Sie ist frei

[Koni]

Hallo,

ich bin aus dem Magenkrebsforum und gehöre seit heute morgen leider hier her.

Christa, die zweite Frau meines Vaters, ist heute morgen gegangen. Ich war nicht dabei-mein Vater sagt das sie nicht gut gehen konnte oder wollte, sie konnte leider nicht mehr reden und sich verständlich äußern.

Wir haben uns erst durch ihre Krankheit richtig kennengelernt und ich bin sehr traurig das uns nur eine so kurze Zeit vergönnt war.

Im Juni bekam sie ihre Diagnose und hat sich nicht operieren lassen, sie hat auf Gott vertraut und ist ihren Weg zuversichtlich gegangen.

Ich hoffe sie ist jetzt frei und ohne Qual.

Mein Vater, ein alter Panzergrenadier ( Gefühle???? Was ist das????), ist sehr sehr weich und weint und kann kaum Worte finden. Ich fahre Donnerstag wieder hin, am Freitag ist die Beerdigung.

So eine verdammte Scheiße und Ungerechtigkeit, wenn ich nicht die ganze Zeit weinen würde könnte ich schreien vor Wut.

Auf jeden Fall hat Christa ein tolles aufregendes Leben geführt und musste viel zu früh gehen. Sie ist durch die Welt gereist und hat an vielen Orten gelebt und gearbeitet und dabei meinen Vater kennen gelernt und die stahlharte Schale geknackt und einen umgänglichen "salontauglichen" Mann gemacht. Danke Christa! Das werde ich DIR nie vergessen. Ohne sie würden mein Vater und ich nicht miteinander reden und jetzt sind die Schwierigkeiten so lächerlich-einmal kurz drüber geredet und vergessen.

Auch wenn wir grundverschieden sind haben wir die letzten Wochen einen so engen Kontakt aufgebaut und uns schon ohne Worte verstanden

Tut das weh

Konstanze

[beffi]

Liebe Koni,
mir fehlen die Worte...Lass Dich ganz arg drücken ... Mir tut es furchtbar leid ...Wenn ich mich wieder gefasst habe, melde ich mich wieder.
Seltsam, seit Papas Tod bin ich nicht mehr oft im Forum, aber vorhin hatte ich so ein komisches Gefühl und das Bedürfnis nachzusehen, wie es Christa geht. Und jetzt...
Traurige Grüße Steffi

[pialotte]

Liebe Konstanze.
men herzliches Beileid.
Es ist sehr schwer, wenn ein Mensch, der uns nah ist,
gehen muss oder vielleich auch will.

Ich habe vor knapp 3,5 Monaten meinen Vater verloren!
Es ist eine schwere Zeit, aber auch ich habe mir gesagt,
dass es wohl so besser für ihn ist.
Ohne Schmerzen und Leiden!
Mein Vater hatte Lymphdrüsenkrebs...

Ich wünsche Dir für die kommende Zeit alles Liebe,
viel Kraft und Energie...

Stille Anteilnahme,
die Pialotte

[Koni]

Hallo,

ich bin seit Sonntagabend wieder zu Hause, die Beerdigung war "gut", der Pfarrer hat uns, auch meinen Vater, wirklich zum Lachen gebracht als er Christa beschrieben hat.

Sie hat das Thema noch selber ausgesucht.

Sie hat ihr Hochzeitskleid angehabt und knallrote Lackschuhe.

Ich habe ihr noch ein letztes Mal geschrieben und mein Versprechen erneuert das wir uns wiedersehen.

Ihre Freundin und ich (habe ich Freitag kennengelernt ) haben zusammen geweint und gelacht und ich fahre sie besuchen, Christa würde sich freuen!

In ihrem Amtszimmer hab ich sie gespürt und es war schön. Ich habe ihr erzählt wie ich mich fühle, dass sie fehlt aber ihr Geist ist bei uns und lenkt ein Stück in die richtige Richtung.

Die Krankenschwester die bis zum Ende bei ihr war hat gesagt dass sie wirklich frei und leicht gegangen ist, sie hat für sich alles geklärt und konnte "ganz leicht" gehen-ohne Kampf und unnötigen Schmerz.

Dafür bin ich sehr dankbar. Auch für die enge Verbindung zum Ende, bei ihr konnte ich so sein wie ich bin und dadurch jetzt auch bei meinem Vater.

Er ist sehr tapfer und mutig, er weint und sagt dann jetzt reichts das hätte Christa nicht gewollt.

Es tut weh und trotzdem scheint die Sonne für uns.