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Alt 20.03.2004, 21:43
Achim3
Gast
 
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Standard Hodentumor - Mein Tagebuch - Keine Panik Jungs

Hi Leute - ich hab hier einige nette Leute getroffen und hier nun mein Tagebuch der ersten Wochen mit meinem Hodenkrebs oder auch Tumor oder was auch - was sich erst in der nächsten Woche definitiv rausstellen wird. Ich bin also jetzt noch im Krankenhaus und schreibe das hier also ganz aktuell - und bitte Leute glaubt mir das was bisher war. war außer Psychoterror meinerseits eigentlich nicht so schlimm - und Schmerzen hab ich und hatte ich bisher auch keine. Wirklich nicht. Also wenn ihr den Verdacht habt, das auch nur im Anschein nich in Ordnung sein könnte - habt Mut und ab zum Arzt. Wenn ich ihr euch nicht traut, schreibt mich an - wenn es nicht so weit ist geh ich mit und halt Händchen - *sfg*


Hodent umora - Mein Tagebuch

07. März 2004

Bisher hatte ich noch nie in meinem Leben einen Verdacht, dass mit meinem Hoden was nicht stimmen könnte. Fühlte sich immer auch alles ganz normal an. Nichts war irgendwie an einem Hoden anders als beim anders. Also alles ganz normal. Doch an diesem Sonntag war alles anders. Beim Sex spürte ich super starke Schmerzen. Danach fühlte ich immer noch Schmerzen und dann als ich da mal tastete war mein linker Hode super stark geschwollen und ganz hart. Mm – im ersten Moment dachte ich – ich hätte mir den wohl gerade eben gedreht oder was – aber naja – dachte das geht auch wieder weg. Machte es aber nicht aber es ging auch mit den Schmerzen wieder weniger und ich dachte am nächsten Tag geh ich mal ab zu meinem Hausarzt.


08. März 2004

Gleich morgens als ich aufwachte dachte ich zuerst alles in Ordnung. Im Liegen tat es nicht so weh und auch ansonsten fühlt sich das nicht gerade so dick an. Na – erst als ich aufstand war mir klar es geht nicht ohne Arzt. Also auf zu meinem Arzt. Er sah sich es an und dann meinte er zuerst – es könnte eine Hodenentzündung sein und verschrieb mir Voltaren und ich sollte nach Hause und kühlen Wenn die Schwellung nicht bis zum nächsten Tag besser wäre sollte ich das Ganze einem Urologen zeigen. Naja – ich war zuerst mal ein wenig unruhig und dachte naja – wird schon morgen wieder besser sein.

09. März 2004

Tja – trotzdem ich gekühlt hatte wie in blöder und auch brav meine Voltaren geschluckt hatte war nichts mit weniger Schwellung sondern es war immer noch so. Also auf zum Urologen. Und schon da wuchs die irre Angst – Angst es könne ja auch was anderes sein aber vor allem der Gedanke – der geht jetzt hin und schnippelt mich da jetzt gleich auf oder so was. Na, das machte er natürlich nicht aber dennoch aus heutiger Sicht wäre es mir wohl sogar lieber gewesen *lach*. Hey – aber allem schon mal vorab – keine Panik – ruhig weiterlesen – und bitte nicht die 100000 von Horrorberichten durchschauen. Es geht auch anders. Glaubt mir. Na gut bei der ersten Untersuchung sagte der Mensch dann – Hodentumor - . Ihr könnt euch ja denken, dass so was einen nicht gerade aufmuntert. Für den nächsten Tag war dann ein Ultraschall-doppler angesagt und auch ein CT – des Bauchraumes.

10. März 2004

Geschlafen hatte ich der Nacht überhaupt nicht weil der Gedanken Hodenkrebs zu haben ja nicht gerade super toll ist. Hinzu kommt bei mir dass ich seit nun 10 Jahren bereits HIV positiv bin und das Ganze nun wirklich nicht gerade vereinfacht. Aber was soll man machen – da muss man muss nun eben durch ganz gleich was passieren würde. Es wechselt so was in mir zwischen Kraft und Verzweiflung. Auf jeden Fall bin ich gleich morgens dann auf ab ins Krankenhaus und der Ultraschall bestätigte eigentlich nur dass – was der Urologe schon vorher gesagt hatte. Toll – dann ab zum CT. Eine CT – Untersuchung ist absolut schmerzfrei und auch ohne Nebenwirkungen zu überstehen. Das einzige was man halt mal merken kann ist – wenn das Kontrastmittel über die Kanüle in den Arm kommt, dass es ein wenig warm wird aber ansonsten absolut kein Thema. Also keine Angst. Beim CT kam raus – dass ich so wie es aussieht noch keinerlei Metastasen habe – außer ein paar kleinen geschwollenen Lymphknoten die aber kleiner als 1 cm sind – und durchaus von HIV her rühren können. Also nun noch Tumormarker. Da wird nur Blut abgeholt – tut also auch nicht weh. Tja und dann das warten und warten und warten auf das Ergebnis was einen fast wahnsinnig macht. Und wenn man sich dann auch noch wirklich jeden Bericht von Leuten reinzieht die das gleiche haben – kann man echt absolut den Horror bekommen. An dieser Stelle sei wirklich mal erwähnt, es läuft bei jedem absolut anders ab – da wo der eine Schmerzen empfindet hat der andere nicht mal ein ziepen gespürt – also keine Panik.


15. März 2004

Die Ergebnisse der Tumormarker sind da – Stark erhöht. Gut jetzt ist Schluss mit lustig und egal wie groß nun die Angst auch noch ist - jetzt muss sofort was passieren. Also am nächsten Tag sofort auf zu UNI Klinik nach Homburg - hier auch mein ganz persönlicher Rat - geht bitte für so was immer an eine UNI Klinik die eine gute Urologie hat – denn hier hat man echte Erfahrungswerte und die vielleicht anstehende OP ist echt ein Klacks für die. Auch wenn das einen selber nicht gerade ruhig macht. Ich hab mich auch super verrückt gemacht was wirklich absolut nicht nötig war.

16. März 2004

Heute bin ich hier in der UNI-Klinik und ich fühl mich halt echt ein wenig Scheisse weil ich Angst habe vor evtl. Operation und so was. Naja – der Arzt ist ein super lieber – schaut es sich kurz an und macht noch einen Ultraschall und dann sagte er nur noch – gut wann können wir sie aufnehmen. OK – nun wollte auch ich dass Ding so schnell wie möglich rauskommt. Ich bekam gleich für den 18.03.2004 einen OP Termin. Gut - dann auf wieder nach Hause – zum Glück – bei denen kann man echt nach der Aufklärung und Narkosebesprechung wieder nach Hause. Ich muss sagen – nervös war ich ab diesem Moment schon super und denke – jeder der das jetzt liest – liest es nicht ohne Grund weil er sich vielleicht auch damit auseinander setzen muss und denen sei nun gesagt – Leute – alles no Prob. Wirklich.

18. März. 2004


Es ist soweit. Na, fit bin ich nicht wirklich und Schiss hab ich echt wie die Sau. Obwohl ich ja weiß was gemacht wird – dennoch eine unendliche Angst vor der Operation. Ich war schon morgens um 6:30 Uhr im Krankenhaus und musste mich dann noch ganz schön lange gedulden, weil die echt super viel zu tun haben. Ich kam um Punk 14 Uhr in den OP und war auch wieder pünktlich um 15: 15 wieder draußen. Die Narkose war echt super gut und ich bekam absolut nichts mit und war auch nach der Narkose echt innerhalb von Minuten wieder voll da – ohne Übelkeit oder was – nichts – einfach nur ein wenig benommen was aber echt innerhalb von ein paar Minuten weg war und ich wirklich absolut voll fit war. Schmerzen hatte ich gar keine. Es hat ein wenig geziept aber ansonsten nichts – Leute echt nichts was einem Angst machen muss. Es tat wirklich nicht mal im Ansatz weh. Kurz später war ich auch schon wieder auf dem Zimmer und hab die Leute fröhlich unterhalten. Kleiner Tip noch zur Narkose – wenn man dem Narkose Arzt vorher sagt – dass man zur Übelkeit neigt – dann bekommt man schon während der Narkose ein Medikament dagegen und in den meisten Fällen geht es dann auch ohne Probs ab. Übrigens bei 1 von 100000 Patienten kommt es zu Komplikationen. Also echt, macht euch da keine Gedanken. Außerdem ist eine Freilegung eines Hodens oder auch das Entfernen des selbigen für eine UNI Klinik nicht mehr, als eine kleine Blinddarm OP. Also bitte habt keine Angst davor. Es ist super schnell gemacht und tut wirklich absolut nicht weh. Abend um 21 Uhr kam der Pfleger und meinte er wolle gerne ein paar Schritte mit mir laufen. Na gut – also einfach aufstehen und los. Gut das geht im ersten Moment nicht so gut. Es zieht – (wirklich nur ziehen – nicht weh tun !!!!) ein wenig und man bückt sich dann und schwups ist auch das mehr als erträglich. Gut nach ein paar Metern darf ich mich wieder hinlegen.

19.März 2004

Der erste Tag nach der OP – geht mir eigentlich super gut – und fühle mich auch wieder recht super fit. Wollte auch schon ewig weit laufen – gut dass sollte man so früh nun wirklich lassen. Das tut dann nicht so gut – es zieht wie gesagt – es tut aber nicht weh – aber dennoch man sollte es sich sparen. Gut der Rest des Tages war eigentlich ganz ok – ein wenig schlafen und Fernsehen schauen – Besuch bekommen also das übliche und auch alles schön.

20 März 2004

Fühl mich heute noch besser und bekomme meinen Verband gewechselt – Leute selbst das tut absolut nicht weh – ich schreib das deshalb so oft weil ich weiß – wie schmerzempfindlich Männer sind und die meisten auch noch eine super Angst vor Schmerzen haben und vor allem vor Schmerzen am besten Stück. Hey – die Angst sei euch allen genommen – es tut nichts weh – weder die OP – noch das danach – alles ohne Probleme zu überstehen. Auch sitz ich hier mit meinem Laptop und tippe das Ganze hier also ihr merkt – es geht wirklich super gut. Nur nicht hängen lassen. War heute auch schon unten immerhin 11 Stock und dann schon eine ganze Menge laufen bis unten hin aber ich hab es geschafft. Ohne Schmerzen. *freu*
Tja – jetzt werde ich wieder runterlaufen. Nachher den Bericht noch online stellen. Und noch was. Ich weiß auch noch nicht was auf mich noch zukommen wird – aber eines weiß ich sicher - ganz gleich was es sein wird – es ist zu schaffen – und wenn man mit der richtigen Einstellung rangeht – geht es auch. Leute nur macht eines bitte nicht – Wartet nicht - !!!! Bei den geringsten Anzeichen – sofort zu einem Urologen – je früher was gefunden wird – umso besser die Chancen gut davon zu kommen. Ich drücke euch alle – und werde euch berichten wie es bei mir weiterging.


Liebe Grüße

Euer Achim
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  #2  
Alt 22.03.2004, 16:59
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Standard Hodentumor - Mein Tagebuch - Keine Panik Jungs

Hey Achim,

Freut mich echt von dir zu hören. Soweit ich deine Einträge lese, scheint es dir gut zu gehen, und die OP hast du schon mal hinter dir. Mein Mann war auch recht schnell wieder auf den Beinen und ist schon am zweiten Tag seinem Arzt in der Cafeteria über den Weg gelaufen. Der hat auch nicht schlecht gestaunt. Bleib weiterhin so guten Mutes, egal was noch auf dich zukommen mag. Die Einstellung macht viel aus und trägt wesentlich zur Genesung bei. Bleib nicht zu Hause hocken, geh unter Leute sobald du kannst und geniesse die ersten warmen Sonnenstrahlen. Lass bald wieder von dir hören. Alles Liebe und bis bald, Molly
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  #3  
Alt 10.08.2004, 13:17
Achim3
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hodentumor - Mein Tagebuch - Keine Panik Jungs

Hi Leute - da bin ich nun wieder. Hat ne Weile gedauert aber jetzt bin ich wieder da. Hatte nun im Mai und Juni jeweils eine Chemo mit PEB bekommen was nicht gerade zu meinen Lieblingsdingen zählte aber auch diese sind zu schaffen. Nach der ersten Kontrolluntersuchung sieht alles soweit ganz gut aus. *freu* - Nur meine Psyche macht mir nun ein wenig zu schaffen aber das bekomme ich auch noch irgendwie in den Griff. *lach* - Wäre doch nun wirklich gelacht. Also mein kleiner Tip an alle - immer schön nach vorne sehen - das Hinten ist eh vorbei und schon gesehen. Ihr könnt das nicht mehr ändern aber das nach Vorne das kann man sehr wohl ändern. Jeden Tag von Neuem. Also euch allen viel Mut und Kraft.

Euer Achim
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  #4  
Alt 10.08.2004, 15:11
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hodentumor - Mein Tagebuch - Keine Panik Jungs

Hallo Achim,

Schoen das die Scans und Nachuntersuchungen clean sind. Nach den Statistiken zu urteilen hast Du die Sache dann jetzt hoechstwahrscheinlich schon endgueltig hinter Dir! Wir druecken alle die Daumen.

Beste Gruesse,
Georg
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