Lymphdrainage - auf Rezept auch vorbeugend oder nur bei Beschwerden?

[Claudia C.]

Ihr Lieben,

jetzt hab ich noch eine Frage bzw. möchte gern wissen, wie Eure Erfahrungen sind.

Vor 2 Wochen bin ich nach neoadj. Chemo operiert worden (BET), 14 entnommene LK. Eigentlich kann ich den Arm schon erstaunlich gut bewegen, mache auch regelmäßige Übungen, bin aber ansonsten natürlich noch vorsichtig grade beim Belasten.

Trotzdem würde ich mir gern Lymphdrainage verschreiben lassen, auch wenn jetzt akut nichts ist.

1. wie lange habt Ihr nach der OP überhaupt gewartet, bis Ihr Lymphdrainage bekamt?

2. wer hat sie Euch verschrieben (Hausarzt oder Gyn)?
Gab's Probleme mit der Bewilligung/Übernahme durch die KK?

3. wie oft macht überhaupt Sinn und in welchen Abständen?

Vielen herzlichen Dank!

Claudia

Hallo Claudia!
Ich habe ziemlich bald nach OP mit Lymphdrainage begonnen. Bekomme sie überwiegend vom Hausarzt (er ist klasse), aber ab und zu auch vom Gyn. Ich bin 2 Jahre lang 2 x die Woche hin, jetzt haben wir auf 1x wöchtl. reduziert. Habe aber gerade eine geschwollene, schmerzende Hand und ich muss beim Orthopäden abklären lassen, was es ist. Denn ein Lymphstau tut normalerweise nicht weh.

Du musst für dich herausfinden, wie oft es gemacht werden sollte. Das kann man ja messen.

Ich wünsch Dir alles Gute!

Liebe Grüße
Ilona

[Claudia C.]

Danke, liebe Ilona, für Deine schnelle Antwort!

Kann man Lymphdrainage eigentlich auch während der Bestrahlungszeit machen? - die beginnt bei mir in ca. 2 Wochen.

Gute Nacht schon mal,

Claudia

Hallo nochmal.
Sorry, ja mit der KK gabs noch nie Probleme. Es muss halt auf dem Rezept stehen "Ly 3 a - Chron. Lymphabflussstörungen Z. n. Mamma-CA
Chron. schmerzloses oder schmerzhaftes Lymphödem, Sekundärschäden an Haut und Unterhautgewebe - Entstauung/Besserung d. Lymphflusses der aktiven Muskel-Venen-Pumpe, d. Haut- und Unterhautstoffwechsels -
Therapieziel im Rahmen des Regelfalles nicht zu erreichen"
Die Kasse hat noch nie nachgefragt und mein Hausarzt sowie mein Gyn verschreiben immer 10 Stück.

Ich hoffe, ich konnte Dir damit helfen.

Liebe Grüße
Ilona

Hallo Claudia,
sorry, mit Bestrahlungen kenne ich mich nicht aus, da kam ich nochmal drumherum. Aber frage doch Deine behandelnden Ärzte oder den jeweiligen Physiotherapeut, der die MLD machen soll.

Gute Nacht auch!

Ilona

[Norma]

Hallo Claudia,

ich habe ein gesamtes Jahr Lymphdrainage bekommen und zwar zweimal in Woche für 45 bis 60 Minuten (je nachdem, ob ich Beschwerden hatte oder nicht).
Diese Therapie begann direkt NACH der Reha, weil die Zeit nach der Op ausgefüllt war (mit weiterer Chemo nach neoadjuvanter Chemo, Bestrahlungen und Fahrt in die Reha).
Allerdings hat man in der Reha schon vorsichtig damit begonnen; SEHR vorsichtig, denn ich hatte da noch offene Bestrahlungswunden.

Die Verordnung hat meine Onkologin ausgestellt. So weit ich mich erinnere, habe ich eine Zuzahlung leisten müssen; war aber nicht sehr viel.

Im Übrigen habe ich mit konsequenter Übung (nach Anleitung im Krankenhaus) den Arm auch schnell wieder gut bewegen können. Zurückgeblieben ist lediglich eine Zunahme des Armumfangs (im Vergleich zum gesunden Arm) von 2 cm. Damit kann ich gut leben. ;-)

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001

[DelphinHH]

Zitat von Claudia C.

Kann man Lymphdrainage eigentlich auch während der Bestrahlungszeit machen?

Hallo Claudia,

ich habe während der Bestrahlung Lymphdrainagen bekommen. Ich hatte allerdings auch keinerlei Hautprobleme. Die Lymphdrainage bekam ich, weil ich im ganzen Körper (außer im betroffenen Arm) Wassereinlagerungen von der Chemo hatte. Meine Krankengymnastin vertrat die Ansicht, dass es sinnvoll ist, den Körper dabei zu unterstützen, im Arm neue Lymphabflusswege zu finden. So wurde der Arm ab und zu mitbehandelt und ich habe glücklicherweise bis heute (1 Jahr nach OP - N 1/13) keine Probleme damit. Er hat den gleichen Umfang, wie der andere Arm.
Ich bekam die Lymphdrainage von meinem Hausarzt verschrieben, 2-3 Mal pro Woche. Direkt nach der OP hatte ich erst normale Krankengymnastik für den Arm und Narbenbehandlung, nach 1 Monat dann Lymphdrainagen. Ich habe ziemlich lange täglich die Übungen, die mir im Krankenhaus gezeigt wurden, gemacht.

Viele Grüße
Alexandra

[Claudia C.]

Zitat von DelphinHH

...Meine Krankengymnastin vertrat die Ansicht, dass es sinnvoll ist, den Körper dabei zu unterstützen, im Arm neue Lymphabflusswege zu finden...hatte ich erst normale Krankengymnastik für den Arm und Narbenbehandlung...

Liebe Alexandra,

vielen Dank für Deine Antwort.
Deine KG hat eine Einstellung, die ich sehr befürworte, denn warum nicht eben schon vorsorglich was unternehmen. Super!

Was hat es mit der Narbenbehandlung auf sich?

Da hab ich auch noch einen Tipp gestern in der Klinik bekommen für alle, die ihre OP grade hinter sich haben:
Nach Wundheilung mit einer Elektrozahnbürste (und neuem Borstenkopf natürlich) langsam erst um die Narbe herum, später die Narbe selbst massieren. Regt die Durchblutung an und soll die Narbe weich machen. Eine selbst betroffene Ärztin hatte den Tipp mal gegeben, sagt man mir. Klingt sehr plausibel, oder. Ich fang jetzt auch an, erst mal um die Narbe rum zu 'bürsten', OP ist 2 Wo. her.

@liebe Norma, auch Dir herzlichen Dank für die Antwort. Das mit den offenen Bestr.wunden hört sich zwar nicht so schön an, aber Du scheinst es ja 'überlebt' zu haben ;-)

@ liebe Ilona, danke für Deine Mühe! Jetzt bin ich wieder etwas schlauer.

Einen schönen Tag Euch!

Claudia

[Anke66]

Liebe Claudia,

ich hatte meine OP schon letztes Jahr und hatte danach nie Probleme mit dem Arm bzw. die Gymnastik, die ich im Krankenhaus gezeigt bekommen habe, hat ganz schnell geholfen.

Jetzt (nach der ca. 20. Bestrahlung) beginnt, meine Hand dicker zu werden. Meine Ärztin hat mir empfohlen, sofort mit LD zu beginnen - während der Bestrahlung. Sie meinte aber auch, ihr früherer Chef hätte das anders gesehen. Du weißt ja: 2 Ärzte, 3 Meinungen.

Meine Haut sieht aber noch sehr gut aus und das Thema hat sich für mich insofern erledigt, weil der erste Termin, den ich bekommen habe, erst nach den Bestrahlungen liegt.

Vielleicht hat Dir mein Gequassel doch etwas weitergeholfen,

viele liebe Grüße
Anke66

[Kugelrot]

Liebe Claudia,
erstmal herzlichen Glückwunsch und zur überstandenen OP und dem doch sehr guten Ergebnis und wie ich lese bist du ja schon wieder voll aktiv im Geschehen. Das ist prima für mich, denn kann ich ganz entspannt und faul von deinen Fragen lernen .
Also die Frage Lymphdrainage und Bestrahlung hatte ich auch gestellt und zwar aus folgendem Grund: Viele Frauen berichten, dass sie Wassereinlagerungen und Verhärtungen in der bestrahlten Brust bekommen haben und es war und ist mir nicht einleuchtend, dass man erst dieses Ansammeln abwarten soll um dann zu reagieren. Aber sowohl Ärzte als auch mein sehr engagierter und fitter Physiotheapeut haben abgeraten. Letzterer hat sich nochmal genau informiert und folgende Meinung mitgeteilt: zu dem Lymphgebiet (= untechn. genaues Wort hab ich vergessen) der brust gehört der ganze Brustquantrant. Würde man dort richtige Lymphdrainage machen würde man den Lymphfluss durch das Wundgebiet anregen und damit zusätzlich Bewegung in das Bestrahlungsgebiet bringen und das sei kontaindikativ. Auch die "Entwickler" der Lymphdrainage würden dringend davor in Bestrahlungsgebieten abraten. Er hat mir dann gezeigt wie ich selbst nur oberhalb der Brust an Hals und Arm für Abfluss sorgen kann und das habe ich auch gemacht. Das habe ich auch gemacht und meine Brust ist weich geblieben.
Genau das selbe traf auf die Behandlung der b estrahlten haut während der Bestrahlung zu von überall her (Klinik, Hausarzt, Ärztin für Komplementärmedizin, Heilpraktiker) hieß es erstmal abwarten. Da ich Neurodermitis habe, hatte ich genau vor diesem abwarten Angst, denn ich weiß genau, wenn die Haut erstmal kaputt ist, dauert die Reparatur, zumal bei angeriffenem Immunsystem, sehr lange. also habe ich auf mein Bauchgefühl gehört und mit Aloe Vera Gelly großzügig eingeschiert und es ist nix passiert. Drei Tage nach Bestrahlungsende ist am Warzenvorhof ein kleines Stück (1 Cent-Stück groß) Haut am Hemd kleben geblieben und abgerissen, ist aber fünf Tage später schon wieder verheilt, nach kurzer Behandlung mit Eosin-Lösung, das war alles.
Ich halt überhaupt nix von abwarten und dann Schäden reparieren.
Anna

[DelphinHH]

Zitat von Claudia C.

Was hat es mit der Narbenbehandlung auf sich?

Damit die Narben geschmeidig werden und nichts (wie man in Hessen sagen würde) verbabbt, wurde um die Narbe herum zaghaft geknetet, gegeneinander geschoben, etc. Diese Behandlung habe ich später während der Reha auch bekommen.

Sonnige Grüße
Alexandra

[Regina39]

Hallo Claudia,
super, du hast Chemo und OP hinter Dich gebracht. Klasse. Aufatmen. Jetzt noch die Bestrahlungen. Das wirst Du gut hin bekommen. Gegen die Chemo war die Bestrahlung ein Klacks. Nun zu Deiner Frage: ich kann von mir berichten: letztes Jahr im August Tumor Entfernung mit Entnahme von 15 Lymphknoten. Zwei davon metasiert. Habe sofort im KH schon Lymphdrainage bekommen.Hatte anschließend sofort ein Rezept über 15 mal Lymphdrainage bekommen. Ich hatte auch nie Beschwerden im Arm. Ich konnte ihn auch nach der Op hinter den Kopf legen. Erstaunlich, aber so war es. Also lass Dich jetzt ein wenig verwöhnen. Während der Bestrahlung(letzte Woche abgeschlossen!!!)hatte ich keine Behandlung. Fange nächste Woche wieder mit an und freue mich darauf. So, sei ganz lieb gegrüßt von
Regina
PS: wenn Du Lust hast, kannst Du ja mal erzählen wie es Dir so während der Bestrahlung ergeht. Würde mich interessieren.

[Jutta-1411]

Hallo Claudia,

auch ich hab direkt nach der OP schon im KH Lymphdrainagen bekommen und anschließend vorbeugend erst zweimal, dann einmal wöchentlich weitergemacht, obwohl ich keine Probleme mit meinem Arm hatte. Auch während der Bestrahlung (seit Dienstag beendet ) konnte ich weitermachen, allerdings mit der Maßgabe das Bestrahlungsfeld auszusparen um die Haut nicht mechanisch zu reizen.

Liebe Grüße

Jutta

[inter]

H@llo, Ihr Lieben,

während der Strahlentherapie sind Lymphdrainagen nicht erlaubt und auch nicht angezeigt, wurde mir jedenfalls so gesagt.
Macht ja irgendwie auch Sinn.
Mit der Verschreibung dürfte es keine Probleme geben, die kann auch der Hausarzt verordnen, ganz egal.
Wenn Kassen motzen sollten (ich kenne keinen solchen Fall), dann reicht es, wenn der Arzt den ZUsatz vermerkt, wonach bei Therapieunterbrechung einer Verschlechterung des Krankheitsbildes zu befürchten sei.
Liebe Grüsse in die Nacht :-)

[sonnenstrahl]

Liebe Claudia,

Lymphdrainagen können auch vorbeugend verschrieben werden. Ich habe in den 1,5 Jahren in denen ich mit Lymphödem zu tun habe gemerkt, dass man sehr vom Willen des Arztes abhängig ist. Die Krankenkassen machen da sicher weniger Späne. Meine Kasse hätte kein Problem mit 10 Stck. Lymphdrainagen
pro Rezept. Leider sträubt sich meine behandelnde Gyn, ich bekomme nur 6 pro Rezept mit der Begründung es gibt noch schlimmere Fälle als mich. Dabei sieht man den Umfangsunterschied.


@Ilona M.

Lymphabflussstörungen können schon schmerzen

Liebe Grüße Anett