Machs gut Mama...

[jessilessi]

Liebe Zetchen,
glaub mir , das machen die Umstände.Auch ich habe die letzten Wochen sehr viel abgenommen und wiege nur noch 44 kg.Habe im wechsel durchfall und verstopfung, der ganze Bauchraum drückt und ich hab das Gefühl alles voller Knubbel und Tumore zu haben. ich denke das ist normal das der Körper sich so äußert, denn ich hab jetzt so ziehmlich alle Untersuchungen hinter mir.
Obwohl wenn ich an Mama denke machen die letzten zwei Jahre jetzt ein Bild und hät es mal ein vernümpftiger Arzt sich mühe gegeben, würde Mama wohl noch leben.
ich vermiss sie so sehr.

meine Mama

29.12.1952 - 30.03.2011

[Zetchen]

Hallo Jessi,

ja ich bin mir bewusst, dass es (höchstwahrscheinlich) die Psyche ist, aber trotzdem möchte ich körperliche Ursachen wie ein Reizmagen oder gar Magengeschwür ausschließen. Im letzten halben Jahr hab ich 12 kg Gewicht verloren, davon vier die letzten drei Wochen. Es gefällt mir nicht, dass es so rasant geht, mache mir auch Sorgen. Will ja nicht, dass mir jetzt noch was passiert und mein Vater dann ganz allein da steht, weil ich z. B. ins Krankenhaus muss wegen irgendwelchen Nährstoffmängeln oder sowas.

[jessilessi]

Ja, du hast recht, du musst es abklären, bevor dein kopf durchdreht. Ich bin ein ziehmlicher Hypochonder seit etwa drei jahren.Vielleicht hab ich in der ganzen Zeit gedacht ich wäre oder bin krank, vielleicht hat mein körper gespürt das Mama krank war. Sie hatte ihre diagnose erst seit 5 Monaten. Alles sehr merkwürdig, aber im Nachhinein macht vieles Sinn.




meine liebe Mami

29.12.1952 - 30.03.2011


also ich glaub auch noch das sich irgendetwas schlimmes in meinem Körper versteckt

[Zetchen]

Hey Mama

gestern war ich zum ersten Mal beim Frauenarzt. Mit meiner Brust ist alles in Ordnung, nur das Gewebe ist etwas locker - aber auf beiden Seiten. Die Ärztin hat mir gesagt, dass wenn ich was an der rechten Brust machen lassen will das noch Zeit hat - was mir klar ist, denn mein Wachstum muss erstmal komplett fertig sein, also noch ein paar Jährchen. Hat mir noch ein Mittel gegen die Schmerzen verschrieben, mal gucken ob das wirkt. Und man hat mir schon wieder Blut abgezapft um die Hormonwerte zu kontrollieren... Montag sind dann die Ergebnisse da. Außerdem muss ich am Montag nochmal zum Arzt. Die Ergebnisse vom großen Blutbild sind da, aber vorher war kein Termin zur Besprechung frei. Bin mal gespannt was da so rauskam.

Die letzten drei Tage war ich allein, Papa war arbeiten. Ich hatte keine Angst die ganze Zeit allein im Haus zu sein, aber unwohl war mir, ich fühlte mich etwas allein. Seltsamerweise fällt es mir viel leichter mich alleine selbst zu versorgen als für meinen Vater mitzukochen, keine Ahnung warum. Wenn ich mir was zum Abendessen gemacht habe ging das recht fix und ohne Probleme, aber jetzt krieg ich schon wieder Bauchschmerzen wenn ich daran denke, dass ich heute Abend wieder für zwei kochen muss...
Ausschlafen konnte ich immer noch nicht. Irgendwann werf ich dieses blöde Telefon ausm Fenster...

[ulphin]

Liebe Zetchen,


sicher beruhigend für Dich, dass die Gyn Dir sagen konnte, dass mit Deiner Brust alles in Ordnung ist. Jetzt wünsche ich Dir, dass Dein Blutbild auch unauffällig sein wird.


Ich kann mir vorstellen, dass es Dir leichter fällt Dich allein zu bekochen als für Dich und Deinen Vater, weil Du, wenn Du nur für Dich kochst, auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen musst. Im Grunde kannst Du für Dich selbst das machen, was Du gern magst. Das ist aber aus meiner Sicht mit dem Nachteil verbunden, dass man für sich allein kocht und in Zweifel auch isst. Und in Gesellschaft essen, da schmeckts einfach besser, finde ich.


Kochst Du allerdings für Deinen Vater mit, so denke ich, dass Du meinst, auf ihn und seine Essenswünsche Rücksicht nehmen zu müssen und zudem vielleicht befürchtest, hinter seinen Erwartungen zurück zu bleiben. Mich wundert es ohnehin erheblich, dass Dir diese Aufgabe – so wie es scheint – „einfach so“ zugewachsen ist. Dass Du Dich während der Krankheit Deiner Mutter gekümmert hast, halte ich für in Ordnung, aber das es nun „einfach so“ weitergeht, nun eben nicht. Etwas anderes wäre es dann, wenn Ihr hierzu klare Absprachen getroffen hättet. Aber mein Eindruck aus dem was Du schreibst und dem was ich aus dem Chat mitbekommen habe, ist, dass dies nicht der Fall war (schön wäre es, ich irrte mich).


Vielleicht habt Ihr die Möglichkeit, gemeinsam zu kochen? Ich mache das derzeit häufig mit meinem 20-jährigen Sohn, der demnächst von zu Hause weg gehen wird und meinte, etwas Kochen lernen zu wollen. Ich stelle fest, dass es wirklich Spaß macht, dass man intensiv zusammen arbeitet, miteinander redet, ja LEBT und dies fortsetzt bei der gemeinsamen Mahlzeit.


Das mit dem Telefon solltest Du wirklich machen.


Und: ich finde, dass Du das alles was so dran ist, schon richtig prima hinbekommst.



Sei herzlich gedrückt von


ulphin

[Zetchen]

Zitat von ulphin

Ich kann mir vorstellen, dass es Dir leichter fällt Dich allein zu bekochen als für Dich und Deinen Vater, weil Du, wenn Du nur für Dich kochst, auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen musst. Im Grunde kannst Du für Dich selbst das machen, was Du gern magst. Das ist aber aus meiner Sicht mit dem Nachteil verbunden, dass man für sich allein kocht und in Zweifel auch isst. Und in Gesellschaft essen, da schmeckts einfach besser, finde ich.

Ja das stimmt schon. Ich konnte essen was ich wollte und wann ich wollte. War ganz angenehm soweit, nur das Wohnzimmer ist so leer gewesen... hab dann in der Küche gegessen und gelesen, oder vorm PC gefuttert. Da ist es nicht ganz so schlimm mit dem allein essen.


Kochen tu ich eigentlich nur, weil ich von uns beiden, Vater und ich, noch am meisten Kochen kann. Was zwar wenig ist, aber scheinbar genug um zwei Leute am Leben zu halten
Außerdem würde mein Vater sich dann wohl nur beschweren, dass er alles machen muss. Und naja, ich weiß auch nicht ob er fürs Kochen überhaupt geschaffen ist, weil man da an so viele Dinge denken muss - glaube dafür isser nicht gemacht







Hey Mama... ich weiß noch genau, wenn ich während der Schulzeit immer Bauchweh hatte, hast du mir gedroht ich müsste zum Doktor gehen, der mir dann Blut abnimmt. Naja... das hab ich ja jetzt hinter mir. Die Blutwerte sind soweit fast 100% okay. Leberwerte in Ordnung, Nierenwerte in Ordnung, Schilddrüse in Ordnung... alles okay. Nur die weißen Blutkörperchen waren zu hoch... denke das ist wegen der Erkältung die ich die Woche davor hatte. Und ich hab anscheinend einen Folsäuremangel. Jetzt hab ich da so ein Päckchen mit 120 Vitamintabletten. Mal schaun.
Auch die Blutabnahme von der Frauenärztin ist da, die sie gemacht hatten um die Hormonwerte zu kontrollieren. Sie sind zu hoch, hat sie mir mitgeteilt. Jetzt soll ich erstmal das Mittel einnehmen, dass sie mir verschrieben hat und in drei Monaten wird wieder kontrolliert. Hoffentlich gibt sich das wieder mit dem Hormonen.
Morgen... nee heute, ist ja schon nach Mitternacht, ist die Magenspiegelung. Hab seit 19 Uhr nix mehr gegessen. Ohje ich hab richtig üblen Hunger... und Angst auch.

[HelmutL]

Ich drück dir weiterhin die Daumen


Liebe Grüsse, Helmut

[Zetchen]

@HelmutL: Danke fürs drücken.



Nach ca. fast zwei Stunden Wartezeit kam ich dann an die Reihe. Mein Bauch wollte schon wieder mit rebellieren anfangen wegen Hunger
Naja dann gabs auch schon ne Spritze und ich war sediert. Ca 30 Minuten später bin ich dann aufgewacht, keine Ahnung was da zwischenzeitlich dann gemacht wurde. Ich erinner mich noch dran, dass ich mich gefühlt habe als hätte ich ne Flasche Sekt getrunken, dann war ich weg. Hab nur das Gefühl man hätte mich auf die Seite gedreht oder sowas oder irgendwie... vielleicht hab ich da unterbewusst was mitbekommen. Nunja. War aber auch recht schnell wieder fit wenn man von anfänglichem Torkeln absieht, danach noch schnell mit Papa einkaufen gefahren, ging alles reibungslos. Und jetzt, nach fast 19 Stunden ohne Essen schieb ich mir erstmal ein Fleischkäsebrötchen zwischen die Kiemen.
Auch wenn das Schlucken jetzt etwas schmerzt. Aber das kommt wohl von der Untersuchung

Glaub die kleine Schlafpause hat mir geholfen. Trotz nur fünf Stunden Schlaf fühl ich mich im Moment nichtmal mehr erschöpft! Sehr praktisch Aber wer weiß... vielleicht fall ich ja nachher noch ins "Koma" und schlaf erstmal eine Runde durch...

[Tiina]

Liebes Zetchen,
mein tiefes Mitgefühl - es tut mir so leid, dass Du Deine Mama so früh verloren hast!

Ich war schon 43 als meine Mami letztes Jahr an Krebs gestorben ist und habe arg zu kämpfen...

Und dann wird jetzt auch noch so viel von Dir verlangt, Du sollst so viel hinkriegen und können - ich finde das hart... Kein Wunder, dass Dein Körper rebeliert. Aber gut, dass Du das alles hast abklären lassen - ich bewundere wirklich, wie Du das alles hinkriegst!

Ich würde Dir sehr wünschen, dass Du mehr Unterstützung bekommst und Dich erholen kannst!
Liebe Grüße,
Anja

[Tajana N]

Hallo Zetchen.
Das mit deiner Mama ist richtig traurig. Ich kann es gut nachvollziehen wie du dich fühlst. Ich hab meine Mama vor vier Wochen verloren an Bauchspeicheldrüsenkrebs, sie war 57 Jahre alt. Ich bin 29 und hab zwei kleine Kiddies. Die dürfen auch nicht immer mitbekommen. Für meinen Papa bin ich jeden Tag da, wir wohnen nur 3 km auseinander. Damit wir erstmal alle etwas zur Ruhe kommen, werden wir morgen für ein paar Tage zur Nordsee fahren. Mama hat es in ihrem Abschiedsbrief so geschrieben, dass sie wollte das wir in den Urlaub fahren und das wir ein Bild von ihr mitnehmen sollen, wenn wir mit einem Boot fahren, damit sie alles sehen kann. Ich wünschte sie wäre noch da, aber das kennst du ja sicher. Bleib stark und tapfer, wir schaffen das.

[jessilessi]

Hallo Tajana, oh man wie viele gleicher Schicksale es doch gibt, obwohl man selber immer denkt sein eigenes ist das schlimmste.
auch meine Mama ist heute vor vier Wochen an EK gestorben. sie war gerade 58 geworden und ich bin 33 und habe 3 kleine Kinder. Ich versuch mich auch so gut es geht um Papa zu kümmern, aber er lässt nicht viel an sich ran.
Er versucht sich mit zu viel Arbeit abzulenken. Für mich ist es immernoch ,als käm sie wieder und wenn ich bei Papa putze, hab ich das Gefühl die beiden sind im Urlaub.
Alles sehr unerträglich, man kann es kaum mit Worten beschreiben, daß einen der liebste Mensch genommen ist und absolut nicht mehr da ist.
Mama ich liebe dich!
Liebe Tajana, liebe Zetchen wir schaffen das schon, wir Frauen sind stark!!!

Gruß Jessi

meine Mama

29.12.1952 - 30.03.2011

[edith57]

Hallo liebes Zetchen,

Ich wollte dich mal wieder besuchen und nachsehen, wie es dir inzwischen geht. Ich freue mich sehr für dich, dass die Untersuchungen bisher alle gut verlaufen sind und du nicht körperlich krank bist. Gottseidank.

Du kannst sehr stolz sein auf dich - du hast soviel geschafft in der kurzen Zeit, noch vor ein paar Wochen hast du geglaubt, dass es ohne deine Mama überhaupt nicht mehr weiter gehen wird. Nun gehst du deinen Weg - zwar noch ein wenig holprig, aber stetig vorwärts. Dein Papa und du - ihr beide leidet unter dem Verlust - für jeden von euch hat sich sehr viel verändert. Es ist nicht einfach, damit zurecht zu kommen und deshalb gibt es immer wieder Reibereien. Aber ich bin sicher, dass auch das besser werden wird, wenn ihr immer wieder in Ruhe miteinander redet.

Liebes Zetchen, deine Mama ist gegangen - aber sie hat dir etwas wichtiges da gelassen: ihre Liebe und ihre Stärke, die dir dabei helfen werden, dass aus dem kleinen hilflosen Mädchen eine erwachsene starke Frau wird - so eine, wie deine Mama war.

Ich wünsche dir viel Glück auf deinem Weg!

Liebe Grüße
Edith

[Tajana N]

Hallo jessilessi!
Vielen Dank das du mir geschrieben hast. Es tut so gut zu hören, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist. Bei mir ist es genauso wie bei dir. Mein Papa läßt auch niemanden richtig an sich ran. Jeden Tag kommt er zum Frühstücken oder auch zum Mittagessen, aber ich kann halt auch nicht alles für ihn machen, aber das kennst du ja sicherlich. Mein Papa denkt auch das seine Freunde und Bekannten nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, obwohl das echt Quatsch ist. Wie lange hat denn deine Mama mit der Diagnose gelebt? Gestern war ich nochmal beim Arzt und er sagte ich hätte jetzt ne dicke fette Bronchitis weil ich jetzt nach Jahren mal ein wenig zur Ruhe gekommen bin. Ich hoffe die Nordseeluft tut gut. Ich wollte nochmal kurz etwas erwähnen: Ich bin immernoch sicher dass Mama noch leben würde, wenn ihr Dr. mehr auf ihre Probleme eingegangen wäre. Sie hatte sschon 2 Jahre eine Bauchspeicheldrüsenentzündung und hat Medikamente bekommen, dann klagte sie ständig über Übelkeit und hat rapide abgenommen und sie war jede Woche beim Arzt. Und jetzt der Hammer. Mamas Dr. ist Onkologe und Allgemeinmediziner und hat die Praxis in einer bekannten Krebstagesklinik. Er hat es nicht erkannt, deshalb hatte der Krebs schon Milz, Leber und Lunge mit angegriffen. Ich mußte das einfach mal loswerden. Ich werde mich dann jetzt mal für eine Woche ausklinken und bin in Gedanken immer bei euch allen. LG

[jessilessi]

hallo Tajana,
Mama hatte nur 5 Monate seit diagnose.
Ja, genau wie bei uns, sie ging seit zwei Jahren zum arzt wegen beschwerden.Hatte immer Durchfall, dann wurde eine Darmspiegelung gemacht, dabei kam der arzt mit dem gerät nicht weiter und sagte. sie haben bestimmt verwachsungen die haben viele ist nicht schlimm. Da hätte schon hinterhergeforscht werden müssen.Danach ist sie zum Frauenarzt weil die Beschwerden nicht nachliesen, der sagte: sie haben eine Züste, aber nicht schlimm die haben fast alle Frauen. Absolut der knaller, da war es schon der Tumor am eierstock.Die Hausärztin hat alle zwei Monate blut abgenommen und dann stimmte immer die roten und weißen Blutkörperchen nicht und sie meinte nur, dann hätte Mama vielleicht ne erkältung unter. Mama ging ständig zum Arzt und sagte auch, daß sie immer mehr abnehmen würde und der Bauch dicker wird, da meinte die Ärztin nur das wäre vererbung. Mama würde noch leben wenn nur einer der drei Ärzte vor zwei Jahren schon reagiert hätte. Was soll das immer, dafür sind die doch da.
Ich wünsche dir schöne Tage. Bin auch am überlegen ob ich mal wegfahre oder in kur gehe mit den Kindern. Ich hatte mal viele Jahre Magersucht und Mamas Sorge in ihren letzten Tagen waren das ich wieder krank werde und mich nicht um die Kinder kümmern kann. Wie gesagt die Realität ist in meinem Kopf noch nicht angekommen, und vielleicht sollte ich rechtzeitig mir hilfe holen, bevor es mich überrennt.Papa war gestern auch zum essen hier, 10 minuten, nichts gesprochen und direkt wieder abhehauen, oh man man macht sich um alle sorgen. Bis dahin Gruß Jessi

meine Mami

29.12.1952 - 30.03.2011

[jessilessi]

Liebe Zetchen,
ich bewundere dich , du bist viel jünger als ich und schaffst das so super selbständig.
Vielleicht ist es auch noch nicht so richtig in deinem Kopf angekommen, daß Mama nicht mehr wieder kommt.
Irgendwann wird bestimmt auch der Tag kommen, an dem du dich fallen lassen mußt und auch noch Kind vom Papa sein mußt.
Hol dir professionale Hilfe wenn du nicht mehr kannst, das kann schon mal sehr helfen, wenn man in ein Loch fällt. Und ich bin mir sicher, daß das Loch bei uns noch kommen wird. Egal wie alt du bist, egal wie alt ich bin, wir sind und bleiben das Kind von unsere Mama .
Ich würd am liebsten uns alle mal in den arm nehmen, es tut sehr gut mit euch zu schreiben.
Halt durch, du bist super stark!
Gruß jessi

meine Mami

29.12.1952 - 30.03.2011