Wann ist Lymphdrainage gut? - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

amortiis · #1 17.04.2007, 13:05

Ein sonniges Hallo an alle!

Mir wurden vor acht Wochen 16 Lymphknoten entfernt und ich habe seitdem die wohl typischen Erscheinungen. ZB Taubheitsgefühl, kribbeln und bei Wärme dickeren Arm und Hand. Aber leider auch Schmerzen im Oberarm.

Nun bekomm ich seit drei Wochen LD 1x pro Woche für 30 min.
Mittlerweile hab ich herausgefunden daß das zu wenig und zu selten ist. Aber ich weiß auch gar nicht, ob die Therapeutin gut ist??!
Ich weiß nur wenn die Lymphdrainage `anschlägt` dann muß man danach zur Toilette. Und das heißt das das angestaute wasser raus will.
Bei mir passiert gar nix! Der Arm tut weh, pippi muß ich nicht und gut aufgehoben fühl ich mich nicht.

Ich werde die Therapeutin auf jede Fall wechseln. Aaber nu muß ich ne andere finden und die soll gut sein.
Wonach geh ich da als Laie??
Vielleicht kann mir ja jemand nen Tip geben?

Vielleicht sogar jemand aus Berlin? Wer kennt ne gute Adresse? Komm ja aus Spandau aber dafür fahr ich auch in nen anderen Bezirk. Hauptsache die Schmerzen gehen wieder weg.
Übrigens hab ich gestern meiner Onkologin auch von meinen Arm geschildert und sie sagte ich soll ab sofort 2x die Woche zur LD und dann bekomm ich n Rezept von ihr für 2x pro Woche und jeweils 60min! Außerdem hat sie mir ein Rezept gegeben für einen Kompressionsstrumpf mit Hand.

Nu werd ich heute nach einem guten Sanitätshaus suchen, die mir den Arm hoffentlich richtig vermessen und wo ich nicht so lange auf den Strumpf warten muß...

Ich würd mich sehr freuen, wenn mir jemand seine erfahrungen schreibt!

Seid lieb gegrüßt!
Anke

Wamper · #2 17.04.2007, 13:33

Ich hatte das Ödem als Folge der Chemotherapie. Nach ca 7 Behandlungen wurde es besser. Meine Ärztin riet mir zum Schwimmen, da der Wasserdruck günstig sei. Angesichts des schönen Wetters ist das ein Tipp, der auch noch Spaß macht.
Mit liebem Gruß Dorothea

Nadeshda · #3 17.04.2007, 13:46

Hallo Anke,

dass man nach der Lymphdrainage vermehrt auf Toilette muss und man daran den Erfolg der Behandlung ablesen kann, stimmt so nicht unbedingt. Bei mir bringt gut gemachte Lymphdrainage (allerdings Beine) sehr viel, aber mehr Pipi musste ich deswegen noch nie.

Leider haben nur die wenigsten Ärzte Ahnung von Problemen mit dem Lymphsystem, deshalb würde ich dir auf jeden Fall raten, einen Spezialisten aufzusuchen. Wenn eine in deiner Nähe ist, wäre die Ambulanz einer Lymphfachklinik das beste. Dafür brauchst du nur eine Überweisung zum Lymphologen.

Auch bei den Therapeuten ist das so eine Sache. Oft haben die nur einen Kurs in Lympdrainage gemacht und nicht so die Ahnung davon, wie sie denken

Kurzum: Die richtige Behandlung zu bekommen ist nicht einfach, aber bleib da unbedingt dran, denn sonst wird es eher schlechter als besser.

Hier noch ein Link zu einem sehr hilfreichen Forum zum Thema Lympherkrankungen: http://f17.parsimony.net/forum29356/

LG Nadeshda

Blauerschmetterling · #4 17.04.2007, 15:29

Hallo Anke,
nach Entfernung der Lymphknoten kann die Gewebsflüssigkeit nicht mehr richtig abfließen und es entsteht ein Stau. Durch die Drainage wird der Abfluss angeregt. Das dauert aber seine Zeit. Im ersten Jahr bin ich zweimal pro Woche zur Behandlung gegangen. Der Umfang der Oberarme wurde gemessen, der Unterschied war meistens zwei cm. Nach der Behandlung wurde wieder gemessen und ein cm Umfang war auf der operierten Seite weniger. Das man vermehrt Pipi muss, halte ich für ein Gerücht. Bei mir war es nicht so, denn die Flüssigkeit drückt nicht auf die Blase, sie verteilt sich nur richtig in den Bahnen.

Liebe Grüße
Anneli

susaloh · #5 17.04.2007, 15:52

Hallo Anke,
ich kann natürlich nicht beurteilen, ob deine Schmerzen nun durch einen Lymphstau verursacht werden (den ich selber so noch nicht habe), aber vieleicht ist folgendes eine Überlegung wert: ich hatte nach der OP auch oft Schmerzen im Arm. Meine Physiotherapeutin meinte, es handle sich um verkürzte Sehnen infolge des "OP-Schocks" - teilweise konnte man die richtig sehen! Ich hatte im Oberarm außerdem noch eine angegriffene Vene von der Chemo und schon das allein ´kann eine Verkürzung der Muskeln und Sehnen auslösen. Sie hat dann sehr vorsichtig, auch mit Lymphdrainagegriffen, da man den Arm ja nicht einfach so massieren darf, die Sehnen weicher und lockerer bekommen. Besonders hat sie sich um die Schulter bis hin zur Wirbelsäule gekümmert, wo die Verkrampfung besonders schlimm war und sozusagen ihren Ausgang hatte. Sie hat so eine Technik angewandt, bei der sie immer irgendwie punktuell drückte um die Wirbelsäule herum und dann ganz vorsichtig an meinem Kopf zog - ich habe mich immer vertrauensvoll in ihre Hände begeben und sie machen lassen und war nachher ein anderer Mensch! Die Beschwerden kamen zwar zunächst immer wieder aber wurden immer schwächer und inzwischen tut der Arm nicht mehr weh. Seit kurzem gehe ich auch schwimmen - die OP ist jetzt 8 Monate her - erste Versuche bereits bei der Kur im November scheiterten, weil es noch scharf ziepte unterm Arm....Aber inzwischen geht es doch schon ohne jegliche Beschwerden!

Liebe Grüße
Susanne

Chrischi S. · #6 17.04.2007, 21:32

Hallo Anke,

hatte am 5.10.06 OP und jetzt nach 7 x Chemo ein Lymphödem.
Es ist im KK schon viel über Lymphödem geschrieben worden, habe mir in der Suchfunktionen schon einiges durchgelesen.
Ich bekomme seit 3 Wochen 3 x die Woche L.Drainagen.Sie dauern 30 Min und dann werde ich bandagiert. Es kommt noch vorher eine stinkende Salbe(Ungetuem Lymphatikum) drauf. Habe ich auf Rezept bekommen.
Geholfen hat es alles in soweit, das ich Abends, wenn ich die Bandagierung abwickle,einen dünneren Arm habe und am nächsten Morgen. Zum Nachmittag wenn der Arm belastet wurde oder runterhing, wird er wieder dick.
Leider!! Bis zur nächsten L.Drainage....
Mein Arzt sagt, sie gehen solange hin, bis eine längere Besserung eintritt. Der Kompressionsstrumpf kommt erst dann.

Ich hoffe das bei Dir, wenn Du mehr Drainagen bekommst, eine Besserung eintritt.
Ach Ja, die feste Bandagierung soll sehr wichtig sein, habe auch das Gefühl die bringts.

I

amortiis · #7 18.04.2007, 11:33

Vielen vielen Dank für Eure schnellen und vor allem sehr informativen Antworten!

Beim Weiterstöbern hab ich eine Physiotherapeutin in Spandau gefunden, die LD bei Krebspatienten anwenden kann und auch Bandagiert.

Mittlerweile hab ich so viel über LD im Netz gelesen daß ich auch schon mitreden kann.

Übrigens sehr zu empfehlen, besonders wenn man nen guten Therapeuten sucht, ist die Seite:
www.gfmlv.at

Ich hatte sogar Videos im Netz gefunden, wo die LD gezeigt wird...
Wer Fragen hat kann mir gern schreiben.

Man lernt nie aus...

Anke