Partner finden trotz Mastektomie?

[Lara-C]

Hallo,

kann mir jemand Tipps geben, wie und wo ich trotz Mastektomie noch einen Partner finden kann?

Irgendwo muss es doch auch nette, interessante Männer mit körperlichen Handicaps geben... vielleicht hier?


Lara

[suze2]

liebe lara, hm naja hier in der brustkrebsgruppe findest du vermutlich eher frauen, wenngleich gekegentlich auch mann erkrankt und den weg hierher findet :-)

ich möchte dir aber mut machen: du hast ein handicap aber deswegen nicht die "pflicht", nach einem partner mit handicap zu suchen. wenn du menschen kennen lernst, so ist erstens deine fehlende brust nicht das erste, was die menschen an dir bemerken und du hast genügend qualitäten, davon gehe ich mal aus, um jemanden zu fsazineiren, mit und ohne busis.

ich red mir leicht, ich habe einen langjährigen partner, aber ehrlich gesagt war es für mich KEINE frage, dass ich ohne busis ebenso eine faszinierende frau für ihn sein kann.

alles gute!
suzie

[hierfalsch]

Hallo Lara,

Also wirklich Ahnung hab ich keine, aber ich dachte vielleicht freust Du Dich über ein paar Antworten.

Falls Du gerade "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!" denkst (kann ich gut verstehen!!!) lies hier NICHT weiter, ich hab KEINE ultimative Lösung!!! Nur ein paar Gedanken!

Was KANN ich sagen? Als bei mir das Thema Mastektomie aufkam, war mein Mann völlig tiefenentspannt. "Wir machen, womit DU Dich am besten fühlst. Ich will nur, dass Du gesund wirst..."

Ich grübelte über Silikon, Eigenfett und Prothesen. Er sagte nur immer "Für MICH brauchst Du Dir den Wiederaufbau nicht anzutun..."

Ich hab schon einige Frauen gesprochen, die Angst hatten, wie der Mann reagiert. Frauen deren Mann doof reagiert HAT, kenne ich keine einzige.

Mein Eindruck: Die Männer sind netter als ihr Ruf. Und weniger oberflächlig als behauptet wird.

Meine Meinung: Eine Frau mit nur einer Brust (oder ohne) findet auf genau dieselbe Weise einen Partner wie jede andere auch: In dem sie selbstbewusst mit stolzgeschwelltem... Oberkörper... auftritt. Weiß, dass sie der Männerwelt eine Menge zu bieten hat. Und dass auch sonst niemand perfekt ist. (Ist "Brust ab" wohl "besser" oder "schlimmer" wegzustecken als Schulden? Nerviger Ex? 3 Kinder im Teenager Alter? Anfang 40 und verzweifelt auf der Suche nach einem Mann für Familie?)...

Und alle Männer die das anders sehen zum Teufel jagt.

Nein, ich sage nicht, dass das leicht ist.

Aber ich glaube wenn frau ZU offensiv nach jemandem sucht, für den das OK ist, verpasst sie die netten Männer, die andere Prioritäten haben und gerät an komische Fetischisten und Kuriositätensammler...

[Kanina]

Liebe Lara,
ich glaube eine Mastektomie ist an sich schon ein Eingriff, den Frau erst einmal verarbeiten muss. Lebt Frau in einer glücklichen Beziehung, hilft sicher der Partner, der Frau liebt, so wie sie ist, sehr.
Wie die anderen Mädels bereits schrieben, Frau hat mehr zu bieten, als ihre Möpse.
Na, ich hab gut reden: Ich habe sowas von wenig Gelüste auf körperlicher Zweisamkeit und Nähe zu Männern, dass ich mir darüber überhaupt keine Gedanken machen muss - zum großen Teil den natürlichen Wechseljahren und der Antihormontherapie geschuldet.
Ich habe keine Mastektomie hinter mir, lediglich die Brustwarze kam mit weg, insofern kenn ich nicht das körperliche Gefühl danach.
Aber in der Theorie wäre es folgendermaßen für mich:
Minderwertigkeitsgefühle ablegen (möglicherweise mit Hilfe).
Dann würde ich keinesfalls mehr glauben, dass mir "nur" Männer mit Behinderungen zustehen.
Hat Frau eine gemeinsame Wellenlänge mit einem Mann entdeckt, kommt man ins Gespräch und bekanntlich reden Mann und Frau über ihr Leben, über das, was sie prägte, was sie heute ausmacht. Dazu gehört für mich auch die Brustkrebserkrankung. Sie war beschissen, hat aber auch viel in meiner Persönlichkeitsentwicklung bewirkt. Das mag ich Mann dann erzählen, mit dem Besusstsein, dass all dies keine Schwäche darstellt, sondern Stärke.
Und ein Mann, der dies nicht so herausspürt, käme, mit und ohne Brüste, nicht klar.
Alles Liebe für dich.
Herzliche Grüße von
Christine

[Lara-C]

Hallo liebe Frauen, die mir geantwortet hatten - vielen Dank!!

Habe erst jetzt die Antworten gelesen, da ich dachte, dass man per Mail benachrichtigt wird, wenn man Antworten bekommt, was nicht der Fall ist.

[malsomalso68]

Hallo...Lara-C
habe leider auch oft schon darüber nachgedacht...denn durch die Mastektomie ist nicht nur die Vernarbung des Busens eventl. abschreckend...und für einen selbst fühlt man sich damit befangen ....sondern, und das finde ich noch schlimmer...wird damit ersichtlich - Hallo ich bin Krebskandidatin.

Ich 48J. bin seit 8 Jahren Single...und im Dez.2015 wurde B.Krebs festgestellt. Habe zwei Mädels im Alter von 16, 8 Jahren.
(Lach...meine Älteste heißt im übrigen auch Lara...)

Es war schon vor Erkrankung schwer jemanden kennen zu lernen...
(Alter/Beruf/Kinder und Verpflichtungen dadurch auch resultierenden Zeitmangel)...möchte mal behaupten, dass es nicht am Äußeren lag...

NUN ABER kommt noch der KREBS in die Quere!
JA, so ist es - und so fühlt es sich für mich an. Nun bist wirklich vollends ausgenocked. Eigentlich wünscht man sich einen Partner - einfach einen Menschen der mit Dir durch das restliche LEBEN geht und alles teilt...
aber das wird sich wohl nicht mehr erfüllen (heul).
Die Sexualität...?! Über dieses Thema wollen wir erst gar nicht weiter sprechen...(mal abgesehen davon, dass das Oberationsfeld immer noch pelzig und teilweise sich taub anfühlt...die OP liegt nun 9 Monate zurück)

Ich hab mich damit nun jetzt zum größten Teil abgefunden...oder versuche es - damit abzuschließen!

Denn sind wir mal ehrlich...die Narben gehen ja noch ABER sobald man sich mit der Erkrankung "Krebs" outet...spätestens ab da rennen die Interessierten weg. Wer will sich denn noch mit einer "gezeichneten" abgeben/einlassen und die Risiken einer möglichen Wiedererkrankung mittragen...
Wer verliebt ist - wird sich das zweimal oder gar dreimal überlegen ob er sich das wirklich antun mag und diese Bindung vertiefen möchte...NEIN - in der Regel kann man davon ausgehen, das dies nicht geschieht.

Ich kann völlig verstehen und nachvollziehen - das man da auf die Idee kommt woanders zu suchen: Männer die auch körperlich oder ähnlich erkrankt sind... mit der Hoffnung da auf mehr Verständnis und Toleranz zu stoßen...Und viel. wo Erkrankung bzw. körperliche Einschränkung zwar eine Hürde darstellt aber keinen AUSSCHLUSS!! Danke fürs Lesen.

Alles Gute für Dich

[niebios]

Hallo zusammen,
ich hab gestern hier gelesen und war traurig und wütend zugleich, weil ich nicht glauben kann, dass man so auf seine Erkrankung oder seine Brust reduziert wird, dass einen ein Mann nicht lieben kann. Dann dachte ich, Ach was, du schreibst nichts, hast schließlich einen Mann, der dich auch nach Mastektomie liebt und kannst froh darüber sein.
Es hat mich aber nicht schlafen lassen. Und heute muss ich doch was schreiben, aus Trotz, um Mut zu spenden, keine Ahnung.
Jedenfalls, seid ihr nicht weniger Frau und weniger liebenswert, weil ihr krank wart/seid oder weil man einen Teil von euch entfernt hat, um euch gesund zu machen. Ich habe eine Freundin, die seid vielen Jahren keine Beine mehr hat. Vorletztes Jahr hat sie zum zweiten Mal geheiratet. Meine Großtante verlor mit Ende 20 ihre linke Brust. Hat später geheiratet und Kinder bekommen. Ein Schüler von mir hat eine verkrüppelte Hand und keine Finger, er wird von den Mädels angehimmelt, einfach weil es ihn nicht ausmacht. Er ist mehr als seine Behinderung. Ich bin mehr als meine Brüste und ihr seid mehr als Krebspatienten. Geht aus! Fragt Freundinnen! Schaut von mir aus ins Internet. Lasst die Männerwelt beweisen, dass sie echte Frauen wollen mit echten Schicksalen. Ihr habt Unglaubliches durchgestanden, da wird man das dann wohl auch noch schaffen. Ein bisschen Selbstbewusstsein!!!

[remeni]

Niebios, prima!

[suze2]

ich wollte dir, malsomalso, antworten, denn du sprichst etwas wichtiges an. es geht nicht "nur" um die narben und die fehlenden busis, sondern dass klar ist: dieser mensch hatte krebs. das erschreckt die menschen in der tat. auch zb. wenn sie mich im schwimmbad sehen.

andererseits - so wie wir selber ja hoffen, zu denen zu gehören, die ein langes leben "trotzdem" vor sich haben, kann man das auch von einem partner erwarten. ich hoffe es jedenfalls. außerdem denke ich mir, dass es hilfreich sein kann, sich auch klarzumachen, dass es für gesundbleiben keine garantien gibt - und das man einfach wirklich nicht NUR in die zukunft sehen kann.
vielleicht können das menschen, die handicaps haben - besser verstehen.

ich hab mal geschrieben, ich komme mir wie auf einem anderen planeten vor, weit entfernt sah ich den planeten der so genannten gesunden. meine therapeutin zeigte mir dann auf, dass diese planeten keineswegs so getrennt sind, wie es sich für mich anfühlte.

alles gute an euch alle,
suzie