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  #1  
Alt 21.05.2017, 21:18
Verena_Gr Verena_Gr ist offline
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Standard Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Hallo zusammen,

gerne möchte ich hier meine Geschichte erzählen.
Meine Mama ist nach nur 8 Wochen nach der Diagnose an Lungenkrebs verstorben.
Meine geliebte Mama durfte nur 57 Jahre alt werden.
Zunächst hatte sie "nur" Hirnmetastasen und uns wurde viel Hoffnung gemacht.
Dann begann die Ganzhirnbestrahlung und der Zustand meiner Mama verschlechterte sich recht schnell. Vor 4 Wochen waren wir noch Pizza essen :-(... Wegen einer Thrombose mussten wir dann wieder ins Krankenhaus und nur eine Woche vor ihrem Tod wurden Metastasen im ganzen Körper festgestellt. Selbst die Ärzte waren geschockt, da meine Mama vorher in einem guten Zustand war und ein langsam wachsendes Karzinom hatte.
Eine Woche vorher haben wir dann also erfahren, dass Mama nur noch wenige Wochen zu leben hat. Aus den geschätzten Wochen wurde dann genau eine Woche.
Ich war die ganze Zeit an der Seite meiner Mama und habe auch ab und zu im kranKrankenhaus übernachtet. Sie war mein Anker und mein Mittelpunkt. Es ist jetzt 2 Wochen her und ich kann es einfach nicht begreifen. Ich bin erst 27 Jahre alt und habe 2 ältere Schwestern die beide schon Kinder haben. Vor 2 Tagen bin ich Tante geworden. Der größte Wunsch meiner Mama war es, das kleine Mädchen noch zu sehen. Ich denke jede Sekunde an sie und es zerreißt mein Herz.
Ich bin auf der Suche nach Gleichgesinnten.

Wie soll ich das alles bewältigen?
Wie soll ich ohne meine Mama leben?

Geändert von Verena_Gr (21.05.2017 um 21:46 Uhr)
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  #2  
Alt 21.05.2017, 21:33
fluturi fluturi ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Liebe Verena,

es tut mir sehr leid, dass deine Mama so früh gehen musste. Wie man diese grausame Zeit bewältigen soll, kann ich dir leider nicht beantworten. Mein über alles geliebter Papa ist seit knapp 4 Monaten nicht mehr bei uns. Es tut schrecklich weh und er fehlt mir immer. Er ist auch nur 58 geworden. Ich bin etwas älter als du und habe vorgestern den ersten Geburtstag ohne Papa gefeiert. Ich kann es bis jetzt nicht begreifen, dass er nicht mehr da ist. Das kann einfach nicht sein.

Ich glaube, jeder hat eine andere Art Trauer zu verarbeiten. Jeder braucht eine andere Zeit, andere Lösungen für das Begreifen. Ich warte auf einen Platz in einer Trauergruppe. Eine Freundin hat mir diese Gruppe empfohlen und im Vorgespräch mit der Leiterin hatte ich einen sehr guten Eindruck. Vielleicht gibt es sowas bei dir auch? Hast du ein gutes Verhältnis zu deinen Geschwistern?

Ich wünsche dir viel Kraft.

"Ohne dich. Zwei Worte so leicht zu sagen und doch so endlos schwer zu ertragen."
__________________
Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung. - Albert Camus
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  #3  
Alt 21.05.2017, 21:45
Verena_Gr Verena_Gr ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Ich hatte am Mittwoch Geburtstag und es war einfach nur schrecklich.
Ich habe die alten Geburtstagskarten von meiner Mama rausgekramt und konnte mich über nichts freuen.
Mein Schwestern sind ganz toll, aber ich glaube sie stecken das ein bisschen besser weg.
Es gibt viele Menschen um mich herum die mir helfen möchten, aber ich habe das Gefühl, dass das alles nichts bringt.
Danke für den Tipp mit der Trauergruppe.
Ich habe heute schon danach gesucht, bin aber leoder noch nicht fündig geworden.

Mit Deinem Papa tut es mir natürlich auch sehr leid. Diese Krankheit ist einfach schrecklich.
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  #4  
Alt 21.05.2017, 21:54
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Liebe Verena,

hier ist eine Gleichgesinnte.
Meine Ma ist 59 geworden, und bei uns waren es genau sieben Wochen und fünf Tage von der Diagnose bis zum Ende. Das ist jetzt drei Monate und zwei Tage her.
Auch heute noch kribbelt in mir das grauen jeden tag um 13.47.
Du siehst also, es dauert.
Vieles wird einfach so leichter, mit jedem tag, an dem du dich einfach dem Alltag hingibst. Wichtig war mir immer, dass ich mich weiter bewegt habe,
nicht in meiner Trauer erstarrt bin. Manchmal, an ruhigen Vormittage, an denen ich nichts besseres als Putzen zu tun habe, ertappe ich mich, dass ich gar nichts geschafft bekomme, sondern nur herumdümpele.
Ich erlaube mir das auch.
Ich habe alle möglichen Fotos von meiner Ma auf meinem Handy. Wenn es schlimm ist, dann schaue ich sie mir an, sehe, wie sie ausgesehen hat, bevor der Krebs zugeschlagen hat. Und am Ende sah sie wirklich nicht mehr aus wie sie selbst.
Mein herzliches Beileid zum Verlust deiner Mutter.
Ich weiß nicht, was ich mit 27 gemacht hätte. Ich bin schon 40.
Deine Mutti hätte bestimmt nicht gewollt, dass du leiden musst.
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  #5  
Alt 21.05.2017, 21:55
fluturi fluturi ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Das Gefühl kenne ich. Ich habe auch viele Menschen um mich, die mir helfen möchte. Aber es kann mir keiner helfen. Ich habe bessere und schlechtere Tage. An schlechten hilft mir nichts. Dann bin ich unendlich traurig und kann fast nur weinen.

Ich bin teilweise sehr vor den Kopf gestoßen, welche Erwartungshaltung manche "Freunde" von einem haben. Lass dich nicht unter Druck setzen. Ich sage inzwischen offen, dass es mir schlecht geht, auch wenn es vielleicht anders wirkt. Und dass mir keiner helfen kann.

Hörst du gern bestimmte Musik? Ich lese auch gern Gedichte. Ohne dich und Traurigsein von Erich Fried mag ich sehr.
__________________
Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung. - Albert Camus
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  #6  
Alt 22.05.2017, 14:24
Verena_Gr Verena_Gr ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Hallo zusammen,

heute morgen hatte ich zum ersten Mal nicht dieses erdrückende Gefühl im Magen. Ich weiss nicht, ob ihr das kennt, aber das überkommt mich immer wieder.
Ich denke die ganze Zeit am Mama und frage mich immer wieder wie das nur so geschehen konnte und warum alles so schnell ging, obwohl sie ein nicht kleinzelliges Adenokarzinom hatte...
Wie kann der Tumor dann innerhalb von 3 Wochen so explodieren?
Ich mache mir auch Vorwürfe, dass ich mit Mama nicht mal eher zum Arzt gegangenen bin. Sie ist nie zur Vorsorge, obwohl ihre Eltern und eine Schwester auch an Krebs verstorben sind.
Ich hätte mich noch besser kümmern müssen..
Ich empfinde das ganze Leben als sinnlos seitdem Mama weg ist..

Geändert von Verena_Gr (22.05.2017 um 14:27 Uhr)
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  #7  
Alt 22.05.2017, 16:49
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Liebe Verena.

Ich möchte Dir mein tief empfundenes Beileid zum unerwarteten Heimgang deiner Mama aussprechen. Es ist schlimm, wenn man schon so früh einen Menschen, der einem lebenslang begleitet hat, so schnell verliert.
Für Deine beiden Schwestern ist der Tag unter anderem mit der Sorge um die Kinder ausgefüllt. So bleibt weniger Raum zur Trauer, abgesehen davon, dass man sie dann möglichst unterdrücken muss, um die Kinder nicht zu belasten. Bekannte oder Freunde können bei der Bewältigung des Verlustes und bei der Trauerarbeit ohnehin nicht helfen. Damit muss man allein fertig werden.
Du brauchst Dir keine Vorwürfe zu machen. Die Krankheit mit ihrem rasanten Verlauf war einfach schneller. Daran hätten wahrscheinlich auch Vorsorgeuntersuchungen nichts geändert.
Wichtig ist nur, dass Du so lange und so oft wie möglich für deine Mama da warst und sie bis zum Schluss begleitet hast.
Ob Du in einer Trauergruppe Halt finden wirst, musst du versuchen. Für die nächste Zeit wünsche ich Dir viel Kraft. Dir bleibt die Erinnerung an die gemeinsam erlebte Zeit.

Ein stiller Gruß.
Wolle2.
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  #8  
Alt 22.05.2017, 21:08
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Das sehe ich genauso wie Wolle.
So schnell sind wir einfach nicht wie diese heimtückische Seuche.
Meine Mutter ist auch nicht zur Vorsorge gegangen, auch ihr Vater und wahrscheinlich auch der Bruder sind daran verstorben.
Sie selbst hatte auch schonmal "was" an der Gebärmutter und einem Eierstock, aber damals brauchte sie keine Chemo oder ähnliches.
Ich denke heute, bei ihrem Husten hätten wir hellhörig werden müssen.
Heute denke ich, wir hatten zwar ein schnelles Ende, aber dafür hatten wir nicht diese elendenden Chemotherapien, nicht diese bange Ungewissheit bei jedem CT, undundund. Ich kann natürlich nicht in den Patienten reinhören, aber ich persönlich hätte es lieber so, wie unsere Mütter es durchgemacht haben, wenn es denn dann unbedingt Krebs sein musste.
Im Fall meiner Mutter wäre das leider auch bei STillstand des Krebses nichts mehr geworden, sie hatte nach der OP der Hirnmetastase eine Halbseitenlähmung. Aus dem Rollstuhl herausgekommen wäre sie sowieso nicht mehr. Vielleicht war es letzten Endes sogar gnädiger so.
In der Situation selbst hätte ich übrigens nicht so gedacht, ich habe gehofft und gebetet, dass wir noch einen und noch einen Tag bekommen, so schlecht sie auch waren. Und am Ende, als es hieß, wir stellen die Infusionen ein, dachte ich zuerst, wir bringen sie um und alles ist zu früh. In Wahrheit wäre es nur ein In Die Länge Ziehen des Leidens.
Auch das Gefühl in der Magengegend kenne ich. Auch das wird besser.
Ich hatte auch einen deutlich höheren Blutdruck in den Wochen und auch die Verdauung... naja, lassen wir das. Der Körper reagiert bei Angst. Und in dem Fall war es Todesangst. Wenn du liebst, ist es unerheblich, wer in Gefahr ist.
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  #9  
Alt 28.05.2017, 22:44
Verena_Gr Verena_Gr ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Hallo zusammen,

vielen Dank für die lieben und mitfühlenden Worte.
Morgen habe ich meinen ersten Arbeitstag und mein Magen spielt verrückt.
Es fühlt sich so an als hätte mir jemand einfach so mein Herz rausgerissen.
Ich fülle momentan mein Erinnerungsbuch für Mama. Ist ganz toll, habe ich von einem Kollegen geschenkt bekommen.
Es heisst "Du bleibst für immer in meinem Herzen - mein persönliches Traurr- und Erinnerungsbuch" (falls jemand Interesse hat)..
Hier kann man persönlich Texte und Bilder niederschreiben / einkleben.
Mir ist das sehr viel Wert, da ich Angst habe irgendwann Kleinigkeiten zu vergessen..
Um so später es wird, destso mehr Angst habe Ich, den Tag morgen nicht zu überstehen..
Ich sehe jetzt schon die mitleidigen Blicke meiner Kollegen vor mir...
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  #10  
Alt 28.05.2017, 22:55
Clea Clea ist offline
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Beiträge: 561
Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Hallo Verena,

nicht jeder kann das, einen aufmuntern, ohne plump oder neugierig, oder gezwungen zu wirken. Aber die meisten werden sich zumindest Mühe geben.
Nimm es, wie es kommt.
Ein wenig Alltag wird dir gut tun. Dann vergeht der Tag besser.
Ich wünsche dir alles Gute.
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  #11  
Alt 30.05.2017, 20:27
rocketpocket rocketpocket ist offline
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Daumen hoch AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Liebe Verena,

ich antworte hier im Forum das erste Mal, lese aber schon seit einiger Zeit sehr aufmerksam mit. Ich kann deine Situation sehr gut verstehen, da ich das Gefühl habe, dass das was du erlebt hast sehr meiner Geschichte ähnelt.
Ich bin 41 und meine Mutter bekam im Dezember 2016, kurz vor ihrem 65. Geburtstag die Diagnose Lungenkrebs, inoperabel, Stadium 4 mit einer kleinen Meta im Muskelfleisch und mit drei metastasierten Lymphknoten.
Zuerst waren wir auch sehr positiv gestimmt und wollten die Behandlung so gut es geht gemeinsam durchziehen.
Meiner Mutter ging es dann nach der ersten Chemo (Cisplatin und Permetrex?) schlagartig sehr schlecht. Sie erkrankte an einer Bronchitis und wir mussten die zweite Chemo verschieben. Ihr Zustand wurde immer schlimmer und es wurde dann entschieden zunächst zu bestrahlen, um den Tumor zu verkleinern. Es kam genau zu zwei Bestrahlungen.
Der Krebs ist förmlich "explodiert" und meiner Mutter ging es dann innerhalb weniger Tage immer schlechter, sie aß und trank nichts mehr und am 01.04. ist sie dann nach nur einer Nacht im Krankenhaus verstorben.

Es ist immernoch so unwirklich für mich und ich kann auch den rasanten Krankheitsverlauf noch nicht wirklich fassen.
Sie fehlt mir wahnsinnig. Ich habe leider keine Geschwister und auch keinen Vater mehr.
Wie man ohne die Mutter weiterleben soll ist mir auch noch nicht so richtig klar und ich denke, dass es noch lange dauern wird, bis ich endlich verstanden habe, was da eigentlich passiert ist.

Mir hat es bis jetzt sehr geholfen, dass ich mir gute Literatur gesucht habe. Besonders Bücher, die sich mit Trauer, dem Sterben und dem Tod beschäftigen, haben mir momentan geholfen.

Liebe Grüße
rocketpocket
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  #12  
Alt 22.06.2017, 20:15
Verena_Gr Verena_Gr ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Hallo zusammen,

ich habe mich lange nicht mehr gemeldet.
Seit 3 Wochen gehe ich wieder zur Arbeit, aber es fällt mir unheimlich schwer. Auf der anderen Seite tut es auch gut, da ich nur von Menschen umgeben bin, denen es "egal" ist, was meiner Mama passiert ist. Das heißt jetzt nicht, dass meine Kollegen gefühlskalt sind, aber bis auf mein engster Kollege kannte niemand meine Mama.
Mir geht es so schlecht und die Trauer wird gefühlt immer größer...
Alle sagen "Du schaffst das", "es muss weiter gehen" etc., aber ich schaffe das nicht und für mich geht es zwar weiter, aber auf einer Art und Weise, die ich mir nie hätte ausmalen können.
Mein Freund ist ganz, ganz toll und steht mir bei, aber da ist eine Lücke, nein ein Krater, den niemand schließen kann.
Ich habe gelesen, mich abgelenkt, selbst geschrieben und alles versucht.
Ich habe mir sogar immer wieder vorgestellt, dass ich morgen aufwache und der ganze Albtraum ist vorbei. Nichts hilft!
Meine Mama war der tollste Mensch den ich kenne, nicht weil ich sie natürlich liebe, weil sie meine Mama ist, sondern weil sie ein unfassbar toller Mensch war. Sie hat immer zuerst an die anderen gedacht und gaaamz weit hinten kam sie. Viellleicht hat sie das auch krank gemacht.
Sie hat immer jedem geholfen und hatte ein Herz so groß wie man es sich kaum vorstellen kann. Ich befürchte gerade, dass es keinen interessiert was ich hier schreibe, aber das ist das was ich fühle und denke.
Ich weiß nict mehr wohin mit meinen Gedanken und mit mir und weiß nicht mehr wofür das Leben noch gut sein soll.
Allen die auch Ihre Liebsten verloren und mir geantwortet haben sende ich mein tiefstes Mitgefühl.
Irgendwie müssen wir das schaffen, wie auch immer...
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  #13  
Alt 22.06.2017, 21:42
Ich2009 Ich2009 ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Hallo

Ich kann sehr gut verstehen, wie es Dir geht. Ich habe zwar meine Mama noch, habe aber vor 6 Monaten meine über alles geliebte Schwester verloren. Ich kann es auch bis heute nicht verkraften, dass sie nicht mehr da ist.
Meine ganze Familie trauert immer noch, aber irgendwie redet man immer weniger drüber. Ich denke, dass ich oft zu viel von den anderen verlange. Jeder geht anders mit der Trauer um. Auch meine Schwester war so ziemlich die beste Person auf der Erde. Bis zum ihren Tod hat sie zuerst an andere gedacht und nun habe ich das Gefühl dass kaum einer an sie denkt. Aber ich glaube, dass es nur mein Empfinden ist, weil sie für mich so wichtig war
Ich hoffe auch für dich dass es bald etwas erträglicher wird und wir damit besser umgehen können
Viel Kraft dir weiterhin
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  #14  
Alt 23.06.2017, 09:03
Clea Clea ist offline
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Beiträge: 561
Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Liebe Verena,

ich weiß leider genau, was du meinst.
Alle kehren zur täglichen Routine zurück und man selbst tut es auch.
Ein Weilchen klappt das. Und dann bricht es über dich herein.
Du kannst nix dagegen tun.
Ich saßda und heulte. Am Tisch, an der Kasse, im Bett.
Jedesmal auf dem Weg zur Arbeit, wenn ich an dem Kreuz nicht zu ihr weiterfahre, sondern zur Arbeit abbiege. Am Grab ist es ganz schlimm.
Ich habe meiner Ma ein wenig Sand von Mallorca mitgebracht.
Sie liebte die Insel so sehr und nun konnte sie nicht mehr mit.
Gestern Einschulungsbesprechung in der Aula. Sie wird es nicht mehr sehen.
Da kamen mir dann auch die Tränen.
Es ist so ungerecht, dass wir heute den 60. Geburtstag unserer Chefin feiern,
wir aber den 60. meiner Ma nicht mit ihr feiern dürfen.
Es sind so viele Dinge, die einen erinnern und jedesmal gibt es einen Stich.

Ich denke, es wird noch länger ein Auf und Ab bleiben.
Man muss erstmal akzeptieren, dass das Leben nun in anderen Bahnen verläuft.
Und dann muss man sich neu einstellen. Das geht nicht von heute auf morgen.
Aus der Ausbildung weiß ich noch, dass die physiologische Trauer bis zu zwei Jahre dauern kann.
Eine grausam lange Zeit.
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  #15  
Alt 23.06.2017, 11:27
rocketpocket rocketpocket ist offline
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Ort: Hamburg
Beiträge: 47
Standard AW: Meine Mama hat den kurzen Kampf verloren

Hallo an alle!
Schön, dass ihr hier weitergeschrieben habt. Mir geht es momentan auch nicht gut. Bin gerade seit einer Woche im Haus meiner Mutter und muss nun langsam damit anfangen ihre Sachen zu sortieren... Das fällt mir alles wahnsinnig schwer. Hinter jeder Schranktür oder Schublade verbergen sich unendlich viele Erinnerungen und ich merke erst jetzt wie groß sich der Verlust anfühlt. Meine Mutter ist nun seit fast drei Monaten tot und ich hab immer noch das Gefühl, dass ich noch nicht richtig begriffen habe was passiert ist.
Anfang letzter Woche musste ich auch zum ersten Mal ihr Grab bepflanzen, da nun alle Blumen von der Beerdigung verblüht waren. Es fühlt sich alles immer noch so unwirklich an und ich weine viel.
Mein Mann und meine Oma stehen mir so gut sie können bei und das hilft mir.
Ich glaube wir alle müssen uns immer wieder vorstellen, was unsere Mütter bzw. unsere verstorbenen lieben sich für uns gewünscht hätten. Sie würden alle nicht wollen, dass wir an dem Verlust zerbrechen.
Ich wünsche euch allen viel Kraft und mut und auch ein paar schöne Momente in der nächsten Zeit, wo ihr das Gefühl bekommt, dass das Leben zwar viel von uns verlangt im Moment aber trotzdem auch gute Momente existieren.
Ich umarme euch.
Rocketpocket
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