Wer kennt sich aus???

Hallo, Ihr Lieben, seit einiger Zeit besuche ich dieses Forum regelmäßig. Meine Mutter (66 Jahre) ist an Brustkrebs erkrankt. Wir wissen es seit dem 11. August. Sie war bei ihrer Gynäkologin und wurde zur Abklärung eines Knotens in der rechten Brust ins Kankenhaus (Brustzentrum) geschickt. Während der verdächtige Knoten sich als harmlos herausstellte, wurde per Ultraschall ein auffälliger, nicht tastbarer Knoten in der anderen Brust gefunden. Das Ergebnis der Feinnadelpunktion war "atypisch", und meine Mutter sollte sich den Knoten entfernen lassen. Während dieser OP wurde ein Schnellschnitt gemacht, und es war tatsächlich ein Karzinom! 12 Lymphknoten wurden ihr gleich mit entnommen. Erfreulicherweise waren die Lymphknoten nicht befallen und auch Knochen- Leber und Lungenuntersuchung waren unauffällig. Der Professor sagte meiner Mutter , er habe den Tumor "im Gesunden" entfernt und der Tumor sei mit einer Größe von knapp 0,9 cm klein. Eine Chemotherapie sei nicht notwendig, es muß jedoch eine Strahlenbehandlung erfolgen, da brusterhaltend operiert wurde. Außerdem handle es sich um einen hormon-positiven Tumor, deshalb soll zusätzlich das Medikament Aromasin eingenommen werden.
Natürlich waren wir von der Diagnose "Brustkrebs" ganz schön geschockt, sie ist bisher die einzige in der Familie, die davon betroffen ist. Nachdem ich viel im Internet nachgelesen habe, meine ich, sie hat wirklich ein bißchen "Glück im Unglück", denn es scheint doch alles noch sehr früh erkannt worden zu sein. Heute hat meine Mutter die Unterlagen aus dem Krankenhaus für den Radiologen abgeholt. Dort stand drin:
Invasiv-duktales Mamma- CA G1 Scoore nach Bloom u. Richardson = 4, pT1b,Nx,Mx,G1,L0,V0,R1(ventral), ERpos, PR pos, Her2-neu neg.
Versuche nun, diesen Befund zu deuten. Bin dahinter gekommen, dass G den Grad der Bösartigkeit des Gewebes beschreibt, mit pT1b ist die Größe des Tumors bestimmt und NxMx bedeutet wohl, kein Lymphknotenbefall und keine Metastasen. ERpos und PRpos hat was mit hormon-positiven Rezeptoren zu tun und Her2-neu neg. ist auch ein gutes Zeichen. Aber R1 macht mir Sorgen, denn im Bericht heisst es auch:
..."Der geringste tumorfreie Randsaum beträgt nach caudal 0,4 cm, nach ventral reicht der Tumor in kleinsten Ausläufern an die Absetzungsebene heran..."
Das heißt doch soviel wie, dass der Tumor entgegen der Aussage des Professors eben doch nicht "im Gesunden" entfernt wurde, oder interpretiere ich das falsch? Ist die "Absetzungsebene" der Resektionsrand? Hat jemand Erfahrung mit einem solchen Befund? Muß da nicht nochmal nachgeschnitten werden, oder reichen Strahlen und Aromatasehemmer aus??
Und was bdeutet "Scoore nach Bloom und Richardson = 4"?
Außerdem mache ich mir auch ein bißchen Sorgen wegen der Aromasin-Tabletten, denn irgendwie ist es doch paradox: Meinem Mutter nahm jahrelang Östrogene zu sich, um einer Osteoporose entgegenzuwirken (leider!!), und jetzt soll sie die Östrogenaufnahme in ihrem Körper ganz unterdrücken. Was ist denn dann mit den Knochen?? Sie ist doch sowieso so ein schmales Persönchen von gerademal 51 kg ohne kräftigen Knochenbau...
Ich mache mir sehr viele Sorgen um meine Mutter und versuche, soviel wie nur möglich über diese Krankheit herauszufinden. Bei einem Arztgespräch war ich noch nie dabei, da meine Mutter das liebe selber macht. Und ich möchte sie ja auch nicht bevormunden. Hier im Forum habe ich jetzt schon so viel gelesen und fühle mich schon ein bißchen zu Hause, vielleicht kann mir ja jemand antworten, ich würde mich sehr freuen!!
Ach ja, noch eine Frage zum Schluß: Ich bin im 8. Monat schwanger. Darf ich während der Strahlentherapie normalen Kontakt zu meiner Mutter halten, oder ist das ein Risiko für das Baby? Ich hoffe, ich kann ihr in dieser Zeit beistehen, vor den Strahlen hat sie nämlich ein bißchen Angst. Habe aber von Euch noch keine wirklichen Horrorgeschichten über die Strahlentherapie gelesen...

R1 heißt eindeutig, dass der Knoten nicht im Gesunden entfernt wurde. Die Beschreibung der Pathologen ist da ganz deutlich. Da kann der Professor viel erzählen. Da der Knoten so klein ist, kann sicher eine 2. OP den Tumor brusterhaltend entfernen.

Die Angabe NX MX besagt, daß man weder Auskunft über die Lymphknoten noch über die Metastasen geben kann. Das stimmt ganz sicher nicht, da weder ein Befall der Lymphknoten vorhanden ist noch Metastasen gefunden wurden.

Die Strahlentherapie ist übrigens für dich und das Baby ganz ungefährlich.

Gruß Dorothee

Hallo Eva,

zu deinen vielen anderen Fragen weiß ich leider auch kaum Antwort,
aber wegen dem Baby kann ich dich beruhigen:
Unsere Mama hat auch BK und ist grad unter der Chemo und bekommt jetzt dann Strahlen. Weil meine Schwester Ende Juni entbunden hat und meine Mama ausserdem Tagesmutter ist und ab Mitte September wieder arbeitet haben wir auch gefragt ob die Chemo oder die Strahlen den Kindern schaden!
Man hat uns beruhigt (in der Mammasprechstunde im Krankenhaus): es ist nicht so, dass deine Mama quasi nach der Bestrahlung auch "strahlt", also keinerlei Gefahr für irgendjemand!

Alles Gute für euch,
Kerstin!

Hallo Dorothee und Kerstin,

vielen Dank für Eure Antworten. So komme ich doch Stück für Stück immer ein bißchen weiter...

Ganz liebe Grüße,


Eva S.

"Man hat uns beruhigt (in der Mammasprechstunde im Krankenhaus): es ist nicht so, dass deine Mama quasi nach der Bestrahlung auch "strahlt", also keinerlei Gefahr für irgendjemand!"

Ich wäre da etwas vorsichtiger...

Ich habe da auch schon nachgefragt.
Laut Ärzten gibt es weder für Erwachsene noch Kinder, die Kontakt mit Leuten haben, die gerade bestrahlt werden, eine Gefahr gibt.
Also mach Dir keine Sorgen wegen Deinem Baby

Hallo egal,
warum verunsicherst Du hier Patienten mit Andeutungen, die Du nicht belegst. Du bist kein Krebspatient und kannst Dir bestimmt nicht vorstellen, was in jemandem vorgeht, der in diesen Behandlungen steckt. Hast Du schon einmal Bestrahlungen bekommen? Weisst Du, wie man sich fühlt, wenn man ganz alleine in diesem Raum ist nur mit dem Gerät? Man sieht die Strahlen nicht und fühlt sie nicht. Das ist für viele schon sehr schwierig. Und jetzt kommst Du noch mit dieser Aussage. Bleibe doch bitte in Deinen Foren und verunsichere hier nicht Frauen, die Hilfe suchen.
Brigitte

Hallo Eva,

hier ein Auszug, gefunden unter google: "Der Linearbeschleuniger ist das Herzstück der Radioonkologischen Klinik.
Dieses Bestrahlungsgerät enthält keine Radioaktivität, vielmehr werden in einer Hochvakuumröhre Elektronen auf eine sehr hohe Geschwindigkeit beschleunigt, dies geschieht mittels Hochfrequenzfeldern."
Auch mir wurde gesagt, dass es sich um keine radioaktiven Strahlen handelt, sonst müsste man ja die halbe Menschheit "wegsperren". Als man bei mir im Anschluß an die OP die Knochenzinti gemacht hat, habe ich ein schwach radioaktives Medikament gespritzt bekommen (damit man eventuelle Auffälligkeiten in den Knochen sehen kann). Danach war ich 1 Tag in meinem Krankenzimmer und sollte auch nicht draußen rumlaufen, um niemanden zu gefährden. Also kannst Du schon glauben, was die Ärzte sagen.
Viele Grüße
Simone

Brigitte2, wenn hier jemand fragt, wie er sich verhalten soll, dürfen dann nur bestätigende Posts kommen?

Simone, hast du mal darüber nachgedacht, was "schwach radioaktiv" bedeuten könnte?

Ich will hier nicht verunsichern, sondern zum Nachdenken und kritischen Hinterfragen anregen.

Ach ja, Brigitte, ich habe zwar keinen krebs, das heißt aber nicht, dass ich mich mit der Materie nicht auskenne. Aber du beantwortest dir deine Frage ja fast schon selbst: Warum ist man denn wohl mit dem Bestrahlungsgerät alleine, umgeben von dicken Betonmauern? Jetzt müsstest du das ganze nur noch richtig werten und dich auf dein instinktives inneres Gefühl verlassen, dann kann nichts mehr schiefgehen.

Hallo egal!

Titel der Vorstellung lautet: "Wer kennt sich aus???"...und nicht "Wer ahnt irgendwas?"...dein instinktives inneres Gefühl sollte dir sagen, dass du keine Ahnung hast und deine Meinungen und Wertungen daher niemanden interessieren!

Ich hoffe, dass Eva noch ein paar qualifizierte Antworten auf ihre (anderen) Fragen bekommt.

Habe hier schon sooooo viel gelesen und bin total begeistert, wie die Frauen zusammen halten und sich gegenseitig Tips geben. Von "Egal" find ich die Kommentare nicht grad so toll

Wenn Du nicht wirklich darüber Bescheid weißt, lass es doch besser.

Hallo egal,

ich habe doch von zwei unterschiedlichen Sachen geschrieben!!! Die Knochenzinti nach der OP wurde mit schwach radioaktivem Mittel gemacht, daher mußte ich doch auch den Tag im Zimmer bleiben bis wieder alles raus war. Also haben die Ärzte schon zugegeben, das da Radioaktivität im Spiel war.

Das andere ist doch die Bestrahlung mit dem Linearbeschleuniger ein paar Monate später. Und da wurde gesagt, es sind keine radioaktiven Strahlen!!

Also bitte richtig lesen.

Gruß Simone

Das mit der Ungefährlichkeit der Strahlen stimmt so nicht.
Mir wurde in der Klinik gesagt, dass ich die ersten 24 Stunden nach jeder Bestrahlung keinen Kontakt zu Kindern haben sollte (wohne in einer Grundschule). Ich habe mich strikt daran gehalten und bin erst nach jeder Bestrahlung in die Wohnung gegangen, wenn die Pause zu Ende war und alle Kinder wieder in den Klassen waren (war jeden Tag zur Pausenzeit fertig).
Wie das nun mit ungeborenen Kindern aussieht, weiß ich natürlich nicht. Trotzdem wäre ich da sehr vorsichtig!

Hallo Eva,
bei einem hormonpositiven Tumor ist eine Behandlung mit Aromasin sicher angezeigt.Gegen den evtl. Knochenschwund sollte deine Mutter nach Bisphosphonaten fragen, es ist eigentlich ein Medikament gegen Knochenmetastasen, Studien belegen aber auch die vorbeugende Wirkung gegen Osteoporose und evtl. sogar Metastasen.Schau mal unter www.mamazone. de nach, speziell in den Artikeln über Prof.Diel
Alles gute für deine Mutter
cleo