Ende Akutbehandlung - Beginn AHB ???

[Goldfasan]

Nach fast zweistündigem Suchen habe ich zu meiner Frage keine passende Erfahrung gefunden und eröffne nun dieses Thema.

Nach subkutaner Mastektomie habe ich einen Expander implantiert bekommen, der maximal 6 Monate getragen werden kann und anschließend gegen ein Silikonimplantat ausgetauscht werden soll.
Derzeit nähert sich meine Bestrahlung dem Ende und in den meisten Fällen wird ja im Anschluss an die Bestrahlung mit der AHB begonnen (sofern man eine möchte). Ich bin mir nun unsicher, ob ich nach der Bestrahlung die AHB beginnen MUSS - sprich, die Akutbehandlung mit der Bestrahlung beendet ist. Oder: ob der Austausch des Expanders gegen das Silikonimplantat als Ende der Akutbehandlung anzusehen ist.
In dem was ich bisher gelesen habe, taucht eben immer wieder der Begriff Akutbehandlung auf und der Beginn der AHB mit Ende der Bestrahlung.
Wann oder womit endet denn die Akutbehandlung?

Für mich persönlich ist die aktuelle Behandlung erst mit dem eingesetzten Silikonimplantat zu Ende und erst dann möchte ich gern als Abschluss die AHB machen. Würde ich nach Beendigung der Bestrahlung mit der AHB beginnen und die Wiedereingliederung anschließen, wäre nach Ende der Wiedereingliederung zeitlich der Tausch des Expanders fällig. Insofern macht die AHB schon nach Bestrahlung keinen Sinn - zumindest nach meinem persönlichen Empfinden - die Gesetzeslage kann da ja was anderes vorsehen

Mein Senologe meinte vor der Bestrahlung, dass ich mich danach wieder bei ihm melden soll. Nach meinem Bestrahlungsende hat er jedoch Urlaub und ich somit erst einen Termin 15 Tage nach Bestrahlungsende bekommen

Wer hat ebenfalls einen Übergangs-Expander bekommen und mag mir seine Erfahrung mit Beginn der AHB mitteilen? Oder wer kennt sich sonst bzgl. dieser Begriffsdefinitionen aus?

Ein zur Zeit ziemlich ratloser Goldfasan

P.S: Beim Sozialdienst werde ich morgen auch mal anrufen. Aber ihr wisst ja wie das ist: Hat man erstmal eine Frage im Kopf umherschwirren, kommt man ganz schlecht zur Ruhe!!!

[gilda2007]

Soweit ich weiß, ist die Akutbehandlung mit der Bestrahlung beendet, da ein Expander ja unterschiedlich lange drin bleiben kann. Theoretisch muss man ihn ja gar nicht austauschen.

[Mary-Lou]

Hallo Goldfasan,

auch ich hatte seinerzeit solch einen Expander eingesetzt bekommen und bin auch mit diesem nach Abschluss der Akutbehandlung in die Reha gegangen. Ich hatte mir zeitlich keinen Stress machen wollen und nicht eine AHB sondern eine Reha beim Sozialdienst des Krankenhauses beantragt, dieses wurde auch so genehmigt. Du solltest auf jeden Fall den Sozialdienst bzw. Deine Krankenkasse kontaktieren, damit Du nicht schlimmstenfalls den Anspruch auf eine Reha bzw. AHB verlierst, wenn Du so lange warten möchtest.

Zeitlich hatte man mir für den Austausch der Expander keine Frist gesetzt. Mein Brustzentrum hatte mir nur gesagt, dass ich ihn eben dann mal gegen Silikon austauschen sollte - den Zeitraum hat man mir überlassen und so sind bei mir zwei Jahre ins Land gegangen bis ich dann den nötigen Mut für diese OP aufbebracht habe. Bei dieser Gelegenheit hatte ich mich dann auch gleich von meinem Port getrennt und ich kann Dir versichern, dass dieser Austausch Expander gegen Silikon eigentlich - im Vergleich zur ganzen vorherigen Behandlung - das kleinste Problem war. Man ist danach eigentlich recht schnell wieder fit.

Alles Gute für Dich

[Ilse Racek]

Zitat von Goldfasan

Hat man erstmal eine Frage im Kopf umherschwirren, kommt man ganz schlecht zur Ruhe!!!

Da hast Du sicher Recht und ich finde es gut, dass Du hier Rat suchst.

Natürlich kann Dir niemand "aus der Ferne verbindlich raten" aber die Anmerkungen von Mary-Lou - als ähnlich Betroffene - sind sicher für Dich ganz hilfreich.

Ich habe mir - wenn mich meine Erinnerung nicht trügt - nie groß Gedanken gemacht, w a n n meine Akutbehandlung endet.
Das liegt vielleicht daran, dass ich - wie viele andere Betroffene auch - noch über mehrere Jahre nach OP, ChemoZyklen und Bestrahlungen eine AntihormonTherapie mit den bekannten Nebenwirkungen gemacht habe.

Die meisten Betroffenen sehen - sicher mit Recht - auch die Jahre der AHT als Akutbehandlung.



Dir alles Gute wünscht

[Schildkröte64]

Hallo,
ich hatte auch beidseitig Expander und war nach ende der Bestrahlung froh est mal zur AHB fahren zu dürfen, das alles hinter mir zu lassen und meinem Körper die Erholung zu geben die er brauchte.
Danach wurde erst begonnen meine Expander aufzufüllen damit der Hautmantel größer wird.
Soweit ich weiß muß der Expander nicht schon nach 6 Monaten raus.
Mein linker liegt jezt schon 3 Jahre, leider ist er nun nicht mehr dicht, aber der Termin für die Aufbau OP steht ja schon.
Klar möchte man irgendwann fertig sein. Aber der Körper braucht auch seine Zeit alles zu verarbeiten, besonders die Psyce.
Es muß jeder selber entscheiden, aber die AHB hat mit gutgetan und ich würde sie auf alle fälle mitnehmen. Erst mal wieder im Arbeitsleben wird wenig Rücksicht genommen und man überfordert sich leicht.
gruß Schildkröte64

[Goldfasan]

Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Worte.
Das Ende der Akutbehandlung endet auch meinem Gefühl nach nicht mit dem Aufstehen von der Liege nach der letzten Bestrahlungseinheit. Auch für mich steht noch die AHT an.
Nur gibt es eben in den Unterlagen immer wieder diesen Passus, dass vom Ende der Akutbehandlung gesprochen wird. Und auch wenn es sich für uns nicht so anfühlt, definieren die Versicherungsträger eben ein Ende.

Ich möchte auch gar keinen verbindlichen Rat, sondern hatte nach Erfahrungen gefragt. Oftmals erhält man im Austausch mit Gleichgesinnten erst Denkanstöße oder hilfreiche Hinweise, auf die man im Vorfeld noch gar nicht gekommen ist. Den Weg, den wir gehen, müssen wir selbst wählen.

Lange Rede, kurzer Sinn :-) Wie gestern angekündigt, habe ich heute beim Sozialdienst angerufen und die Dame hat sich Zeit genommen und mir die Sachlage erläutert. Hier in NRW kann eine Kur innerhalb eines Jahres nach OP angetreten werden. Demzufolge besteht also die Option, dass ich nach der Bestrahlung erst den Expander tauschen lasse (der gem. Beipackzettel nicht länger als 6 Monate verbleiben darf), dann die Kur mache und anschließend mit der Wiedereingliederung beginne.

Ich wünsche Euch ebenfalls alles Gute!

[gilda2007]

Es hört sich so an, als würde Goldfasan erst nach dem Expandertausch eine Wiedereingliederung planen. Sollte man gerade Krankengeld beziehen, muss man dann damit rechnen, dass man dann von der Krankenkasse zum Medizinischen Dienst geschickt wird, um zu beurteilen, ob eine Arbeitsfähigkeit vorliegt. Das sollte man auch bedenken ... denn eine AHB soll halt nun mal die Arbeitsfähigkeit feststellen.

Nach meiner Erfahrung ist es relativ einfach, sich aus einer AHB als noch nicht arbeitsfähig entlassen zu lassen. Wenn man keine AHB macht, wird wesentlich mehr Druck aufgebaut.

[Goldfasan]

Hallo Schildkröte,

ich weiß, für gewöhnlich verbleiben die Expander länger, da ja die Befüllung länger dauert und die Haut ja auch Zeit braucht, sich anzupassen.

Der Hautmantel bleibt ja bei der subkutanen Mastektomie erhalten und ich bin deshalb mit prall gefülltem Expander aufgewacht. Der Expander dient als Platzhalter um die Zeit der Bestrahlung zu überbrücken. Wie gesagt, laut Beipackzettel darf er maximal 6 Monate im Körper verbleiben und muss dann raus.

Eine AHB/Kur möchte ich auch sehr gerne machen. Aber eben erst, wenn OP-technisch alles soweit abgeschlossen ist und nicht einfach zwischen Bestrahlung und nächster OP dazwischen geschoben.

So wie es ausschaut, kann das auch klappen!

[Mary-Lou]

Zitat von Goldfasan

Ich möchte auch gar keinen verbindlichen Rat, sondern hatte nach Erfahrungen gefragt.

Einen verbindlichen Rat wirst Du von uns hier sowieso nicht bekommen, denn dafür sind wir schon mal gar nicht befugt, aber an unseren Erfahrungen lassen wir Dich natürlich gerne teilhaben.

Zitat von Goldfasan

Wie gesagt, laut Beipackzettel darf er maximal 6 Monate im Körper verbleiben und muss dann raus.

Gibt es die jetzt schon mit Beipackzettel?
Zu meiner Zeit war der Einbau der sogenannten Permanentexpander noch mit einem ausführlichen Arztgespräch über das Prozedere sowie Risiken und Nebenwirkungen usw. verbunden . . . so ändern sich die Zeiten . . .
Ich hatte übrigens auch eine subkutane Mastektomie und die Expander wurden in der ganzen Zeit nur einmal leicht nachgefüllt und zwar am Ende der Bestrahlung.

Arztgespräche einem Beipackzettel vorziehende Grüsse

[Goldfasan]

Tja, neben dem mehr als ausführlichen Patientengespräch meines Arztes gab es eben auch den Pass des Implantats und dazu auch die Patienteninformation des Herstellers, die jedem Implantat beiliegt. Ich sehe keinen Nachteil darin, diese Informationen ebenfalls erhalten zu haben. Ich weiß halt gern, wen ich da mit mir rum trage.
Aber meines Erachtens schweift die Diskussion darüber wohl vom eigentlichen Thema ab.

Danke gilda2007 für den Hinweis zum medizinischen Dienst!

[Zoraide]

Gell, was man wie in welchem Bundesland machen kann, ist so etwas von kompliziert. Mir hat man in RLP gesagt, dass es die AnschlussHeilBehandlung nicht mehr gäbe - es gäbe nur noch die AnschlussGenesungsBehandlung. Diese müßte bis zu 6 Wochen nach der Beendigung der Erstlinientherapie (Abschluss Ende Bestrahlung) angetreten werden und würde vom Rentenversicherer bezahlt. Der Antrag würde die zuletzt behandelnde Klinik stellen.
6 Wochen nach Abschluss der Erstlinientherapie wäre es eine Reha. Der Antrag müsste dann vom Hausarzt oder dem onkologischem Gynäkologen gestellt werden. Aber das ist alles RLP und nicht NRW.

Ich fand es prima, relativ zeitnah 6 Wochen nach dem Ende dieser Erstlinientherapie meine Reha zu machen, weil es einfach gut tut.

Nach den ganzen Skandalen würde ich auch wissen wollen, was mir eingesetzt wird. Wie lange hält eigentlich das Silikonimplantat.

Als ich in der Reha war, gab es eine Frau, der die OP mit dem Austausch des Platzhalters bevor stand. Ich weiss aber nicht, wie sie was weiter geplant hat. Es muss also noch mehr Frauen mit diesem Behandlungsweg geben.

[Tante_Hermine]

Hallo,

ich klinke mich mal mit der gleichen Frage aber zu einer anderen Ausgangssituation in diesen Threat ein, ich hoffe, das ist ok (oder sollte ich lieber einen eigenen Threat hierzu eröffnen?):

Wie ist das mit AHB ohne Wiederaufbau aber mit Herceptin?
Bei mir ist Bestrahlungsende (derzeit noch Chemo) ca. Oktober, aber Herceptin läuft noch 3wöchenltich weiter bis ca. April 2015. Ich würde gerne ab November wieder arbeiten (ev. Wiedereingliederung), und die AHB erst nach Abschluss Herceptin machen --- gefühlsmäßig, möchte halt alles abgeschlossen haben, was mit Chemo etc. zu tun hat (AHT läuft eh über 10 Jahre weiter...).

OPs waren Dezember 2013/Januar 2014 (Ablatio, kein Wiederaufbau).

Wird Herceptin auch noch als Akut-/Erstbehandlung verstanden?
Bei KK anrufen will ich derzeit dafür nicht, hat Sachbearbeitergründe.

Ich wäre dankbar, wenn jemand hierzu was wüßte bzw. wo ich nachfragen könnte.

Viele Grüße!

[Mary-Lou]

Hallo Tante Hermine,

hast Du schon mal beim Sozialen Dienst Deines Krankenhauses nachgefragt, die stellen Dir in der Regel auch dann Deinen Antrag auf AHB bzw. Reha und die Herrschaften dort kennen sich sehr gut aus in der Materie.

Das Einzige, was ich Dir zu dem Thema aus eigener Erfahrung sagen kann: es waren immer einige Frauen auf Reha, die mitten in der Herceptinbehandlung waren, ich aber von keiner weiss, die erst nach Abschluss dieser Behandlung zur Kur gegangen sind.

Lieben Gruss

[Chrissy2]

Hallo Tante Hermine,
ich will mal aus eigener Erfahrung berichten:
Normalerweise stellt der soziale Dienst der Strahlenklinik den Antrag auf AHB.

Nach Auskunft des sozialen Dienstes muss eine AHB inerhalb von 2 Wochen nach Bestrahlung angetreten werden. Die Suche nach einer Klinik gestaltete sich bei mir als erstes Hindernis. Sollte auf Grund aufgetretener Herzprobleme das Herceptin wöchtenlich bekommen. Und das machen die Kliniken nicht so gerne. Ist wohl auch ne Kostenfrage.
Im 3 wöchigen Rhythmus ist das wohl etwas einfacher.
Hab dann auf die AHB verzichtet .Leider hat mein Herz nach nur 2 wöchentlichen Gaben mir wieder ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Hab nun die Herceptinbehandlung abgebrochen.
Werde nun eine Reha beantragen. Das Ding hat nur einen anderen Namen.
Ich hoffe ich konnte dir ein bischen weiterhelfen.
LG
Chrissy

[gilda2007]

Tante Hermine, die AHB ist dazu da, Dich wieder arbeitsfit zu bekommen. Wenn Du schon arbeitest, entfällt das ja quasi. Auch ist bei Brustkrebs die Akutbehandlung mit der Bestrahlung normalerweise abgeschlossen. Du kannst dann aber für später eine Reha beantragen. Da hat man dann aber meist wesentlich längere Vorlaufzeiten als bei einer AHB, weil die Kliniken da für AHBs Plätze vorhalten müssen.