Lungenkrebs und jetzt Hirnmetastase

[Katyy]

Hallo,

ich bin 22 und lese schon seit einigen Tagen in diesem Forum, bin aber bis jetzt noch nicht auf etwas gestoßen, was dem nahe kommt, was ich mit meiner Mutter (58) erlebe.

Meine Mama ist im März 2008 an Lungenkrebs erkrankt. Da es Streukrebs ist hatte meine Mutter starke Rückenschmerzen weil sich der Krebs in die Wirbelsäule gefressen hat. Nach 2 Monaten in Krankenhaus und Chemoterapie ging es ihr dieses Jahr bisher eigentlich den Umständen entsprechend gut. Bis vor 4 Wochen. Da hatte sie plötzlich wieder starke Rückenschmerzen und musste sich ständig übergeben.

Vor einer Woche wollte Sie dann, das mein Vater sie ins Krankenhaus bringt. Nach 2 Tagen haben wir dann gemerkt das sie auch geistig sehr verwirrt ist und uns immer wieder seltsame Sachen erzählt. Nun wurde festgestellt, dass sie eine Metastase im Kleinhirn hat. Davon kommt wohl auch die Verwirrtheit.

Ich weiß jetzt nicht so richtig wie ich damit umgehen soll. Wenn ich auf der Arbeit bin, kann ich an nichts anderes mehr denken. Habe Angst, dass ich mit meiner Mutter nie mehr normal reden kann, bzw. dass sie wahrscheinlich auch nicht mehr lange lebt. Ich kann sie nicht mal anrufen weil sie das nur durcheinander bringen würde..

Vielleicht hat ja jemand doch was ähnliches erlebt und ein paar Tipps, wie man damit umgehen kann?

Danke.

Viele Grüße,
Kathi

[Bremensie]

Hallo Kathi,
die geistige Verwirrung deiner Mutti kommt sicherlich von der Meta im Gehirn. Bei vielen Betroffenen war es dann so nachdem man der Meta im Gehirn mit Strahlentherapie zu Leibe gerückt ist diese sich verkleinert hat oder ganz weg war. Danach war die geistige Verwirrung ebenfalls weg. Sprecht darüber mit dem behandelnden Arzt deiner Mutter. Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft.
LG Erika

[-2asti5-]

Hallo Kathi,

kann eigentlich nur das selbe wie Erika sagen! Mein Papa hatte auch Metas im Kleinhirn und Großhirn. Hatte immer über Kopfschmerzen geklagt,Augendruck und auch beim Hören schwierigkeiten. Er bekam dann gleich 12 Ganzkopfbestrahlungen und danach waren keine Anzeichen mehr so wie er sie vorher hatte! Ich kann nur von Papa reden und ich finde bei ihm hat es schon geholfen! Jeder Mensch ist anders drum kann ich nicht sagen wie es bei deiner Mama ist! Aber ich würde da schon die Ärzte fragen was dagegen gemacht wird!

Wünsche dir noch einen sorgenfreien Tag!

lg,asti

[Katyy]

Hallo,

danke für eure Antworten. Leider überlegen die Ärzte, ob überhaupt noch eine Bestrahlung gemacht werden soll. Bzw. meine Mutter soll das entscheiden und ich habe keine Ahnung wie sie sich entscheidet...

Viele Grüße,
Kathi

[Katyy]

Hallo,

es steht jetzt fest das meine Mutter keine Bestrahlung mehr bekommt. Sie soll nur noch so bald wie möglich nach Hause kommen für die letzten Wochen die sie noch leben wird. Ich kann es noch gar nicht glauben, es tut sehr weh zu wissen das nicht mehr viel Zeit bleibt...

Grüße,
Kathi

[paula2007]

hallo kathi,

euer schicksal erinnert mich leider sehr an unseres. mein papa hat den kampf am 22.10. verloren und es tut unendlich weh. nachdem alle therapien eingestellt wurden haben wir meinen papa auch nach hause geholt. anfangs konnten wir die zeit noch geniessen, leider (oder für ihn zum glück) ging dann alles relativ schnell und man konnte von tag zu tag sehen, wie es immer schlimmer wurde. bis er am 22.10. dann um 20:53 h zu hause einschlief. es war eine sehr schwere zeit, aber trotz allem würden wir uns immer wieder so entscheiden. ich wünsche dir nun viel kraft für die kommende zeit und, dass deine mama nicht mehr allzu sehr leiden muss. glg, nicole

[Katyy]

Hallo Nicole,

danke für deine Antwort. Konntest du jeden Tag bei deinem Papa sein? meine Eltern wohnen leider zu weit weg, sodass ich nicht jeden Tag bei meiner Mutter sein könnte.. Wegen meinen Arbeitszeiten kann ich vll einmal in der Woche hin fahren. Das ist mir zu wenig.. Mir fällt aber auch keine Lösung dafür ein, ich wäre am liebsten jeden Tag bei meiner Mutter...

LG Kathi

[Henrietta]

Liebe Kathi,

das kann ich gut verstehen, dass Du am liebsten jeden Tag bei Deiner Mutter sein möchtest und ich kann Dich nur bestärken darin, einen Weg zu suchen, damit dies möglich wird.

Wenn Deine Mama nach Hause kommen soll, würde ich an Deiner Stelle versuchen, eine Freistellung von Deinem Arbeitgeber für die Pflege deiner Mutter zu bekommen. Das ist möglich. Die Sozialdienste in den Krankenhäusern kennen sich damit aus, du könntest im Krankenhaus, in dem Deine Mutter ist, anrufen und Dich mit dem Sozialdienst verbinden lassen. Wenn Deine Mutter nach Hause kommen soll, müßt ihr sowieso eine Pflegestufe beantragen, dafür ist auch der Sozialdienst zuständig. Und Unterstützung für zu Hause braucht ihr auch. Gibt es einen ambulanten Hospizdienst bei Euch?

Bei der Arbeit wirst Du sowieso immer an sie denken und dich kaum konzentrieren können, vielleicht kannst du ja mit deinem Arbeitgeber sprechen und ihr findet eine Lösung.

Ich selbst habe das so gemacht und hatte teils bezahlten/teils unbezahlten Urlaub für die letzten Lebenswochen meines Mannes, der im Sommer an seinem Bronchialkarzinom verstorben ist. Er hatte zum Schluß auch Metastasen im Gehirn und nur einige wenige Bestrahlungen, weil es ihm zu schlecht dafür ging.

Liebe Grüße

Henrietta

[bea]

Liebe Kathi,
wenn deine mama eine bestrahlung ablehnt, dann sollte sie zumindest cortison nehmen. mein dad hat seit juni 2009 acht hirnmetastasen, ihm geht es jetzt zwar nicht gut, es liegt aber nicht direkt an den hirnmetas. geistig ist er dank bestrahlung und cortison voll da.
falls du in einem betrieb mit mehr als 15 angestellten arbeitest, kannst du dich (wohlgemerkt unentgeltlich) für meine ich sechs monate freistellen lassen falls du deine mama pflegen möchtest. ansonsten stehen dir 10 freie tage zu, um sich um die organisation der pflege durch einen pflegedienst usw. zu kümmern. ich wünsche dir und deiner mama alles gute und viel kraft
lg, bea
ps. im ersten fall wird die pflegekasse deine renten- und versicherungsbeiträge übernehmen

[dani33]

Liebe Kathi,
es tut mir so leid, was Ihr gerade durchmacht,
ich hatte das vor einem Jahr auch,
daher wünsche ich Dir viel Kraft.
Alles Liebe
Dani

[Katyy]

Hallo,

ich danke euch für eure Antworten. Leider ist es für mich unmöglich, mich irgendwie unbezahlt freistellen zu lassen, da ich ja auch irgendwie mein Leben finanzieren muss.. Ich habe jetzt jedenfalls einen Antrag auf reduzierung der Arbeitszeit gestellt, sodass ich in der Woche etwas mehr Zeit für meine Mutter hätte. Grundsätzlich kümmert sich ja auch mein Vater um sie, aber ich weiß nicht ob er mit der Situation alleine klar kommt...

Mit dem Pflegedienst haben wir schon gesprochen, das wird alles soweit in die Wege geleitet damit meine Mutter schnell nach Hause kommt..

Liebe Grüße,
Kathi

[Juliane1979]

Hallo Kathi,

es tut mir wahnsinnig leid, dass Du Deine Mama diesen schweren Weg gehen lassen musst.
Du bist noch so jung, ich vermute so richtig kannst Du es noch gar nicht realisieren. Ich war 26, als meine Mam vor 3 Jahren mit 51 Jahren starb und ich weiß gar nicht mehr, wie ich die Zeit der Krankheit, der immer tragischeren Diagnosen und dann des Sterbens, meiner Trauer, überstanden habe...

Vor dem Hintergrund, wieviel zeit Deiner Mutter noch bleibt würde ich Dir aus meiner Erfahrung heraus immer anraten, Dich zur Not krank schreiben zu lassen, jeder Arzt wird das verstehen. Diese Zeit kommt nie wieder, Du wirst ihr nie wieder die Hand halten können und für sie da sein können, was Du vielleicht im Nachhinein schwer bereuen könntest. Entschuldige dass ich das so drastisch ausdrücke und letztlich bricht auch niemand den Stab über Dir, musst Du doch Deinen Lebensunterhalt bestreiten. Dennoch hhoffe ich für Dich und Deine Mam, dass Du vielleicht mit Hilfe Deines Vaters, Deines Arbeitgebers und Freunden einen Weg findest, ihr in der für sie schwersten Zeit beizustehen.Es wird nicht nur ihr, auch Dir, viel geben.

Grüße von
Juliane

[paula2007]

hallo kathi,

ich hatte das glück jeden tag bei meinem papa sein zu können. wir wohnen auf einem grundstück hintereinander. meine mama und ich haben uns die pflege geteilt. d.h. ich arbeite nur in teilzeit und meine mama wurde von unserem hausarzt krankgeschrieben. ich weiss, dass es schwer ist das alles zu wuppen und ich wünsche dir weiterhin viel kraft und die möglichkeit soviel zeit wie möglich bei deiner mama zu sein! lg, nicole

[Katyy]

Hallo zusammen,

ich kann es wirklich noch nicht realisieren. Krank schreiben lasse ich mich nicht, das kann ich irgendwie mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Ich schaffe es sowieso nicht, die ganze Zeit bei meiner Mutter zu sein, weil es mich einfach sehr traurig macht, sie so zu sehen und ich glaube etwas Ablenkung durch die Arbeit zwischendurch tut ganz gut.. Natürlich bin ich trotzdem so oft wie es nur geht bei mir...

Ich hoffe einfach das sie noch etwas Zeit hat.. Es ist natürlich grade auch eine schwere Zeit wo doch bald Weihnachten ist und so...

Liebe Grüße,
Kathi

[Hase1023]

Hallo Kathy,

erst einmal wünsch auch ich dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit.
Auch mein Vater ist vor kurzem an Lungekrebs (Kleinzeller) gestorben.

Du fragst nach Tipps.

Ich als Tochter habe die Erfahrung gemacht, dass man schon uendlich dankbar sein muss, wenn man dem geliebten kranken Menschen die Möglichkeit geben kann, bis zum Schluss zu Hause im Kreis seiner Familie zu sein.

Und diese Möglichkeit scheint Ihr zu haben. Das ist so viel wert.

Auch ich habe lange gehofft, dass meinem Vater noch Zeit bleibt, hab immer zu ihm gesagt, es ist noch nicht so weit, als es ihm so schlecht ging. Aber irgendwann konnte ich das nicht mehr sagen. Hab ihn leiden sehen, als er die letzten Wochen mehr und mehr zum Pflegfall wurde.
Und irgendwann hab ich auch verstanden, dass es eher auch der Wunsch war, dass ICH noch Zeit habe, mit ihm.

Ich habe gelernt, die Krankheit und den herannahenden Tod anzunehmen, ihn nicht mehr mit Angst wahrzunehmen. Für einen so schwer kranken Menschen ist er, wenn es keine Hoffnung mehr gibt, eine Erlösung.

Setz dich neben deine Mutter. Halt ihre Hand.

Aber halt sie nicht fest.

Liebe Grüße