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  #16  
Alt 19.07.2007, 19:06
Benutzerbild von chris35
chris35 chris35 ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

Ich drücke euch mal ganz lieb !!!!!!!! Einfach nur mal so !!!!!!!

Chris35
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Richte Deinen Blick der Sonne entgegen,so fällt ihr Schatten hinter Dich
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  #17  
Alt 19.07.2007, 19:24
Franziska1 Franziska1 ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

Hallo Chris 35, dieses "nur mal so drücken" hat mir so gutgetan.
Liebe Grüße Franziska
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  #18  
Alt 19.07.2007, 19:30
Franziska1 Franziska1 ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

Hallo Ute,
ich glaube die Grenze zum Beklopptsein ist nicht weit, wenn man wie ich ein Paar Schuhe meines Mannes, die er seit mindestens 10 Jahren nicht mehr getragen hat in die Mülltonne werfe und sie dann wieder heraushole?
Er hatte ja zu Beginn seiner Krankheit eine ziemlich schwere Operation mit Hauttransplantation usw.Als er ins Krankenhaus ging hatte er eine braune Jeans mit einer braunen Strickjacke an, glaubst Du dass ich diese noch immer im Schlafzimmer hängen habe, ich kann sie nicht wegräumen, warum auch immer. Es sind so unendlich viele Erinnerungen da, sei es nur Musik wie Barry White, die ich bis heute nicht hören kann, bekomme sonst einen Weinkrampf, am liebsten ist es mir, wenn der Fernseher läuft, dann kann ich auch schlafen.
Liebe Grüße Franziska.
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  #19  
Alt 19.07.2007, 20:55
Blue Blue ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

Hallo zusammen

Das ungeliebte Leben. Es sind die Worte die mir eben durch den Sinn gingen. Nicht so gemeint wie es auf den ersten Blick vielleicht scheint. Ne. So ein Leben vom Rand aus, dem Treiben da draußen zuschauen.

Die alten Freunde verschwinden einfach. Ein Teil während der Krankheit, der Rest meist nach dem Tod. Es ist als ob der Kitt für diese Freundschaften fehlt. Und ja, irgendwann einmal schrieb ich einen tollen Spruch: „Vorsicht ich bin ansteckend“. Mit Tod möchten viele Menschen nichts zu tun haben und doch kommen sie dem Tod jeden Tag ein wenig näher.

Ich denke die meisten verlieren die alten Freundschaften. Aber es können neue Freundschaften entstehen. Vielleicht nicht in der ersten Zeit, aber doch so langsam wird die Welt wieder größer. Auch wenn man mit dem Wort „Freunde“ vorsichtiger umgeht.

Auf dem Weg der Trauer kann einem nicht geholfen werden, jeder empfindet anders, jeder versucht seinen eigenen Weg zu finden. Doch letztendlich ist es immer der eigene Weg – nicht vergleichbar. Der Trost der wirklich hilft, kommt aus der eigenen Seele. Kein „du solltest“ oder „du musst“, kein reinreden in das momentane Leben. Und gut wird es nie wieder werden.

Auch nach 25 Monate habe ich noch sehr viel von Jürgens Kleidung, in Schatzkästchen in der ganzen Wohnung verteilt. Seine Jacke hängt bei mir im Schlafzimmer, manchmal hole ich mir eine „Nase“ davon. Ein wichtiges Kissen aus der Pflegezeit hat von Anfang an seinen Platz in meinem Bett gefunden, zwischenzeitlich auch mal gewaschen und trotzdem ist es noch genau dieses Kissen. Ein anderes Kissen liegt hier in meinem Zufluchtszimmer – nein, das ist nicht gewaschen. Das Seitenlagerungskissen liegt auf dem Sofa. Was ist Zeit?

Wie das Leben mit Jürgen jetzt aussehen würde weiß ich nicht. Er hätte sich verändert und ich habe mich verändert. Ich bin noch hier, bin übrig geblieben, Kompromissloser sicherlich, klar sortiert was ich möchte. Sicher es gibt immer wieder Momente da stampfe ich kräftig auf, na und?!? So vieles fällt schwer und ist nicht jeden Tag möglich. Und doch wird manches wieder möglich.

An die Urlaubsorte vom anderen Leben möchte ich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht gehen. An Jürgens 50. Geburtstag werde ich vielleicht eine Reise in die Vergangenheit machen, weil wir abgesprochen haben, daß wir dort an seinem 50. Geburtstag sein werden, aber das sind noch 6 Jahre hin.

Gedanken mal „aussprechen“ dürfen und zu wissen, hier kommt es richtig an. Ist es nicht schön, daß es diesen Ort hier gibt?!

Euch allen einen großen Knuddler.

Grüßle
Bruni
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  #20  
Alt 19.07.2007, 22:37
Benutzerbild von Symphonie
Symphonie Symphonie ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

Hallo,

Ich möchte dazu auch etwas sagen, als mein Sohn Tobi voriges Jahr verstorben ist, waren alle Jugendliche aus unserem Ort anwesend bei der Beisetzung, versprachen mir Hilfe, aber gekommen ist nichts.

Ebenso von vielen Freunden die ich habe, versprochen haben Sie viel, gehalten nichts.Viele Menschen wissen damit auch nicht um zu gehen ist meine Erfahrung die ich gemacht habe!

Liebe Grüße
Symphonie
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"Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen"

Tobias 28.02.1980 - 17.09.2006
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  #21  
Alt 20.07.2007, 14:20
Anemone Anemone ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

Hallo alle zusammen,
ja, man kommt sich manchmal wirklich "verrückt" vor. Aber sind wir das nicht ? Verrückt im Sinne von "rausgerückt" aus dem Leben, das uns lieb gewesen ist. Nichts ist mehr so wie es sein sollte. Das Recht, "verückt" zu sein, steht uns jetzt einfach zu. Irgendwann werden wir wahrscheinlich wieder einwurzeln in dem neuen Leben.
Stark sollen wir jetzt sein. Warum eigentlich? Kurz nachdem mein Schatz die Diagnose seiner unheilbaren Krankheit hatte, suchte ich Hilfe bei einem Psychotherapeuten, weil ich einfach nicht klar kam mit meiner Angst um meinen Mann, um mich, unsere Zukunft. Nach drei Sitzungen erklärte mir dieser Spezialist, dass ich ihn eigentlich gar nicht brauche, ich sei so eine starke Frau, die gewiss mit diesem Schicksalsschlag gut umgehen kann.
Nee, ich brauchte ihn wirklich nicht mehr. Hat er denn nicht gemerkt, wie schwach ich war??
Gut, er hatte schon auch Recht, denn ich habe es ja geschafft, meinem Mann beizustehen, ihn zu jeder Chemo, Punktion und sonstigen Behandlungen zu begleiten, bei ihm zu sein, als er starb und, und, und. Aber stark ?? Nein, nicht wirklich. Auch in der Zeit meiner Trauer bin ich nicht stark.
Ich denke, unsere Umwelt hat das gern, wenn wir stark sind. Eine starke Frau, die dazu sogar noch ein Lächeln auf ihr trauerndes Gesicht zaubert, ist nun mal leichter zu ertragen als eine, der man ihre Schwäche und Verletzlichkeit schon ansieht. Aber trotzdem mag ich nicht mehr hören, dass ich ja sooo eine starke Frau bin.
Ich fühl mich schwach und elend, wenn ich abends alleine zu Hause sitze, wenn ich an seinem Grab stehe, wenn ich rund um mich herum Paare sehe in meinem Alter, wenn ich auf einer Reise etwas besonders Schönes sehe und denke: das hätte ihm jetzt auch gefallen... und bei vielen anderen Gelegenheiten.
Ich habe noch nicht die Kraft gefunden für neue Freundschaften. Im Trauer-Gesprächskreis, an dem ich teilnehme, hat das auch noch nicht geklappt. Wir unterhalten uns zwar nett, reden von unseren Problemen, aber zu mehr hats noch nicht gereicht. Vielleicht braucht man einfach eine Menge Geduld mit sich selbst bis man wieder auf jemanden zugehen kann - was mir früher nie schwer gefallen ist.
Hatte heute früh ein Erlebnis, was mich sehr nachdenklich gemacht hat: Gespräch an der Kasse in einem Laden. Die Kassiererin zu einer Kundin: "Ab 1. August bin ich in Rente." Kundin: "Ach, wie schön für Sie! Nicht mehr früh aufstehen müssen, Zeit für Hobbies und Nichtstun." Kassiererin: "Eigentlich will ich das gar nicht, ich stell es mir schlimm vor, den ganzen Tag mit meinem Mann zusammen! Wir werden uns bestimmt nur auf die Nerven gehen." Kundin: "Ja, meiner nervt auch ab und ganz gewaltíg, kommt manchmal so leise in die Küche geschlichen, ich frag ihn dann immer, ob er mich vielleicht kontrollieren will?"
Am liebsten hätte ich dazwischen gerufen: Genießt es doch einfach, wenn euch euere Männer nerven. Ihr habt sie noch. Wie gerne würde ich mich nochmal nerven lassen...
Ich grüße Euch alle zusammen ganz lieb, schicke Euch einen Knuddler und wünsche Euch, dass Ihr gut durchs Wochenende kommt - vielleicht mit ein bißchen Sonne innendrin und viel Sonne draußen.

Anemone
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  #22  
Alt 20.07.2007, 19:28
Franziska1 Franziska1 ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

Hallo Ihr Lieben,

ach wie gerne würde ich tauschen mit der lieben Dame die jetzt schon Angst hat dass ihr Mann ihr auf die Nerven geht. Mein Mann ist mir nie auf die Nerven gegangen und wenn dann haben wir darüber gesprochen, wir haben doch einen Mund zum Reden. Auf unserer Trauerfeier hat meine Schwägerin auch gesagt " wenn Du uns brauchst, wir sind jederzeit für Dich da, aber Du weißt ja wir sind berufstätig. Also wird somit alles gleich im Keim erstickt. Ich bin auch berufstätig(halbtags), wir waren aber jederzeit für sie da als sie beinahe einen Nervenzusammenbruch bekommen hat nachts um 1.00 Uhr.Auch als einem Nachbarn die Frau starb, ziemlich jung, haben wir uns um ihn gekümmert, waren Tag und Nacht für ihn da. Dann lernte er seine jetzige Frau kennen und er konnte uns dann nicht mal mehr grüßen. Seit dem Tode meines Mannes habe ich die Menschen kennengelernt, es sind nicht alles negative Erfahrungen aber überwiegend. Auf meiner Arbeitstelle wird nicht mal mehr gefragt wie es mir geht, es ist doch alles wieder " normal". Aber ich werde auch noch damit fertig, wenn ich meine Haustüre schließe, kann ich mich gehenlassen.
Liebe Grüße Franziska
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  #23  
Alt 20.07.2007, 20:00
ute57 ute57 ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

Ja genau Franziska, auch bei mir ist es am Arbeitsplatz nicht anders. Frau Ute57 ist ja da, welche Probleme man noch hat, interessiert niemanden. Nach außen zeige ich immer und immer wieder die starke Frau, wenn ich dann mal am Boden zerstört bin, interessiert es niemanden. Ich habe stark zu sein, um welchen Preis auch immer. Mir fehlen Gespräche, normale Gespräche, komme abends nach Hause, Tür zu und dann lebe ich mehr oder weniger anonym. Ich frage mich so oft, warum? Es tut so weh, manchmal glaube ich, die anderen denken, ich bin mitgestorben. Aber ich lebe!
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  #24  
Alt 20.07.2007, 20:49
Franziska1 Franziska1 ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

Hallo Ute,
ich will ja gar kein Mitleid, aber ich wünsche mir, daß die anderen zumindest versuchen zu begreifen, dass sich mein Leben grundlegend geändert hat, nichts mehr ist wie es war, mein Mann lebt nicht mehr und meine Arbeit habe ich auch verloren.(womit ich in 1000 Jahren nicht gerechnet hätte)Es kommt mir so vor, als hat sich mein Leben um 360 Grad gedreht. Alles was wir uns wünschten, geht nicht mehr. Auch ich war immer die Starke, ich frage mich aber ehrlich heute, woher ich die Kraft genommen habe wochenlang nachts immer wieder aufzustehen und meinem Mann beizustehen.Ich habe mich wahrscheinlich während der Leidenszeit meines Mannes selbst vergessen, hätte ihm gerne einen Teil seiner Qualen abgenommen..
Vielleicht strahlen wir eine negative Aura aus, dass sich keiner mit unseren Problemen befassen will.
Vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken und lebe einfach weiter so vor mich hin bzw. existiere.
Liebe Grüße Franziska
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  #25  
Alt 21.07.2007, 17:04
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

hallo ihr,

ich würde auch gerne meinem akuten frust luft lassen. mein vater verstarb im januar 07 an BDSK nach ca. 18 monaten. ich bin in letzter zeit masslos enttäuscht von meinen kommilitonen. meiner meinung nach gehen mir viele aus dem weg. sie wissen von der krankheit und vom tod meines vaters. ich war im letzten jahr daher nur sehr unregelmässig an der uni. das wird mir z.T. indirekt vorgeworfen...(dass ich mich so rar gemacht habe). ich habe immer mehr das gefühl, dass sie absolut null gehör und verständnis dafür haben, was man in so einer zeit durchmacht. nun 6 monate danach fragt keiner mehr nach, wie es einem geht und meidet mich zudem. gerade in einer zeit, wo man jede unterstützung gebrauchen könnte, gehen leute einem aus dem weg... ich habe mir auch schon überlegt, ob wir eine negative aura haben....es bleibt nur, sich mit aller kraft einen willen zu mut, hoffnung und stärke zu bewahren.

LG
stef.
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  #26  
Alt 21.07.2007, 19:57
Daddys girl Daddys girl ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

ich fürchte das ist unser aller los.. dass wir das erleben mussten und dann noch mit den Folgen leben müssen und mit den Problemen, die unsere werten mitmenschen damit haben.

ich hoffe ich darf hier auch meinen senf abgeben, obwohl ich erst 26 bin und vor einem monat meinen daddy verloren habe, nach eineinhalb jahren kampf.

das schärfste find ich ja wirklich "das wird schon wieder" was soll denn bitte wieder werden? ich find das zitat von Franziska phantastisch. es WIRD NICHT WIEDER !!! NIE NIE NIE WIEDER... und das heisst trotzdem nicht dass man sich selbst aufgibt oder das leben an sich, aber es wird halt nicht wieder. Ich bin sehr froh, dass ich noch die eine oder andere "positive" überraschung erleben durfte, aber das waren zu 90% menschen, mit denen ich gar nicht viel zu tun hatte, aber die den Tod eines geliebten menschen schon erlebt haben. zu meinem glück zählen auch meine beiden besten freundinnen zur traurigen gruppe der Halbwaisen und finden daher manchmal die richtigen worte. und die wissen auch dass es normal ist, dass es erstmal jeden tag schlimmer wird. ansonsten haben ein paar leute toll reagiert, ein paar einfach blöd.

wenn sie fragen wie es einem geht will es doch eh keiner hören oder?

sehr positiv überrascht hat mich die betriebsärztin bei der ich zur einstellungsuntersuchung war. sie hat die richtigen fragen gestellt, mir zugehört und auch meine körperlichen beschwerden richtig eingeordnet und mich weiterverwiesen an einen psychosomatiker, der mir vielleicht helfen kann.

alles gute.. ich wünsch euch kraft und gute freunde..
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  #27  
Alt 06.08.2007, 20:01
Franziska1 Franziska1 ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

Hallo Ute, Moni und alle anderen,
hat sich etwas Positives getan bei Euch? Bei mir leider nicht, ist doch alles normal, habe erst gestern den Spruch gehört, "jetzt muß es doch langsam besser werden". Nichts wird besser und muß schon gar nicht.
Liebe Grüße Franziska"
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  #28  
Alt 06.08.2007, 21:52
mimmi mimmi ist offline
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Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

Hallo ihr Lieben,

entschuldigt, wenn ich hier so reinplatze, da du, Ute, ja hauptsächlich eher deine Altersgruppen ansprechen wolltest. Was ich auf keinen Fall falsch aufgefasst habe ;-)
Ich bin gerade 20 Jahre alt und möchte einfach mal aus meiner Sicht berichten:
Meine Mama ist vor 1 Monat gestorben, seitdem bin ich Vollwaise. Mein Papa ist vor 16 Jahren gestorben.
Ich hatte viele sogenannte "Freunde", wobei man doch schon recht früh merkt, wer es denn doch ernst meint mit der Freundschaft.
Ich muss dazu sagen, aufgrund der Krankheit meiner Mutter bin ich wesentlich reifer als die meisten in meinem Alter.
Aber nach und nach hört man von den ganzen "Freunden" und Bekannten einfach fast nichts mehr. Der Mensch geht doch meist den einfachsten Weg, das ist doch überall so. Und es ist schwierig mit "uns" umzugehen, da man nicht weiss wie man am besten reagieren soll. Ich sag den Leuten immer: Ich weiss doch selbst nicht wie man am besten reagiert, bleibt einfach so wie ihr seid...
Aber ich denke so einfach können sie das nicht und wenden sich ab.
Es ist furchtbar - v.a. furchtbar traurig für solche Menschen wie "uns". Teilweise kommt es mir vor, als seien "wir" eine besondere Rasse Mensch, mit denen man nicht umzugehen weiss und sie deshalb meidet.
In meinem Alter kommen noch einige Gründe hinzu, warum sich die Freundschaften so verlieren.
Ich bin davor wirklich gerne weggegangen, wobei ich das schon auch von meiner Mama abhängig gemacht habe. Klar konnte ich nicht feiern gehen, wenn ich wusste, ihr geht es nicht gut.
Ich war vielleicht 1-2 mal pro Monat in der Disco. Aber jetzt habe ich darauf einfach gar keine Lust mehr. Sowas wird von "meiner Altersgruppe" nicht akzeptiert. Sie denken auch "es ist doch jetzt bestimmt schon besser" - und wie ihr sagt "NEIN, NICHTS IST BESSER - ES IST SCHLIMMER!!! Denn jetzt erst fangen wir wirklich an zu begreifen!
Ich will damit sagen, jeder, egal in welchem Alter, hat dieses Problem. Eine "Freundin" von mir, wendet sich bereits nur noch an meinen Freund statt an mich, wenn es darum geht, wie es mit unserer Wohnungssuche aussieht. ICH höre nichts von ihr. Obwohl es ja eigentlich "meine Freundin" ist/war....

Ich hoffe ich schreibe nicht zu wirr... ich schreibe einfach nur meine Gedanken auf, die mir grad so kommen und versuche das gesamt zu packen und mit euren Themen zu vergleichen...

Die einzige Möglichkeit, die ich sehe besteht darin, diese Menschen direkt anzusprechen. Scheut euch nicht. ruft sie an und sagt doch einfach mal ganz freundlich: Wieso gehst du mir aus dem weg? weisst du nicht wie du dich mir gegenüber verhalten sollst??

Ich weiss, das ist für den ein oder anderen sicher sehr schwer, oder man denkt sich, wenn er nicht will... aber vielleicht einfach mal sorum probieren. Es kommt natürlich auch darauf an, wie wichtig einem diese Menschen waren, da gibt es ja auch immer wieder Unterschiede....



Stef, an dich möchte ich noch mal persönlich mein Wort richten...
das was du dort erlebst, erlebe ich in meiner Berufsschule... sie guggen dich schief an, und machen es dir indirekt zum Vorwurf... Aber, so lustig oder seltsam es auch klingen mag...
mein freund und ich sind letztens mit dem Taxi nach Hause gefahren, leider kann ich die Worte nicht mehr so gut wiedergeben, aber ich versuche es mal.
Der Taxifahrer war ein Inder. Und unser Thema ging um Ehrlichkeit und Gerechtigkeit. Ich will jetzt nicht zuweit ausholen, sonst wird mein Beitrag noch länger ;-)
Aber er sagte ein indisches Sprichwort lautet ungefähr so:
Alles kommt irgendwann irgendwie zurück.
Wie gesagt, leider kann ich es nicht so gut wiedergeben, es war spät, ich hatte auch was getrunken.
Zumindest ist es wirklich so. solange du diesen Menschen nix böses willst, sie dich aber ausgrenzen, werden sie irgendwann das selbe erleben. Irgendwann kommt es zurück.
Schade dass ich es nicht so ausdrücken kann wie er, mein Satz wird dir wohl weniger helfen, ich hoffe du verstehst wie ich ihn meine...

Aber ja...in der Schule und im Beruf ist das eben leider so. Wobei ich sagen muss, mit meiner Firma habe ich relativ viel Glück. Dort verhalten sich doch die meisten ganz normal. Sie sind etwas sensibler, aber versuchen sonst so gut es geht normal mit mir umzugehen.

So jetzt hör ich besser auf, sonst schreib ich gleich nen ganzen Roman :-D

Gute Nacht!
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  #29  
Alt 07.08.2007, 00:08
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christa Benz christa Benz ist offline
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Beiträge: 446
Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

Ein Hallo in der Runde,

Mir geht es auch so.Mein Mann starb am 13.3.2006 an Lungenkrebs.Bin 58 Jahre alt und schon länger an Weichteilrheuma erkrankt.Jetzt werden meine
Schmerzen immer schlimmer,und muss mir ständig anhören,ja klar Ihr Mann ist ja gestorben.Ich war letztes Jahr 4 Wochen zur Kur.Da sagte man mir,Sie müssen Kontakt zu anderen herstellen.Ob ich das will wird man nicht gefragt.
Da will sich keiner mit dem Thema Tod und Krebs auseinander setzen.
Ich gehe jeden Tag zum Friedhof.Das können viele auch nicht verstehn.Mein
Mann war etwas ganz besonderes für mich.
Man kommt nach Hause ist ganz alleine.Bei mir steht noch alles auf seinem alten Platz,aber er ist nicht mehr da.
Ich pflege noch meine Mutter.Sie denkt auch jetzt habe ich Zeit,nur für Sie.
Mein Mann hat sehr viel im Haushalt und Garten geholfen,das fehlt mir.Es ist kein Essen mehr fertig wenn ich nach Hause komme,kein Rasen gemäht.
Ich habe in den letzten 2 jahren 30kg abgenommen.Wenn ich Sorgen habe geht kaum was mit dem Essen.
Ich kann nicht mehr arbeiten ,da ich meine Mutter pflege aber sonst bin ich auch sehr viel alleine.Manche Tage sind einfach zum k...
Ich denke oft an unsere schöne gemeinsame Zeit,dass gibt mir dann wieder etwas Trost.
So,jetzt ist es schon spät geworden.
Liebe Grüsse Christy
__________________
Die Liebe ist stärker als der Tod
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  #30  
Alt 09.08.2007, 12:11
stef777 stef777 ist offline
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Registriert seit: 26.12.2006
Beiträge: 175
Standard AW: Bin durch einen lieben Freund auf eine Idee gebracht worden

liebe mimmi,

ich wollte mich für deinen lieben zuspruch bedanken!! kann schon sein, dass dieser taxifahrer grosse wahrheit gesprochen hat...zumindest kamen in den letzten wochen ein paar lügen von meinen kommilitonen nachträglich ans licht, da dachte ich auch, zum glück haben gerechtigkeit und ehrlichkeit hier mal gesiegt...schön, dass du in deiner firma verständnisvollere menschen um dich hast!!!

LG
stef.
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