Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 28.04.2010, 09:18
Ampelfrau Ampelfrau ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 28.04.2010
Beiträge: 1
Standard Was ist alles zu regeln?

ich bin netterweise von einem anderen Forum hierher gewiesen worden, vielleicht könnt ihr auch helfen?

meine Mutter wurde gestern ins Krankenhaus eingeliefert Brustkrebs absolutes Endstadium, massive Blutzirkulationsstörungen im Bein - es ist lt. Arzt sehr unwahrscheinlich, dass sie wieder rauskommt (also gar nicht), sobald ein Platz frei wird, soll sie auf die Palliativstation verlegt werden. Es kann sich um ein paar tage oder um ein paar Wochen handeln, das konnte mir niemand sagen.

Ich bin gestern die 550 km weit angereist, um sie zu sehen, noch mit ihr zu sprechen, da zu sein und auch um die wichtigen Dinge zu regeln und ich stehe wie vor einer Wand, ich kann kaum einen klaren Gedanken fassen - deshalb bin ich jetzt auch im Forum (falls jemand sich fragt, was ich hier treibe)

- Wem muss ich jetzt alles Bescheid geben?

- Wie sieht es aus mit Vollmachten? (Ich habe hier eine handschriftliche Vollmacht für mich für das Konto gefunden) - der Arzt sagte mir gestern irgendwas von Patientenverfügung, aber an mir ist vieles vorbeigerauscht ...

- Wie kann ich ihr die letzten Tage/ Wochen noch erleichtern? Ich habe einen digitalen Bilderrahmen besorgt und Fotos draufgespielt.

- Wie sieht es mit dem Vermieter aus Inwiefern muss ich ihn davon in Kenntnis setzen? Pietätlose Frage, für die ich mich irgendwie schme: Wann soll ich kündigen und die Wohnung auflösen?

Was mache ich mit Tochters Konfirmation am Samstag? Ich werde wohl Freitag nach Hause fahren und Sonntag/ Montag wieder herkommen ist das die richtige Entscheidung? Gibt es überhaupt richtig oder falsch?

ich bin für jegliche Tips dankbar ich wei jetzt gar nicht, was ich zuerst machen soll. Vater und Geschwister gibt es nicht, ich bin auf mich allein gestellt, mein Mann managt die Kinder zu hause.

Traurige Grüße
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 28.04.2010, 12:10
Benutzerbild von ange
ange ange ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.12.2009
Beiträge: 505
Standard AW: Was ist alles zu regeln?

Hallo,

das tut mir leid mit deiner Mutter, und das die Ärzte dir so wenig Hoffnung machen.

Also, wie ist das denn, wäre es möglich deine Mutter zu euch in die Nähe verlegen zu lassen? Das wäre ja bestimmt schon einmal eine Hilfe.
Mit der handschriftlichen Vollmacht würde ich mal zur Bank gehen, und fragen, ob die ausreicht. Sonst nimm ihren Ausweis mit.
Wenn die Ärzte sich sicher sind, das deine Mutter nicht mehr nach Hause kann, rede noch mal mit denen, dann würde ich mich schon mit dem Vermieter in Verbindung setzen. Ich denke auch mit irgendwelchen anderen Postgeschichten ( Abo´s und so was ) Auch wenn es irgendwie makaber ist. Aber auch sowas will ja geregelt sein... Aber das musst du natürlich auch selber entscheiden, wann du was machst.
Eine Patientenverfügung wäre schon wichtig, aber die muss deine Mutter machen. ( bei klarem Verstand ) Vielleicht im beisein eines Arztes oder eines Pflegers.
Ich glaube kaum, das sie es will, das du die Konfirmation deiner Tochter nicht miterlebst, also fahre für das Wochenende nach Hause, auch dir wird das gut tun.
Ich wünsche dir viel kraft, und alles Gute
liebe grüsse
ange
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 28.04.2010, 12:18
Binie Binie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.04.2009
Ort: bei Leipzig
Beiträge: 215
Standard AW: Was ist alles zu regeln?

Liebe Ampelfrau,

herzlich Willkommen hier, auch wenn der Anlass eher bescheiden ist.

Soweit mir bekannt ist, muss eine Kontovollmacht bei der Bank gemacht werden, nicht handschriftlich und man muss auch bei der Bank festlegen, dass diese über den Tod hinaus gilt. Frag also unbedingt nochmals bei der Bank nach.

Eine ähnliche Möglichkeit wäre eine notarielle Vorsorgevollmacht die Bankgeschäfte umfasst.

Eine Patientenverfügung könntest du z. B. hier: http://www.patientenverfuegung.de/ nachsehen und dich beraten lassen bzw. diese anfertigen lassen, dein Hauptproblem scheint nunmehr die Organisation von alledem, weil ja deine Mutter bereits im KKH ist. Ein Anwalt sollte dir auch weiterhelfen können.

Die Wohnung würde ich nur kündigen, wenn ich einen Hospizplatz oder ähnliches habe, oder deine Mutter wirklich verstorben ist, die Kündigungsfrist beträgt auch in diesem Fall die gesetzlichen 3 Monate.

Wegen der Konfirmation: warte ab, wie es deiner Mutter bis dahin geht, rede mit ihr darüber und dann fahr zur Konfirmation deiner Tochter (auch wenn das eine Wahnsinnsbelastung ist).

Hast du ein Hospiz in deiner Nähe, wo man sie evt. hinverlegen könnte? Ich denke es wäre wichtig, dass ihr alle in der Nähe seid, sie von den Kindern Abschied nehmen kann und die Kinder von ihr...

Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.
__________________
Herzlichst

Sabine
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 28.04.2010, 12:57
Benutzerbild von IreenS
IreenS IreenS ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.05.2008
Ort: Oberfranken
Beiträge: 448
Standard AW: Was ist alles zu regeln?

Hallo,

tut mir Leid für dich,
jetzt so eine extreme Situation,
kurz vor der Konfirmation deiner Tochter.

Da solltest du auf jeden Fall heim fahren
und dann wieder zu deiner Mutter kommen.

Für die Wohnung gibt es, soviel ich weiß,
im Todesfall ein Sonderkündigungsrecht.
Und zwar zum Ende des auf den Todesmonat folgenden Monats.

Erkundige dich mal,
bei unserer Mutter hat uns das damals die Wohnbaugesellschaft gesagt.
Soviel ich weiß ist das aber immer so, nicht nur z.b. bei einer Wohnbau.

Und wegen der Verfügungen nach dem Tod könntest du dich auch
beim Nachlassgericht erkundigen.
Wenn du alleine bist, ist das vielleicht gar keine große Sache
und schnell zu regeln.

Ich wünsch dir trotzdem
alles Gute für dich und deine Familie

Ireen
__________________
http://www.myvideo.de/watch/4892460/...ume_leben_ewig


Wolfgang *03.04.1947 - +18.10.2008

Christel *17.05.1950 - +12.04.2011
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 28.04.2010, 13:16
vintage vintage ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.05.2009
Beiträge: 745
Standard AW: Was ist alles zu regeln?

liebe ampelfrau,

tut mir leid, das es so schlimm steht um deine mama.

es gibt m. e. kein "richtig" oder "falsch" für diese phase.
fälle deine entscheidungen auch nach intuition/ bauchgefühl/innerer stimme.
gerade in diesen besonderen situationen hilft sie doch sehr.
UND als entscheidungen eurer familie (partnerIn, kinder, engste vertraute).

ich würde die konfirmation vermutlich nicht verschieben, sondern diese am samstag "absolvieren",
um mich danach der letzten lebensphase der mama widmen zu können.
ist jetzt eher so pragmatisch geschrieben, aber du weisst sicherlich wie ich es meine.
denn niemand kann ja wissen oder voraussagen treffen, wie lange deine mama noch leben darf.

dir und euch viel kraft!
und deiner mama einen würdigen weg in fürsorglicher umgebung.

liebe gruesse, vintage
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...

Geändert von vintage (28.04.2010 um 13:22 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 29.04.2010, 01:50
Boxerhund1 Boxerhund1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.06.2009
Ort: Ba-Wü
Beiträge: 202
Standard AW: Was ist alles zu regeln?

hallole und willkommen, auch wenn der Anlaß ein trauriger ist

kann mir gut vorstellen, daß du im Moment den Wald vor lauter Bäumen nicht siehst.
Die erste Frage ist: Wie fit ist deine Mutter geistig noch - und inwieweit ist sie bereit, mit dir über alles zu reden? Wenn sie das tut, dann schnapp dir einen Notar und geh mit ihm zu deiner Mutter - zwecks Vorsorgevollmacht und eventuell auch Patientenverfügung. Sollte sie sich sperren, dann solltest versuchen, sie zu überzeugen, daß du gegenüber Bank (Rechnungen usw.) handlungsfähig sein mußt. Da sie was Handschriftliches schon gemacht hat, denke ich, daß sie da die nötige Einsicht hat. Nur... das reicht nicht, zumindest nicht, was Banken und Behörden usw. betrifft.

Denke, daß die Klinik Notare kennt, die dann auch sehr kurzfristig zur Stelle sind.
Damit hast du Handlungsmöglichkeiten auf allen Ebenen - vorallem auch gegenüber der Bank, Versicherungen und den Behörden.
Das ist jetzt das Wichtigste und sollte schnell passieren - alles Andere hat Zeit.

Natürlich sollst du auch zur Konfirmation deiner Tochter fahren. Falls Flughäfen günstig liegen, kannst zwecks Zeitersparnis auch diesen Weg nehmen. 550 Kilometer sind ja nicht grad mal um's Eck.
Und... richtig oder falsch - das weißt eh immer erst hinterher. Also tu, was dein Gefühl dir sagt. Dann liegst du vermutlich richtig

Wohnung würde ich aus psychologischen Gründen noch nicht kündigen, solange deine Mama noch alles bewußt mitbekommt. Abos sind eh kein Problem und haben keine Eile. Wenn du dort anrufst bei den Zeitungsmenschen und sagst, daß deine Mutter gestorben ist, dann sind die meist sehr kulant. Zumindest war das meine Erfahrung letztes Jahr. Anrufen und fragen, was nötig ist für Kündigung. Meist ist nur mail oder formloser Brief nötig.

Wenn sonst keine Verwandten da sind, mußt da auch niemand benachrichtigen. Sollte deine Mutter enge Freunde/Freundinnen haben, dann kannst sie ja fragen, wen du anrufen sollst, um ihnen zu sagen, daß sie im KH liegt.
Wenn es dann um die Beerdigung geht, dann findest sicher unter den Sachen deiner Mama irgendwo eine Adressliste mit Namen. Aber auch das erst dann, wenn es "vorbei" ist.

Tja... und die Frage aller Fragen: Wie helfe ich Mutter? Einfach "da sein" für sie. Dafür sorgen, daß schon die äußeren Umstände für deine Mutter tragbar und erträglich sind, also aufpassen, daß sie gut versorgt wird, daß sie möglichst angst- und schmerzfrei ist - was auf einer ordentlichen Palliativstation selbstverständlich sein sollte. Ihr das Gefühl geben, daß sie nicht alleine ist.
Sollte sich herausstellen, daß es eher noch Wochen als Tage sind, kannst auch versuchen, bei dir in der Nähe ein Hospiz oder eine Palliativstation zu finden - so daß deine familiäre Situation einfacher wird.

Und nicht versuchen, alles gleichzeitig zu erledigen. Du kannst im Moment eh nur auf die Entwicklung reagieren. Also immer Schritt für Schritt....

Wünsch dir viel Kraft auf diesem schweren Weg - und wenn du weitere Tips oder einfach nur jemand brauchst, der dir hier zuhört, dann melde dich.
__________________
Liebe Grüße, Cori

Als Angehörige kam ich, als Hinterbliebene blieb ich.

Mama: 4.10.1924 - 29.6.2009
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:49 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55