Damit hab ich nicht gerechnet ...

[chrissi1969]

Gestern vor einem Jahr
hatte ich die erst Chemogabe -Carboplatin+Paclitaxel+Avastin .
Die grosseOp war im Dezember .lch musste ins Krankenhaus weil endlich die Ursache meiner schlimmen Bauchschmerzen gefunden wurde -nämlich eine grosse Zyste am linken Eierstock die jetzt mit Anitibiotika behandelt werden sollte .Vier Wochen vorher sah mein Gyn im Ultraschall eine Entzündung und verschrieb mir Antibiotika in Tablettenform . Im Krankenhaus angekommen ,nach Blutabnahme und Untersuchung durch den hinzugezogenen Gyn (es war mittlerweile schon 23Uhr ) sollte sofort eine Bauchspiegelung gemacht werden .Der Doc sagte 'wir müssen sowieso reinschaun ob nun gleich oder später '.Ich war im Aussnahmezustand und entschied mich nach kurzem Gespräch mit inem Mann für 'gleich'.Na ja es sollte wenn möglich gleich die Zyste mit entfernt werden,ansonsten durch einen kleinen Bauchschnitt .Kurz nach Mitternacht lag ich auf dem OpTisch .Dabei sollte ich doch nur ein paar Tage an den Tropf . Aber es sollte noch schlimmer kommen .Als ich am morgen aufwachte hab ich zuerst meinen Bauch abgefühl auf der Suche nach einem Schnitt.Juchuuu keinen gefunden nur die 'Löcher' von dek:Spiegelung .Also konnte die Zyste so mit entfernt werden . Meine Freude hielt nur bis der Doc von letzter Nacht kam mit den Worten: "Wir haben in ihrem Bauch was gefunden was wir nicht erwartet haben ,ein Geschwulst .Wir haben Proben entnommen und die Verwachsungen vom Kaiserschnitt gelöst .Damit hab ich nicht im Traum gerechnet .
das wars jetzt erstmal ,später mehr
Christina

[Edeka]

Liebe Christina,
gerade habe ich Deinen Bericht gelesen. Du schreibst später weiter, aber mir ist nach - sofort dazu etwas dazu schreiben...
Bei jedem (!) unklaren Befund an den Adnexen, auch bei einer Zyste wie bei Dir, bei JEDEM, besteht die Möglichkeit, dass das Ding bösartig ist! Und bestimmte in den Leitlinien klar genannte Voraussetzungen müssen bei einem operativen Eingriff gegeben sein. Dich mitten in der Nacht aufzumachen mit der Begründung "reinschaun müssen wir sowieso" ist mal wieder eine Geschichte...
Die Ärzte scheinen zum Teil wie ungeduldige kleine Kinder unterm Weihnachtsbaum vor den verpackten Geschenken zu sitzen. Ichwillichwillichwill- sofort reingucken. Ich fass es nicht!
Es gibt auch gute Ärzte. Aber leider häufen sich hier Berichte wie Deiner. Es ist... oje.
Liebe Grüße,
Edeka

[Tündel]

Hallo Christina,
Liebe Edeka -> Du schreibst mir aus der Seele!
Is doch irgendwie logo. So ne Riesen-op bringt Kohle! Hört sich böse an, aber einige Ärzte scheinen der Meinung zu sein, die Patienten seien für SIE da und nicht umgekehrt. Als Versuchskarnickel, Studienobjekt ("Ich will auch mal nen EK sehen!") oder Geldsch....
Kam mir bei mir auch so vor. "Wir gucken rein und sehen nach, was da los ist in ihrem Bauch!" Gut, dass es Leitlinien gibt, die frau nachlesen kann und dann aber schnell ins Kompetenzzentrum gerannt! Und siehe da... es kam besser als prognostiziert!
Man sagte mir in unserem Klinikum schließlich "inoperabel" & "Sie haben noch ein paar Monate!" Und zumindest diese Prognosen sind vom Tisch, dank Be.und Prof.S. und Kompetenz des Teams!

Drum: Rette sich, wer kann, wenn solche Aussagen kommen!!!!!
Das sind absolute No-Goes!

Aaaaaaaber: Gott sei Dank gibt es sie noch, DIE Docs, die für ihre Patienten Tag und Nacht da sind, die Mensch immer anrufen, ansimsen und anmailen kann und auch immer ein offenes Ohr findet, wenn man(n)/frau Probleme hat.

[Edeka]

Liebe Tündel,

huhu
Ich hab natürlich schon viel von Dir gelesen und möchte Dir meinen allerdicksten Respekt aussprechen. Wie treffend und mit so genialem Humor Du die Dinge auf den Punkt bringst, und das dann mal eben so parallel während des Krankenhausaufenthaltes direkt nach der OP...
(Die Geschichte in der Tankstelle, wo man Dir, frisch operiert und mit Stoma, die Behindertentoilette verweigert hat, hat mir die Schuhe ausgezogen... ojeojeoje).
Wir scheinen für die Ärzte da zu sein.... Da triffst Du ja wieder meinen Nerv...

Eine ganz dicke Umarmung für Deinen Kraftakt mit der Reise zum Kompetenzzentrum! Hast Du sehr sehr SEHR gut gemacht!!

Leider hab ich mich damals plattquatschen und mich falsch operieren lassen.
Ich hab mich schon öfter gefragt, ob es nicht gut wäre und längst überfällig, für solche Dinge mal einen Thread aufzumachen? Ich weiß gar nicht, ob ich meine Geschichte überhaupt mal vollumfänglich berichtet habe. Ich hab bisher zu große Angst davor. Leider habe ich im Gebärmutterkrebsforum so eine Geschichte gefunden, da wurde bei einer jungen Frau erst Krebs diagnostiziert, Total-OP durchgeführt, dann kam raus - ups: war doch gutartig. Die Frau hat sich darüber sehr traurig und verzweifelt geäußert und es hagelte Anfeindungen von Betroffenen, sinngemäß: sei doch froh, dass Du keinen Krebs hattest! Ist auch nachvollziehbar. Krebs (und den evtl. palliativ) ist eine völlig andere Position. Konfliktpotential. Was tun?

Also: bei mir ist es ähnlich doof wie bei Dir gelaufen. Und es gibt so unterschiedliche Arten, danach damit umzugehen. Ich z.B. kann das nicht einfach so stehen lassen. Zumal es IMMER UND IMMER WIEDER passiert. Und ich möchte die Frauen im Vorfeld warnen. Was kann man tun, um möglichst viele zu erreichen? Ich weiß nicht. Ich möchte gern mehr tun als hier nur immer wieder warnen, wie Du und wie viele andere hier auch. Unsere Krankheit scheint sowas wie ein klassischer Pool für Behandlungsfehler zu sein...

Viele liebe Grüße von
Edeka

[Tündel]

Liebe Christina
Vielleicht findest du ja noch einen Weg in ein wirklich kompetentes KH. Ich wünsche dir, dass du das Beste für dich rausholen kannst. Und das möglichst schnell!

Hallo Edeka!
Oh Mann, immer wieder der gleiche Mist.
Viele haben keine Ahnung, dass es andere Möglichkeiten als das heimatliche Krankenhaus gibt. Und in der verflixten Situation nach der Diagnose und eventuellen Prognose haben die meisten einfach nicht den Nerv oder die Kraft, Dinge anzuzweifeln oder zu hinterfragen.
Ich hatte Glück, jemanden zu kennen, der jemanden kannte, der wiederum jemanden kannte. Die haben dafür gesorgt, dass ich zu denken, zu hinterfragen, zu lesen und schließlich zu rennen - äh fahren begann. Ab ins Kompetenzzentrum!!!!

Die versuchen ja schon weitgehende Information. Aber so lange es Ärzte gibt, die zu stolz sind, bei zweifelhaften Befunden den kompetenteren Kollegen hinzuzuziehen, wird es diese Fälle immer wieder geben - leider!

Wir können nur weiter warnen, betroffene Bekannte zu entaprechenden Docs schicken uns hoffen, das viele hier lesen und unseren Warnungen folgen. Doch leider liest man ja meist erst, wenn das Kind schon im Brunnen ertrunken ist!

[Edeka]

Liebe Tündel,
Du hast recht: stoisch so weiter machen, hier berichten und warnen. Es lesen ja viele... schon eine einzige Frau, die deshalb besser und fachgerecht operiert wird, ist ein riesiger Erfolg!
Viele Grüße
Edeka