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Alt 26.01.2016, 11:59
sandi71 sandi71 ist offline
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Ort: ausm Süden
Beiträge: 33
Standard AW: OP am kommenden Mittwoch

Hallo Martin,

erstmal toitoi dir, ich drücke dir die Daumen!

Die OP hat er sehr gut überstanden (ging ca. 3 1/2 - 4 Stunden). Subtotale Magenresektion und die Gallenblase wurde vorsichtshalber auch entfernt, da diese wohl gerne "muckt". Er war danach nicht mal in der 'richtigen' Intensiv, das war so eine Zwischenstation (für Patienten denen es zu 'gut geht' für die Intensiv, aber eine Überwachung erfolgen muss, Herz-Kreislauf etc.) - um 10 war die OP (gleich nach der OP um 2 Uhr rief der Operateur bei mir an - das ist für den Angehörigen sowas von erleichternd, war ich sehr dankbar für) abends um 6 war ich bei ihm. Ich war überrascht, wie gut er ausschaute, die Strapazen waren ihm gar nicht so anzusehen, er war ganz bei sich, wach und recht gut drauf (so gut wie schmerzfrei, er konnte mit den Schwestern schon scherzen ) das hat mich beruhigt/gefreut. Nett fand ich auch, dass der Operateur gegen halb sieben nochmal bei ihm vorbeischaute, wie es ihm geht und wir konnten kurz mit ihm sprechen.

Trinken (und natürlich essen) darfst du eine ganze Zeit nicht (4 Tage). Er durfte sich die Lippen befeuchten. Du wirst nonstop intravenös versorgt, da hatte er dann auch keinen Hunger/Durst. Am nächsten Tag (mittags) durfte er schon auf's Zimmer.

Er war schon recht schnell wieder auf den Beinen, fand ich auch erstaunlich. Konnte an Tag 3 schon (ohne Rollator) gehen. Doof sind die ganzen Schläuche, die du mit dir rumschleppen musst.

Die Schmerzen waren fast immer erträglich (diese Rückenmarks-Schmerzpumpe ist zu empfehlen!). EINEN schlechten Tag hatte er (Tag 4 nach der OP) ..da wurde er "gestriezt" durch die Dichtigkeitsprüfung (leider langes Warten auf einer unbequemen Liege, dann Kontrastmittel durch die Nasensonde und Röntgen - er wurde auf der Liege hin- und hergeschubst - muss leider sein), dann den ganzen Tag auf die Toilette gehen müssen (da abführende Wirkung), das war zu viel für den geschundenen Körper und er hat mit Schmerzen rebelliert. Die Schmerzpumpe wurde dann erhöht. Am nächsten Tag war zum Glück wieder alles gut. Er durfte erstmalig EIN Glas Wasser über den Tag verteilt trinken, hat er gut vertragen. 6 Tage nach OP wurden alle Schläuche entfernt (große Erleichterung - vor allem die Nasensonde endlich loszuwerden). Aus einer Drainage (er hatte 2 rechts und links am Bauch) blutete er einmal noch nach, da hat er nochmal ein Wund-Säckchen dran gekriegt (gut, dass es abläuft - dass es den Weg rausfindet, meinten die Ärzte).

An Tag 6 ging auch langsam das Essen los (Süppchen, Brei, Joghurt). Ging gut. Recht schnell auch dann schon festes Essen. Ging auch gut

Er wurde nach 12 Tagen entlassen. Chemo hat er keine gebraucht (nicht davor und auch nicht danach), alle Lymphknoten waren sauber. Reha will er nicht. Er ist froh, nicht schon wieder in eine "Anstalt" zu müssen und rehabilitiert zuhause. Er ist froh langsam eine Routine (was das Essen angeht) reinzubringen, festzustellen WAS geht und WIEVIEL geht. In einer Reha kann da so viel Rücksicht wohl nicht genommen werden (man muss das essen, was einem vorgesetzt wird - und er war eh schon immer heikel: so gut wie kein Gemüse, kein Käse). Ansonsten sieht er für sich auch wenige Vorteile dort. 22 kg hat er runter, ist aber froh drum, da er übergewichtig war.

Tagesablauf:
nach dem Aufstehen 1 Glas stilles Wasser, Tee (es gehen alle Sorten) mit Süßstoff - kurze Pause
1 Zwieback mit etwas Butter
dann zum Aufhübschen ins Bad ;-)
danach 3 Knäcke mit etwas Butter und dünn aufgestrichene (Erdbeer)Marmelade, weiches Ei hin und wieder
zwischendurch Banane oder Joghurt, Tee und stilles Wasser
mittags eine Mahlzeit (Fleisch oder Fisch, KarottenGemüse oder Salat -grüner jegl. Art, Karotten- Nudeln-Kartoffeln-Reis abwechselnd, weichgekochter Braten etc. mit Soße verträgt er gut - ich koche nur nicht mehr mit Sahne) Salatsoße wie früher (gut würzig: sogar mit Senf, Maggi, Salatgewürz, Milch statt Sahne) ohne Zwiebel
zwischendurch Butterkekse, Schoko-Dessert (Pudding), Tee
abends entweder Suppe (die Ochsenschwanz von Maggi verträgt er gut, ansonsten alle Klaren Suppen mit Flädle, Backerbsen, Nudeln, gebundene (Gemüse)Suppen gehen auch, mag er aber nicht so) oder 2 Brote, meist mit kaltem Braten, magerem Schinken, Leberwurst dünn(!) aufgestrichen, Brot mag er allerdings nicht so, das lange drauf rumkauen ist etwas doof und dann nichts dazu trinken dürfen (trocken), es schmeckt ihm einfach nicht so
Er hält sich dran, nichts zu den Mahlzeiten zu trinken. Erst so ca. 15 Minuten nach dem Essen.
Abends am TV trinkt er dann auch wieder Tee und knabbert Salzstangen, Salz-Bierstengel, etwas Schokolade hin- und wieder

Anfänglich schmeckte ihm Fleisch nicht soo, das hat sich zwischenzeitlich gebessert, er hat einen recht guten Appetit. Das Hungergefühl ist zum Glück wie früher da.

Er hat ab und zu etwas Schmerzen direkt nach dem Essen in Höhe Restmagen, meist wenn es etwas zu viel war.. das vergeht aber zum Glück immer recht schnell (nach ca. 20 Minuten) ..weiß nicht, ob das ein Frühdumping-Syndrom ist (Blutdruck war bei ihm da auch schon mal bei unter 100 - erster Wert)

Also es klappt alles ganz gut, Portionen werden schon etwas größer, wir sind zufrieden!!! auch psychisch geht es ihm gut!

Muskelabbau ist vorhanden, die Fußballerwaden sind weg ;D ..könnte er sich aber ja wieder antrainieren, er geht öfter spazieren, hat schon überlegt etwas zu joggen (innerer Schweinehund!), seine Narbe ist sehr schön zugeheilt, da haben wir vom Hausarzt eine angenehme Salbe zum Täglichen einmassieren erhalten. Die doofe Krankenkasse macht wohl schon etwas Druck bei seinem Hausarzt (von wegen Gesundschreibung), die spinnen ja.. er soll sich nach so einem Eingriff doch noch auskurieren dürfen (arbeitet körperlich schwer). Ich hoffe sein Arzt reagiert gut, er hat am Donnerstag einen Termin bei ihm. Er hat einen Schwerbehindertenausweis erhalten (50% - bereits mit Hinweis auf Reduktion nach einer gewissen Zeit). Daraufhin war er bei der Schwerbehindertenvertretung seines Arbeitgebers. Sie haben ihm Widerspruch empfohlen (80% müsste drin sein). Da er Mitglied bei der IG Metall ist, erhält er anwaltliche Hilfe.

Ich hab deine Geschichte nachgelesen bzw. noch einmal ins Gehirn gerufen, war schon mal auf deiner Seite.. zum Glück hat bei dir auch noch nichts gestreut. OP ist wohl etwas umfangreicher, da Speiseröhre auch betroffen. Hast du somit 2 Tumore? Wo liegen diese genau?

psychisch gesehen, war es eine Riesenerleichterung als das Ding endlich weg war.. hoffnungsvoller Start in ein neues, etwas anderes, Leben..

Geändert von sandi71 (27.01.2016 um 17:04 Uhr)
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