Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 10.11.2013, 23:13
Tanja_M. Tanja_M. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.11.2013
Ort: bei Bonn
Beiträge: 101
Standard Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Hallo,

ich bin seit vorgestern dabei. Meine "kleine" Schwester (34) hat letzte Woche die Diagnose Brustkrebs bekommen.
Bis auf V. a. Metastasen in der li. Achsel und in der li. Brust selber liegen keine weiteren Metastasen vor, die Krebseinteilung, kenne ich mich noch nicht aus, ist aber eher im schlechteren Bereich.
Ich hoffe auf einen Erfahrungsaustausch mit anderen Angehörigen, aber auch Tipps von Betroffenen.
Ich möchte helfen und nicht zur Last fallen. Was kann man tun, was sollte man lieber lassen?

Wir können in der Familie zum Glück gut über das Thema sprechen.

Liebe Grüße an Alle.

Tanja
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 11.11.2013, 17:55
NicoleZ NicoleZ ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.01.2012
Beiträge: 426
Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Nun dann antworte ich mal als Betroffene.
Brustkrebs, zumal er ja auch nicht in lebenswichtige Organe metastasiert ist, ist heutzutage gut zu behandeln.
Leider dauert die Behandlung ziemlich lange, und egal ob der Krebs danach wiederkommt oder nicht, wird sich deine Schwester erstmal jahrelang nicht besonders gut fühlen.
Je nachdem welche Therapien für sie in Frage kommen, kann es sein, dass sie sich ab jetzt anderthalb Jahre im Ausnahmezustand befindet (und das gilt für den Fall, dass das Mistvieh wegbleibt).

Als ich mit der Brustkrebs-Diagnose um die Ecke kam, gab es verschiedene Reaktionen, die ich jetzt nicht alle aufzählen werde, aber ich sag mal so : es ist -nicht- hilfreich, wenn man dauernd Leute am Telefon hat, die man selbst trösten muss, und es ist auch nicht hilfreich, wenn man angeschaut wird wie ein lebender Toter und von "Freunden" nie wieder etwas hört.

Am meisten haben mir diejenigen Menschen geholfen, die die ganze lange Zeit hindurch einfach mal jede Woche nachgefragt haben, wie es mir denn so geht und sich die Antwort auch tatsächlich angehört haben. Das waren 2 Personen und eine davon war meine Mutter .

Also, langer Rede kurzer Sinn, mache deiner Schwester klar, dass sie sich auf dich verlassen kann und frage sie einfach regelmäßig, wie es ihr geht und ob du etwas für sie tun kannst. Da ihr ja über alles gut reden könnt, müsste das doch machbar sein :-).
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 12.11.2013, 22:51
Tanja_M. Tanja_M. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.11.2013
Ort: bei Bonn
Beiträge: 101
Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Hallo Nicole,

danke für Deine ehrlichen Tipps. Ohne Erfahrungen von Betroffenen oder Angehörigen habe ich keine Chance es gut zu machen. Ich merke schon, das einige Leute im Umkreis meiner Schwester von Betroffenheit übermannt werden und sie extrem überfordern.
Meine Schwester selbst gibt sich sehr tapfer, klar und überlegt. Meist reagiert sie unsicher, wenn sie die Meinung anderer gehört hat...aber soll ich mich da einmischen?
Ich brauche bitte viele Infos dazu, wie ich meiner Schwester während der Chemo helfen kann. Es soll spätestens übernächste Woche losgehen.
Hat jmd. Infos dazu, ob ein Port (?) im Arm oder am Schlüsselbein "besser" oder besser zu ertragen ist?

Bitte helft mir, mich möglichst gut einzubringen, ohne eine nervige Belastung zu sein. Ich hätte niemals glauben können, dass es einem so den Boden unter den Füßen wegreißt. Ich kann nicht mal ahnen, wie meine Schwester sich als Betroffene fühlt

LG und gute Nacht.

Tanja
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 13.11.2013, 09:25
NicoleZ NicoleZ ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.01.2012
Beiträge: 426
Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Zur Portfrage gehe doch einfach in die "Brustkrebsabteilung" hier, ich kann da nicht helfen, weil mir keiner angeboten wurde. Was doof war, weil ich ein Jahr lang Infusionen bekommen habe und jedesmal ein neuer Zugang gelegt wurde...

Während der Chemo helfen, hm. Meine Familie hat mir einen Discman und ein paar Hörbücher geschickt, damit mir die Infusion nicht so langweilig wurde.

Ansonsten gibt es heutzutage gute Medikamente gegen die Nebenwirkungen, die man üblicherweise vor der Chemo verschrieben bekommt und sich dann in der Apotheke abholt. (Es sei denn, man hat eine so verpeilte Ärztin wie ich, die das erstmal glatt vergessen hat).

Frag doch deine Schwester, ob du mit zum Arztgespräch kommen sollst. 4 Ohren hören mehr als 2, und in den Onkologien herrscht heutzutage eine ziemliche Massenabfertigung.

Außerdem ist eine Chemo zuzahlungstechnisch ein ziemlich teurer Spaß, falls deine Schwester also irgendwie die Möglichkeit einer Zuzahlungsbefreiung hat, sollte sie sich da auch vorher drum kümmern.

Die Nebenwirkungen einer Chemo sind dann wieder von Person zu Person recht unterschiedlich und hängen natürlich auch von der jeweiligen Chemo ab.

Aber, nur vorab, nein, es geht einem dabei nicht jeden Tag schlecht, sondern an den meisten Tagen eigentlich sogar ganz gut, sodass man sich durchaus um sein Leben kümmern kann; und falls du deiner Schwester an den anderen Tagen beistehen kannst oder willst, dann schau einfach mal, was da so nötig ist. Ich konnte z.B. an manchen Tagen einfach noch nicht mal die Katzenklos saubermachen.

Je länger die Chemo dauert, desto schlapper wird man auch. Irgendwann fehlt es einem besonders am Immunsystem.
Aber üblicherweise bekommt man von der Onkologie eine Notfallhandynummer und sollte sich auch umgehend melden, falls man eine Infektion bekommt, auch bei Schnupfen !
Falls deine Schwester so drauf ist wie die meisten Leute in unserem Alter , wäre es ganz gut, wenn du sie dann explizit treten könntest, denn unsereiner geht normalerweise natürlich nicht mit einem Schnupfen zum Arzt.
Während der Chemo sollte man das aber wirklich tun.

Mehr fällt mir nunn wirklich nicht ein, schau doch einfach mal in der Brustkrebs-Abteilung herum, wegen der Port-Frage oder im Chemo-Thread.
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 13.11.2013, 11:15
annemarie12 annemarie12 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.07.2012
Beiträge: 94
Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Ich bin eine „große“ Schwester, meine Schwester ist 4 Jahre jünger als ich.
Mir wurde meine linke Brust operiert, der Port wurde rechts unter dem Schlüsselbein implantiert.
Aufgrund meiner 3-jährigen Erfahrung mit Krebsbehandlung(en) kann ich sagen, dass Ärzte gerne solche Eingriffe ambulant und mit örtlicher Betäubung durchführen, evtl. noch mit Beruhigungsmitteln. Es sind also keine gravierenden Eingriffe….wenn alles gut läuft, ohne Komplikationen…wenns nicht reibungslos läuft, kriegt man als Patientin alles mit…und hat evtl. Schmerzen dabei…
Ich lehne das ab, da es für mich als Krebspatientin in einer außerordentlichen Lebenskrise einen enormen zusätzlichen Stress bedeutet. Ich würde zumindest auf eine „Schlafspritze“ bestehen.
Wenn man an Krebs erkrankt, ist die erste Priorität, alles zu tun, so stressfrei und mit so wenig Schmerzen wie möglich durch diese sch… Zeit zu kommen.
Es ist nicht die Zeit, den Helden zu spielen nach dem Motto: „Ach, ist ja nicht so schlimm, stell dich nicht so an“
Mein Port wurde sogar unter Vollnarkose gesetzt, da eine 2. OP notwendig war, in der 16 Lymphknoten entfernt werden mussten (7 davon waren befallen).
Ich würde den Port unter dem Schlüsselbein setzen lassen, denn dann hat man nicht immer das „Gebaumel“ der Infusionsschläuche während der stundenlangen Chemo um sich.
Ich bin in der Anfangszeit nach der Diagnose immer mit Begleitung in die Arztgespräche gegangen, da ich in dem Ausnahmezustand oft etwas falsch verstand oder falsch interpretierte.
Du als Schwester solltest darauf achten, dir auch immer wieder Auszeiten zu nehmen, um deiner Schwester wieder gestärkt beistehen zu können.
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 13.11.2013, 18:52
Tanja_M. Tanja_M. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.11.2013
Ort: bei Bonn
Beiträge: 101
Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Ich danke Euch wirklich sehr, diese Infos helfen mir auf jeden Fall weiter.

Ich würde gerne zu den Arztgesprächen mitgehen, aber da nimmt sie natürlich ihren Ehemann mit. Wenn sie berichtet, fallen mir immer noch ein paar Dinge ein, die ich gefragt hätte. Aber "Hätte, hätte...Fahrradkette" und ich möchte sie nicht verunsichern.

Heute waren wir das erste mal bei der Perückenberatung...ich war überrascht, dass die Dinger auf den Plastikköpfen an meiner Schwester gar nicht so verkehrt waren, teilweise haben die ihr sehr gut gestanden.

Ich glaube beim Port wird sie sich auch für das Schlüsselbein Entscheiden, hat sie heute kurz angedeutet. Und der wird dann auf der Seite gelegt, wo die Brust nicht operiert wird?

Kann jmd. ein gutes Buch empfehlen? Ich habe mir das Überlebensbuch (aktuelleAuflage) und das von Miriam Pielhau besorgt. Das Zweite habe ich schon vor einiger Zeit gelesen, dann verliehen und nie wieder gesehen. Ich fand es für einen Außenstehenden recht informativ, was die Gefühlswelt angeht.

Tausend Dank nochmal und LG.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen

Stichworte
angehörige, brustkrebs, erfahrung, rat


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:20 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55