Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 22.04.2003, 16:02
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Hallo!

Ich habe mir lange überlegt ob ich hier in diesem Forum etwas schreiben soll.
Nachdem ich mir viele Beiträge angesehen habe kam ich zu dem Entschluss ja.
Ich möchte etwas zu meinem Engel schreiben.
Der Engel ist meine Frau die ich vor knapp 3 Monaten an Krebs verloren habe. Viele Beiträge die ich hier gelesen habe handeln von dem Schwerz, der Traurigkeit und manchmal auch der Wut einen Menschen verloren zu haben den man sehr geliebt hat ohne was tun zu können. Genauso empfinde ich. Man weiß von der Krankheit und man setzt sich auch mit dem Thema Tod auseinander aber wenn es dann passiert kann und will man es nicht glauben. Es kommt einem Unwirklich vor. Wie soll ein Mensch den man gerade eben noch im Arm gehabt hat einfach so weg sein. Ich habe es erst nach der Beerdigung so richtig begriffen. Man sieht den Sarg in die Erde verschwinden und man begreift das dies das Ende war.
Das Ende des gemeinsamen Weges auf Erden.
Nun beginnt ein neuer Weg auf dem nie wieder alles so sein wird wie früher.
Man versucht normal zu leben aber das ist nicht möglich.
In jeder Sekunde, Minute, Stunde fehlt jemand.
Ich versuche es so zu sehen, deswegen auch der Titel Engel:
Meine Frau kann den Weg nicht mehr mit mir gemeinsam auf Erden gehen aber ich bin der festen Überzeugung das sie bei mir ist.
Sie ist nicht mehr sichtbar und auch körperlich nicht bei mir aber ich weiß das sie auf eine andere Art und Weiße bei mir ist.
Sie passt auf mich auf und freut sich mit mir über jeden Schritt den es nach vorne geht.
Ich werde sie nie vergessen und ich bin noch nicht so weit zu sagen das ich die Trauer überwunden habe aber ich versuche ihren Tod so zu sehen.
Für mich ist es so leichter der täglichen Außenwelt stand zu halten.
Ich weiß nicht was vor mir liegt aber ich hoffe, glaube und wünsche es mir von ganzem Herzen das sie mich in ihrer Welt begleitet.
Das wollte ich nur mal schreiben.

Jörg
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 22.04.2003, 19:37
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Hallo Jörg,

das hast du sehr schön geschrieben und ich glaube auch daß dein Engel immer bei dir ist.
Ich kann dich sehr gut verstehen, ich habe meinen Mann auch verloren und hoffe auch daß er immer bei mir ist und gut auf mich aufpasst.
Es stimmt, Trauer, Schmerz und auch Zorn wechseln sich ständig ab und wir werden nie wieder so leben können wie früher.
Nur wer seinen Partner verloren hat, kann verstehen was wir fühlen und wie es uns geht.
Der Schmerz wird wohl immer in uns bleiben, vielleicht wird er mit der Zeit etwas leichter zu ertragen sein. Eine große Narbe wird immer bleiben.

Im Übrigen finde ich es gut daß du hier geschrieben hast, die meisten Männer scheuen davor wohl etwas, man liest hier sehr wenig von ihnen.

Ich wünsche dir viel Kraft

Liebe Grüße
Mona
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 22.04.2003, 20:29
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Hallo Jörg,
es ist so schön, dass du dich entschieden hast in dieses Forum zu schreiben, denn was du hier aufgeschrieben hast entspricht dem, was sehr viele von uns empfinden. Auch ich bin davon überzeugt, dass mein Uli jetzt auf mich aufpasst und unsere Familie beschützt. Wir hatten 5 Wochen Zeit uns mit dieser Krankheit auseinander zu setzten und haben auch über des unabänderliche gesprochen, aber als es dann tatsächlich soweit war, fing für mich an die Zeit stehen zu bleiben . Alles was um mich herum passiert, nehme ich fast nur als Aussenstehende war und das Leben läuft als Film an mir vorbei. In vielen Momenten, in denen mir bewußt wird, dass er nie wieder an meiner Seite sein wird, mir nie wieder Halt geben kann, mich nie wieder zum Lachen bringen kann, kann ich die Trauer und den Schmerz kaum ertragen. Für mich ist der Sinn meines Lebens verloren gegangen und wenn nicht unsere Kinder wären, dann wüsste ich nicht warum es weiter gehen soll. Ich lebe jeden einzelnen Tag ab, damit der nächst kommt, der dann hoffentlich auch bald vorüber ist. In der Hoffung, dass irgendwann dieser Schmerz weniger wird
Liebe Grüße
Andrea
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 22.04.2003, 23:04
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Liebe Andrea, liebe Mona!

Erst mal Danke für euren Eintrag. es ist gut zu wissen das man nicht alleine mit seinen Gefühlen steht.
Das es Menschen gibt die leider auch den Weg durch die Traurigkeit, Hilflosigkeit und Wut gehen müssen.
An Mona:
Es tut mir leid das du auch die schreckliche Erfahrung machen musstest einen Partner zu verlieren. Ich drück dich ganz fest.
Ein Außenstehender kann nicht verstehen wie man sich nach dem Verlust eines Partners fühlt.
Wenn ein geliebter Mensch geht entsteht immer eine Lücke u´nd man wir sie nie ganz schließen könne egal wie sehr man es auch versucht.
es gibt Freunde, Bekannte und Verwante die einem versuchen zu helfen aber wenn man die Tür von seinem Zuhause schließt ist man wieder allein und fängt an nachzudenken.
Ich denke dann an Kleinigkeiten die sich zwischen mir und meiner Frau abgespielt haben.
Sachen diemit der Zeit normal geworden sind, einfach zur gewohnhei.
Ich frage mich ob wir die Zeit gut genutzt haben die uns geschenkt wurde.
Sie war die Liebe meines Lebens und ich hoffe einfach das wir aus der Zeit das Beste gemacht haben.
Viel Male habne wir uns gesagt das wir uns lieben, aber war es oft genug?
Fragen die erst hinterher kommen und auf die man keine Antwort bekommt.
Man kann einfach nur hoffen.
Jetzt zu dem von dir angesprochenen Thema: Männer im Forum.
Ich musste einfach schreiben.
Ich habe so viel hier gelesen und ich habe mcih schon beim lesen so aufgenommen und verstanden gefühl auch als Mann.
es gibt Männer die ihre Gefühle nicht zeigen nach außen.
In der normalen Welt versuche ich auch stark zu sein aber wie gesagt wenn die Tür in die Angel fällt ist es vorbei mit der Hülle.
Ich habe am Grab meiner Frau geweint und mir kommen die Tränen wenn ich ihr Foto sehe.
Ich finde es schade das hier nur so wenig Männer schreiben.
Stärke zeigt auch der der mal weinen kann.
Hier im Forum kann ich offen über meine Gefühle schreiben ohne Angst zu haben nicht verstanden zu werden.
es ist gut das es das Forum gibt.
An Andrea.
Auch bei dir möchte ich sagen das es mir leid tut das du deinen Mann verloren hast. Auch dich drücke ich ganz fest.
Du hast vollkommen recht. Die zeit bleibt stehen. Meistens nur für einen selber.
Die Außenwelt geht weiter und sie versucht dich mitzureißen.
Sicher hast du auch Sprüche gehört wie:
Er will sicher nicht das du dich hängen lässt oder
das Leben geht weiter.
Ja das Leben geht weiter aber ohne einen Menschen der das Wichtigste im Leben war.
Wie soll es da einfach so weiter gehen?
Alles normalisiert sich aber der Mensch bleibt weg.
Das normaliesiert sich nicht. Er/ Sie kommt nie wieder und das zu begreifen braucht Zeit.
Man kann nicht einfach auf einen Knopf drücken und sagen das wird schon wieder.
Ich verstehe deine trauer.
Meine Frau und ich haben keine Kinder.
ich würde jetzt aber nciht aus dem Leben gehen wollen denn ich denke an die Menschen die mich dann verlieren würden und die dann genau das selbe durchmachen müsste.
Das möchte ich keinem antun.
Ich denke das deine Kinder dich brauchen um auch jeden Tag meister zu können.
Ich weiß nicht wie alt sie sind deshalb kann ich dazu nicht viel schreiben.
Es gibt aber auch andere Menschen denen du wichtig bist.
Das glaube ich ganz fest.
Du hast mir schon geholfen mit deinem Eintrag.
Ich wünsche dir viel Kraft und Stärke.

Eure Engel und auch meiner werden über und wachen und uns beschützen.
Ich würde mich freuen wenn ihr noch mal schreiben würdet.
Einfach Gefühle aufschreiben oder Gedanken

Mit einer Umarmung Jörg.
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 23.04.2003, 17:01
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Hallo Jörg,

ja, du hast recht mit deiner Aussage. Hat man sich zu wenig gesagt daß man sich liebt? Hätte man die Zeit die wir hatten besser nutzen sollen? Heute weiß man so vieles besser.

Oftmals hatte man wegen Kleinigkeiten mal Streit, heute sieht man das alles ganz anders. Wenn mir Bekannte oder Freunde von ihren " Problemen " erzählen, schüttele ich oft nur mit dem Kopf. Natürlich hatten wir früher auch die " Probleme ", aber heute sieht man alles aus einer anderen Sicht. Und natürlich sehen Bekannte oder Freunde ihre Probleme auch als schlimm an. Ich bestreite ja gar nicht daß es für sie schwerwiegende Dinge sind, aber für mich sind es nur Banalitäten. ( Zahnpastatube usw. ) Aus diesem und anderen Gründen habe ich auch etwas Schwierigkeiten mit meinen Mitmenschen. Ich bin nicht mehr der Mensch der ich mal war. Am besten verstehen einem wirklich nur die, die wissen von was man redet.
Und mittlerweile beginnen nun auch Stimmen laut zu werden daß es nun aber mal langsam gut ist und daß ich wieder leben müßte. Leben? Weiß irgendwie nicht mehr richtig wie das geht.
Irgendwie lebe ich nicht mehr richtig, sondern ich funktioniere. Ich mache alles was gemacht werden muß, aber ohne Freude oder sowas.

Wir haben auch keine Kinder, was ich ab und zu heute bereue. Ich denke dann wäre noch ein Teil von ihm hier.

Lieber Jörg, ich würde mich auch freuen wieder hier von dir zu lesen. Natürlich auch von dir, Andrea.

Seid lieb gegrüßt
Mona
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 23.04.2003, 17:30
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Hallo Jörg, Hallo Andrea, Hallo Mona,
uns allen ist wohl das mit wichtigste im Leben genommen worden, und wir werden nie verstehen, warum. Aber mir ist aufgefallen, daß oft die
liebsten Menschen früh gehen müssen. Sie haben uns soviel Sonnenschein gegeben, und wir haben die Zeit mit ihnen so genossen. Manchmal frage ich mich, ob ich alles als zu selbstverständlich angesehen habe, weil ich dachte, mein Schatz ist immer bei mir. Ich bin gerade auch noch schwer dabei den Verlust zu verarbeiten. Aber noch schwerer fällt es mir die Zeit davor zu verarbeiten. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens, als wir die Diagnose erhalten haben, und dann immer die verschiedenen Untersuchungen mit den Auf und Abs. Jede Untersuchung und Warterei war für mich die reinste Folter, und ich mache mir Vorwürfe, weil mein Schatz alles so tapfer überstanden hat, und mir noch Halt geben mußte. Ich mache mir auch Vorwürfe, weil ich nie mit ihm darüber gesprochen habe, daß seine Krankheit in die nun eingetroffenen Richtung einschlägt, und er es nicht schafft. Ich war nicht stark genug. War vielleicht auch abergläubig, wenn ich nur das Thema Tod anspreche, würde es Unglück bringen. Ich hab alles versucht, habe einen Kurs gemacht, wo ich handauflegen gelernt habe, Bücher über positives Denken gelesen und ihn dazu bringen wollen, es auch zu tun. Hab mich an jeden Strohhalm geklammert. Aber nie mit ihm gesprochen, was er sich wünscht, wenn er nicht mehr da ist.
Ich bin mir auch sicher, er ist gar nicht so weit weg, und spüre auch, wenn ich etwas tu, worüber er glücklich ist, oder wenn er mich in eine andere Richtung lenken möchte. Ich denke, die Liebe, die wir jetzt noch mit unseren "Engeln" teilen ist eine viel intensivere, unbelastete Liebe, die ohne Worte sondern ausschließlich über Gefühle ausgetauscht wird.
Ich wünsche euch viel viel Kraft!!! Ich drücke euch auch gedanklich, und es tat gut, sich mal alles von der Seele zu schreiben. Sorry, wenn alles etwas durcheinander ist, aber irgendwie haben meine Gedanken nach außen gedrängt.

Lieber Gruß Jenny
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 23.04.2003, 17:56
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Hallo Jenny,

erst mal tut es mir leid das auch du eine solch schlimme Erfahrung machen musstest. Du musst dich nicht dafür entschuldigen für das was du schreibst.
egal ob wirr oder klar struckturiert jeder hat das Recht Gedanke und Gefühle frei aufzuschreiben ohne acht zu geben was am ende dabei rauskommt.
Ich finde es schade das du mit " deinem Engel" nicht über alles reden konntest.
Mir haben die Gespräche mit meiner Frau immer sehr geholfen und mir wieder Kraft gegeben um ihr auf dem Weg der Krankheit zur Seite zu stehen. Wir haben nicht nur über den Tod gesprochen auch über Alltägliche Dinge aber auch das half mir wieder Kraft zu bekommen.
Sich an jeden Strohhalm klammer kenne ich auch.
Egal wie dünn und zerbrechlich er ist.
Ohne diese kleinen Strohhälme hätte man keine Hoffnung gehabt und das ist das schlimmst was passieren kann.
Den anderen aufgeben.
Es hat nichts mit Stärke zu tun wenn man Angst hat mit dem partner über den Tod zu sprechen.
Man hat Angst genau wie du es sagst. manchen menschen tut es gut viel zu sprechen und bei anderen wirft es nur zweifel auf.
ich denke nicht das du dir etwas vorzuwerfen hast.
Dein Mann hatte sicher auch Angst über dieses Thema zu sprechen.
Was du in deinen letzten Sätzen gesagt hast über die Liebe ohne Worte finde ich wunderschön.
Ich wünsche dir auch viel Kraft und ich fände es schön noch mla was von dir zu lesen..
Egal ob verworren oder klar.
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 23.04.2003, 18:09
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Hallo Mona!

ich freue mich das du wieder geschrieben hast.
Meine Frau undich waren mit vielen Paaren befreundet und wenn wir uns getroffen haben wir uns auch über die " Sorgen" im Alltag ausgetauscht.
wenn ich jetzt zu ihnen komme und von ihren Beziehungsproblemen höre kann ich es auch nicht verstehn. Sie sollen doch die Zeit sinnvoll nutzen die ihnen gegeben wird anstatt sich über Kleinigkeiten zu streiten.
Zu dieser Erkenntniss kommt man aber leider erst anch so einem schicksalsschlag.
Ich versuche es ihnen klar zu machen aber dabei stoße ich oft auf Unverständniss.
man wird beschuldigt die Probleme der Anderen nciht ernst zu nehmen.Teilweiße haben sie recht. Manche kleinen Probleme von ihnen kann ich auch nciht mehr ernst nehmen da es so viel Wichtigeres gibt.
Das ihr auch keine Kinder habt tut mir leid.
Bei uns war es so:
Wir haben immer gesagt wir haben noch zeit.
Eigendlich muss ich gestehen das ich das gesagt habe.
Ich denke meine Frau wusste tief in ihrem inneren warum sie früh kinder haben wollte. Jetzt tut es mir leid das ich ihren Wunsch nicht ernst genug genommen habe.
Eine Sache an deinem Text macht mich betroffen.
Du sagts du existierst nur noch und erledigst alles ohne Freude.
Ich kann nur zu gut verstehen welche Trauer du empfindest.
Ist es das Leben aber nicht wert auch mal zu lachen und wenn nur für ganz kurz?
Ich wünsche dir das du die Kraft hast auch mal wieder zu lachen.
Für mich gehört lachen auch zum Leben genauso wie die Trauer.
Versuche es doch bitte einmal.
Ich freue mich wenn ich noch mal etwas von dir lese.

Ein dicken Gruß von
Jörg.
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 23.04.2003, 22:33
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Hallo Jörg, hallo Mona, hallo Jenny,
wir werden zur Zeit mit Gedanken und Gefühlen konfrontiert, von denen wir noch vor einigen Wochen keine Ahnung hatten, da waren wir auch noch auf der anderen Seite, auf der der Ahnungslosen. Heute ist alles anders, unreal, befremdet, traurig und der Gedanke, dass dieser Zustand noch Monate, vielleicht Jahre anhält, macht mir Angst. Denn ich habe nichts lieber getan, als geliebt, gelacht, geplant. Mein Leben hatte eine Richtung, einen Rahmen, jetzt ist alles völlig offen, jetzt ist alles völlig anders.
es grüßt euch ganz herzlich
Andrea
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 23.04.2003, 22:45
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Liebe Andrea.

Du hast recht.
Uns ist der Inhalt unseres Lebens genommen worden.
All die Träume, Hoffnungen und Pläne die wir hatten sind mit einem mal auf den Haufen geworfen worden.
Der berühmte Trümmerhaufen.
Nun ist es an uns selber unseren weiteren Weg zu gestalten.
Viele Dinge die wir vor hatten sind nicht mehr möglich.
Darüber hinweg zu kommen ist alles andere als einfach.
Man verucht es jeden Tag und doch gibt es viele Momente in denen man sich einfach fragt wofür das Ganze?
Diese Ungewissheit, das man nicht weiß wie es weiter gehen soll ist es auch die mir solche Angst bereitet.
Wie wird mein neues leben verlaufen?
Was wird alles passieren?
Werde ich wieder richtig glücklich?
Alles Antworten die nur die zeit bringen kann.
Ich wünsche dir das du irgendwann wieder lieben,planen und lachen kannst.
Wenn du das Bedürfniss hast schreib einfach hier rein. Egal waas es ist.
Liebe Grüße Jörg.
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 24.04.2003, 15:08
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Hallo,
ich denke schon, daß es lange braucht, bis man wieder so RICHTIG glücklich und etwas unbeschwert werden kann. Am Anfang hab ich keine Energie zu gar nichts gehabt, und mir ging es immer schlechter. Dann habe ich mich gezwungen, mich aufzuraffen, mich wieder mit Freunden zu treffen und etas Sport zu machen, und es gibt Momente, da kann ich mich damit richtig ablenken. Dann gibt es die schlimmen Momente, da schnürt es einem das Herz zusammen. Wenn ich jetzt nur an den 1. Mai denke, wo wir immer unsere Radtour gemacht und gegrillt haben, wird mir ganz Angst. Ich würde es nicht ertragen, es mit den gleichen Leuten wie letztes Jahr, nur ohne IHN zu machen. Aber andererseits hab ich Angst davor, vor zu vielem davonzulaufen.
Wie macht ihr das? Haltet ihr euch noch vor den Plätzen, wo ihr gemeinsam eine so schöne Zeit verbracht habt noch fern, oder tut es euch gut, euch soviel wie möglich dort aufzuhalten.
Ich taste mich selber so nach und nach ran, und anfangs tut es immer wahnsinnig weh, aber nach einer Weile tut es mir so gut dort zu sein, wo wir glücklich waren.

Machts gut, die Sonne scheint heute vielleicht ganz besonders für uns, damit wir wieder etwas schönes empfinden dürfen.

Liebe Grüße, Jenny
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 24.04.2003, 16:48
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Hi Jenny!
Im Moment fahre ich mein Leben auch mit Sparflamme.
Die Energie fehlt einfach.
Ich halte mich teilweiße an den Orten auf an denen ich oft mit meiner Frau war.
Erst mal habe ich ja mit ihr in einer Wohnung gelebt.
Kurz nach ihrem Tod wollte ich mir sofort eine neue Wohnung suchen
den alles erinnert mich hier an sie.
Dann habe ich mir überlegt das ich mit der Aufgabe der Wohnung auch die schönen Zeiten aufgebe dei ich mit ihr hier gehabt habe.
Das bringt mich auch ncit weiter.
Für immer werde ich sicher hier nicht wohnen aber im Moment hilf es mir vertraute Dinge in dieser Wohnung zu sehen die mcih an sie erinnnert.
Mit Freunden halte ich es genauso.
Viel male haben wir uns mit Freunden getroffen.
Mit denen die auch während der Krankheit meiner Frau zu uns gestanden haben treffe ich mich auch noch.
Es sind liebe, nette Leute und es währe nicht richtig sie zu meiden.
Natürlich kommen immer Erinnerungen hoch wenn man Plätze oder Freunde besucht die man mit dem Partner oft besucht hat.
es können aber manchmal auch Schöne sein.
Liebe Grüße
Jörg
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 24.04.2003, 17:28
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Hallo Jenny,
ich kann gut verstehen, dass du mit Unbehagen an den 1. Mai denkst. Ich glaube aber, dass es auf die Freunde ankommt, mit denen ihr diesen Tag verbracht habt. Wenn es gute, einfühlsame Freunde sind, könnte es sein, dass dir der Tag gut tun wird. Der Vergleich mit letztem Jahr wird kommen und dich auch traurig stimmen, aber das gehört denke ich dazu, um die Trauer verarbeiten zu können. Bei mir ist es der 2. Mai, vor dem mir mulmig ist, an dem Tag habe ich Geburtstag und es ist das 1. Mal seit 16 Jahren, dass ich ihn ohne Uli verbringen muss.
Am Ostersonntag hatten wir unsern Hochzeitstag und ich habe die Rosen gekauft, die er mir sonst geschenkt hätte und sie auf sein Grab gestellt,ich hatte dabei das Gefühl so wenigstens etwas für ihn tun zu können.
Manchmal passiert es mir, dass ich bei Gelegenheiten oder Situationen, die ich mit ihm zusammen erlebt habe ein fast lebendiges Bild von ihm im inneren Auge habe und wenn es auch nur Momente sind, ist es fast als wäre es real und ich bin in dem Moment richtig glücklich.
Ich wohne übrigens mit unseren Kindern in dem Haus, in Uli schon geboren wurde und er in den letzten 15 Jahren ständig herumgewerkelt hat. Es ist für mich ganz, ganz wichtig uns dieses Heim zu erhalten, weil seine ganze Motivation, seine Kraft in diesen Wänden steckt und wir uns den Traum vom Haus und den Kindern hier erfüllt haben.
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 24.04.2003, 17:29
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Einen lieben Gruß wollt ich euch auch noch schicken.
Andrea
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 24.04.2003, 18:41
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Engel

Vielen Dank für eure Antworten! Tut sehr gut mit euch zu sprechen (bzw schreiben). Ich habe zwar gute Freunde, die zu mir halten und mir helfen möchten, so gut sie es können, aber ich denke so richtig verstehen kann das nur jemand, der das gleiche durchgemacht hat, bzw durchmacht. Sicher hat jeder schon seine schweren Probleme gehabt, aber so etwas kann einem niemand nachempfinden. Es freut mich sehr, daß es euch gibt! Hab den Tag heute genossen, so gut es ging! Fühle mich zur Zeit verhältnismäßig gut. Da gab es schon ganz andere Zeiten, die mit Sicherheit auch immer wieder zurückkommen werden. Aber ich denke, die Seele holt sich immer das, wonach sie verlangt.
Liebe Andrea, kann dich nur zu gut verstehen, die ganzen besonderen Tage, wie Geburtstag und den Tag, wo wir zusammen gekommen sind. (wir waren nicht verheiratet, hatten es im Februar geplant, kamen LEIDER nicht mehr dazu, weil er eine Woche davor von mir gegangen ist!) Jetzt kommen mir wieder die Tränen, aber es tut gut!
Wünsche euch noch einen schönen Tag!
Lieber Gruß JEnny
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Villa Sonnenschein BarbaraO Brustkrebs 23881 22.09.2014 16:12
Thread für junge Angehörige von Krebskranken DaskleineÄnnchen Forum für Angehörige 2665 21.12.2009 21:42
Mein Tagebuch Öffentliche Tagebücher 567 08.01.2006 14:48


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 08:13 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55