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Alt 13.01.2008, 19:59
Mona66 Mona66 ist offline
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Registriert seit: 17.06.2007
Ort: Bonn
Beiträge: 236
Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Manuela,
hatte schon vor zwei Wochen mit der Antwort angefangen, als das Posting noch ganz neu war, bin aber nie dazu gekommen, es mal zu Ende zu schreiben ... jetzt aber
Ich geh mal direkt auf deine Fragen ein.

Zitat:
Zitat von MM-Tiga Beitrag anzeigen
- Habt Ihr Euch nach der Diagnose irgendwie vorgenommen, etwas in Eurem Leben grundlegend zu verändern? Was wurde dann später daraus?
Nach der Diagnose (Anfang 2007) hab ich mir das gar nicht vorgenommen, weil ich doch überhaupt nicht wusste, ob das nötig sein würde. Die erste These ist doch erstmal, dass man wieder gesund wird. Ich hab während der Chemo1 erstmal weiter gearbeitet, das ging auch prima. In den Erholungszeiten der Chemo hab ich mich damals völlig (!) gesund gefühlt. Während der Chemowirkzeit natürlich nicht. Aber es war erträglich. Naja was draus wurde? Im August war die Krankheit wieder da und zwar so, dass ich nicht mehr arbeiten konnte bis jetzt und sicher noch ein bisschen länger. Was dann genau kommt, weiss ich noch nicht. Meine Erfahrung ist aber, dass man eine solche Entscheidung nicht mit der Diagnose fällen kann, sondern abhängig vom Krankheitsverlauf und eigentlich ganz normal wie immer im Leben: Veränderte Rahmenbedingungen bedeuten verändertes Leben. Und ich hab das auch früher schon immer wieder reflektiert.

Zitat:
Zitat von MM-Tiga Beitrag anzeigen
- Habt Ihr Euch Gedanken gemacht, was zur Erkrankung geführt haben könnte und je nach Ergebnis der Überlegungen entsprechend reagiert?
Ich denke, man macht sich da immer Gedanken drüber. Ich hab mich informiert, was es an Theorien und Erklärungsmuster gibt. Ich persönlich bin bislang zu dem Ergebnis gekommen, dass mein Eierstockkrebs mit Verhaltensweisen durch mich nicht vermeidbar gewesen wäre. Ich glaube schon, dass es allgemeine Risikofaktoren gibt. Ich bin z.B. als Baby in einem Raucherhaushalt gewesen. Kann sein, dass das nicht so toll ist, glaube Kleinkinder können mit den Stoffen noch schlechter umgehen als erwachsene Körper. Aber reagieren kann ich da nicht (der entsprechende Raucher ist auch schon tot ...) Naja, und ich bin in einer Zeit groß geworden, wo das Bewusstsein um die Kanzerogenität von verschiedenen Stoffen noch gering war. Da hat sich schon einiges getan... mein aktives Engagement für den Umweltschutz liegt schon etwas zurück, aber so gesehen, habe ich schon lange vorher reagiert :-) Und das werden nicht alle Faktoren sein und ich glaube, dass da auch simple Koinzidenz von Versagen von Schutzmechanismen ne Rolle spielt.


Zitat:
Zitat von MM-Tiga Beitrag anzeigen
- Fällt es Euch schwer, Gewohnheiten, die vielleicht nicht so wohltuend sind, aufzugeben zugunsten Eurer Gesundheit?
Ganz interessante Frage. Es handelt sich also wohl um Suchtverhalten??? Denn alles andere ist ja vermutlich irgendwie wohltuend, sonst würde man es nicht machen.
So ist es wohl nicht gemeint .

Zitat:
Zitat von MM-Tiga Beitrag anzeigen
- Wie konsequent ist man z.B. bei einer Ernährungsumstellung direkt nach der Behandlung und dann Monate oder Jahre später?
Ich habe jetzt Zeit, mich mit Essen zu verwöhnen, das hatte ich vorher nicht. Solange ich die Zeit haben werde, werde ich das weiterhin verfolgen.
Wenn man nicht mehr essen kann, weil der Körper keine Nahrung annimmt oder sowas, dann würde ich nicht von Ernährungsumstellung sprechen...

Zitat:
Zitat von MM-Tiga Beitrag anzeigen
- Fiel es Euch schwer "loszulassen", d.h. zuzugeben, dass Ihr manches eben kräftemässig nicht mehr schafft, was ja auch nicht schlimm ist, aber eine Umstellung...? - Teilt Ihr Eure Kräfte anders ein??
Wenn die Kräfte weg sind, ist es für mich einfach, das auch entsprechend zu kommunzieren. Wesentlich finde ich aber, dass die Kräfte nicht einfach durch eine Diagnose "Krebs" weg sind. Oder auch nicht einfach durch ne Chemo. Das ist schon deutlich differenzierter. Nach der ersten OP und der ersten Chemo bin ich erstmal wieder zu Kräften gekommen. Nach OP2, die noch Krebszellen übrig gelassen habe, war die Batterie fast leer. Und jetzt hab ich wieder mehr Kräfte (so wie es aussieht ausgelöst durch Chemo2). Das ist also alles andere als digital. Da gibt es kein Vorher-Nachher. Sondern es gibt immer wieder neue Zustände. Wenn die Standard-Therapie bei mir angeschlagen hätte, dann hätte ich vermutlich so lange wie möglich so weiter gelebt, wie "Vorher". Warum auch nicht?

....
Zitat:
Zitat von MM-Tiga Beitrag anzeigen
z.B. beobachte, dass sie die wiederkommenden Kräfte doch wieder in Haushaltskram steckt ??
Ich wage jetzt mal eine kleine Textinterpretation. Das ist immer gewagt, weil ein Posting kurz ist und das was ich zwischen die Zeilen interpretiere, sehr falsch sein kann. Aber das, was ich gelesen habe, war... Da ist eine Krebserkrankung und ein Umfeld dass jetzt ganz genau weiss, was der Mama guttun würde. Es ist klar, dass die Krebsdiagnose das Leben verändert. Es ist klar, dass die Ernährung umgestellt werden muss. Es ist klar, dass früher die Verhaltensweisen falsch sind. usw.
Ich hab mich auch schon länger mit den Fragen, wo Krebs herkommt, beschäftigt und mir ist das alles gar nicht so klar.

Spannend fände ich die Fragen wie: Wie wurde entschieden, ob eine grundlegende Änderung des Lebens notwendig ist? Wie stabil war diese Entscheidung? Wer war warum in diesen Entscheidungsprozess involviert? Welche Gedanken habt ihr euch gemacht, was zu Erkrankung geführt hat, welche wieder verworfen? Welchen Unterschied haben Rezidive gemacht? Wie habt ihr entschieden, ob Gewohnheiten aufgegeben werden sollen? Wer war in diesen Entscheidungsprozess involviert...

Usw, usw.... Was ich zwischen den Zeilen lese ist, dass die Mutter das alles nicht wirklich entscheidet. Das Umfeld ist der Meinung etwas zu wissen. Leider kann sowas schnell auch nach "Schuldzuweisung" aussehen... der Kranke hat etwas zu verantworten,was falsch gemacht, das muss jetzt geändert werden! Am besten gestern! Das macht die Umwelt meiner Beobachtung nach am liebsten dann, wenn sie selbst ein schlechtes Gewissen hat, also Gewohnheiten, von denen sie der Meinung ist, dass man die besser nicht hätte, ungesundes Essen, wenig Bewegung, wenig Zeit, Rauchen... Muss nicht bös gemeint sein, wirkt nur meist nicht lieb. Und das prasselt dann alles auf den Kranken ein... ich finde es ganz nachvollziehbar, dass man in der Situation am liebsten an der Normalität festhält. Das ist eine Entlastung in Richtung "Entschuldung". Oft wie ich finde auch zu recht. Es ist nicht immer nötig, alles anders zu machen, das meiste im Leben vorher war vermutlich richtig. Aber man muss immer darüber nachdenken, wie man sich unter geänderten Rahmenbedingungen entwickelt.

Lieben Gruss
Mona
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