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  #46  
Alt 03.01.2006, 07:22
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GEP GEP ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo Ihr Lieben,

ich wollte auf keinen Fall mit meiner Beschreibung gestern irgend jemandem zu nahe treten. Ich habe mich mit der Rechtfertigungsbeschreibung falsch ausgedrückt, bzw. den Satz nicht richtig vervollständigt.
Ich habe natürlich nicht gemeint, jeder der sein Leben weiterlebt ist zu feige, dem gegangenen Partner o.a. zu folgen. Das war auch nicht meine Absicht.

Vielleicht habe ich mich in meine Wut und meinen riesigen Zorn da gestern zu schnell meinen Fingern schnellen Lauf g elassen und erst hinterher darüber nachgedacht, was ich da geschrieben habe.

Eher bin ich zu Feige, nicht einfach meiner Frau zu folgen.

Kann es denn sein, das die Männer etwas anders reagieren, als die Frauen? Ich habe die ganze Nacht mal hier überall gestöbert und kaum etwas gefunden (von wenigen Ausnahmen abgesehen), wo Frauen einfach richtig wütend sind und auch dem Fortgegangenen folgen wollen, weil sie einfach keine Lust mehr in dieser sch...Welt haben?

Ich werde gleich meine Frau besuchen und werde mal versuchen, meine Gedanken mit der Wut, Trauer und den Zorn ihr zu übermitteln. Vielleicht bekomme ich ja irgend ein Zeichen.

Seid nicht böse, ich bin immer dankbar für die lieben Worte gewesen und wenn man jetzt 5 Wochen fast nicht schlafen kann und kaum was ißt, dass kann einem schon mal den Verstand rauben.

Liebe Grüße
Gerhard
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  #47  
Alt 03.01.2006, 07:31
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard,

dann wünsche ich Dir gleich eine vertraute Zweisamkeit und vielleicht gibt sie Dir ein Zeichen.

Du brauchst Dich hier nie für Geschriebenes entschuldigen. Laß raus, so wie es kommt. Der Austausch miteinander klärt alles wieder ab.
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #48  
Alt 03.01.2006, 09:29
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo lieber Gerhard!
Ich hoffe du konntest, die Innigkeit zu deiner lieben Frau in ihrem Garten gestern finden. Gerhard, was soll ich sagen, nur zu gut kann ich deine Wut auf "Gott und die Welt" (in der du ungefragt weiterleben sollst) verstehen. Ich bin auch so ein Mensch, der in seinen Gefühlen oft kompromisslos hart alles in Frage stellt und ich kann auch sehr gut dein "ich will das alles nicht" - "wir wollen nur wie immer zusammen sein" verstehen und nachfühlen. Und doch muss ich Andrea recht geben, wenn es um die Kinder geht. Da spielt es wohl auch nicht so die Rolle, wie alt die Kinder sind. Ich musste mir schon mal die Frage stellen, als ein Familienmitglied einen Suizidversuch unternommen hat :"Bin ich es nicht wert, dass ein Leben neben mir, mit mir AUCH wertvoll ist?" - müssten sich meine drei Töchter nicht die Frage stellen, warum ich ihnen nach dem Verlust des väterlichen Freundes auch noch die Mutter nehme? Und das allein ist der Grund warum ich weiter machen muss, mein Liebster hat nur dieser Frage wegen NICHT das schmerzvolle Leben beendet, das war seine riesige Liebeserklärung an uns. Ich will nicht wirklich, aber welche Schmerzen müssten meine Kinder tragen ob sie wollen oder nicht? Für mich ist es nicht das Leben, welches ich mir wünschte und ich weiß oft nicht warum ich Morgens aufstehe und es wird wieder der Tag kommen an dem ALLES SINNLOS ist. ALLES??? Auch die Gefühle meiner Mutter, meiner Kinder...??? Kannst du dich darauf einlassen, alles mal aus Sicht deiner Tochter zu überlegen? Was würde dir deine liebe Frau raten? Gerhard, verstehe mich nicht falsch, ich will nicht moralisieren und dich zum Leben überreden... Es ist ein riesen Sch..., doch müsste deine Tochter dann nicht den doppelten Sch... ertragen? Sie ist doch der lebende Beweis eurer Liebe...?

Ich bin sehr wütend über dieses Leben, auch deshalb weil ich denke, dass ich in meiner Verantwortung so eingebunden bin, dass ich KEINE WAHL habe. Ich könnte es auch nicht beenden, weil ich weiß (ahne) wie sehr er gelitten hat, er HATTE die Mittel um sein Leben zu beenden, er hat es nicht getan, weil er mit uns weiterleben wollte und uns nicht zumuten wollte mit dieser selbstgetroffenen Entscheidung, GEGEN DAS LEBEN MIT UNS weiter zu leben. Dabei hätte ich es verstanden, wenn er es nicht mehr ausgehalten hätte, ich weiß nicht ob ich so stark wäre.

Die Frage nach den wütenden Frauen, ja ich weiß nicht ich befürchte, es liegt vielleicht in der Natur der Sache, dass Frauen immer die Verantwortung in welche sie eingebunden sind in ihrem Umfeld noch im Blick haben, sie sind weniger auf sich als Einzelindividium konzentriert, sondern empfinden meist vielschichtig als Mutter, Tochter, Schwester, Freundin, Geliebte usw. Dieses Rollenbild ermöglicht wohl den Austritt aus der Verpflichtung als die jeweilige Person nicht so ohne weiteres. Ich weiß nicht ob das so stimmt, aber diese Erklärung habe ich mir zusammengezimmert?!

Lieber Gerhard, lass dich umarmen - du hast natürlich deinen freien Willen und ich maße mir nicht an zu sagen DU MUSST LEBEN, denn DU musst dieses Leben leben und aushalten! Ich wünsche dir wirklich alles Liebe, etwas innere Ruhe und ich finde auch, du hast ein Recht auf diese Gefühle - du hast so viel "Gefühlsarbeit geleistet" in dieser Pflegezeit !
Petra
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  #49  
Alt 03.01.2006, 10:12
JJJ JJJ ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo Andrea, hallo Jutta !
Vorab, ich wollte mit meiner Aussage niemanden verletzen und mir schon garnicht das Recht herausnehmen den Umgang mit der Trauer zu bewerten oder zu verallgemeinern. Wenn dies so verstanden wurde tut es mir leid. Es ist lediglich meine ganz persönliche Sichtweise, die niemand teilen muss. Trotzdem möchte ich die gemachten Aussagen nicht unkommentiert lassen :

@ Andrea
zu Deiner Frage: nein, wir haben leider keine Kinder; dieses Glück blieb uns verwehrt. Und dies ist d e r entscheidende Unterschied in unseren Sichtweisen. Ob richtig oder falsch, ich kann mir ( zum allerersten Mal ) erlauben vollkommen egoistisch zu sein, da ich nur für mich Verantwortung trage. Die Frage sei erlaubt, würdest Du Andrea, genauso argumentieren, wenn Eure Ehe kinderlos geblieben wäre ??? In den Kernpunkten sehe ich zwischen uns sogar eine Übereinstimmung. Du schreibst, ''Du hast geliebt einmal richtig reicht'' - warum bezeichnest Du mich dann als überheblich, meine Aussage war keine andere !?

Du sprichst von Selbstmitleid auch das kann ich so nicht stehenlassen. Ich sage Dir, was mir leid tut - einzig und allein meine Frau, die keine Chance mehr hatte weiterzuleben. Das tut weh !!!

Wie Du schon sagtest, ''es gibt keinen allgemein gültigen Weg''..............


@ Jutta
Der Zukunft eine Chance geben ...
Ich kann das leider nicht so sehen, obwohl ich weiss, dass meine Frau es gewollt hätte. Dieses eine Mal werde ich mit der Liebe meines Lebens keine Übereinstimmung erzielen. Meine Vergangenheit lebt, Gegenwart und Zukunft sind mit Ihr gegangen und der Weg ist zu Ende!

LG Jürgen
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  #50  
Alt 03.01.2006, 11:02
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Jürgen,

Du fragst, ob ich genauso denken würde, hätten wir keine Kinder. Wahrscheinlich nicht. Es ist mein Rettungsanker, der mir erlaubt, mein Leben in die Vergangenheit zu richten und ein wenig in die Zukunft zu blicken. In unseren Kinder lebt ganz viel von meinem Mann weiter, das ist einerseits sehr hilfreich, nimmt mir allerdings auch die Möglichkeit egoistisch zu sein. Sogar meinen Schmerz kann bzw. will ich nicht immer dann ausleben, wenn er mich überkommt, mit Rücksicht auf die vier, die selbst verwundet und in höchstem Maße irritiert sind, weil nichts mehr ist wie es ist.

Ich wollte auch Dir nicht zu nahe treten, habe wohlmöglich etwas empfindlich reagiert, vielleicht weil ich gerade – sehr zur Freude eben meiner Kinder – für das neue Jahr als einzigen Vorsatz beschlossen hatte: Im neuen Jahr möchte ich, dass es mir wieder besser geht. Deine Aussage hat mich ein wenig irritiert, vielleicht weil ich mich wegen dieses Vorsatzes angegriffen gefühlt habe. Ich habe erlebt, dass irgendwie jede Art zu trauern „kritisiert“ wird. Und das macht mich wütend. Als es mir nach drei Monaten „immer noch schlecht“ ging, wurde es kommentiert, dass es doch nun mal endlich genug sein müsste. Wenn die Musik laut lief, wenn Besuch da war und in unserem Haus gelacht wurde, hieß es „ach, denen geht es ja schon wieder gut, nach soooo kurzer Zeit. Wie es in einem Menschen aussieht, ganz innen in seiner Seele. Keiner weiß das!

Einmal ist genug! Das fühle ich ganz genauso. Was ich für mich u.a. auch überlegt habe ist die Tatsache, dass auch mein Mann keine Chance hatte. Er hat gekämpft, hat den ganzen Scheiß über sich ergehen lassen, um zu LEBEN. Sie sind den Weg tapfer gegangen, der leider für sie bestimmt war. Dürfen wir es jetzt achtlos wegwerfen, das Leben, um das sie gekämpft haben?

Ich versuche zu beschreiben, was ich denke. Es mag etwas abgedreht klingen, zusammengefasst, was ich mir nach 1 ½ Jahren Lektüre für mich rausgepickt habe. Es war keine Strafe, dass unsere Lieben gehen mussten. Wofür sollten sie bestraft werden. Mein Mann hat ein liebevolles, fürsorgliches Leben geführt. Es gibt keinen, wirklich keinen Grund, dass er hätte bestraft werden müsste. Was ich denke ist, dass er bereits weiter war an Erkennen. Es hat gereicht. Er hat seine Aufgabe erfüllt. Dass ich noch lebe ist keine Belohnung (fühlt sich auch ganz bestimmt nicht so an) Mein Job ist es, jetzt das Beste daraus zu machen. Weitergehen, ohne ihn. Seine Lebensphilosophie nicht zu verraten, unser Leben nicht zu verraten. Stärker zu werden, durch den Verlust. Und die Liebe in mir zu tragen, die er mir gegeben hat. Und seltsamer Weise habe ich die Liebe zu ihm niemals zuvor so intensiv und absolut empfunden wie während seiner Krankheit und jetzt nach seinem Tod. Vielleicht, weil nichts mich ablenken kann, weil kein Alltag sich wichtig dazwischengeschoben hat. Er war und ist das Wichtigste in meinem Leben. Und hin und wieder fühle ich sie so stark, diese Liebe, seine und meine Seele vereint, ohne die natürliche Distanz durch zwei verschiedene Körper.

Vielleicht liegt auch eine Aufgabe für uns darin, Menschen in ihrem Schmerz nicht alleine zu lassen. Wie oft begegnen dir Leute, die verstehen? Mir eigentlich nie. Nur hier. Und wenn ich Gerhards Schmerz lese, fühle ich, was in ihm vorgeht. Ich kenne diese Leere, diese Sinnlosigkeit diese schreckliche Sehnsucht, die Dich fast auseinanderreißt. Und ich habe Angst, dass keiner da sein könnte, der ihm die Hand reicht, der ihn annimmt mit seinem Schmerz und seiner Sehnsucht. Und ich hoffe, dass er die Kraft findet, die Todessehnsüchte zur Seite zu schieben, weiterzugehen, für seine Frau, mit seiner Frau, die um das LEBEN gekämpft hat. Und es macht mir Angst, wenn seine Todessehnsüchte noch bestärkt werden, obwohl ich sie absolut nachempfinden kann.

Ich habe mir schon öfter überlegt, mich hier auszuklinken. Dem Forum den Rücken zu kehren, zu viel Schmerz, zu viel neuer Kummer auf meinen Schultern. Aber dann erinnere ich mich an meinen Anfang dieses Weges, meine Verzweiflung, meine Gedanken an die Tabletten, die ich noch immer im Schrank habe und denke, und ich bleibe da, so wie andere da geblieben sind, um mir die Hand zu reichen, um mich wissen zu lassen: All diese Gefühle, all deine Wut und Verzweiflung, ich kann sie verstehen. Lasst uns gemeinsam versuchen, einen Weg aus diesem Loch zu finden. Ich empfinde es als eine meiner neuen Aufgaben in diesem mir sehr verhassten neuen Leben. Von dem einmal ganz abgesehen, dass ich es selbst noch sehr stark brauche, diesen Austausch mit Menschen, die wissen. Mit Menschen, die mich von diesen „Sprüchen, die die Welt nicht braucht“ verschonen.

Ich denke, wir müssen ihn annehmen, diesen unerträglichen Schmerz, versuchen, an manchen Stellen das Schreckliche zu verwandeln in aktive Hilfe.

Wirr, ich hatte es ja angedroht…

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #51  
Alt 03.01.2006, 14:46
JJJ JJJ ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo Andrea ! Danke für die ausführliche Antwort und den offenen Austausch.
Du hast nicht wirr geschrieben - ich habe verstanden. Gehe diesen Weg, den Du jetzt eingeschlagen hast, er ist richtig.

Diesen unerträglichen Schmerz den Du beschreibst, ich habe ihn angenommen und deshalb werde ich meinen Weg gehen in der Hoffnung, dass mich mein Mut nicht verlässt.

Alles Gute + viel Kraft Jürgen
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  #52  
Alt 03.01.2006, 15:44
1982 1982 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo GEP,

auch ich möchte Dir meine Anteilnahme ausprechen und Dich ganz doll drücken.

Ich habe meine Mum vor 1/2 Jahr verloren und kann mir gut vorstellen was in Dir vorgeht. Mein Papa hatte auch den Gedanken mit Ihr zu gehen.
Aber würde das etwas ändern? Nein im Gegenteil für die Familie wäre das nur noch mehr Schmerz und Trauer.

Es ist unwarscheinlich schwer seinen Partner zu verlieren.
Auch wenn heut noch nicht daran zu denken ist, irgendwann kommt vielleicht der Tag an dem Du eine neue Partnerin findest.
Sicher wird Sie nie Deine liebe Frau ersetzen, aber jeder Mensch brauch eine Umarmung ... einen Mensch neben sich in allen Lebenslagen.

Meine Schwester und ich werden nie wieder eine neue Mutter bekommen und meine Oma nie wieder eine neue Tochter.

Ich drück Dir für die Zukunft die Daumen, Kopf hoch, es geht weiter auch wenn man manchmal anders denkt.
Zeit heilt alle Wunden möchte ich nicht sagen, da es bei mir eher das Gegenteil ist.

Ich wünsche Dir viel Kraft.
1982
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  #53  
Alt 04.01.2006, 02:13
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GEP GEP ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo mein geliebter Schatz und Engel,

ich kann wieder mal nicht schlafen. Gestern bin ich auf dem Sofa einfach umgekippt und habe ca. 5 Stunden ganz fest geschlafen. Ich bin durch die Kircheglocken um 07:00 Uhr wach geworden. Das war das erste mal, seit Du von mir gegangen bist, dass ich soviele Stunden am Stück geschlafen habe.

Gestern Morgen war ich ja bei unserer Ärztin. Die war sehr erschrocken, als sie mich gesehen hat. Die Gewichtsabnahme von 12 kg, die tiefen Augenringe. Sie will mir aber keine Medis verschreiben, sie hat eine panische Angst davor, mir welche zu verordnen.

Ich habe ihr auch gesagt, dass ich immer noch zu Dir will. Habe aber die Diskussion direkt abgeblockt. Der Weg ist das Ziel.

Ich habe ihr auch erzählt, dass ich mir immer noch Vorwürfe mache, ob ich wirklich alles richtig mit Dir gemacht habe und auch nichts vergessen habe. Da sie Dich ja die ganzen Jahre begleitet hat, kann ich ihr wohl glauben, dass ich mir da nichts vorzuwerfen habe.

Wenn das wirklich so ist, nimmt mir das eine riesige Last von der Seele. Ich habe wochenlang gegrübelt und nachgedacht.

Die hatte ja eine Blutuntersuchung gemacht, war natürlich alles in Ordnung. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn es anders gewesen wäre.

Ich muss aber was zur Beruhigung nehmen. Tee mag ich nicht, da kann man höchstens Blumen mit gießen.
Bei Blumen gießen fällt mir ein, Du hast mir nie gesagt, wie die ganzen Pflanzen hier in unserer Wohnung gegossen werden. Bei einer seh ich das, wenn die Blätter nach unten gehen, bekommt die Wasser. Die anderen gieße ich dann einfach mit.

Wenn ich es bis zum Früjahr immer noch es nicht zu Dir geschaft haben soll, muss ich mich auch noch um den Urwald auf der Terasse kümmern. Bei den vielen Pflanzen kann man ja schon bald einen Gärtner beschäftigen.

Gestern habe ich unsere Tochter wieder geholt. Sie möchte jetzt doch etwas mit Tieren machen. Dafür wird sie aber nicht hier wohnen bleiben können. Dafür will sie aufs Land ziehen. Wenn das klappt, wäre diese Aufgabe doch auch erfüllt? Dann hält mich hier nichts mehr.

Jetzt kommt bald unser 26.er Hochzeitstag. Ich komme aus den tiefen Löchern nicht mehr raus. Ich will auch mal egoistisch sein, warum bist Du nicht hiergeblieben.
Nein, das wollte ich nicht, natürlich wärst Du gerne hiergeblieben, Du konntest ja nicht mehr. Das tud mir leid, das habe ich anders gemeint.

Ach sch... ich höre lieber auf. Ich werde gleich wieder unsere Lieblingslieder hören und dann ist die Nacht bald wieder rum.

Ich bin um 08:00 Uhr wieder bei Dir

ich liebe Dich unendlich
Gerhard
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  #54  
Alt 04.01.2006, 06:13
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard,

Ich nehme Dich virtuell einfach mal fest in den Arm. Viel Trost kann ich Dir nicht schenken, Dir nur sagen, wir sind DA für Dich und "hören" Dir zu.

Vielleicht hast Du Lust uns über Deine geliebte Frau hier http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...d.html?t=14555 zu erzählen?
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #55  
Alt 04.01.2006, 16:27
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Danke liebe Jutta und auch die Anderen und natürlich an meinen geliebten Schatz und Engel (ich melde mich nachher wieder ),

ich werde dies gerne tun, habe mir schon den gesamten Thread durchgelesen.
Heute Nacht habe ich wieder Zeit.

Liebe Grüße
Gerhard
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  #56  
Alt 05.01.2006, 01:04
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo mein lieber Schatz und Engel,

ich habe Deine Geschichte aufgeschrieben, es hat lange gedauert und war sehr schmerzhaft. Ich habe Literweise Tränen vergossen.

Aber ich möchte, das andere auch Deine Geschichte lesen und hoffe, Du hast nichts dagegen.

http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...5&postcount=17

Bis Morgen früh.

Ich liebe Dich unendlich und immer
Gerhard
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  #57  
Alt 06.01.2006, 09:23
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo mein geliebter Schatz und Engel,

ich konnte Dir gestern nicht mehr schreiben. Ich war gestern zu nichts mehr in der Lage. Ich glaube ich hatte gestern einen richtigen Zusammenbruch. Ich hatte einen so schlimmen Weinkrampf, das hat ca. 1 Stunde gedauert.
Ich weiß nicht, warum das so lange dauert, bis mein Körper endlich ganz schlapp macht, warum falle ich nicht um und das wars dann. Kannst Du nicht für mich ein "gutes Wort" einlegen, damit man mich zu Dir holt?

UnserTochter ist gestern Morgen gekommen und wir haben dann zwei Steinmetzbetriebe besucht. Wir haben jetzt einen Grabstein bestellt, das ist ein schönes Teil. Glänzend schwarz poliert, mit kleinen Körnern eingearbeitet, die in der Sonne golden funkeln. Die Schrift wird in goldenen Buchstaben angefertigt. Unere Tochter hat einen guten Geschmack, den hat sie von Dir.
Das ist eine Sonderanfertigung, der ist aber erst Anfang April fertig.

Und als ich Deinen Namen in Form der Buchstaben gelesen habe, war es wieder mit der Beherrschung vorbei.

Warum werde ich so gequält?

Ich werde gleich wieder zu Dir kommen und dann melde ich mich diese Nacht wieder bei Dir.

Ich liebe Dich unendlich
Gerhard
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  #58  
Alt 07.01.2006, 00:45
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo Gerhard

habe alle Deine Mitteilungen gelesen und kann Dir nachfühlen. Mein Partner ist im August an dieser Sch... Krankheit verstorben. Ich habe Kübelweise geheult( hat aber die Situation nicht geändert) aber ich fühlte mich danach besser.

Verliere doch nicht den Mut!!!!

Jetzt hast Du Deinem Engel einen Grabstein gekauft (hab ich auch hinter mir),dann kannst Du doch nicht vergessen das die Grabstätte gepflegt sein will,oder willst Du das Deiner Tochter überlassen?

Ich denke ganz fest an Dich

Liebe Grüße

Andrea
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  #59  
Alt 08.01.2006, 04:46
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Guten Morgen mein lieber Schatz und Engel,

ich konnte diese Nacht schon wieder nicht schlafen. Gleich ist die Nacht wieder rum und ich habe noch kein Auge zugetan. Diieser blöde Nerventee nutzt auch nichts. Wahrscheinlich muss man alle Beutel auf einmal aufbrühen und trinken.
Gestern war ich ja ziemlich früh bei Dir, ich habe aber gehört, das Tor soll noch früher auf sein. Werde ich nachher mal probieren.

Gestern waren meine Schwester und meine Mutter hier, die wollen mehr auf mich achten, da hat sich was rumgesprochen, Du weißt schon was ich meine.
Die haben auch was zu essen mitgebracht, aber ich bekomm doch nichts runter. Außerdem ist unsere Tiefkühltruhe voll bis aufs letzte Fach.
Aus dem Kühlschrank habe ich etwas wegwerfen müssen, da war schon Leben drin. Jetzt werde ich den wohl auswaschen müßen.

Ich muss soviel in unserer Wohnung machen, doch habe ich zu nichts Lust. Mir fehlt der Antrieb. Außerdem sehe ich das nicht so wichtig an. Die Waschmaschine und Spülmaschine habe ich ja schon benutzt. Das mit der Waschmaschine hast Du mir ja früh genug erklärt. Und wenn ich da fragen habe, da sind ja genug da, die ich dann fragen könnte.

Ich habe den beiden das vergößerte Bild mitgegeben, die sind ganz begeistert. Auf dem anderen hast Du doch sehr ernst geguckt. Ich habe das auch gegen das fröhlichere ausgetauscht.
Neben meinem Bett habe ich jetzt auch 2 größere Bilder von Dir. Früher durfte nicht ein Bild von Dir irgendwo ausgestellt sein. Jetzt sind in der ganzen Wohnung gleich mehrere verteilt. Aber das musst Du mir schon gestatten.

Ich höre jetzt schon die ganze Nacht unsere Lieder, ich habe eine Menge zusammengestellt. Ich werde dann um 06:00 Uhr aufstehen und nachher komme ich zu Dir. Jetzt habe ich gerade gesehen, das Sonntag ist. Ich komme mit den Tagen total durcheinander.

Ich liebe Dich unendlich
Gerhard
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  #60  
Alt 08.01.2006, 16:14
shalom shalom ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard,

ich habe Deinen Bericht über die Krankheit Deiner Frau in einem anderen Thread gelesen. Hier kommen mir natürlich auch die Bilder der vielen Krankenhausaufenthalte und medizinischen Maßnahmen bei der Krankheit meiner verstorbenen Frau zurück. Beim Lesen stellten sich mir mehrere Fragen:

- Habt Ihr Euch über Eure Gefühle austauschen können ?
- Eure Hoffnungen ? Eure Ängste ?
- Wenn ja, was habt ihr mit den Gefühlen gemacht ?
- Habt ihr auch über das LOSLASSEN sprechen können ?

Jetzt, wo Du alleine sein mußt: LOSLASSEN KÖNNEN ???

Trauern braucht Zeit,

Trauern braucht Verständnis,

Trauern braucht Willen, das Unveränderbare zuzulassen,

Trauern braucht Zuversicht in das eigene von Gott geschenkte Leben

Trauern braucht das Vertrauen, das Gott es so entschieden hat für Deine
Frau und für Dich

Trauer braucht das Eingeständnis, dasjenige getan zu haben, was man als liebender Partner tun konnte, ohne heilen zu können.

Glaube mir, Helfen zu wollen und und nicht Heilen zu können, ist sehr sehr an die Substanz gehend. Auch hier heißt es loslassen von den Automatismen, dem Funktionieren müssen, dem Alle-Zeit-bereit-sein-müssen mit Leib und Seele. Ich habe nach dem Tod meiner Frau zwar schlafen können, im Beruf jedoch hatte ich mehrere Wochen große Konzentrationsschwierigkeiten.

Das Eingeständnis, dass neben meiner Frau auch ich viel seelisch gelitten habe, habe ich erst nach mehr als zwei Jahren mir selbst machen können. Ich habe gar nicht mehr an mich gedacht, denn ich war nur für sie da.

Meine Seele und mein Körper hat sich erst dann entlasten können, als ich eingestand, DAS ES VOLLBRACHT IST durch eine höhere Entscheidung und sie nunmehr ohne Leid ist und meine Seele und mein Körper nun ausruhen und entlasten darf.

Ich wünsche Dir, dass Du zur Ruhe kommst und wieder Zuversicht in das Dir von Gott gegebene Leben gewinnst.

Schau in Liebe zurück und mit etwas Mut nach vorne

Shalom
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