dinge machen, an die sie sich nachher nicht erinnern, sogar Streit anfangen, pikiert sind, weil man ihnen so etwas unterstellen würde, sogar Dinge machen, die einem überraschen, weil sie aufeinmal den Mut haben etwas "anzustellen" was sie normalerweise nie machen würden. Reelle Dinge können nicht begriffen werden, nicht weil sie nicht wollen, sondern weil es der Kopf aufgrund der Unterversorgung mit Glucose einfach nicht kann.

Es tut mir leid, Nadine, aber es steht bei Deiner Mutter nicht nur der Krebs im Raum, sondern auch der Diabetes. Er darf nicht vernachlässigt werden. Die Auswirkungen eines nicht gut eingestellten Diabetes ist nicht zu unterschätzen.

Die Psychologen, die Deine Mutter besuchen, können auch von den Angehörigen konsultiert werden. Vielleicht eine Möglichkeit mit jemanden zu sprechen, der einerseits Deine Situation kennt, andererseits im Gespräch mit den Ärzten ist, somit auch die andere Seite kennt und mit Dir einen Weg findet, damit Ihr beide einen, ich sag mal, roten Faden habt.

Hast Du schon mal ein rund-um-Gespräch mit dem Stationsarzt geführt?

Noch etwas, lach. Deine Geschichten aus dem Alltag sind goldwert. Sie kommen sowohl bei Diabetikern als auch Krebserkrankten immer gut an. Bei der ersten Gruppe kann es dazu führen, dass die gehörten Worte bis zum Gedächtnis dringen. Bei der zweiten Gruppe ist diese Alltäglichkeit wichtig, weil es aufzeigt, dass es auch noch ein Leben neben der Krankheit gibt. Es wird zum Halt in der Realität.
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Geändert von J.F. (07.04.2012 um 08:57 Uhr) Grund: Zusatz
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  #12  
Alt 07.04.2012, 12:46
surreal surreal ist offline
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

hallo ihr lieben,

bezüglich dem diabetes problem spreche ich eigentlich bei jedem gespräch den arzt darauf an. aber er meint das sei es nicht und ich kann ihn ja nicht zwingen da etwas in die wege zu leiten. echt blöd und schwer
momentan bekommt meine mutter gar kein insulin, da der zucker durch das essen und rinken das sie derzeit macht im normbereich ist. keine ahnung ob das gut oder schlecht ist?

was du da nämlich schreibst von unterzuckerung trifft nämlich zu 100% auf meine mutter zu. aber kann sie auch unterzuckert sein obwohl die werte die sei messen das gegenteil zeigen? oder müsste man da einen bestimmten wert bestimmen lassen? bin da leider total ahnungslos und meine mutter kann es mir leider derzeit nicht näher erklären.

@ miram: danke für das kraftpaket das tut auf alle fälle gut.
das kh hat um einen hospitzplatz für meine mutter angesucht. auch aus dem gesichtspunkt das sich da noch mehr gekümmert wird und sie dort vielleicht auch eher zu kräften kommt.
bzgl. therapieentscheidung hoffe ich auf einen weiteren klaren tag bei meiner mama um das besprechen zu können. und wenn sie es nicht entscheiden kann muss mir ihr arzt helfen bei der entscheidung. die halten sich da nur am liebsten bedeckt.

zum glück hab ich liebe freunde die mir gerne zuhören und mich aber auch ablenken. man macht sich halt auch selber den druck und hat ein schlechtes gewissen nicht ständig bei ihr zu sitzen und andererseits wiß ich das ich das nicht schaffen würde.

alles liebe und schöne ostern,
nadine
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  #13  
Alt 11.04.2012, 15:04
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

hallo ihr lieben,
mal wieder sind ein paar tage vergangen und meine mama isst eher wieder so gut wie nichts. heute war sie nur schlafend. hab sie noch nichtmal dazu bekommen etwas zu trinken. nun hatte sie wieder eine infusion. aber eine ganz dicke hand dann haben sie ihr die zum glück an der stelle abgehängt weil ich etwas gesagt habe. ich wäre so gerne dauernd dort, oder hätte zumindest gern das sie nicht alleine ist und auch andere das sehen das ihre hand dick ist. seufz.

sie tut mir einfach so unendlich leid und ich denke immer ich muss doch was tun können, sie retten können...
ich komme mir vor als sitze ich daneben und schaue ihr beim sterben zu. so furchtbar

alles liebe,
nadine
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  #14  
Alt 11.04.2012, 16:14
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

Hey,

weißt Du ... das wichtigste was Du für sie tun kannst ist bei ihr zu sein, sie nicht allein zu lassen. Egal ob sie verwirrt ist oder schläft, ich bin mir sicher sie weiß das du bei ihr bist und dich kümmerst. Und damit tust du wirklich das meiste.
Bei mir sind diese Gefühle auch noch recht frisch und ich kann das gut nachvollziehen wie es Dir geht. Aber ich hab immer den Gedanken gehabt: sie weiß das ich da bin. Und sie braucht sich nicht alleine zu fühlen. Für mich persönlich wäre es wohl das schlimmste, wenn ich in der Situation wäre und niemand zu mir käme. So wird es sicher den meisten gehen. Für uns als Angehörige ist es sicher eine "harte Nummer". (ich drück das jetzt bewußt mal so kühl aus). Man steht total machtlos daneben. Aber wir können sie nur noch einmal ein Stück ihres Lebens begleiten bevor sie ihre letzte Reise antretten. Lass deine Gefühle immer raus. Stau sie nicht auf, dann wirst du auch die Kraft haben jeden Tag neu zu beginnen und wieder für sie da zu sein.

Gruß Enkelchen



PS: Du leistest da gerade eine Menge und du kannst Stolz darauf sein.
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  #15  
Alt 11.04.2012, 18:23
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Standard AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken

das sagte mir die schwester auch gestern. nur ich fühl mich dann schon schlecht wenn ich nicht immer neben ihr sitzen kann...
aber ich muss arbeiten und immer geht leider nicht. ich bin aber jeden tag dort.

die schwester meinte das wäre eh schon mehr als andere tun.... puh aber ich denke mir die meiste zeit ist sie doch alleine. ausser mir und meinem papa besuchen sie leider wenige. sind entweder seber krank oder weit weg und es kann auch nicht jeder gut damit umgehen. geschwister hab ich keine.

ich finde es einfach auch für sie so furchtbar. ich halt das schon aus. aber sie ist einfach so unrund und verzweifelt mit ihrer situation das ich immer das gefühl hab sie schaut uns vorwurfsvoll an, weil wir nur zusehen, über belangloses reden und ihr nicht hefen und sie auch noch mit essen nerven... wobei ich das eh nicht mehr tue. aber alleine die frage magst du das... nervt sie schon. nur muss ich sie ja fragen, weil sie alleine derzeit nicht isst oder trinkt.

aber es tut gut zu schreiben. man lässt es raus und es geht zumindest ein bisschen besser.
danke fürs lesen.

alles liebe nadine
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