Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Eierstockkrebs

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 03.12.2008, 10:40
BirgitL BirgitL ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 01.12.2008
Beiträge: 470
Standard Bin neu hier, will Muntermacher sein!!!!

Ein liebes Hallo an alle Mitbetroffenen!

Ich bin 54 Jahre und habe EK.
Seit einigen Tagen lese ich hier mit und danke schon jetzt, dass ich erkennen durfte, es gibt doch mehr Betroffene als ich dachte. Und noch etwas ist mir aufgefallen: Es wagen sich auch viele aus der Isolation heraus und suchen das Gespräch und die Kommunikation untereinander. Ich finde das sehr wichtig und es gehört einfach zur Bewältigung dieser sch… Erkrankung dazu. Für uns alle erschwerend kommt hinzu, dass in den meisten Fällen die Frauen „alleine“ da stehen mit dem Hammer der Diagnose. Kein Arzt nimmt sich die nötige Zeit für Erklärungen über das normale Maß hinaus, dafür ist heute kein Spielraum mehr. Psychoonkologen gibt es sehr wenige und dementsprechend wartet man auf Termine, muss dazu lange Fahrtstrecken in kauf nehmen, wenn man – wie ich – in ungünstigen Ecken wohnt. Daher bin ich mehr oder weniger allein, allerdings mit einer tollen Familie im Hintergrund diese Strecke gegangen.

Meine „Geschichte“ begann vor genau einem Jahr, und ich war am 30.10.07 noch zur Vorsorgeuntersuchung gewesen, wo „alles ok“ war.
Mitte November bekam ich Bauchprobleme, die ich jedoch wegen damals laufender Magen-Darm-Grippe zunächst darauf schob. Als die Beschwerden nicht weniger wurden stellte ich mich meinem Hausarzt vor, der einen Harnwegsinfekt diagnostizierte.
Die Antibiotika-Behandlung brachte keinen Erfolg für diese Bauchprobleme.
Er machte US und schickte mich nachmittags direkt zum Gyn wegen einer Eierstockzyste.
Mein Gyn war sichtlich erstaunt, eine pampelmusengroße Zyste innerhalb so kurzer Zeit vorzufinden. Die Lap.-OP wurde am 17.12.08 durchgeführt. Es ging mir sehr gut danach, die Zyste war weg, und ich konnte das KH nach 3 Tagen wieder verlassen. Allerdings sagte man mir, dass meine Gebärmutter so mit Myomen durchsetzt sei, dass eine totale OP erforderlich wäre. Nun ja, in meinem Alter benötigt man diese Organe nicht mehr. Und daher stand für mich fest, das Zeug kommt raus – direkt im nächsten Jahr. So habe ich das KH verlassen und bekam einen Besprechungstermin in der Praxis meines Gyns am 28.12.07.

Diesen Termin werde ich niiiiiie vergessen!
Mein Mann und ich gingen zusammen hin.
Mein Gyn erklärte, er habe keine gute Nachricht für uns. Die Pathologie habe EK festgestellt. Es stehe eine OP an und anschließend auch die volle Ladung Chemo.
Aber er sagte auch, dass die Chemo bei so aggressivem Krebs sehr gut anschlage und wir gute Chancen hätten, alles „weg zu bekommen“.
Der Knall hatte gesessen! Nach kurzer Pause sagte ich nur „dann muss ich da jetzt eben durch; es gibt keine andere Straße für mich“.
Nachdenklich verließen wir die Praxis und mein Mann meinte nur „und jetzt, was machen wir jetzt?“ Darauf habe ich geantwortet „jetzt fahren wir und ich suche mir eine neue Brille aus!“
Und das hab ich getan. Ich habe mir eine super moderne und „flippige“ Brille ausgesucht. Danach haben wir die Familie unterrichtet und jeder hat gesagt „das schaffst du schon, wir helfen dir“.

Wenn ich das heute so schreibe, kräuselt sich meine Haut und die Augen drohen mit Tränen. Ich bin soooo dankbar für die Unterstützung meiner Familie, besonders aber die meines Mannes. Aber, ich darf auch mal egoistisch sein. Sooo viele Jahre habe ich für eben diese Familie ja auch immer „ALLES“ gegeben.

Die große OP wurde direkt am 4.1.08 durchgeführt. Die Tage vom 28.12. bis dahin waren voller Spannung und Niedergeschlagenheit. Da stand ich nun mit der Diagnose, hatte auf Grund der Feiertage niemand, den ich ansprechen oder fragen konnte.
Hab damals viel im Internet über EK gelesen. Zum Einholen einer zweiten Meinung war keine Zeit und außerdem, wo kann man am Jahreswechsel schon hin?

Nach der OP, es wurde praktisch alles entfernt, einschließlich Bauchnetz usw., erholte ich mich sehr schnell. Doch der nächste Hammer stand für mich schon wieder bereit. Der pathologische Befund:
Zystadenokarzinom im gesamten Ovargewebe, Uterus und Bauchnetz, Lymphangiosis carcinoma, Metastasen auf Dünn- und Dickdarm, sowie im Bauchfell.
Tumorstadium: pT3b, G2, L1, R0
Also waren noch Krebsreste in mir verblieben.
Die Chemo sollte diese jedoch beseitigen können. Zunächst traf mich das wieder sehr hart, aber dann habe ich gedacht: Die Chemo kommt sowieso, dann hat sie eben etwas mehr Arbeit und muss die Metastasen eben auch noch abtöten.

Von Ende Jan. bis Mitte Mai erhielt ich die Chemos, die ich nicht sehr gut vertragen habe. Die Nebenwirkungen waren erheblich, was sich nach hinten mehr und mehr steigerte. Aber, schon nach der 3. Chemo waren die TM im Normalbereich, und am Ende war ich tumorfrei!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Also hatte sich dieser Weg gelohnt!!!!!!!

Jetzt bin ich seit Juli in der Mimosa-Studie „Abagovomab“ und die nächste große Untersuchung steht am 8.12.08 an.
Bei der letzten im Sept. wurden Veränderungen in der BWS festgestellt und man musste mir eine Knochenstanze aus dem Wirbelkörper entnehmen. War nicht schön, aber dafür das Ergebnis. Keine Metastase, keine Entzündung!

Es geht mir heute gut, allerdings habe ich nicht mehr so viel Kraft wie sonst. Doch das ist das kleinere Übel. Da man mich auf Dauer berentet hat kann ich mir alle Zeit der Welt nehmen.
Ich lebe heute nach anderen Grundsätzen, mache nur noch das, was mir wirklich Spaß macht. Habe das ICH in den Vordergrund gestellt und lasse mich nicht mehr von anderen treiben, brauche mich keinem mehr beweisen.

Allen Betroffenen sage ich: GLAUBT AN EUCH UND EURE KRAFT ! ES LOHNT SICH DEN KAMPF GEGEN DIESE MIESE KRANKHEIT AUFZUNEHMEN ! NACH SCHWERER ZEIT KOMMEN AUCH WIEDER BESSERE TAGE – KÄMPFT UND FREUT EUCH DARAUF!!!!!!!!!

Danke für’s Lesen und ganz, ganz viele liebe und herzliche Grüße an das gesamte Forum

Eure Birgit
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 14:03 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55