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  #16  
Alt 21.07.2008, 03:48
Benutzerbild von bergmädel
bergmädel bergmädel ist offline
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Registriert seit: 13.04.2008
Beiträge: 553
Standard AW: Jetzt doch zum Psychologen !

Hallo Norma

Ich bin mit Dir einer Meinung, dass die Chemie zwischen Therapeut und Patient stimmen muss. Unter Umständen muss man eine Menge Klinken putzen, bis man den- oder diejenige gefunden hat.

Glücklicherweise lässt unser Gesundheitssystem zu, dass man vor Beantragung einer Psychotherapie bis zu fünf Probestunden mit einem Therapeuten vereinbaren kann, um sich dann zu entscheiden, auch wiederholt.

Nicht gut für eine Therapie ist es allerdings auch, wenn ein Therapeut nur verständnisvoll ist, nur heile heile macht, und den/die PatientIn nur schont.
Wenn man mit Angst an die nächste Stunde denkt, evtl. sogar davon träumt und schlecht schläft, ist das erstmal kein schlechtes Zeichen.
Es zeigt, dass eine Auseinandersetzung stattfindet, bzw. beginnt.
Und das sollte man in der Therapie thematisieren.

Eine Therapie kann Schwerstarbeit bedeuten. Sie konfrontiert uns unter Umständen mit soviel verdrängten Ängsten, hebelt unsere Strategien zur Schmerzvermeidung aus, macht uns schmerzlich klar, dass niemand, auch der Therapeut nicht, außer uns selbst, für die Lösung unserer Probleme zuständig ist.
In einer Therapie geht es um Konfrontation; wir begegnen unter Umständen traumatischen Erfahrungen und Gefühlen wieder. Und altbewährte Muster, eben diese zu vermeiden, lösen sich nicht schmerzfrei.

Das Zauberwort heißt Selbstverantwortung. Der Therapeut, wenn es ein guter ist, wird Dir das vermitteln und Begleitung anbieten- aber keine Rettung.
Genauso wird er versuchen, mit dem Potential, was jeder psychisch "Instabile" mitbringt, zu arbeiten und den- oder diejenigeN aufzufangen.
Es sollte ein Gleichgewicht herrschen in der Therapie zwischen Selbstverantwortung und Vertrauen.

Ich kenne die Symptome einer anstrengenden Therapie. Ich bin mit 99 Dämonen im Nacken aus Therapiestunden gerannt, habe den Therapeuten verflucht, für unfähig und gleichgültig erklärt, habe Pausen gemacht, denke heute, ich hätte keinen besseren finden können.

Noch was: Je nach Symptomatik kann es sehr lange dauern, bis eine Therapie angstlösende Früchte trägt.

Was ich bedauere, ist, dass die Behandlungsmöglichkeiten bei psychischen Problemen bei uns kaum Spielraum zwischen einer wöchentlichen Therapiestunde oder gleich einem (Tages-)Klinikaufenthalt bieten.
Dafür, dass alleine z.B. Depressionen mittlerweile zwar als "Volkskrankheit" fast anerkannt sind, hat das Gesundheitssystem meiner Meinung nach nicht ausreichend reagiert.
Aber das ist nun wieder ein anderes Thema.

Wenn Du eine Adresse eines Therapeuten (männlich, Psychologe für tiefenorientierte Psychotherapie, Kassenvertragspartner) in Dortmund möchtest, der im oben beschriebenen Sinne arbeitet, schreib' mich gerne an.

LG Sandra
__________________
Unsere größten Ängste sind die Drachen,
die unsere tiefsten Schätze bewahren.

Rilke

Geändert von bergmädel (21.07.2008 um 06:53 Uhr)
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  #17  
Alt 21.07.2008, 22:21
Norma Norma ist offline
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Beiträge: 1.158
Standard AW: Jetzt doch zum Psychologen !

Hallo Sandra,

vielen Dank für dein Angebot!

Ich gebe dir in einige Dingen durchaus Recht.

Allerdings finde ich, dass auf den körperlichen Zustand der Patientin doch Rücksicht genommen werden sollte.

Beispiel:
Meine Bekannte ist (außer Krebs) auch noch schwer herzkrank. Deshalb kann sie auch keine Chemotherapie bekommen. Die Prognose ist sauschlecht...

Vielleicht liege ich ja total falsch... aber eine Psychotherapie, wie du sie offensichtlich selbst erlebt hast, kann für meine Bekannte den Herztod bedeuten.

Mit 99 Dämonen im Nacken aus der Praxis laufen... also ganz ehrlich, das halte ich für unverantwortlich... wenn es sich um einen schwerstkranken Menschen handelt, der sowieso schon nicht weiß, wohin mit seinen Ängsten.

Und nicht jede Frau besitzt die Kraft, eigenverantwortlich an sich zu arbeiten... wenn sie weiß, dass sie sehr wahrscheinlich 2009 nicht mehr erleben wird.

Ach, das ist echt alles schwierig.

Und ich kann nicht groß helfen, weil meine Erfahrungen mit Psychologen sowieso total mies sind.

Oder muss ich das verstehen, wenn eine Psychologin MICH fragt, wie ich mit der Erkrankung im Alltag umgehe... um später von ihr zu erfahren, dass ihre Mutter erst kürzlich an Brustkrebs gestorben ist und SIE jetzt Probleme damit hat, ihr im Alltag nicht genügend beigestanden zu haben?
UAHHHHH......


Liebe Grüße
Norma
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  #18  
Alt 26.07.2008, 20:18
verena sarah verena sarah ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.04.2008
Beiträge: 12
Standard AW: Jetzt doch zum Psychologen !

Hallo elke

ich bin zur zeit in diesen forum, weil meine mutter an einem zungenkarcinom erkrankt ist, und der austausch mit betroffenen für uns sehr hilfreich ist.
warum ich dir schreibe ist, das ich selber vor ca. 5 jahren an einer panikstörung mit angst und depressionen erkrankt bin.
es war bei mir aber auf den ersten blick wie aus heiteren himmel.
also von einem tag auf den anderen. bei dir kann man wenigstens vermuten das es eine reaktion auf die krankheit und die damit verbundenen sorgen ist.
ich war 3 jahre in therapie und es war ein sehr mühevoller weg bis ich wieder gesund wurde.
ich denke mir du solltest in der thera als erstes von deinem therapeuten erfahren wie du mit angst und panik lernst umzugehen.
ich kann gut nachvollziehen ,das du angst hast deine krankheit könnte wieder auftauchen. sogesehen ist die angst ja immer etwas sinnvolles das uns darauf hinweißt uns wieder mehr mit uns selbst zu beschäftigen.
wenn du aber in deiner lebensqualität sehr eingeschränkt wirst durch die panik solltest du etwas unternehmen.
du kannst in einer therapie lernen das sich die panik nicht mehr so an dir festkrallt du denn gedankenkarusell der angst entfliehen kannst . dazu brauchst du nicht unbedingt tabletten , wenn es aber für dich derzeit sehr schwer zu ertragen ist , können antidepressiva aber eine hilfe sein.
diese tabletten lindern die symptome , aber die ursache beheben sie nicht.
die musst du selber herausfinden.und da gehen die psychologen halt gerne bis in die kindheit zurück.
aber ich denke mir wichtiger wären für dich jetzt zu lernen , wie du wieder abstand zu deinen problemen bekommst , du besser schlafen kannst und einfach deinen alltag entspannter bewältigst.

ich wünsche dir noch viel mut! lg verena
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