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  #1  
Alt 14.09.2010, 13:47
AndreaManuela AndreaManuela ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.05.2009
Beiträge: 90
Standard Wie lange dauert das?

Meine Mama ist im November 2009 an Nierenkrebs gestorben. Der Krebs wurde erst im April 09 entdeckt, OP, miese Kur, dahinsiechen (anders kann ich es nicht bezeichnen). Meine Schwester und ich haben meine Mutter Tag und Nacht im abwechselnden Rhythmus (wir sind beide berufstätig) betreut und gepflegt. Seit dem weiß ich, was das Wort "furchtbar" bedeutet.

Als sie starb, kam erst die Erleichterung, dann die Trauer und bis jetzt dauert das Verarbeiten an - und ich habe das Gefühl, es wird schlimmer statt besser! Fast jeden Tag fang ich an zu heulen, weil mich fast alles, jeder Handschlag an sie erinnert und wie schlecht es ihr gegangen ist. Und dauernd diese Zweifel... was hätte ich noch tun können... anders tun können...

Eigentlich bin ich glücklich - habe einen liebevollen Ehemann, einen süßen Hund, ein schönes Haus, tolle Geschwister, einen guten Job - dann hauts mich wieder total um - Stich ins Herz, mit Bindfaden umwickelt, so dass es sich einschnürrt. So ein Gefühl ist das. Ich will nicht vergessen, aber besser damit leben können...
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  #2  
Alt 14.09.2010, 14:46
Kamuffel Kamuffel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.05.2010
Beiträge: 289
Standard AW: Wie lange dauert das?

Hallo,
die Gefühle, die du jetzt im Moment noch durchmachst kenne ich auch. Meine Mama ist vor 10 Jahren an Leberkrebs verstorben und mein Mann jetzt am 14.08.2010 an Lungenkrebs. Die ersten Wochen waren sehr stressig und man war irgendwie erleichtert, daß mein Mann es geschafft hat (Große Angst vor dem Ersticken, Luftnot, es war furchtbar). Jetzt 4 Wochen nach seinem Tod werden die Tränen mehr, das Herz furchtbar schwer und man meint man bekommt keine Luft mehr vor lauter Schmerz. Ich fange morgen wieder an zu arbeiten und hoffe, daß ich wenigstens am Tag über abgelenkt werde. Denn es tut einfach nur weh. Ich wohne auf dem Dorf und ältere Damen, die ich auf dem Friedhof treffe erzählen das Gleiche und obwohl sie ihre Männer schon vor x Jahren verloren haben ist dieser Schmerz ein treuer Wegbegleiter. Wir werden wohl damit leben müssen. Man hat mir geraten an das Schöne zu denken das man mit dem Partner (Mutter) erlebt hat und es würe einem leichter ums Herz. Ein Versuch wäre es wert oder ?

Ganz liebe Grüße Ilonka
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  #3  
Alt 14.09.2010, 15:07
AndreaManuela AndreaManuela ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.05.2009
Beiträge: 90
Standard AW: Wie lange dauert das?

Ja, ich versuche das Schöne in meinem Kopf wieder wachzurütteln. Aber die letzte Zeit mit meiner Mutter ist so dominant, dass es immer die Oberhand gewinnt. Der Tod meiner Mutter hat sich aber auch noch nicht so verinnerlich bei mir - denke ich. Oft kommt mir - für einen Sekundenbruchteil - der Gedanke, ihr eine SMS zu schicken. Oder frage mich, warum sie sich noch nicht gemeldet hat. Wenn irgendetwas Interessantes passiert, habe ich sofort (eben nur für einen Sekundenbruchteil) den Drang, den Telefonhörer zu nehmen, und es ihr zu erzählen.
Es ist nicht so direkt der Tod, sondern der Leidenweg, der mich nicht loslässt. Was der Krebs mit Menschen anstellt... Unfassbar. Unbegreiflich. Grausam. Und ich heule schon wieder. Ist das Selbstmitleid? Zum Kotzen.
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  #4  
Alt 15.09.2010, 18:36
Polarlicht Polarlicht ist offline
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Registriert seit: 04.04.2010
Beiträge: 24
Standard AW: Wie lange dauert das?

Hallo.

Natürlich ist es kein Selbstmitleid. Du hast viel mitgemacht und hast deine Mutter verloren. Ich habe vor einen halben Jahr meinen Vater an Leberkrebs verloren und ich habe panische Angst seine Gestik und seine " Sprache " zu vergessen. Bilder kann man sich anschauen aber ich habe leider keine Videoaufnahmen von ihm so das ich wirklich Angst habe seine muntere Art zu vergessen. Verrückt oder ?
Mein Vater war auch immer derjenige der Neuigkeiten von mir zuerst erfuhr.
Gerade heute dachte ich wieder daran ihn eigentlich anrufen zu müssen weil bei uns in den Bergen der erste Schnee liegt. ( Ich wohne nicht in Deutschland ) Es ist so schade nichts mehr mit ihn teilen zu können weil er immer ein guter Zuhörer war, er war halt interessiert an seinen Kindern.
Seit er verstarb ist alles anders, die Lücke wird bleiben er fehlt so sehr, die Familie ist nicht mehr so wie sie einmal war.
So glaube mir, wir beide sind völlig normal, es braucht halt seine Zeit !

Gruss Polarlicht
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