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  #1  
Alt 02.07.2003, 23:20
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ohne Magen, wie geht´s weiter?

Hallo,

also dem Vater meiner besten Freundin wurde vor drei Tagen der Magen komplett entfernt. Kann mir jemand sagen, wie es jetzt weiter geht. Wann kann er wieder anfangen zu essen, wie lange muß er im Krankenhaus bleiben, bekommt er nach dem Krankenhaus eine Kur? Ich weiß, das sind ganz viele Fragen, aber ich würde mich über soviel Informationen wie möglich freuen, da ich meine Freundin jetzt soviel unterstützen möchte, wie es nur geht.
Danke Euch im voraus.

liebe grüße

Isa
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  #2  
Alt 02.07.2003, 23:45
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ohne Magen, wie geht´s weiter?

Hallo Isa,
wir kennen uns ja schon, ich hoffe, dir auch diesmal helfen zu können. Habe einiges an Infos zusammen getragen, vielleicht beantwortet Dir das einen teil deiner Fragen.
Anbei noch ein paar Links.
www.krebsinformation.de
www.inkanet.de
http://www.krebshilfe.de/
http://www.kraftgegenkrebs.de/

Nach der Operation
Die Beschwerden nach einer Magenoperation werden von den Patienten sehr unterschiedlich empfunden. Es gibt Patienten, die trotz totaler Entfernung des Magens annähernd beschwerdefrei sind; andere, denen noch ein Restmagen erhalten geblieben ist, klagen zum Teil über erhebliche Beschwerden. Das Spektrum reicht dabei von Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme bis hin zu Blutarmut und Osteoporose, wobei Erscheinungen wie Sodbrennen, Durchfall oder Druckgefühl nach dem Essen häufig durch eine geeignete Diät und eine angepaßte Lebensweise sowie durch Medikamente behandelt werden können.
Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Auflistung der häufigsten Beschwerden und einige hilfreiche Tips, wie Sie ihnen entgegenwirken können.

Appetitlosigkeit
Bei etwa 80 Prozent der Magenoperierten tritt nach dem Eingriff Appetitlosigkeit ein, weil die "Hungermeldefunktion" des Magens verloren gegangen ist. Eine Gewichtsabnahme in den ersten Monaten nach der Operation ist normal: Im Durchschnitt beträgt der Gewichtsverlust etwa 16 Prozent. Zu einer Stabilisierung kommt es im Laufe von sechs bis zwölf Monaten.
Wenn extremes Untergewicht besteht und auch diätetische Maßnahmen nicht zu einer Gewichtszunahme geführt haben, kann über den Einsatz von Hormonen nachgedacht werden. Sie steigern den Appetit und bewirken eine Erhöhung des Gewichts.
Allerdings können auch Hormongaben zu Nebenwirkungen führen. Sie sollten sich deshalb unbedingt von Ihrem Arzt beraten lassen.

Sodbrennen
Sodbrennen entsteht durch den Rückfluß von Magensaft in die Speiseröhre oder durch einen Stau des im Restmagen bzw. Dünndarm liegenden Speisebreis und der Verdauungssäfte.
So können Sie dem Sodbrennen entgegenwirken:
Essen Sie häufig kleine Portionen.
Lassen Sie sich beim Essen Zeit und kauen Sie gut, damit der Speisebrei möglichst schnell weiterrutschen kann; passierte Nahrung fördert diesen Effekt.
Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie zusätzlich säurebindende und schleimhautschützende Medikamente einnehmen sollen.
Legen Sie sich nach dem Essen nicht sofort flach hin.
Stellen Sie das Kopfende Ihres Bettes so schräg, daß Sie mit deutlich erhöhtem Oberkörper schlafen. Falls dies nicht ausreicht, versuchen Sie, in annähernd sitzender Stellung zu schlafen.

Krampfartige Bauchschmerzen
Viele Patienten klagen darüber, daß nach dem Essen krampfartige Bauchschmerzen auftreten. Ursache für diese "Magenkrämpfe" ist, daß die Speicherfunktion des Magens fehlt und es zu einer plötzlichen Überdehnung des oberen Dünndarmabschnittes kommt. Sie sollten deshalb häufiger kleine Mahlzeiten anstelle weniger großer einnehmen. Erfahrungsgemäß paßt sich der Dünndarm nach einiger Zeit den neuen Gegebenheiten an, und die Schmerzen werden geringer.

Dumping-Syndrom
Die Symptome des sog. Dumping-Syndroms (engl. to dump = hineinplumpsen) treten vor allem im Zusammenhang mit Mahlzeiten auf. Man unterscheidet dabei zwischen dem Frühsyndrom, das sich innerhalb der ersten 15 Minuten nach Nahrungsaufnahme bemerkbar macht und als Ursache die sturzartige Entleerung des Speisebreis in den Dünndarm hat. Symptome, die auf ein Früh-Dumping-Syndrom hinweisen, sind Druckgefühl bzw. Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufreaktionen wie Herzklopfen, Blässe, Schweißausbruch und im Extremfall ein Kreislaufkollaps.
Für die Behandlung des Dumping-Syndroms ist es wichtig, zu beobachten, nach welchen Mahlzeiten die Symptome auftreten (z.B. Süßigkeiten, Milch o.a.). Diese Nahrungsbestandteile sollten zunächst vermieden werden. Darüber hinaus ist es wichtig, häufig kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, möglichst wenig zum Essen zu trinken und die Flüssigkeit zwischen den Mahlzeiten zu sich zu nehmen sowie sich nach den Mahlzeiten hinzulegen. In aller Regel bessern sich die Dumping-Syndrome im Laufe der ersten Monate nach der Operation.
In jedem Fall sollten Sie jedoch bei den dargestellten Beschwerden Ihren behandelnden Arzt aufsuchen, um sich von ihm beraten zu lassen.
Das Spätsyndrom tritt zwischen ein und vier Stunden nach den Mahlzeiten auf; die Ursache dafür ist durch rasche Aufnahme großer Mengen von Kohlenhydraten zunächst eine Überzuckerung (Hyperglykämie) mit nachfolgender Unterzuckerung (Hypoglykämie). Die Symptomatik ähnelt der des Frühsyndroms; sehr charakteristisch ist zusätzlich der Heißhunger.

Durchfälle
Durchfälle können bei Magenoperierten verschiedene Ursachen haben. Sie können Begleiterscheinung eines Dumping-Syndroms sein, aber auch auf der Unverträglichkeit von Milchprodukten, insbesondere von frischer Milch beruhen. Ursache ist, daß der in diesen Produkten enthaltene Milchzucker (Laktose) nicht aufgespalten werden kann. Man spricht deshalb auch von Laktose-Intoleranz. Eine laktosearme Diät kann die Beschwerden vollständig beheben.
Wurden bei der Operation die Vagusnerven durchtrennt (Vagotomie), kann auch dies manchmal die Ursache für den Durchfall sein. Ein anderer möglicher Grund sind Infektionen, weil die keimhemmende Funktion der Magensäure fehlt. Meiden Sie deshalb Nahrung, die mit Bakterien verunreinigt ist oder sein könnte. Als besonders risikoreich gelten u.a. rohes oder ungenügend gegartes Fleisch, Speisen, die mit rohen Eiern zubereitet wurden, und Rohmilchprodukte. Sollten Sie dennoch einen infektionsbedingten Durchfall bekommen, wird er genauso behandelt wie bei Nicht-Magenoperierten. Ihr Arzt wird Sie beraten.
Unabhängig davon, auf welche Ursache der Durchfall bei Ihnen zurückzuführen ist, gilt grundsätzlich:
Trinken Sie reichlich - mindestens zwei Liter pro Tag -, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
In den meisten Fällen verschwindet der Durchfall innerhalb einiger Wochen nach der Operation. Wenn nicht, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.

Fettstühle
Darunter versteht man durchfallartige, grau verfärbte Stühle. Sie sind ein Zeichen dafür, daß Sie Fettbestandteile in der Nahrung ungenügend verdauen (Steatorrhoe). Die Speisen werden unzureichend mit Bauchspeichelfermenten vermischt, so daß für den Körper wichtige Nahrungsbestandteile verloren gehen.
Vor allem nach totaler Entfernung des Magens empfiehlt es sich, im ersten Jahr nach der Operation Bauchspeicheldrüsenpräparate einzunehmen, später dann je nach Beschwerden. Bester Zeitpunkt für die Einnahme ist kurz vor dem Essen, spätestens jedoch zu Beginn der Mahlzeit.
Wenn die Fettstühle lange anhalten, besteht die Gefahr, daß der Körper zu wenig mit den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K versorgt wird und demzufolge Mangelerscheinungen u.a. am Skelettsystem und der Muskulatur auftreten. Um dem vorzubeugen, sollten Sie vielleicht fettlösliche Vitamine sowie Calcium einnehmen. Ihr Arzt wird Sie beraten.

Blähungen
Sie sind ebenfalls ein Zeichen dafür, daß der Speisebrei nicht genügend mit Bauchspeicheldrüsensäften durchmischt ist. Die Gabe von Bauchspeicheldrüsenfermenten kann diese Beschwerden lindern. Am wichtigsten ist es jedoch, daß Sie sich an entsprechende Ernährungsgewohnheiten halten.

Erbrechen
Brechreiz mit galligem Geschmack im Mund, Schmerzen hinter dem Brustbein und Brennen - auch unabhängig von den Mahlzeiten - sind Zeichen dafür, daß der Darminhalt in den Restmagen bzw. nach Totalresektion in die Speiseröhre zurückschwappt. Der Dünndarm enthält stark ätzende Sekrete aus Galle und Bauchspeicheldrüse, die dann die Schleimhaut der Speiseröhre schädigen können.
Die Beschwerden können sich im Laufe der Zeit von allein bessern, manchmal muß aber durch Medikamente nachgeholfen werden oder sogar eine operative Korrektur erfolgen, damit die Galle besser abfließt.
Gallensteine
Nach Magenoperationen besteht ein vier- bis achtfach erhöhtes Risiko, daß sich Gallensteine bilden. Die Gründe hierfür sind nicht vollständig geklärt. Vorbeugende Maßnahmen gibt es nicht, aber Sie sollten darum bitten, daß bei den Nachsorgeuntersuchungen auch die Gallenblase durch Ultraschall kontrolliert wird.

Blutarmut (Anämie)
Symptome für eine Blutarmut sind Müdigkeit, geringe Belastungsfähigkeit, manchmal Zungenbrennen, Entzündungen in den Mundwinkeln, brüchige Haare und Nägel und eine grau-gelbe Hautfarbe. Die häufigste Ursache dafür ist Eisenmangel, der z.B. durch Blutverlust während der Operation entstanden sein kann. Meistens gleicht der Körper dieses Defizit selbst wieder aus; ansonsten genügt es, in den ersten Monaten nach dem Eingriff Eisenpräparate einzunehmen.
Bestehen bei Ihnen die oben beschriebenen Symptome jedoch über einen längeren Zeitraum, hängt Ihre Blutarmut mit einem Mangel an Eisen, dem lebensnotwendigen Vitamin B 12 oder von Folsäure zusammen.
Nehmen Sie diese Beschwerden deshalb keinesfalls auf die leichte Schulter, sondern lassen Sie Ihren Arzt umgehend feststellen, ob Ihr Blutbild einen solchen Vitaminmangel ausweist.
Unbehandelt kann ein Mangel an Vitamin B12 schwerwiegende Folgen haben (perniziöse = bösartige Anämie). Für die ausreichende Aufnahme von Vitamin B12 ist eine Substanz, der sogenannte intrinsic factor, unabdingbar, die normalerweise von der Magenschleimhaut gebildet wird. Fehlt sie teilweise, kann dies durchaus schon zu Vitaminmangel führen. Bei Patienten, denen der Magen vollständig entfernt wurde, tritt spätestens nach einigen Jahren, wenn die im Körper vorhandenen Reserven aufgebraucht sind, ein Vitamin-B12-Mangel auf. Ihnen muß die erforderliche Menge in regelmäßigen Abständen gespritzt werden.

Osteoporose
Bei etwa 5 bis 20 Prozent der Patienten tritt nach Magenoperationen Osteoporose auf, eine Entkalkung der Knochen, die u.a. auf einen Mangel an Vitamin D und Kalzium zurückzuführen ist. Davon betroffen sind vor allem Patienten, die häufig Fettstühle haben. Auch Magenoperierte mit Laktose-Unverträglichkeit sind gefährdet, da bei ihnen die Zufuhr von Vitamin D ebenso wie von Kalzium fehlt, die beide in Milch und Milchprodukten enthalten sind. Zur Vorbeugung gegen Osteoporose empfiehlt sich eine kalziumhaltige Kost (z.B. Milchprodukte), evtl. auch die Einnahme von Kalziumpräparaten. Auch Vitamin-D-Gaben bei manifest Knochenbeteiligung werden empfohlen. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.
Aber auch Sie selbst können Ihren Teil dazu beitragen, Osteoporose vorzubeugen: Bewegen Sie sich ausreichend an frischer Luft, denn die ultraviolette Strahlung der Sonne regt die körpereigene Vitamin-D-Produktion an.

Ernährung nach einer Magenkrebsoperation
Wenn bei Ihnen eine Magenoperation vorgenommen wurde, erhalten Sie bereits im Krankenhaus von Ärzten und Diätassistentinnen Anweisungen und Empfehlungen für Ihre zukünftige Ernährung.
Generell haben Magenoperierte wegen der schlechteren Nahrungsverwertung einen um etwa ein Drittel höheren Kalorienbedarf als andere Menschen. Das kann unter Umständen Probleme aufwerfen, da gerade diese Patienten oft an Appetitlosigkeit leiden oder Abneigung gegen bestimmte Speisen haben.
Wichtig ist eine hochwertige Nahrung mit vielen Vitaminen und Mineralien.
Etwa 50 bis 60 Prozent der täglichen Energiezufuhr sollten durch Kohlenhydrate abgedeckt sein, 20 Prozent durch Eiweiß und 30 Prozent durch Fett. Dabei sollten Sie etwa die gleiche Menge an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren zu sich nehmen. Günstig ist der Verzehr von sogenannten MCT-Fetten: Das sind Fette mit einem hohen Gehalt an mittelkettigen Fettsäuren, die vom Dünndarm besonders gut aufgenommen werden. Es gibt diese Fette als Diätmargarine und -speiseöl im Handel. MCT-Fette eignen sich gut zur Gewichtssteigerung, insbesondere, wenn Patienten unter Fettstühlen leiden.
Ihr persönlicher Kostplan muß nach Ihren individuellen Bedürfnissen und eventuellen Beschwerden ausgerichtet werden. Im übrigen werden Sie selbst im allgemeinen am besten wissen, was Ihnen bekommt und was nicht.
Besonders wichtig ist, daß Ihnen das Essen schmeckt.
Im folgenden finden Sie eine Reihe von grundsätzlichen Tips und Hinweisen übersichtlich zusammengestellt. Ausführlichere Informationen gibt die Broschüre "Ernährung bei Krebs" der Deutschen Krebshilfe, die Sie kostenlos anfordern können.
Grundsätzliche Hinweise zur Ernährung:
Meiden Sie Extreme bei der Nahrungsaufnahme (zu große Portionen, zu heiße, zu kalte Speisen).
Nehmen Sie häufig - bis zu achtmal am Tag - kleine Portionen zu sich.
Lassen Sie sich Zeit beim Essen und kauen Sie gut, damit die Nahrung gut mit Speichel vermischt wird (die Fermente des Speichels haben ähnliche Funktionen wie die der Bauchspeicheldrüse).
Achten Sie darauf, daß Sie genügend Ballaststoffe zu sich nehmen; sie regeln die Stuhlbeschaffenheit.
Meiden Sie zuckerhaltige und zu stark gesalzene Speisen.
Verzichten Sie auf fette Speisen.
Verwenden Sie bei der Zubereitung Ihrer Speisen vorzugsweise Spezialfette (MCT-Fette).
Nehmen Sie während des Essens keine Flüssigkeit zu sich.
Meiden Sie kohlensäurehaltige Getränke, und trinken Sie statt dessen Wasser, Tee und Gemüsesäfte.
Meiden Sie grundsätzlich zu heiße oder zu kalte Nahrungsmittel und Getränke.
Legen Sie sich nicht unmittelbar nach dem Essen hin.
Aber: Stellen Sie bei sich Symptome eines Dumping-Syndroms fest, unbedingt hinlegen!
Tips zur Vermeidung von Blähungen:
Meiden Sie große Mengen Rohkost (Salate/Steinobst).
Verzichten Sie auf blähende Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln oder Knoblauch.
Verzehren Sie keine geräucherten Wurstwaren.
Einige Nahrungsmittel sind gut gegen Blähungen wirksam. Zu empfehlen sind besonders:Joghurt, Preisel- und Heidelbeeren, Fenchel- und Anistee, Kümmel.

Tumornachsorge
Jede Krebsbehandlung ist ohne Nachbetreuung des Patienten unvollständig. Aufgaben dieser Nachbetreuung sind:
Begleit- oder Folgeerkrankungen festzustellen und zu behandeln,
dem Patienten bei seinen psychischen, physischen und sozialen Problemen zu helfen,
ein Wiederauftreten der Krankheit (Tumorrezidiv) rechtzeitig zu erkennen.
Die teilweise oder vollständige Entfernung des Magens ist ein Eingriff in die Funktionen des Oberbauches und der Verdauung. Aus diesem Grunde ist eine Nachbetreuung des Patienten empfehlenswert, um Begleit- und Folgeerkrankungen festzustellen und zu behandeln. Hierzu dienen Untersuchungen beim Hausarzt oder beim behandelnden Krankenhaus, die erstmals drei Monate nach der Operation erfolgen sollten.
Ob regelmäßige, apparative Nachuntersuchungen einen Tumorrückfall so frühzeitig erkennen, daß die Heilungschance verbessert wird, ist für das Magenkarzinom bislang nicht erwiesen. In jedem Fall sollten Sie jedoch ihren behandelnden Arzt aufsuchen, wenn nach der Krankenhausentlassung Beschwerden auftreten, die sich nicht innerhalb weniger Wochen zurückbilden. Der Arzt wird dann weitere Untersuchungen veranlassen.
Im Mittelpunkt der einzelnen Nachsorgeuntersuchungen stehen die Besprechung mit dem Patienten, Fragen nach dem bisherigen Verlauf der Erkrankung, nach dem Befinden usw. (Anamneseerhebung) und die regelmäßige körperliche Untersuchung. Abhängig von den bestehenden Beschwerden erfolgen weitere Untersuchungen.
Die Untersuchungen sollten auch Früherkennungsuntersuchungen beinhalten, um Tumoren an anderen Organen frühzeitig zu erfassen. Hierzu dient die Untersuchung des Darms mindestens einmal pro Jahr. Bei Männern sollte die Vorsteherdrüse (Prostata) abgetastet und bei Frauen im Rahmen der jährlichen gynäkologischen Früherkennungsuntersuchung über die Notwendigkeit einer Mammographie gesprochen werden.
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wird eine Anschlußheilbehandlung empfohlen. Dafür gibt es speziell eingerichtete Nachsorgekliniken, in denen der Patient wieder zu Kräften kommen kann.
Wenn Sie in Ihre häusliche Umgebung zurückgekehrt sind, kann der Kontakt zu ebenfalls Betroffenen, die Sie z. B. in einer Selbsthilfegruppe finden, eine große Hilfe sein, da diese die Probleme aus eigener Erfahrung kennen und mit Rat und Tat helfen können.
Die Wiedereingliederung des Patienten in den Alltag ist eine große Herausforderung für den Betroffenen selbst, seinen Arzt und seine Umwelt. Wichtig ist sich klarzumachen, daß auch nach einem so einschneidenden Ereignis wie einer Krebserkrankung Beruf und Alltagsleben wieder aufgenommen werden können und müssen. Sie sollten jede Hilfe in Anspruch nehmen, die Ihnen dabei geboten wird. Dazu gehört auch die psychische und finanzielle Unterstützung. Informationen über Sozialleistungen, auf die Sie Anspruch haben, enthält der "Wegweiser zu Sozialleistungen" der Deutschen Krebshilfe. Sie können ihn kostenlos unter der auf S. 41 angegebenen Adresse bestellen.

Wo können Sie Informationen und Rat erhalten?
Rasche, kompetente Hilfestellung, Unterstützung und Beratung erhalten Krebspatienten und ihre Angehörigen bei der Deutschen Krebshilfe. Selbstverständlich kostenlos.
Die Deutsche Krebshilfe verfügt über eine umfangreiche Sammlung von aktuellen, detaillierten Adressen, auf die Krebskranke und ihre Angehörigen zurückgreifen können. Bei medizinischen Fragen geben wir Ihnen z. B. die Adressen von Tumorzentren oder onkologischen Schwerpunktkrankenhäusern in Ihrer Nähe, an die Sie sich vertrauensvoll wenden können. Auch die Auskunft, wo sich an Ihrem Wohnort die nächstgelegene Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe befindet, erhalten Sie bei uns. Adressen von Fachkliniken und Kliniken für Krebsnachsorgekuren liegen uns ebenfalls vor.
Ebenso verfügen wir über die Anschriften der in der Bundesrepublik eingerichteten und zum Teil von der Deutschen Krebshilfe geförderten Stationen für palliative Therapie. Bei Fragen zum Thema Schmerz stehen Ihnen dort besonders kompetente Ansprechpartner zur Verfügung.
Bei der Bewältigung von sozialen Problemen hilft die Deutsche Krebshilfe denjenigen Krebspatienten, die durch ihre Erkrankung in eine finanzielle Notlage geraten sind. Dazu gehört u.a. die enge Zusammenarbeit mit dem Härtefonds der Deutschen Krebshilfe, der Krebspatienten unter bestimmten Voraussetzungen eine einmalige finanzielle Unterstützung gewährt. Auch wenn Sie Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden, Versicherungen und anderen Institutionen haben, helfen und vermitteln wir im Rahmen unserer Möglichkeiten.
Darüber hinaus bietet die Deutsche Krebshilfe zahlreiche Broschüren an, in denen Diagnostik, Therapie und Nachsorge einzelner Krebsarten erläutert werden. Angehörige von Krebskranken finden in dem Heft "Hilfen für Angehörige - Die blauen Ratgeber 30" hilfreiche Anregungen, Hinweise und Gesprächshilfen. Benutzer des Internets können die Ratgeber unter der Adresse "http://www.Krebshilfe.de" aufrufen und lesen bzw. per Computer bestellen.
Deutsche Krebshilfe e.V.
Thomas-Mann-Str. 40
53111 Bonn
Postfach 1467
53004 Bonn
Telefon: (montags bis freitags 9 -17 Uhr)
Zentrale: 0228/72990-0
Härtefonds: 0228/72990-94
Informationsdienst 0228/72990-95
Telefax 0228/72990-11
E-Mail: deutsche@krebshilfe.de

Die Strahlentherapie
Die Bekämpfung eines Tumors mit Strahlen (= Radiotherapie oder Radiatio) hat im wesentlichen die Verkleinerung der Geschwulst zum Ziel. Bestimmte Strahlen verursachen Schäden im Erbgut der Zellen. Krebszellen haben ein weniger gut funktionierendes Reparatursystem als normale Zellen. Deshalb können Schäden, die durch die Bestrahlung in diesen Zellen angerichtet werden, schlechter behoben werden: Der Krebs stirbt ab.
Der Einsatz der Strahlentherapie bei Magenkrebs ist vor allem dann angezeigt, wenn ein Patient nicht operiert werden kann oder auf eine Chemotherapie nicht anspricht. Leidet z. B. der Patient an Stenosen und ist deshalb zu schwach für eine Operation, läßt sich häufig durch Bestrahlungen die Lebensqualität verbessern.
In Einzelfällen kann auch versucht werden, die Stenosen mit dem Laserstrahl zu weiten oder durch Plastik- oder Metallröhrchen (Endotubus, Shunt) offen zu halten.
Eine Strahlentherapie bei Magenkrebserkrankten zusätzlich zur Operation wird sehr zurückhaltend eingesetzt. Die Wirksamkeit ist bisher nicht erwiesen.
In unmittelbarer Nähe des Magens liegen nämlich wichtige Organe, die durch die Bestrahlung in Mitleidenschaft gezogen werden können, so daß der Schaden eventuell größer ist als der Nutzen.

Die Chemotherapie
Die Chemotherapie ist wie die Strahlentherapie deshalb erfolgreich, weil die verabreichten Medikamente (Zytostatika) Krebszellen eher angreifen als normales Gewebe. Es handelt sich um Zellgifte, die vor allem auf sich teilende Zellen wirken. Da Tumorzellen sich praktisch ständig vermehren, werden vor allem diese geschädigt.
Zytostatika werden einzeln eingesetzt (Monotherapie) oder kombiniert in sogenannten Schemata, und der Umgang mit diesen Medikamenten bedarf einer sehr großen Erfahrung. Die Therapie wird über bestimmte Zeiträume (Zyklen) durchgeführt, zwischen denen Pausen (Intervalle) liegen.
Da Magentumoren vorwiegend von den Drüsen der Magenschleimhaut ausgehen und Drüsenkrebse (Adenokarzinome) schlecht auf Zellgifte ansprechen, spielt die Chemotherapie bei dieser Krebsart eine untergeordnete Rolle. Bislang ist eine günstige Wirkung der Chemotherapie zusätzlich zur Operation nicht erwiesen. Bei fortgeschrittenem Tumor kann durch eine Vorbehandlung mit Chemotherapeutika bei einem Teil der Patienten eine Verkleinerung der Geschwulst und damit unter Umständen die vollständige Tumorentfernung erreicht werden (neoadjuvante Therapie). Auch bei Vorliegen von Fernabsiedlungen (Metastasen) ist die Chemotherapie angezeigt, um Einfluß auf das Tumorwachstum zu nehmen. Allerdings ist die Behandlung nur bei einem Teil der Patienten wirksam, so daß die Therapie sehr sorgfältig überwacht werden muß und am besten in erfahrenen Zentren durchgeführt werden sollte.
Leider wird bei der Behandlung auch normales Gewebe, das sich relativ oft erneuert, in Mitleidenschaft gezogen. Hier ist beispielsweise die Darmschleimhaut zu nennen. Stirbt sie ab, geht gleichzeitig eine wichtige Schutzschicht verloren, weshalb es vermehrt zu Darmentzündungen und Durchfällen kommt. Andere typische Begleiterscheinungen einer Chemotherapie sind Übelkeit, Erbrechen und Haarausfall.
Alle diese Nebenwirkungen verschwinden wieder, wenn keine Zytostatika mehr verabreicht werden.

Die Immuntherapie
Immuntherapie bedeutet, daß die körpereigenen Abwehrkräfte des Patienten durch Medikamente gestützt werden. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Präparate, die auf ganz verschiedenen Wegen in die komplizierten Vorgänge der Immunabwehr eingreifen. Da man davon ausgehen muß, daß eine Störung im Immunsystem des Menschen zum Ausbruch der Krebserkrankung geführt hat, ist die Stützung der körpereigenen Abwehr besonders sinnvoll.
In klinischen Studien wird derzeit untersucht, ob von dieser Behandlungsart ein Vorteil für den Patienten zu erwarten ist.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Immunsystem zu stimulieren. Wichtig dabei ist, die einzelnen Maßnahmen aufeinander abzustimmen und mit dem Arzt zu besprechen. So wird sichergestellt, daß diese ergänzende Therapie die Basisbehandlung nicht stört.
Interessante Aspekte bietet die Behandlung mit Vitaminen und hier vor allem die Vitamine E und A. Vitamin A wirkt positiv auf Haut und Schleimhaut des Menschen; Vitamin E hilft, Gifte, die beim Zerfall von Tumorzellen, bei Entzündungen oder krankhaften Stoffwechselprozessen entstehen, zu neutralisieren.
Da jeweils hohe Dosierungen notwendig sind, muß auch eine Behandlung mit Vitaminen von einem Arzt überwacht werden.
Selbstbehandlungen sind auf jeden Fall abzulehnen, da bei Überdosierungen entweder starke Nebenwirkungen auftreten oder wegen zu geringer Dosierung keine Effekte erzielt werden.
Zunehmende Bedeutung gewinnt auch der Einsatz von Mistelpräparaten, denen eine immuntherapeutische Wirksamkeit zugeschrieben wird. Ein exakter wissenschaftlicher Nachweis konnte jedoch noch nicht geführt werden.
Interferone und Interleukine werden beim Magenkarzinom unter den strengen Überwachungsbedingungen klinischer Studien gelegentlich eingesetzt. Hierbei handelt es sich um Botenstoffe, mit denen sich die körpereigenen Abwehrzellen untereinander verständigen.


Ich finde es super, dass Du dich so einsetzt...solche Menschen müsste es mehr geben. Alles Gute, Michi
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  #3  
Alt 03.07.2003, 13:55
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ohne Magen, wie geht´s weiter?

Hallo Michi,

vielen vielen Dank für die viele Mühe, die Du dir gemacht hast. Ich habe mir schon alles ausgedruckt und werde es meiner Freundin bringen.

Im Moment kann ich leider nur Danke sagen, aber ich finde es toll, wieviel Zeit Du dir genommen hast.

liebe Grüße

Isa
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